Prädikat "nicht kühlgefiltert", "nicht gefärbt"

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  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    Ich persönlich glaube nicht daran, dass ein gefilterter Whisky und ein nicht gefilterter Whisky sehr unterschiedlich schmecken. Ist mir im Grunde auch relativ egal, solange er überhaupt schmeckt.

    Die Färbung kann man auch nicht schmecken aber eben sehen. Ich finde es toll, wenn man aus der Farbe Rückschlüsse auf die Fassreifung ziehen kann. Ich liebe z.B. die dunkle Farbe alter Sherrywhiskys aus erstbefüllten Fässern. Ich habe aber auch nichts gegen die von Herrn Lüning so ungeliebten "Weißweinwhiskys". Zwar kann man bei den Rückschlüssen auch gehörig daneben liegen, aber bei mir trinkt das Auge eben mit. Wenn ich weiß, dass der Whisky gefärbt ist, entgeht mir also etwas des Gesamtgenusses.

    Ist das nachvollziehbar?

    Gloin

  • krucki
    Themenersteller
    User krucki
    Dabei seit: 13.09.2011Beiträge: 863Flaschensammlung:krucki`s SammlungBewertungen: 26
    , letzte Änderung 12. September 2012 um 15:15
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    Letztendlich muss man unvoreingenommen an die Sache ran gehen udn von Fall zu Fall entscheiden, so halte ich es zumindest für mich. Meine momentanen absoluten Lieblingswhiskies sind der Glenmorangie Artein und Glenmorangie Signet. Der eine nicht kühlgefiltert, der Andere schon und trotzdem sidn beide gleichermaßen auf Platz 1 bei mir.

    Bezüglich dem Färben bin ich untentschlossen. Kann Gloin schon verstehen. Ich gucke mir das Glas an und denke "wow was für eine schöne Farbe....durch Einfluss von Zeit und Holz", dann kommt ein abruppter Stop und der nächste Gedanke ist "Hm, wahrscheinlich wieder nur nachgefärbt...künstlich...". Geschmacklich tut es dem bestimmt keinen Abbruch, aber man genießt auch mit dem Auge und da ist es immer ein klein wenig störend wenn man an künstlichen Färbevorgängen denkt.

    Habe nun das Thema des Thread erweitert, so können wir über das Färben gleich mitdiskutieren :lol:


  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    gloin schrieb:

    Ist das nachvollziehbar?


    Absolut!

    Auch ich brauche nicht unbedingt eine Nachfärbung meines Whiskys "zum stets einheitlichen Erscheinungsbild". Im Zweifelsfall hält sie mich - wie die chillfiltration - aber nicht vom Genuß ab, da ich vielleicht eine andere Herangehensweise an den Whisky habe als Du und mehr mit der Nase als den Augen arbeite sowie in den Abgang des Whiskys hineinspüre. Das Verlangen, aus der Farbe Rückschlüsse auf das Bevorstehende zu ziehen, habe ich weniger, auch dient sie mir nicht zur Kaufentscheidung.

    Den Beweis, daß nicht kühlfiltrierte Whiskies deutlich intensiver schmecken als die anderen, muß ich mangels zur Verfügung stehender Exempel leider schuldig bleiben. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß das Entfernen von Aromenträgern keinen negativen Einfluß auf das Endergebnis haben soll. Ob ich diesen mit meinen Sinnen wahrnehmen könnte? - Keine Ahnung!

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Torsten_K2" schrieb:
    ... da ich vielleicht eine andere Herangehensweise an den Whisky habe als Du und mehr mit der Nase als den Augen arbeite sowie in den Abgang des Whiskys hineinspüre.


    Man kann ja das eine tun ohne das andere zu lassen.

    "Torsten_K2" schrieb:
    Den Beweis, daß nicht kühlfiltrierte Whiskies deutlich intensiver schmecken als die anderen, muß ich mangels zur Verfügung stehender Exempel leider schuldig bleiben. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß das Entfernen von Aromenträgern keinen negativen Einfluß auf das Endergebnis haben soll. Ob ich diesen mit meinen Sinnen wahrnehmen könnte? - Keine Ahnung!


    Solltest Du oder auch jemand anderes jemals in der Lage sein, einen Beweis zu erbringen, lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Ich habe im Übrigen gar nicht abgestritten, dass die Filterung einen Einfluss auf den Geruch und den Geschmack hat. Nur allein ich glaube nicht, dass meine Geschmacksnerven sensibel genug sind, das festzustellen, da ich glaube, dass die Unterschiede eher in den "Details" liegen dürften. Vielleicht sehe ich das nach weiteren 10 bis 15 Jahren Whiskygenuß mit entsprechend größerer Erfahrung und besser trainierten Geschmacksnerven einmal anders.

    Gloin

  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    gloin schrieb:

    Man kann ja das eine tun ohne das andere zu lassen.


    Selbstverständlich kann man das. Es ist nur nicht meine Art, der Farbe große Beachtung zu schenken.

    Damit will ich aber keineswegs gesagt haben, daß deine Herangehensweise schlechter oder gar falsch respektive untauglich sei. Und ganz bestimmt will ich mich jetzt nicht als den großen Experten herausstellen. Ich mach's halt nur anders als Du - absolut wertfrei.

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Torsten_K2" schrieb:
    Damit will ich aber keineswegs gesagt haben, daß deine Herangehensweise schlechter oder gar falsch respektive untauglich sei. Und ganz bestimmt will ich mich jetzt nicht als den großen Experten herausstellen. Ich mach's halt nur anders als Du - absolut wertfrei.


    Das habe ich auch nicht so verstanden. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass mir der Geruch und der Abgang ebenfalls wichtig sind - die Farbe aber eben auch.

    Alles ist gut, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt.

    Gloin

  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    Alles ist gut, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt.


    Schön, danke!

    Da muß man in diesem Forum ja manchmal vorsichtig sein, der ein oder andere reagiert gerne schon mal etwas dünnhäutig und scheint sich über Gelegenheiten zu freuen, aus Mißverständnissen (oder kontroversen Meinungen) 'nen Elefanten machen zu können.

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Torsten_K2" schrieb:
    Da muß man in diesem Forum ja manchmal vorsichtig sein, der ein oder andere reagiert gerne schon mal etwas dünnhäutig und scheint sich über Gelegenheiten zu freuen, aus Mißverständnissen (oder kontroversen Meinungen) 'nen Elefanten machen zu können.


    Traurig, aber wahr.

    Gloin

  • J.F.K. User Dabei seit: 13.09.2012Beiträge: 1,563Flaschensammlung:J.F.K.s SammlungBewertungen: 0
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    "Gloin" schrieb:
    Ich persönlich glaube nicht daran, dass ein gefilterter Whisky und ein nicht gefilterter Whisky sehr unterschiedlich schmecken. Ist mir im Grunde auch relativ egal, solange er überhaupt schmeckt.


    Glaube allein hilft nicht. Hier mußt Du probieren, ehe Du urteilst. Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit die Gelegenheit, 3 unterschiedliche Single Malts in unterschiedlicher Filtrierungsstufe zu verkosten. Die Ergebnisse waren schon überraschend. Und deutlich!

  • Babymotte User Babymotte Dabei seit: 12.09.2012Beiträge: 8Bewertungen: 0
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    "J.F.K." schrieb:
    Glaube allein hilft nicht. Hier mußt Du probieren, ehe Du urteilst. Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit die Gelegenheit, 3 unterschiedliche Single Malts in unterschiedlicher Filtrierungsstufe zu verkosten. Die Ergebnisse waren schon überraschend. Und deutlich!


    Und traust du dir auch zu, in einer Blindverkostung erkennen zu können, welcher der drei Whiskys welcher Filtrierungsstufe zuzuordnen ist? Bist du dir überhaupt sicher, dass du auch dann noch einen Unterschied schmeckst, wenn du nicht weißt, welchen der drei du gerade in der Hand hast?
    Sorry, wenn ich da jetzt deine Erkenntnis in Frage stelle, aber wenn man, wie ich, öfters in Musikerforen unterwegs ist und dort dann Berichte ließt, wie viel toller der Gitarrenverstärker klingt, seit das neue 120€ teure Netzstromkabel daran verwendet wird, wird man doch etwas vorsichtig. Die Menschliche Wahrnehmung lässt sich nunmal extrem leicht durch (vermeintliches?) Hintergrundwissen täuschen.

    Ich sehe das mit dem Färben und Filtern ähnlich, wie mit dem Verschneiden (damit es keine Missverständnisse gibt, ich rede da jetzt von Blended Malts, nicht von einfachen Blends, dass man Grain rausschmecken kann, kann ich mir durchaus vorstellen). Ich habe bis jetzt niemanden gesehen, der nach dem Probieren eines ihm soweit unbekannten Whiskys feststellte „Oh, der muss gefärbt/gefiltert/verschnitten sein!“ und ich glaube auch nicht, dass das jemals passieren wird.

    Im Grunde ist es eine Einstellungssache, wenn man einen Designerwhisky mit makellosem und reproduzierbarem Aussehen und Geschmack möchte, trinkt man am besten einen gefärbten und gefilterten Blended Malt, wenn man einen ursprünglichen, naturbelassen Whisky mit all seinen Ecken und Kanten mag, kauft man am besten einen ungefärbten, ungefilterten Malt, der in Fassstärke als Single Cask abgefüllt wurde.
    Und wenn der Whisky einfach gut schmecken soll, ist es letztlich völlig Wurst, in welche Kategorie er nun fällt.

    MrRumskyUnbekannt2 gefällt das
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