Old Pulteney 12 yo. Geheimtip oder Stiefkind?

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  • DerWels.
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    Dabei seit: 17.01.2011Beiträge: 418Bewertungen: 0

    Guten Abend.
    Old Pulteney 12 yo, ein Malt über den man kaum was liest, der mich aber dennoch interessiert. Ölig, salzig, maritim, alles Eigenschaften die mich erstmal positiv ansprechen, nicht zuletzt, da ich ein großer Freund von Clynelish 14 yo bin. Selbst Horst widmet ihm in seinem Clip noch nicht einmal 5 Minuten. Wer hat ihn von Euch schon mal im Glas gehabt und kann mir über ihn was schreiben? Ist er einer mehr von den Vielen, die sich zwar ganz gut trinken lassen,(aber mehr auch nicht) oder zeigt er doch genügend eigenes Profil das ausreicht um sich mal eine Flasche zu bestellen?
    Gruß DerWels.

  • the_ferryman User Dabei seit: 11.02.2012Beiträge: 26Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 24. März 2012 um 00:14
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    Hallo DerWels,

    schau Dir mal das Video von ralfy zu dem an. Der schwört richtig darauf. Ich habe mir daraufhin ein Sample bestellt und bin ziemlich angetan - aber erstmal stehen andere Whiskys auf meiner Liste.

    Ich empfinde das als Nachteil der Tastingvideos im Shop - oft geht es einfach nur (vergleichsweise) schnell, die Qualität des Videos ist schlecht, usw... so stellt sich eine teils unterbewusste Wertung ein, die wohl nicht beabsichtigt ist.
    Das bitte nicht als Kritik verstehen, die Videos an sich sind eine großartige Sache.

    Julian

  • GlenTen User GlenTen Dabei seit: 05.01.2012Beiträge: 4,333Flaschensammlung:GlenTen's BottlephernaliaBewertungen: 109
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    Moin!

    Ich finde den 12er Pulteney nicht besonders spannend. Ölig - ja, aber nicht ausgeprägt; salzig - ja; maritim - mit viel Liebe ein wenig, kein Vergleich zum Talisker 10, bei dem den finde ich ein Vielfaches an maritimen Aromen und Geschmäckern.

    Ganz nett, aber das wars auch. Insofern trifft

    "DerWels." schrieb:
    Ist er einer mehr von den Vielen, die sich zwar ganz gut trinken lassen,(aber mehr auch nicht)

    exakt meine Einschätzung.

    Gruß GlenTen

    To alcohol! The cause of -and solution to- all of life's problems! Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει (Platon) TEGIDA - Tolerante Europäer gegen die Idiotisierung des Abendlandes
  • infinit User Dabei seit: 28.12.2011Beiträge: 357Bewertungen: 0
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    für 29€ plus 2 gläser dazu, trinkbar ist er und die 29€ wert (mit den 2 gläsern icon_smile.gif .

    der Clynelish 14 ist auch ein bisschen ´komisch´ vom geschmack her, aber meiner meinung nach doch qualitativ drüber.

    warum nicht Springbank 10 oder Longrow CV? 2 hervorragende whiskies auch der ehrlichen art (ohne süsswein undwasweissich finishings oder extrem getune-ten geschmäckern) und um ungefähr das gleiche geld. nicht nur ´ok´ sondern wirklich gut.

    ungeöffnete flaschen ist wie CD kaufen ohne anhören. Kuss80 beschreibt unerfahrene (hinein und runter damit ´mann ist der stark/scharf...´)
  • Tabrulavubeg User Tabrulavubeg Dabei seit: 13.04.2010Beiträge: 1,420Bewertungen: 0
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    Ich denke, dass der Old Pulteney 12 ein okayer Standard-Malt ist, der das Spektrum gängiger Whiskys durch sein leicht salziges Coastal Highland-Profil bereichern kann. Aber wer richtig Gutes will, muss bei den Abfüllungen dieser Brennerei für die "Upgrades" in Hinblick auf Alter und auch Qualität natürlich draufzahlen. So ist der 17 yo deutlich besser als der 12 yo und der 21 yo nochmal erstaunlich viel besser als der 17 yo. Da mögen Whiskymafia-Verschwörungstheoretiker (auch in diesem Forum) ob des Status des 21 yo als "World Whisky 2012" unken wie sie wollen, das ist guter Stoff.

    NamorX68LDB2 gefällt das
  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
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    Ich mag den Old Pulteney 12 yo sehr gern.
    Davon habe ich immer eine Flasche im Regal.

    LDB gefällt das
  • infinit User Dabei seit: 28.12.2011Beiträge: 357Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 24. März 2012 um 01:37
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    Da mögen Whiskymafia-Verschwörungstheoretiker (auch in diesem Forum) ob des Status des 21 yo als "World Whisky 2012" unken wie sie wollen, das ist guter Stoff.


    gut aber überbewertet und überbezahlt. um das geld bekommt man richtig guten whisky ohne einschränkung. also, whisky, der nichts zu wünschen übrig lässt.
    der Old Pulteney 21 ist nicht genug waxig wie ein guter Clynelish, nicht genug salzig (eigentlich überhaupt nicht!), süss aber undefiniert süss und bitter, ölig und minzig. klingt jetzt nach ´etwas von allem´ aber genau das ist er auch nicht. ja, schmeckt nach süsswasserhafen. und ist interessant. auch gut. aber es fehlt eindeutig an noten (meiner meinung nach lemon und salz), dass er sehr gut wäre. undefiniert ölig süss mit bitter und minze, ich glaub´, das trifft´s sehr gut. mittelmässiger Port Ellen ohne lemon, salz und peat. kann man das so sagen?

    ich will aber niemandem geschmack absprechen! wenn er dir super schmeckt, gut, warum nicht. er ist eine seltene kombination und sehr eigenständig. ich steh auch manchmal auf komisches zeug, nur muss ja nicht immer sagen, das wäre so toller whisky, nur weil er einem schmeckt. es geht ja auch mit ein bisschen distanz (´ich finde ihn super aber er ist vielleicht nicht 100€ wert und schon gar nicht der beste whisky des jahres´).

    so, gerade nachgesehen, um meine behauptungen etwas zu stützen, aber wirklich, der einzige jemals, der den hochgejubelt hat war ´His tasteless majesty Jim Murray´. ich hab´ lange überlegt, bevor ich ihn gekauft hab und mit vielen händlern und leuten gesprochen, niemand fand den aussergewöhnlich gut, die Malt Maniacs bewertung trifft´s perfekt (ab 88, 89 von 100 ist´s wirklich guter whisky):

    Old Pulteney 21 2008 83/100 13 bewertungen
    Old Pulteney 21 2010 82/100 8 bewertungen
    Old Pulteney 21 1983 2004 (den hab´ ich) 86/100 6 bewertungen

    aber ich bin bekennender whiskymaffiaverschwörungstheoretiker :smile:

    ps: im anderen thread gerade gesagt, für 30€ gibt´s Springbank 10 oder Longrow CV, die sind viel besser. finde ich.

    ungeöffnete flaschen ist wie CD kaufen ohne anhören. Kuss80 beschreibt unerfahrene (hinein und runter damit ´mann ist der stark/scharf...´)
  • Darky User Dabei seit: 24.02.2010Beiträge: 148Flaschensammlung:Darkys SchätzchenBewertungen: 7
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    ps: im anderen thread gerade gesagt, für 30€ gibt´s Springbank 10 oder Longrow CV, die sind viel besser. finde ich.

    ich nicht

  • Fankle User Fankle Dabei seit: 30.11.2010Beiträge: 132Bewertungen: 0
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    "infinit" schrieb:
    Da mögen Whiskymafia-Verschwörungstheoretiker (auch in diesem Forum) ob des Status des 21 yo als "World Whisky 2012" unken wie sie wollen, das ist guter Stoff.


    ... ich steh auch manchmal auf komisches zeug, nur muss ja nicht immer sagen, das wäre so toller whisky, nur weil er einem schmeckt...


    Darf ich den Spiess umdrehen? Man muss ja nicht immer sagen, es sei kein toller Whisky, nur weil er einem nicht schmeckt.
    Ob dann die Schwarmintelligenz von den Malt Maniacs verlaesslicher ist, lasse ich mal dahingestellt sein.

    Fuer mich ist Old Pulteney schon seit einigen Jahren eher ein Geheimtipp als ein Stiefkind. Der 12er ist sicher nicht Oberspitzenklasse, hat aber durchaus solide Qualitaet. Nothing wrong with it. Die Jungs von Speciality Drinks in London schrieben schon vor der 2012er Bibel von Murray: "...a distillery that is beginning to get more of the recognition it deserves." Mit dieser Aussage ist es jedoch wie mit den Videos von Herrn Luening: Man kann nicht erwarten, dass ein Whisky verrissen wird, wenn der Autor vom Verkauf des Whiskys lebt.

    Noch zwei Kommentare:
    Erstens, es wuerde Jim Murray mehr Glaubwuerdigkeit geben, wenn er auf die Kroenung des Whiskys des Jahres verzichten wuerde. Seine alljaehrlichen Lobpreisungen von Ardbeg waren mir schon immer etwas suspekt. Jetzt frage ich mich, wer ihm ans Bein gepinkelt hatte, so dass die Wahl diesmal auf was anderes fiel. Fuer Pulteney war das sicher die beste Werbung, die sie sich wuenschen konnten.
    An Verschwoerungstheorien glaube ich aber nicht so leicht, und es gilt ja auch die Unschuldsvermutung. Letztlich kann es ganz ehrlich von Mr. Murray gemeint sei, und der 21er Pulteney hatte ihn tatsaechlich aus den Socken geworfen. Murray hatte das selber mal angesprochen in einer seiner Bibeln, dass er viel Kritik wegen der Punktevergabe einstecken muesse, aber er wollte nicht darauf verzichten, denn der Leser solle einen guten von einem schlechten Whisky unterscheiden koennen. Vielleicht guckt er dann am Ende tatsaechlich nur nach, welcher Whisky die meisten Punkte hat, et voila, Old Pulteney 21y.o. ist der Whisky des Jahres, weil er einen halben Punkt mehr hat, als eine handvoll andere.

    Zweitens moechte ich anmerken, dass die Qualitaet einer Standardabfuellung durchaus erheblich variieren kann. Kann man zweifelsfall ausschliessen, dass Murray ein Sample probiert hatte, das besser war als die Masse der Abfuellungen, die in den Regalen der Haendler steht. (Verschwoerungstheoretiker moegen hier bitte im Detail ausmalen, wie die Brennerei heimlich geschoente Samples an die Agenten von Jim Murray uebergeben.) Man bedenke, dass nach Murray's Urteil schnell ein paar batches des 21-jaehrigen nachgeliefert wurden. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass hier das eine oder andere mittelmaessige Fass mit eingeflossen ist? Ausserdem kann man bei Murray selbst nachlesen, wie ein vormals gelobter Whisky gnadenlos abstuerzte und bei einer Neubewertung mal eben 15 bis 20 Punkte einbuesste.



    Incompetence is my favourite conspiracy theorie.

    “There is no such thing as bad whiskey. Some whiskeys just happen to be better than others." William Faulkner
    infinitUnbekannt2 gefällt das
  • infinit User Dabei seit: 28.12.2011Beiträge: 357Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 27. März 2012 um 16:33
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    Ob dann die Schwarmintelligenz von den Malt Maniacs verlaesslicher ist, lasse ich mal dahingestellt sein.


    wenn du mit schwarmintelligenz meinst, 15 total verschiedene auf der welt verstreute leute bekommen blindproben, die sie beurteilen und beschreiben, dann müssten bienen laut dieser schwarmintelligenz nur mehr chaotisch durcheinanderfliegen und es gäbe keinen honig mehr. eine unabhängigere und korrektere jury kann ich mir kaum vorstellen (auch was die leute selbst betrifft, Keith Wood, Oliver Klimek und und und, einfach leute, denen man ein mindestmass an respekt ruhig entgegenbringen kann und die genug erfahrung haben und sicher keine motivation, irgendwas zu pushen. hat ja auch keinen sinn, eben weil zu viele leute beteiligt sind, und noch dazu eben nicht nach dem schwarm prinzip. im gegensatz zu Jim Murray´s ´bibel´, deren jahreswhisky durchaus markttechnische auswirkungen hat kommen bei den MM meist abfüllungen an die es sowieso nur in geringer stückzahl gibt. was soll denn eine premierung von einem 200 flaschen Blackadder ding für eine marktauswirkung haben? die MM sind viel zu sehr eben maniacs und in einer nische, aber gerade das macht die seite eine sehr verlässliche quelle an inspiration und tipps und kontrolle, bevor man eine flasche bestellt, speziell letzteres ist mir ein sehr liebes instrument). aber niemand ist unfehlbar, und die MM nehme ich ja manchmal nur als beispiel, nicht als absulutum her.

    ja, das mit den distillery advance samples mit besserer qualität ist durchaus eine bekannte praktik gewesen, was einige bekanntere taster dazu veranlasst hat, samples aus anderen quellen zu bevorzugen. in welchem ausmass oder wann oder wie, ich weiss nicht, das hat mich nur am rande interessiert (klingt aber nicht nach weltverschwörung sondern nach schiebung, und das passiert ja manchmal).


    Darf ich den Spiess umdrehen? Man muss ja nicht immer sagen, es sei kein toller Whisky, nur weil er einem nicht schmeckt.

    das ist natürlich absolut klar, und ich kenne viele whiskies, die von hoher qualität sind aber einfach nicht mein geschmack. ich bin da durchaus deiner ansicht und handhabe das aber auch so. Old Pulteney 21 ist so ein beispiel, Longrow 18 (neues batch), viele mehr, sicher nicht mein geschmack aber ich würde die nicht übermässig schlecht bewerten. ich würde mehr punkte verteilen als sie mir schmecken (sagen wir mal, geschmack 78, aber mindestens 84 punkte als bewertung). ich verreisse sicher keinen whisky, der ´objektiven´ kriteria entspricht. allgemein gesprochen, kantige alkoholschärfe, zu viel tannine, übermässige bitterstoffe, enorme einseitigkeit oder unausgewogenheit, nichtsagende nase, kurzes finish, nichtssagender distillery character und und und sind durchaus alles kriteria die man hoffentlich im konsens als ´schlechtpunkte´ beurteilt, ebenso gibt´s objektive positive punkte. dass erst danach die subjektivität seine berechtigung hat ist mir bewusst und ich würde mich nie als mass der dinge beurteilen, im gegenteil, versuche immer, meinen geschmack zu überprüfen, weil man nur so lernt und weiterkommt. aber als beispiel für meiner meinung nach ´objektiv´ weniger qualitativen whisky: ich habe einen 10jährigen Port Charlotte fresh sherry cask, whiskymania, der ist von simpelster natur, plump und übermässig (also, fast rüpelhaft in den wenigen aromen, die er hat). trockenfrüchte, bitterschoko, danach peat. selbst mit verschiedensten wasseranteilen (nur etwas rauch kommt zur nase). der könnte von jeder distillery gemacht sein. egal ob der mir jetzt schmeckt, das ist einfach kein hochqualitativer whisky. oder BenRiach Solstice, schmeckt mir sehr sehr gut und ich finde ihn sogar genial, ist aber sicher nicht das mass der dinge.
    aber Springbank 10 im billigen, dass der von hoher qualität ist speziell für einen 10 jährigen um 36€, oder eine unzahl teurere whiskies, darüber lässt sich nicht streiten, darf ich einfach von ein paar mehr beispielen die ich gut kenne ausgehen, Strathisla 1964 G&M, Brora 30 years 2006, Lagavulin 21 und und und, wenn jemand behauptet das seien qualitativ mittelmässige whiskies dann brauchen wir nicht weiterreden. dass jemand den Strathisla zu sherrymässig und zu süss findet, ok, oder der Brora zu ´gross´ daherkommt, oder wenn jemand peat nicht mag, ok, aber sind wir uns einig dass das geschmack und nicht qualität ist. ich hoffe, es handhabt jeder hier, wenn er über whisky schreibt.



    Murray, hör mir auf mit dem Herrn. too much information :smile: (ich könnte dir von einer blindverkostung erzählen und vielen anderen dingen, aber das wäre vertrauensbruch, nur so viel, ich hab´ mir meine meinung nicht auf hörensagen gebildet).

    ungeöffnete flaschen ist wie CD kaufen ohne anhören. Kuss80 beschreibt unerfahrene (hinein und runter damit ´mann ist der stark/scharf...´)
  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    Und wenn die Masse an Information dann auch noch ziemlich unstrukturiert daher kommt...

    Ich mag mich täuschen, aber was Fankle in diesem Zusammenhang mit Schwarmintelligenz meint hat wohl nichts damit zu tun, daß ein Guru vorbetet und die um ihn herumsitzenden (oder sein Buch in Händen haltenden) Jünger verspüren wie von Geisterhand die selben Geschmacksempfindungen.

    Vielmehr geht es wohl darum, daß die Intelligenz der Masse ein geglättetes Bild liefert, wie etwa hier im Shop, und möglicherweise signifikante Ausreißer ausgebügelt werden. Wenn mein persönlicher Geschmack nun eher außergewöhnlich und nicht massenkompatibel ist, hilft mir die landläufige Meinung wenig. Da mag der gezielte Tip eines Einzelnen erfolgversprechender sein, vor allem wenn Sender und Rezipient ihre Geschmacksempfindungen miteinander abgelichen haben und sich des selben Vokabulars (in der selben Bedeutung) bedienen.

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