Bier-Empfehlungen? Gerne!

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  • Celtic User Celtic Dabei seit: 15.02.2012Beiträge: 10,993Flaschensammlung:Celtic's SammlungBewertungen: 170
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    "thebeas" schrieb:
    Ganz generell muss ich zu dem Topic mal was loswerden, weil ich das bereits einige Zeit beobachte.
    Es ist ein hierzulande typisches Phänomen: aus dem Stand kann dir jeder ein halbes Dutzend Microbrews aus USA, Indien oder den Philippinen aufzählen, da wird trefflich über englische Ales debattiert, die die meisten Engländer nicht kennen, aber die ziemlich aufregende (wenn zugegebenermassen auch meist recht junge) Szene kleiner deutscher Brauereien wird übergangen oder leicht gönnerhaft herablassend kommentiert.

    Es gibt aber mehr als standardisierte Industrie-Plörre hierzulande, und ob (Indian) Pale Ale oder so "simple" Sachen wie Pils: man muss die Pullen nicht um den Erdball schippern, es gibt reichlich aufregendes zu entdecken. Und was man nicht vor der eigenen Tür bekommt, kriegt man evtl. über freundliche Forumskollegen :wink:. Das mag umständlicher sein, als einen "Bestellen"-Button zu klicken, aber ich bin immer etwas irritiert, wie schnell Loblieder auf Dinge gesungen werden, die in der Hauptsache eine Auszeichnung haben: sie sind von "woanders".

    Und an der Stelle auch gleich noch eine Lanze für das Reinheitsgebot. Jeniges welche ist ohnehin schon ausgehöhlt (Hopfenextrakte und ähnliche Dinge wurden ja angesprochen, betreffen aber hauptsächlich nivellierte Industrieplörre (wie widersinnig diese Charakterlosigkeit im Hinblick auf den Absatz ist, wäre eine weitere Diskussion), bei Bieren kleiner, handwerklicher Brauereien wird man das nicht finden.
    Zu lesen, dass das Reinheitsgebot eine "Kastration" sei, rollt mir allerdings die Zehennägel auf. Wer mit den "erlaubten" Zutaten kein erstklassiges Bier zusammenbekommt, hat schlicht seinen Job verfehlt. Um Aromen- und Stilvielfalt zu produzieren, braucht's keine Cocktails aus dem Werkzeugkasten der Lebensmittelindustrie und auch keine Ach-so-exotischen Pseudobiere. Oder wie wäre es mit Wasser, Trinkalkohol und ein paar synthetischen Frucht-, Vanille- und Raucharomen - fertig ist der Islay-Whisky. Ich finde, eine Besinnung auf Authentizität, Regionalität und eben "Reinheit" sollte nicht nur bei ausgewählten Status-Produkten stattfinden, sondern insgesamt.
    Aber ich schweife ab...


    Deshalb habe ich bewusst auch deutsche Unternehmen genannt die den Mut besitzen beim Bierbrauen auch mal andere Wege einzuschlagen.

  • JonasHB User JonasHB Dabei seit: 20.02.2012Beiträge: 540Bewertungen: 0
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    "thebeas" schrieb:
    "JonasHB" schrieb:
    (...) die deutschen Brauer (...)



    Du versuchst jetzt nicht ernsthaft, den fränkischen Familienbetrieb und Warsteiner über einen Kamm zu scheren, oder?


    Nein, nicht direkt.
    Aber diese "traditionsreichen Familienbetriebe" machen es teilweiße kein Deut besser , dort wird, nach eigener Erfahrung teilweise billigster knallgrüner puddingähnlicher Hopfen aus der Konserve reingepanscht, um den Preis niedrig zu halten.
    Und von einer kleinen Brauerei im Umfeld schmeckt jedes "charakterstarke Bier" gleich ....


    Positive Beispiele gibt es natürlich auch, z.B. die Kuchems Brauerei in Pirmasens, die macht teilweise echt gute Biere:biggrin:

    „Don't get attached to anything you can't walk out on in 30 seconds flat if you feel the heat around the corner.“
  • thebeas User thebeas Dabei seit: 20.12.2010Beiträge: 1,445Bewertungen: 101
    , letzte Änderung 13. Januar 2013 um 21:54
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    "Celtic" schrieb:
    Deshalb habe ich bewusst auch deutsche Unternehmen genannt die den Mut besitzen beim Bierbrauen auch mal andere Wege einzuschlagen.



    Das hab' ich schon gesehen. Und die Liste lässt sich ja noch fortsetzen.
    Es gibt ja etliches, auch für jeden Bier-Stil.

    Nachsatz noch: Die Ausschnittswahrnehmung verzerrt vielleicht bei vielen: während man aus
    England, den USA, Belgien etc. immer die (handvoll) Spitzenbiere aufzählt, werden die einheimischen Produkte
    auf die zugegeben grausligen Dinege a la Warsteiner, Jever und notfalls Oettinger reduziert. Beides trifft ja
    nicht zu. In den Staaten und auf der Insel wird vornehmlich (also in der Masse) untrinkbares, entfernt bierähnliches
    produziert - wie hierzulande. Aber die Lupe auszupacken lohnt auch hier.

    Samples? Hier entlang... My Collection at Whiskybase "Fehlerhafte Zitate sind in Internetforen leider alltäglich" J.W. v. Goethe
  • El_Duderino User El_Duderino Dabei seit: 13.08.2011Beiträge: 161Bewertungen: 0
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    "JonasHB" schrieb:
    Sollen die deutschen Brauer ...

    Dort wird doch ...


    Stand 2011 existierten in Deutschland 1341 (eintausenddreihunderteinundvierzig) lizensierte und betriebene Braustätten.
    :arrow: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/161074/umfrage/anzahl-der-brauereien-in-deutschland/

    Welche davon meinst Du denn genau?

    @thebeas: Vielen Dank für Deinen Beitrag von 19:13 Uhr. Den unterschreibe ich!

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
    , letzte Änderung 13. Januar 2013 um 22:57
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    Warsteiner und Jever habe ich für eine lange Zeit als charakterstarke Biere unter den "Massenproduzenten" eingeschätzt. Das Warsteiner hat für mich jedoch schon seit vielen Jahren seinen individuellen Charakter verloren und beim Jever meine ich vor etwa 3 Jahren einen geschmacklichen "herben" Verlust beobachtet zu haben.

    Die bei uns ansässige Brauerei Hochdorfer hat übrigens einen eigenen "Hopfengarten" - also nix mit "billigster knallgrüner puddingähnlicher Hopfen aus der Konserve". Und meines Wissens bauen viele regionale Brauereien ebenfalls den Hopfen selbst an, oder beziehen den frischen Naturhopfen aus der umliegenden Region.

    PS: Zum "Reinheitsgebot" habe ich eine zwiespältige Meinung. Das Reinheitsgebot wurde für "die" (ihr wisst schon, was ich meine… keine Verallgemeinerungen…) deutschen Bierbrauer Mittel zum Zweck und der ursprüngliche "Geist" längst nicht mehr verinnerlicht. Zudem wird das "Reinheitsgebot" eben gerne missbraucht (Thema "legale" Hilfsstoffe) und die Glaubwürdigkeit hat dadurch Schaden genommen. Darunter leiden eben leider gerade auch die kleinen, traditionsbewussten Brauereien, die vermutlich selbst dem missbrauchten Marketingslogan "Reinheitsgebot" nicht mehr allzu viel abgewinnen können.

    Ich bin grundsätzlich offen für Hopfen, Malz, Wasser + etwas (möglichst) Natürliches.
    Allerdings möchte auch ich hier eine deutliche Abgrenzung zum "alten Stil" im Sinne des ursprünglichen Reinheitsgebots.

  • chisilor User chisilor Dabei seit: 07.11.2012Beiträge: 353Bewertungen: 0
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    Ich kann euch 3 Biere als Whisky Liebhaber wirklich ans Herz legen! :biggrin:

    Aus Deutschland und rauchig, ja das Bier schmeckt wie ein Bier aber mit Rauch (wie ein rauchiger Whisky)! Für alle Liebhaber der Islay Whiskys zu empfehlen: Spezial Rauchbier (Brauerei Bamberg)

    Aus Irland und unvergleichglich cremig und samtig leicht und süß im Geschmack: Guinnes Draught!

    Aus Belgien und einfach nur sehr aromatisch, komplex und für mich das beste Bier der Welt:
    Leffe Brun! :mrgreen:

  • Celtic User Celtic Dabei seit: 15.02.2012Beiträge: 10,993Flaschensammlung:Celtic's SammlungBewertungen: 170
  • JonasHB User JonasHB Dabei seit: 20.02.2012Beiträge: 540Bewertungen: 0
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    Mag ja sein, dass es in Bayern oder in anderen Teilen Deutschlands mehr regionaleres Bier gibt.

    Bei uns jedoch, kann man außer ein paar wirklich gute Brauereien nur Einheitsbrei finden.

    Pfälzische Pils Biere schmecken hier alle austauschbar, sogar irgendwelche Bockbiere schmecken ähnlich und wässrig.

    „Don't get attached to anything you can't walk out on in 30 seconds flat if you feel the heat around the corner.“
  • thebeas User thebeas Dabei seit: 20.12.2010Beiträge: 1,445Bewertungen: 101
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    "Celtic" schrieb:
    (...) Schlenkerla Rauchbier (...)


    Tipp für jeden, der's erstmals probiert:
    vorsichtshalber zwei Fläschken einplanen. Das erste ist meist :eek:, beim zweiten macht's :biggrin:.

    Samples? Hier entlang... My Collection at Whiskybase "Fehlerhafte Zitate sind in Internetforen leider alltäglich" J.W. v. Goethe
    MaddinXXL gefällt das
  • grimnok User grimnok Dabei seit: 06.01.2012Beiträge: 417Flaschensammlung:Grims HausbärchenBewertungen: 3
    , letzte Änderung 14. Januar 2013 um 00:53
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    Hm Bier....

    was mich wirklich stört:

    Man findet selten mehr als die Standards. Ich hab zb kein Auto und keinen Getränkgroßhandel in der Nähe.
    Mir bleiben nicht mehr Möglichkeiten als n Rewe, wenn ich weit latsche n Edeka oder ein! Getränkemarkt.
    Und dort findet man das selbe: Becks, Licher, Warsteiner und Pennerbier (Faxe, 5.0...).

    Einzig eine Ausnahme ist hier, weil lokal, Wäldches Kirschbier. Ist super lecker, aber halt ein Mischgetränk.
    Ein wirklich gut gelungenes, aber eben kein Bier.

    Wenn man wirklich glück hat, hat der Rewe mal wieder Duckstein im Angebot. Ein gutes Bier in meinen Augen bzw in meinem Mund, wenn auch wieder vom Großbetrieb, hat es immerhin mal Holz gesehen.
    Kleine Brauereien schaffen es halt nicht in den Markt.

    Was kann ich als machen?


    Was eine einzige Ausnahme darstellt ist in der Nachbarstadt eine belgische Bierkneipe mit viel viel Bier. Vor Allem halt aus Belgien. Leider riecht das Starkbier von dort wie erbrochenes deutsches Pils, schmecken tuts doch etwas besser. Nicht so wirklich toll.

    ------ @1_mad_scientist The Glenlivet Guardian Ambassador
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