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Die Farbe im Whisky - Teil 3

Nur in Deutschland und Dänemark ist die Zugabe von Karamell zur Färbung von Whisky auf dem Etikett anzugeben. Und dabei gibt es keine Mindestmenge, ab der dieser Farbstoff angegeben werden müsste.

Whiskyfässer werden mehrfach verwendet. Bis zu 40 Jahre und drei- bis viermal befüllt man beim Single Malt Whisky diese Fässer. In der Blended Whiskyproduktion kann man durchaus Fässer finden, die mehr als zehnmal befüllt wurden. Und mit jeder Reifung entzieht der Whisky der Fasswand mehr und mehr des durch das Ausbrennen entstandenen Karamells. Das Auslösen erfolgt mit einer stark abnehmenden Funktion. Soll heißen, das erste Mal kommt viel Farbe, das zweite Mal schon sehr deutlich weniger und danach bekommen sie fast keine Farbe mehr aus der Fasswand heraus.

Da Whisky eine 'braune' Spirituose ist, erwartet der Genießer auch diese braune Farbe. Und wenn der Whisky nicht braun ist, dann kommen im Kopf nicht die Assoziationen zustande, die wir mit dem Genuss eines Whiskys erwarten. Im Forum hat ein User von einem interessanten Versuch in seinem Whisky-Club berichtet. Denn der Mensch hat eine enorme Koppelung aller seiner Sinne mit dem Sehsinn. Klar - der größte Informationskanal in unseren feuchten, neuronalen Prozesser (unser Gehirn) ist unser Sehnerv. Er ist für biologische Prozesse enorm schnell getaktet und sehr breitbandig. Damit verwenden wir ihn evolutionsbedingt bevorzugt.

Was liegt nun näher, als diese Farbe den weniger im Holzfass gereiften Whiskys künstlich zuzuführen und unser Gehirn über den Sehsinn etwas zu beeinflussen?

Wie stellt man nun dieses Zuckerkulör her? Man nimmt Zucker und karamellisiert ihn. Dabei muss man eine gewisse Temperatur erreichen, um eben eine intensive Farbe zu erzeugen. Doch man darf nicht zu hoch erhitzen, weil sonst das Zuckerkulör bitter würde. Wie viel Zuckerkulör benötigt man auf der Welt?

Jede Menge. Allein für die Colagetränke sprechen wir von Tausenden von Tonnen pro Jahr. Und für das starke Erhitzen ist natürlich sehr viel Energie erforderlich. Man hat deshalb andere Wege gesucht, dieses Zuckerkulör künstlich und damit energieschonender und auch billiger herzustellen. Bezeichnet werden diese energieschonender hergestellten Zuckerkulöre mit E150b bis E150d. Für unseren Whisky wird in der Regel das einfache E150a also ganz normales Karamell = Zuckerkulör, verwendet. Für Milliarden Softdrinks pro Jahr auf der Welt muss es jedoch etwas günstiger sein. Sehen Sie einmal hinten auf ihrer bevorzugten Cola-Marke einmal nach.

Morgen kommen wir beim Whisky zum Detail.