Blended Whisky
Blended Whisky ist beliebt!
Blended Whiskys machen rund 90 Prozent des weltweiten Whisky-Markts aus – dank ihres milden, und unkomplizierten Charakters und ihres attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses. Sie sind ideal für Einsteiger und Kenner gleichermaßen, die auf der Suche nach einem vielseitigen und unkomplizierten Whisky-Erlebnis sind.
Was versteht man unter Blended Whisky?
“Blend“ bedeutet “Mischung“, und somit ist Blended Whisky eine Mischung aus verschiedenen Whisky-Sorten, meist bestehend aus weichem Grain Whisky und charaktervollem Malt Whisky. Ziel ist es, durch die Kombination der Aromen ein harmonisches und ausgewogenes Geschmackserlebnis zu schaffen.
Der Grain Whisky, der oft aus Weizen hergestellt wird, zeichnet sich durch seinen höheren Alkoholgehalt und neutralen Geschmack aus, während der Malt Whisky mit intensiven Aromen und Tiefe überzeugt. Besonders bekannt ist der Blended Scotch Whisky.
Laut britischem Whisky-Gesetz muss jeder Whisky, ob Single Malt oder Blend, mindestens drei Jahre im Fass reifen, bevor er als Whisky bezeichnet werden darf. Die Kunst des Blendings zeigt sich besonders in der Komplexität der Blends. Häufig kommen über 40 verschiedene Malts zusammen, um ein einzigartiges Aroma zu kreieren. Dabei dominiert der prozentuale Anteil an Grain Whisky, während die Malts den unverwechselbaren Geschmack prägen.
Geschichte des Blends
Vor dem Grain Whisky gab es nur Malt Whisky und der war außerhalb Schottlands nahezu unbekannt!
Der Erfolg des Scotch Whiskys wurde erst durch die preiswerte industrielle Herstellung von Alkohol aus ungemälztem Getreide möglich. Robert Stein erfand im Jahre 1826 die Patent Still. In diesem auch Continuous Still genannten Apparat lässt sich kontinuierlich ungemälztes Getreide brennen. Der Grain Whisky war entstanden und somit die Basis für den Blended Whisky. Aeneas Coffey verbesserte in den folgenden Jahren dieses Destillationsverfahren, worauf die Patent Still auch den Beinamen Coffey Still erhielt.
Der Erfolg des Blended Whiskys führte zu Spannungen zwischen den Herstellern. 1909 entschied eine königliche Kommission, dass auch Whisky aus ungemälztem Getreide als solcher bezeichnet werden darf.
Der Hauptvorteil von Blended Whisky liegt in der Möglichkeit, den Geschmack und die Qualität durch die Mischung verschiedener Whiskys zu standardisieren und zu verfeinern.
Die ersten Blender
Mit zu den ersten Blendern gehörten Andrew Usher und William Sanderson, die preiswerten Grain Whisky mit Malt Whisky verschnitten und so den ersten Blended Whisky erschufen. Zu den ersten Marken gehörten die auch heute noch bekannten Namen: Black & White, Dewar's, Haig, Vat 69 und White Horse.
Blended Whiskys sind weit verbreitet und in der Regel preisgünstiger als Single Malts. Bekannte Marken für Blended Whisky sind heute beispielsweise Johnnie Walker, Chivas Regal und Ballantine's.
Das Besondere am Blended Whisky
Der Master Blender ist ein Könner seines Fachs!
Blended Whisky vereint das Beste verschiedener Whiskysorten – das Vorurteil, er sei minderwertig, ist ein Mythos.
Das Mischen verschiedener Malt Whiskysorten mit Grain Whisky erfordert vom Master Blender viel Können und Erfahrung. Obwohl ihm oftmals über 100 Malt Whiskys zur Verfügung stehen, verwendet der Master Blender in der Regel 30 bis 40 verschiedene Single Malts. Davon kommen etwa zehn in größeren Mengen zum Einsatz, während die anderen 20 bis 30 Sorten zur Verfeinerung und Geschmacksabstimmung dienen. Seltene und teure Blends können aus mehr als 100 verschiedenen Malts bestehen.
Ein Blend wird systematisch aufgebaut. Zunächst wählt der Master Blender etwa zehn Lead Whiskys aus, die den Grundgeschmack des Blends bestimmen. Diese stammen typischerweise aus verschiedenen Regionen Schottlands (Lowlands, Highlands und von den Inseln). Highland Malts (Speyside) sorgen für den Grundgeschmack und die Tiefe, Malts von der Insel Islay für das rauchige Aroma und Lowland Whiskys für eine weiche, fruchtige Note.
Jedem Lead-Whisky wird ein vergleichbarer Ersatzwhisky zur Seite gestellt, um Produktionssicherheit zu gewährleisten. Bei häufig verkauften Blends gibt es oft zwei bis drei Ersatzmalts für die Lead Whiskys.
Gut zu wissen: Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Blended Whiskys sollte nicht aus den Augen verloren werden. Viele Blends bieten hervorragende Qualität zu einem erschwinglichen Preis.
Wie schmeckt Blended Whisky?
Blended Whisky zeichnet sich durch seinen typischen milden Geschmack aus. Sein Aroma entsteht durch die harmonische Kombination von würzigem Malt Whisky und süßlich-leichtem Grain Whisky. Klassische Geschmacksnoten in Blended Whiskys umfassen Vanille, helle Früchte, dezente Eichennuancen und Getreidearomen.
Der Geschmack von Blended Whisky ist jedoch vielfältig: Jeder Blend bringt je nach Rezeptur und Herkunft einzigartige Nuancen mit. Besonders Irish Blended Whiskeys heben sich durch ihre sanften, oft fruchtigen Aromen hervor, die zusätzlich durch den Charakter der Brennereien und die Wahl der Fässer geprägt werden.
Ob schottischer Blended Scotch Whisky oder irischer Blend – Blended Whiskys bieten ein breites Spektrum an Aromen, das von klassisch-mild bis komplex reicht.
Wie trinkt man Blended Whisky?
Überraschung: Blended Whisky ist enorm vielseitig. Er kann sowohl pur, auf Eis oder in Cocktails genossen werden. Hier finden Sie die prominentesten Whisky-Cocktails.
Beliebte Blended Whiskys
Blended Whiskys sind weit verbreitet und bekannte Marken finden sich in den folgenden Ländern:
Schottland: Blended Scotch Whisky
- Johnnie Walker
- Chivas Regal
- Ballentine’s
Irland: Irish Blended Whiskey
- Jameson
- Tullamore Dew
- Kilbeggan
Ein Besonderheit ist Japan!
Blended Whisky genießt in Japan einen besonders hohen Stellenwert. Während die Welt oft den japanischen Single Malts große Aufmerksamkeit schenkt, ist es tatsächlich der Blended Whisky, der den Großteil der japanischen Whiskyproduktion und -kultur ausmacht.
Bekannte Marken wie Hibiki von Suntory oder Nikka From The Barrel sind Beispiele für die hohe Kunst des Blending in Japan. Blended Whiskys gelten hier als eigenständige Meisterwerke mit weltweiter Anerkennung und sind nicht die „einfachere“ Alternative zu Single Malts.
Ein wesentlicher Unterschied zu schottischen Blends ist, dass japanische Brennereien oft alle Komponenten des Whiskys selbst herstellen, anstatt wie in Schottland Malts und Grains von verschiedenen Brennereien zu mischen. Das schafft eine klare Identität!
Japanische Brennereien legen großen Wert auf Präzision und Perfektion, was sich in der außergewöhnlichen Qualität ihrer Blends widerspiegelt. Japanische Blended Whiskys zeichnen sich durch eine einzigartige Ausgewogenheit und Eleganz aus. Typische Geschmacksnoten sind blumige Aromen, milde Süße, leichte Würze und oft ein Hauch von exotischen Früchten.
Wie wird Blended Whisky hergestellt?
Sowohl ein schottischer als auch ein irischer Blended Whisky ist in der Regel eine Mischung aus Grain Whisky und Single Malt Whisky. Wie diese beiden Whiskysorten hergestellt werden, finden Sie ausführlich hier. Der Anteil des Malt Whiskys in einem Blend bestimmt den Preis eines Blended Whiskys, je höher der Malt-Anteil, desto teurer der Whisky.
Die Grain Brennereien
Grain Whisky spielt die Hauptrolle bei der Herstellung von Blended Whisky!
90% der Malt Produktion fließt in dieHerstellung von Blended Whiskys. Wenn man nun bedenkt, dass wiederum diese 90 % Malzwhisky nur 10 bis 15 % zur Blendproduktion beitragen, hat man in etwa eine Vorstellung, wie groß der Ausstoß der wenigen Grain Brennereien ist.
Der Maltanteil in Blends beträgt zwischen 10 und 80 %. Der Großteil der Malts, die sich in Blended Whiskys finden, sind aus den Lowlands.
In alphabetischer Reihenfolge stellen wir Ihnen einige bekannte Grain Brennereien vor:
Schottland
Die meisten Grain Brennereien in Schottland liegen in den Lowlands. Eine Ausnahme macht Invergordon, die als größte Grain Brennerei in den Highlands liegt.
Cameronbridge: eine der größten und ältesten Grain Whisky-Brennereien in Schottland wird von Diageo betrieben.
Girvan: gehört Willian Grant & Sons und produziert für Blends und Single Grain Abfüllungen.
Invergordon: Whyte & Mackay, Emperador Inc. Ist die größte Grain Brennerei Schottlands und liegt in den Highlands.
Loch Lomond: gehört zu Loch Lomond Distillers.
North British: ist eine große Brennerei in Edinburgh, im Besitz von Diageo und The Edrington Group.
Port Dundas: war vor Schließung im Jahr 2010 eine bedeutende Grain Brennerei.
Strathclyde: wird von Chivas Brothers, einer Tochtergesellschaft von Pernod Ricard, betrieben.
Irland
Cooley: produziert neben Malt auch Grain Whisky und gehört zu Beam Suntory.
Midleton: eine der größten Brennereien Irlands produziert neben Pot Still auch Grain Whisky und gehört zu Pernod Ricard.
USA
Bernheim Distillery: produziert in Kentucky neben Wheat Whisky auch Grain Whisky
Kanada
Gimli Distillery: gehört Diageo und produziert den bekannten Crown Royal
Japan
Chita Distillery: wird von Suntory betrieben und ist spezialisiert auf die Grain Whisky Herstellung
Nikka Coffey Grain Distillery: hier ist gleich der Name des Brennapparates im Brennereinamen zu finden. Es wird Grain Whisky auf einer Coffey Still produziert.
Sonstige Länder
Amrut: in der indischen Brennerei werden u.a. auch Grain Whiskys hergestellt.
Mackmyra: sowohl Malt als auch Grain Whisky wird in der schwedischen Brennerei gebrannt.
Starward: in Australien wird an verschiedenen Arten von Whisky gearbeitet, darunter auch Grain Whisky.
Eine Auswahl an Blended Whiskys
Fazit
Blended Whiskys sind das Rückgrat der globalen Whisky-Industrie und machen rund 90 % des Marktes aus. Ihr Erfolg beruht auf der Kunst des Blendings. Durch die Kombination von mildem Grain Whisky und intensivem Malt Whisky wird ein harmonisches und vielseitiges Geschmackserlebnis geschaffen, das für Einsteiger und Kenner gleichermaßen attraktiv ist.
Die Stärke von Blended Whiskys liegt in ihrer Vielseitigkeit: Sie können pur genossen, auf Eis serviert oder als Basis für Cocktails verwendet werden. Durch ihre erschwinglichen Preise und den milden Geschmack bieten sie einen optimalen Einstieg in die Whiskywelt.
Um zu kommentieren, müssen Sie sich einloggen.