Fragen zu Fassstärke-Whiskys

  • JW70
    Themenersteller
    User
    Dabei seit: 06.01.2006Beiträge: 119Bewertungen: 0

    Hallo!

    Nachdem ich in der letzten Zeit meinen Whisk(e)y-Horizont mit Abfüllungen in Fassstärke ein wenig erweitern konnte interessiert mich nun folgendes: kann man generell davon ausgehen, dass die entsprechenden Abfüllungen nicht kühlgefiltert bzw. vielleicht gar nicht gefiltert sind? Benennungen wie "Straight from the barrel" scheinen dies ja zu implizieren. Auch frage ich mich, ob bei diesen Abfüllungen Zuckercouleur Verwendung findet.

    Und eine weitere Frage möchte ich auch noch anschließen: trifft die Bezeichnung "Fassstärke" wirklich zu, also sind alle Whiskys, die diesen Namen tragen, tatsächlich so abgefüllt, wie sie im Fass lagerten, oder sind sie doch mit Wasser verdünnt, nur nicht ganz so extrem wie die 40%-igen? Diese Frage bezieht sich auf die teilweise erheblichen Unterschiede im Alkoholgehalt einzelner Abfüllungen, die meines Wissens über 10% betragen. Liegt dies ausschließlich am Angel's Share oder wird dort doch nachgeholfen?

    Für Antworten wäre ich sehr dankbar.


    Viele Grüße
    Arran

    FOL Nr. 316054
  • Gerrit_R User Dabei seit: 25.07.2004Beiträge: 171Bewertungen: 0
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    Die Bezeichnung Fassstärke heißt nur das man den Whisky mit (annähernd) dem Alkoholgehalt wie er im Fass ist abfüllt.
    Größeren Serien Fassstärke (also aus vielen Fässern) werden zum Teil auf einen Wert verdünnt der von allen Fässern zu erreichen ist. Sonst müsste man ja die Flaschen immerwieder anders beschriften.
    Anders ist das bei Abfüllungen die genau einmal abgefüllt werden. Da wird zumeist der Alk-Gehalt gemessen und auf die Flasche geschrieben.
    Zuckercouleur ist bei Fassstärken ehr seltener aber nicht ausgeschlossen.
    Filtern darf man auch so wie man will...
    Gar nicht gefilterte Whiskys sind sehr selten weil nicht so beliebt.
    Ist nicht jedermanns Sache wenn in der Flasche auch ein paar Stückchen Holzkohle usw rumschwimmen.
    Zusammengefasst heißt 'Fassstärke' also an sich nicht viel.

    Gruß aus OWL
    Gerrit

    Gruß aus OWL Gerrit
  • Ralf Scholze User Dabei seit: 12.11.2005Beiträge: 95Bewertungen: 0
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    Sorry, aber das ist falsch. Cask strength heißt, dass bei der Abfüllung nicht mehr verdünnt wurde, d.h. wenn die Abfüllung aus mehreren Fässern stammt, wanderte der Inhalt der Fässer gemeinsam ins Vatt und dort aber nicht merh verdünnt.

    Achtung: Meisten wird der fresh spriti schon ein wenig verdünnt, bevor er ins Fass wandert.

    lg

    ralf

  • Gerrit_R User Dabei seit: 25.07.2004Beiträge: 171Bewertungen: 0
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    Hallo Ralf,

    ich erinnerte mich da an einen Beitrag von Horst.
    Habe ihn mit der Suche mal herausgefischt....

    Da ging es auch um Fassstärken, und wie sie eigendlich sein sollten!

    Hier das Zitat (Verfasst am: 02.09.2004 - 09:48 von Horst_s):

    Auch diesen Satz muss man als Purist kommentieren.

    Die meisten Fassstärkeabfüllungen sind keine!

    Flaschen wie z.B. Laphroaig 10J Cask Strength haben exakt 57,3%. Diese Zahl richtet sich nach den alten 100 Proof des imperialen Alkoholmesssystems. Doch 10 Jahre alte Laphroaig Fässer sollten immer noch deutlich mehr als diese Prozentzahl haben. Glenfarclas schafft es mit seinem 105 mit 60% abzufüllen und die Malts sind nur rund 2 Jahre jünger.

    Also wird auch bei diesen 'Fassstärke Abfüllungen' hurtig Wasser hinzu gegeben. Es ist aus meiner Sicht bei sich so stark verkaufenden Malts fast gar nicht anders möglich, ohne den Kostenrahmen zu sprengen.

    Aberlour macht es mit seinem A'bunadh fast richtig. Hier wird nicht nachverdünnt und jede Charge (Batch) erhält seine eigene Alkoholstärke aufgedruckt. Aber auch bei diesen Flaschen ist der Aufdruck: "Straight from the Cask" streng genommen nicht richtig. Es müsste heißen "... casks".

    Richtige Fassstärke Abfüllungen erhält man eigentlich nur bei den unabhängigen Abfüllern. Und so war der obige Satz ja eigentlich gemeint. Hier wird exakt das drauf geschrieben, was auch gemessen wurde.

    Gruß
    Horst Lüning


    Gruß aus OWL
    Gerrit

    Gruß aus OWL Gerrit
  • Apulia User Apulia Dabei seit: 03.04.2006Beiträge: 301Flaschensammlung:Apulias SammlungBewertungen: 1
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    "Ralf Scholze" schrieb:
    Sorry, aber das ist falsch. Cask strength heißt, dass bei der Abfüllung nicht mehr verdünnt wurde, d.h. wenn die Abfüllung aus mehreren Fässern stammt, wanderte der Inhalt der Fässer gemeinsam ins Vatt und dort aber nicht merh verdünnt.

    Achtung: Meisten wird der fresh spriti schon ein wenig verdünnt, bevor er ins Fass wandert.

    lg

    ralf


    Nein Ralf, das ist definitiv nicht falsch, falsch ist deine Aussage! - Nahezu alle "Standard" Cask Strength Abfüllungen sind verdünnt, wie sonst könnte immer genau der gleiche Alkohol Gehalt erreicht werden. "Cask strength" heißt lediglich, das der Alkoholgehalt nahe am Fass ist, wobei "nahe" ein relativer Begriff ist.

    Wirklich die Alkohol Stärke die im Fass war, hat man meist nur bei Single Cask oder Selected Cask Vattings in Fassstärke, die dann als einmalige Abfüllungen auf den Markt kommen. Alles was eine dauerhafte Abfüllung ist, ist mit Wasser auf die gewünschte (hohe) Prozentzahl herabgesetzt.

    Der New Sprit wird in Schottland nicht "meistens ein wenig mit Wasser verdünnt", sondern standardmäßig auf 63,5 Vol % verdünnt, bevor er ins Fass wandert, nur einige Ausnahmen werden mit höherer Alkoholstärke ins Fass gefüllt, das wird dann meist auch besonders publiziert (siehe Bruchladdich). Das die meisten New Spirits deutlich über 70, manchmal über 80 % Alkohol haben ist "eine wenig verdünnt" doch ein wenig untertrieben!

    Gruß Andrea www.wine-and-spirit-partner.de
  • Ralf Scholze User Dabei seit: 12.11.2005Beiträge: 95Bewertungen: 0
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    Sorry,

    Die Voraussetzung ist falsch. Wenn 60vol% auf einer Flasche steht heißt das 60vol% +/- Abweichung. Nach älteren Quellen wären 0,3% zulässig, hat sich zumindestens für Wein inzwischen EU-weit auf +/- 0,5% verändert, vermute mal, dass für Destillate ähnliche Toleranzen gelten.

    Bzgl. "Cask strength" hatte ich längere Diskussionen mit Pip Hills und Tim Steward, zwei der Gründungsväter der SMWS, David Hardy, ... und etlichen anderen. Daher auch mein Kentnissstand. Wer cask strength auf seinen Whisky schreibt und nach der Reifung vor dem Abfüllen noch mal verdünnt, versucht das Publikum hinter das Licht zu führen.

    Schönen Abend noch

    Ralf

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