Euer erster Malt - Ein Blick zurück

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  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 27. November 2022 um 17:12
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    Mein "Gateway-Whisky" war ein Macallan, mehr als 20 Jahre alt, so genau weiß ich es aber nicht mehr, ist schon lange her. Der Malt war unglaublich voluminös, fruchtig und komplex. Unmittelbar darauf probierte ich einen Bowmore, meinen ersten rauchigen Whisky, und war total angefixt. Hab mich danach in die Whiskywelt vertieft. Aber nicht nur Whisky, sondern auch andere fassgereifte Spirituosen haben mich parallel fasziniert und begeistert: Cognac, Armagnac, Calvados und vor allem Rum, der für mich in puncto Vielfalt und Qualität mindestens auf einer Ebene mit Whisky steht. Auch die Begeisterung für manche klaren Spirituosen wie Mezcal und Obstbrände (die Königsklasse der Destilleure) kam später dazu. Womit ich hingegen nie viel anfangen konnte war Wodka, Gin oder Grappa.


    Aktuell finde ich die Entwicklung beim Kornbrand sehr interessant - bei Korn handelt es sich letztlich um nichts anderes als mit Wasser verdünnten, ungereiften Whisky bzw. New Make oder White Dog. Zurzeit gibt es einen Trend zu besserer Qualität und mehr aromatischer Vielfalt, weg von der Billigmarke "Pennerglück". Die Sasse Feinbrennerei leistet hierbei Pionierarbeit - deren "fruchtiger" Nju Korn schmeckt wunderbar getreidig wie ein New Make, und der "wuchtige" ist leicht rauchig wie Mezcal oder ein milder Rohbrand von Islay.


    Das könnten interessante Zeiten werden, insbesondere mit Querverweis auf deutschen Whisky, der ebenfalls qualitativ immer besser wird. Ich würde sagen, Whisky ist in Deutschland gar nicht so sehr ein Fremdkörper und ohne Tradition wie oft behauptet - Kornbrand quasi als "Proto-Whisky" hat hierzulande jedenfalls eine sehr lange Tradition. Vergessen wir nicht, dass die Schotten sehr spät angefangen haben, Whisky im Fass reifen zu lassen - jahrhunderelang wurde er direkt nach der Destillation getrunken, also quasi wie hierzulande Kornbrand. Die deutschen Getreidebrenner sind eben später zur Fasslagerung gekommen als die Schotten - aber die Tradition, aus Getreide Hochprozentiges zu brennen, ist hierzulande etwa genauso alt wie in den Highlands.

  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,567Bewertungen: 0
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    Alambic schrieb:

    . Vergessen wir nicht, dass die Schotten sehr spät angefangen haben, Whisky im Fass reifen zu lassen - jahrhunderelang wurde er direkt nach der Destillation getrunken, also quasi wie hierzulande Kornbrand. 


    @Alambic 

    meines Wissens nach sind angeblich erste Versuche mit der Reifung von Whisky in Weinfässern in Schottland seit 1740 dokumentiert. 

    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 28. November 2022 um 19:56
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    Holzfässer gab es schon in der Antike, insbesondere für Wein. Dass Spirituosen in Holzfässern nicht nur aufgewahrt werden können, sondern danach auch besser schmecken, dürfte eine zufällige Entdeckung gewesen sein. Angeblich wurde Wein destilliert, um ihn für den Seeweg haltbarer zu machen - am Bestimmungsort wurde das Destillat dann wieder mit Wasser verdünnt. Dabei stellte man überrascht fest, dass der gebrannte Wein nach dem Transport im Holzfass viel weicher und besser schmeckte - die Fassreifung war geboren! Dass Entsprechendes auch mit Whisky ausprobiert wurde dürfte keine Überraschung sein. Allerdings hat es lange gedauert, bis sich diese Art der Spirituosenherstellung durchgesetzt hat. Denn machen wir uns nichts vor, egal ob in den Highlands, auf der grünen Insel oder im wilden Westen, die allermeisten Menschen haben Whisky nicht wegen des Genusses getrunken - sondern um sich zu besaufen! Whisky als Genussmittel für Feinschmecker und Snobs ist ein sehr junges Phänomen.

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 22.03.2023Beiträge: 0Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 25. März 2023 um 14:17
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    Ich weiß nicht mehr, welcher Whisky es genau war, den ich überhaupt jemals im Glas hatte.

    Mit Johnnie Walker, Jim Beam oder deren noch günstigeren Alternativen im Discounter-Segment war jedenfalls

    ziemlich sicher mein erster Kontakt auf irgendeiner Party in den 90ern.


    Hat mich damals auch null interessiert, ballern musste es und das möglichst günstig.

    Klar, dass das dann auch in die Cola und andere Mischer kam, pur war das Zeug für mich damals untrinkbar, alleine der Gedanke daran völlig abwegig.

    Das geht heute ja auch noch den meisten Menschen so. :mrgreen:


    Viele Jahre später, 2 Jahre nachdem ich den Rum (meine absolute Hauptspirituose, auch heute) für mich entdeckte und dem Purgenuss langsam einiges abgewinnen konnte, bestellte ich mir als Beifang ein paar Scotch- und Bourbonstandards dazu.


    Ich meine das waren Knob Creek patiently aged, Elijah Craig NAS etc. bei den Bourbons und Highland Park 12, Aberlour 12, Ardbeg 10 etc. bei den Scotchwhiskies. So genau weiß ich das leider tatsächlich nicht mehr, da die mich leider weniger begeisterten als Rum, der liegt bei mir einfach weit vorne.

    Ich bevorzuge eben die geschmacklich höhere Varianz und Vielfalt beim Rum vor der beim Whisky, der aber noch einmal andere Noten und Eindrücke (Islay zB) mitbringt als der Rum. Insgesamt holt Rum mich und meinen Gaumen aber deutlich mehr ab und ich mag auch warmes Karibik-Klima lieber als das verregnete, kaltfeuchte Schottland. Das wird sich wohl auch nie mehr ändern, hehe. :mrgreen:


    Den Bourbons habe ich all die Jahre aber tatsächlich mehr und mehr abgewinnen können, holte mir irgendwann mal einen Adventskalender, die prima geeignet sind um sich mal einen Horizont zu ergründen. Dort dann allerdings ließen mich die Scotchs ziemlich kalt, das war im Nachhinein auch wirklich nix dolles, aber bei 2-3 von den kleinen Samples blieb ich hängen, die hatten was besonderes. Nämlich ein Finish in Fässern von den Garrison Brothers Texas Bourbon. Das hat meine Neugier geweckt weil mich diese Bourbon Noten auf ganzer Linie abholten, aber sowas von komplett.

    Nach kurzer Recherche merkte ich dann, dass es den Stoff hier so gut wie nicht zu kaufen gibt und er leider extrem teuer ist. Was soll ich sagen: Er war es mir wert. Seitdem habe ich ein nettes Sortiment von den Garrison Texas Bourbons und trinke die auch immer wieder. Deren Aromenprofil ist für mich nahe dran an dem Genuss-Erleben eines tropisch gereiften Rum, die ich den kontinental gereiften i.d.R. vorziehe.

    Damit war für mich klar, dass bei den Bourbons die Garrison Brothers auf dem Thron stehen.

    Für mich besser als Pappy, Weller etc., die ich aber auch sehr mag.

    Bourbon mag ich also gerne.

    Beim Scotch habe ich immer wieder mal was im Glas, auch gutes Zeug, aber nach Rum und Bourbon steht der tatsächlich erst an 3. Stelle in meiner Konsum-Hitliste.

    Am leckersten bei Scotch finde ich bisher Hazelburn, Springbank, Glendronach und Daftmill sowie Ardbeg und Macallan - komischerweise leider jene, denen man einen gewissen "Hype" nachsagt, aber was soll ich machen.
    Als weitgehend neutraler Bewerter aus der Rum-Ecke ist das für mich tatsächlich der leckerste Stoff, vielleicht ist da also was dran und der Hype berechtigt.

    Den gaaaanz alten Kram, wovon die alten Hasen immer sprechen (früher war ja alles immer besser angeblich :mrgreen: ) kenne ich halt aber auch nicht. Muss aber auch sagen, dass ich da nicht das Gefühl habe, unbedingt so viel verpasst zu haben- denn: Ich kenne den alten Rum aus den alten Zeiten, das soll mir genügen und macht mich komplett glücklich.

    Jene, die das Vergnügen hatten, Skeldon 78 von Velier oder Caroni von Velier aus den 80ern, Long Ponds aus den 70ern und 80ern, Port Mourants aus den 60ern etc. uvw. im Glas gehabt zu haben, werden sicher wissen was ich meine. :cool:


    Immerhin kann ich jedem Stil des schottischen Whisky etwas abgewinnen, ich mag die rauchigen genau so gerne wie die sherry-lastigen und inzwischen sind auch vom Scotch schon so einige Flaschen geleert worden.

    Meine ganz große Liebe wird Scotch allerdings nie werden, das steht fest.

    Möglicherweise fehl(t)en mir auch einfach nur echte Kracher im Glas, aber es ist halt wie es ist.


    Beim Rum und Bourbon bin ich dagegen so ziemlich im highest-end Bereich zuhause, kann aber auch den kleinen Standards sehr viel abgewinnen. Wie so oft: Es kommt halt drauf an.



  • SiedlerFW User Dabei seit: 11.04.2023Beiträge: 138Bewertungen: 0
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    @Tyr17 

    Bei mir war es eine Flasche Old Pulteney 12. Ein Freund hat mir die mal geschenkt. Zunächst stand sie 1-2 Jahre ungeöffnet im Schrank und dann habe ich doch mal probiert (zunächst leider mit Cola). Bevor die Flasche leer war habe ich dann doch einmal "pur" probiert und war sehr angetan. Danach habe ich 4-5 weitere Flaschen Old Pulteney 12 geleert bis mir meine Lebensgefährtin einen Adventskalender mit Whisky geschenkt hat. 

    Zwangsläufig "musste" ich 24 weitere Whisky probieren und habe zu meinem Erstaunen festgestellt, dass mind. 8 Stück noch besser waren als mein damaliger Standard. 

    Danach bin ich Stück für Stück immer begeisterter für Whisky geworden. Der Old Pulteney 12 gehört heute nicht mehr in meine Sammlung, aber er hat mich in die Welt des genießbaren Whisky eingeführt.

  • Hastur User Hastur Dabei seit: 12.01.2008Beiträge: 5,746Flaschensammlung:Bewertungen: 0
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    @SiedlerFW Der OP 12 war zwar vor mehr als 20 Jahren schon mein 7.ter oder 8.ter Whisky, aber er ist definitiv Schuld, dass ich dauerhaft dabeigeblieben und brettharter Fanboy der Brennerei bin. 

    Heute trinke ich natürlich auch lieber die Varianten ab 46 %. Aus Nostalgiegründen muss ich aber auch noch mal den 12-er öffnen. 

  • Da_Cheese User Dabei seit: 11.06.2023Beiträge: 5Bewertungen: 0
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    Mal abgesehen von den spätpubertären Versuchen mit diversen Bourbon, die im Supermarkt erhältlich waren und dem Budget entsprachen, war der erste ernsthafte Kontakt mit Single Malt ein 10YO Laphroaig. Ich dachte, ich würde in einen verbrannten Autoreifen beißen… Aber der Abgang…der Aaaaaaabgaaaaaaang

    die Erinnerung ist heute, 30 Jahre später, noch sehr präsent!

    lg Christian 

  • KingAlex User KingAlex Dabei seit: 15.08.2021Beiträge: 431Bewertungen: 1
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    Mein allererster Whisky war ein Johnnie Walker, ich meine Red Label, dem ich überhaupt nichts abgewinnen konnte. Danach mal ein Tasting gehabt mit Nachbarn, jeder besorgte eine andere Flasche und da außer mir niemand wirklich etwas mochte bin ich ich an meine ersten beiden Flaschen dran gekommen - ein Glenfiddich, und ein Glenmorangie, aber ich weiß nicht mehr, was es genau war. Die erste wirklich aktiv selbst gekaufte Flasche, und das war dann auch endgültig mein Einsteiger, war der 12 Jahre alte Balvenie Doublewood. Die Flasche habe ich in Holland für 34 Euro erstanden. 


    Danach war ich dann nicht mehr zu bremsen. Auch wenn ich mehr und mehr den Torf und auch den Rauch für mich entdecke, hänge ich dennoch eher an den Sherry-Abfüllungen. 


    Aber Geschmack entwickelt sich und daher bin ich für erst mal alles offen. 

  • Scotchbeardie User Dabei seit: 29.03.2024Beiträge: 20Bewertungen: 0
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    Da die Frage nach dem ersten Malt war, der einem richtig geschmeckt hat, lasse ich mal die (gescheiterten) Blend-Tastings als Jugendlicher weg :mrgreen:

    Der erste Malt, der mir wirklich schmeckte, war der Glenmorangie 10. Damals kam der noch in einer richtig schönen Blechtube, die ich heute noch habe.

    Ab da gab es dann vornehmlich im Winter gemütliche Whisky-Runden mit Freunden, bei denen im Hintergrund dann gerne die Cranberries liefen.

    Es war allerdings nicht der erste Malt. Das war vorher noch der Glenfiddich Pure Malt in der schwarzen Tube ohne Altersangabe.
    Manche sagen, der war damals 8 Jahre alt. Jedenfalls hab ich ihn als ziemlich sprittig in Erinnerung und da schnitt der Glenmorangie beim ersten Tasting doch sehr viel besser ab.

    Das es auch gute und sehr gute Glenfiddich Abfüllungen gibt, entging uns mit der Zeit natürlich nicht. Unvergessen der 30 Jährige Pure Singe Malt, den es so gar nicht mehr gibt.

  • Mathias_Muth User Mathias_Muth Dabei seit: 16.04.2024Beiträge: 18Bewertungen: 0
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    Mein erster Malt war ein Glenfiddich 12. Der Papa meiner damaligen Freundin hat mir eine Flasche zum Geburtstag geschenkt, weil ich gerne einmal Whisky probieren wollte.


    Hat mich damals (wie heute auch) nicht umgehauen, war aber ausreichend, um weiter Malts zu trinken und die Türen zu öffnen.


    Slàinte

    Mathias

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