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Neues Gesetz zum Scotch Whisky

Seit gestern ist in Großbritannien ein neues Scotch Whisky Gesetz in Kraft getreten. Lange stritt sich die Industrie innerhalb der Scotch Whisky Association, bis man sich nun auf die folgenden, neuen Punkte geeinigt hat.


Hier sind die neuen Fakten für Scotch:

1. Zum ersten Mal werden fünf Kategorien im Scotch definiert: Single Malt, Single Grain, Blended Malt, Blended Grain und Blend Scotch. Diese Kategorie muss klar auf dem Label angegeben werden.

2. Die Flaschenabfüllung muss zwingend in Schottland erfolgen.

3. Die Bezeichnung Pure Malt darf nicht länger verwendet werden.

4. Ein Brennereiname darf nicht auf einer Flasche angegeben werden, wenn der Whisky nicht zu 100% in dieser Brennerei hergestellt wurde.

5. Es werden in Zukunft fünf Whiskyregionen unterschieden: Highland, Lowland, Speyside, Islay und Campbeltown.

6. Reifung für 100% der Zeit in Schottland.


Damit hat die SWA ihre Rolle als Retter der schottischen Whiskyindustrie einmal mehr unter Beweis gestellt. Für uns Liebhaber im Single Malt Whisky Umfeld haben diese neuen Regelungen im Gesetz relativ wenig Einfluss. Einige Etiketten werden sich (mal wieder) ändern. Die Sammler wird es freuen. So musste sich der Marktführer Glenfiddich der Mehrheit in der SWA beugen und darf ab sofort nicht mehr die altehrwürdige Bezeichnung 'Pure Malt' auf ihren ehemals als Special Reserve bezeichneten Single Malt aufdrucken.


Aber auch die Üblichkeit, hin und wieder einmal einen Whisky hier in Deutschland nachzureifen, kann man nun getrost vergessen, wenn man Scotch darauf schreiben will. Denn ab sofort muss sämtlicher Scotch in Schottland gereift sein.


Diese beiden neuen Regelungen finde ich durchaus schlüssig und schärfen das Profil des Scotch Whiskys. Aber auch im Massenmarkt hat sich etwas getan. Vermutlich nicht zuletzt auf Grund der aktuellen, angespannten Arbeitsmarktsituation im Blended Scotch Umfeld in Schottland. Ab sofort darf sich ein Scotch nur mehr Scotch nennen, wenn er auch in Schottland in die Flasche gefüllt wurde. Diese Regelung hat Einfluss auf nicht zu wenige Arbeitsplätze und die Whiskypreise in Deutschland. Denn anstatt jede Menge Glas von Schottland in die deutschen Discounter zu karren, hatte man bislang den preiswerten Scotch erst in Deutschland vom Fass bzw. Großcontainer nach dem Blending in die Flasche gefüllt. So bekamen wir auch hier in Deutschland arbeitstechnisch ein wenig vom Whiskykuchen ab. So verschieben sich ein paar Millionen abgefüllte Flaschen von Deutschland (und viele Millionen aus dem Rest der Welt) auf die Abfüllanlagen in Schottland.