Qualität oder eine Frage des Geschmacks

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  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
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    "Gloin" schrieb:
    Wenn wir alle diese Fragen mit: "Wieso, stimmt doch gar nicht!" beantworten, dann können wir alle auch gleich Queen Margot trinken.


    Dieser Meinung bin ich nicht. Du kannst diese Grundfrage nicht einfach so übergehen.

    Wir müssen aufpassen, dass wir nicht Qualität mit "schmeckt" verwechseln.

    Dass ein Glenlivet 25 mehr Qualität "hat" als Glenlivet 12 ergibt sich aus dem aufwändigeren Lagerung.
    Dass ein Glenlivet 25 besser schmeckt als ein Glenlivet 12 ist eine individuelle Einschätzung, die ich nicht teilen muss.

  • Celtic User Celtic Dabei seit: 15.02.2012Beiträge: 10,993Flaschensammlung:Celtic's SammlungBewertungen: 170
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    "jens0815" schrieb:
    So nachdem ich das ganze hier ausführlich gelesen habe will ich, als noch nicht so erfahrener, mal noch eine andere Sichtweise beisteuern.

    Wir wissen ja alle, dass wir durch Angaben auf den Flaschen(Alter, welche Fässer, Brennerei........) direkt eine Meinung zu dem haben was wir hier im Glas haben.

    Ist evtl. der Begriff Qualität so zu fassen, dass man diesen Whisky, wenn man ihn blind probieren würde, diese Angaben attestieren würde? Also ist ein Whisky dann von hoher Qualität, wenn ich, auch ohne zu wissen was es ist, die Kriterien die auf der Flasche angegeben sind, bestätigen kann?

    Ist ein Blindvergleich nicht die "beste" Methode um Whiskys nach ihrer Qualität zu ordnen? Der Gedanke kommt mir nur, weil man bei einer Blindprobe ja den Whisky als solchen bewertet und nicht das Marketing, den Namen der Brennerei etc... Ich meine mich an einige Blindverkostungen zu erinnern bei denen auch z.B. ein Blackstone 18 sehr gut abgeschnitten hat. Hätte man gewusst was es ist wäre er bei vielen schlechter weggekommen, da uns unser Hirn doch dann gerne in vorgefertigte Muster lenkt um einer Erwartungshaltung zu entsprechen.

    Prinzipiell ist diese Frage aber durchaus sehr interessant.


    Edit: evtl einige Minuten zu spät gepostet


    nicht umsonst heißt es "Blindverkostungen" lehren einem die Demut vor dem eigenen Nichtwissen ... :wink:
    Unser Gehirn und unser persönliches Empfinden wird stets auf vielfältige Weise manipuliert und daraus glauben wir dann "Wissen" schöpfen zu können. :wink:
    Etwas so individuell interpretierbares wie Whisky in eine "objektive Ordnungsstruktur" bringen zu wollen entspricht aus meiner Sicht wirklich der Quadratur des Kreises.

    Warum bevorzuge ich Single Malt und nicht Wodka?
    Ich mag Wodka oder Korn nicht weil mir dort der Alkohol zu sehr beim Geschmack im Vordergrund steht und ich wenige Aromen habe die mich von der dominanten Alkoholnote "ablenken" ... 8) Das Erlebnis Wodka ist somit für mich recht eindimensional. (Mischgetränke mal ausgenommen!) :mrgreen:
    Beim Single Malt kommen durch die zwingend vorgeschriebene Fassreifung eine Fülle von weiteren, zusätzlichen Aromen mit in den Brand die dem Produkt Whisky eine Fülle von Variationsmöglichkeiten im Geschmack ermöglichen. Daher bevorzuge ich SM!
    Es ist die unglaubliche Vielfalt bzgl. des Angebotes und der damit verbundenen Geschmackserlebnisse! :biggrin:

    Zu JW Red Label kann ich nur sagen das mir der Industriealkohol (Grain) im Blend zu bitter schmeckt. :confused:

    Die länger im Fass gelagerten Malts nehmen mit der Zeit noch mehr Aromen (Würze) aus der Fasswand auf und bilden teilweise ein harmonischeres, bzw. komplexeres Gesamtergebnis im Geschmack. Aber auch hier achtet ein Mensch darauf (Manipulation) das es nicht zu viel des Guten wird und der Whisky zu überfrachtet und damit ungenießbar wird. Manchem Malthead hätte vielleicht der SM noch 3-4 Monate länger im Fass bleiben dürfen und manchem Genießer ist es bereits jetzt zu heftig ... :wink:
    Genau da sehe ich aber das eigentliche Problem der geplanten "Objektivierung" der Qualität. 8)

  • Dieter_W User Dieter_W Dabei seit: 28.11.2005Beiträge: 8,919Flaschensammlung:Bewertungen: 1
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    Hai.
    Mano Mann Gloin du willst es jetzt aber wissen.

    Also ich spreche jetzt nur für mich ,du sitzt mir gegenüber und wir schlürfen gerade
    und unterhalten uns über diese Whiskys .
    Dann stellst du die 1.Frögää !:mrgreen:

    Warum ist Whisky besser als Vodka?
    Ich würde ich dich erstmal berichtigen und sagen:" Warum schmeckt mir Whisky besser als Vodka?"
    Durch Zufall hatte ich bei einer Blindverkostung mal einen braunen Wodka im Glas.
    Habe es sofort bemerkt.

    Ich würde dir Antworten, der Wodka schmeckt mir zu sauber ,hat viel weniger Aroma und ist bei weitem nicht so komplex wie
    Whisky.


    2. Frogää:mrgreen:

    Warum ist die Cragganmore Destillers Edition besser als der Johnnie Walker Red Label?
    Ich würde Antworten , weil er mehr Charakter hat ,im Sinne von mehr Vanille, Pflaume,
    Kaffee und Kräutern .
    Der J.W ist dagegen ziemlich dünn und wässrig.


    3. Frage Warum ist der Glenlivet 25 besser als der Glenlivet 12?
    Ich würde sagen der G.L 25 ist besser weil er mehr Holzaromen , Tabaknoten ,mehr nach Nuß
    nach Orangen , etwas Zimt und man(n) höre und staune mehr PS in Form von 43 % hat.
    Dies kann der 12 er natürlich nicht bieten.

    So und dann würde ich dich vom Hof jagen , denn wer solche besc..... . :mrgreen:

    Nur Spässle gemacht.


    Ich würde dir aber auch mal eine Frage stellen!

    Warum ist ein Springbank 10 Y besser als ein Dalwhinnie 15 Y.
    Sag jetzt aber nicht , weil er teurer ist.:redface:


    Bis bald

    Whisky  ist wie ein  Mensch , er verändert sich mit dem Alter .

           "Manchmal zum  Vorteil , manchmal zum Nachteil "


  • iDad User iDad Dabei seit: 14.01.2013Beiträge: 2,266Flaschensammlung:Kellerkinder von früher.Bewertungen: 61
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    Ich versuche mich auch nochmals:

    Ich nehme wieder visuelle Gestaltung als Beispiel, weil ich davon was verstehe. Für Laien ist das auch entweder schön (gefällt mir) oder hässlich (gefällt mir nicht). Das entspräche schmeckt mir, bzw. schmeckt mir nicht.

    Ich simplifizieren:

    Gute (= qualitativ hochwertige) Gestaltung - lebt in der Regel von der Spannung, bzw. Ausgewogenheit freier und strenger Elemente lebt. Selbst etwas was schon gut aussieht, kann oft häufig mit Blick auch solche Regeln verbessert werden. Wenn dies stimmig ist, dann kann es immer noch sein, dass ein andere Stil, eine andere Gestaltung die qualitativ eigentlich weniger gut ist, dem einzelne besser gefällt. (Was ja auch in Ordnung ist)

    Balance und Stimmigkeit, aber auch bewusste Brüche, die Spannung und Irritation erzeugen, sind da analysierbar und objektivieren das 'gefällt mir'. Aber weder die Farbe,noch die Technik, als solche entscheiden, sondern deren konsequenter und gekonnter Einsatz. mit den tollsten Ölfarben alleine wird das Gemälde kein Rembrandt, aber mit bröseliger Wachsmalkreide wird es schwer einen tolle Portrait zu schaffen.

    "It is true that whisky improves with age. The older I get, the more I like it." (Ronnie Corbett) "There's nothing better than having a good dinner, a fine bottle of whisky and a bad girl." (unknown)
    ConmaiASWhisky2 gefällt das
  • Conmai User Conmai Dabei seit: 07.11.2012Beiträge: 606Bewertungen: 50
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    "theo22" schrieb:
    Wir müssen aufpassen, dass wir nicht Qualität mit "schmeckt" verwechseln.

    Dass ein Glenlivet 25 mehr Qualität "hat" als Glenlivet 12 ergibt sich aus dem aufwändigeren Lagerung.
    Dass ein Glenlivet 25 besser schmeckt als ein Glenlivet 12 ist eine individuelle Einschätzung, die ich nicht teilen muss.


    Und ich Sage es nochmal: Qualität ist Geschmack! Wer von Euch entscheidet sich zwischen Whisky A und B für B, weil er eine höhere Qualität hat, aber gar nicht schmeckt? Geschmack ist Qualitätsmerkmal Nr. 1!

    Ein 25er Whisky lagert lange, aber ist dies Qualität, wenn er mit minderwertigem Getreide oder Fass bestückt wurde? Im Gegensatz zu einem 6jährigen, der mit Bio-Fair-Trade-Gerste im High-End-Upper-Class-Fass reifte?

    Ich denke nicht:wink:

    FLUMEN VIRES EST
  • Tabrulavubeg User Tabrulavubeg Dabei seit: 13.04.2010Beiträge: 1,420Bewertungen: 0
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    "Psyk0man" schrieb:
    Bei den Massenblends wird so viel zusammengeschüttet, dass man am ende kaum noch was rausschmeckt, hat den Vorteil dass es leichter ist den gleichen Geschmack wieder zu treffen, einfach alles rein.


    Natürlich wird ein "Massenblend" (vermutlich sind die "Extremsorten" wie JW Red oder Ballantine's Finest gemeint) unter ganz anderen Kriterien hergestellt als ein Malt. Und daß die Gesamtheit aller Malts für die meisten von uns einen größeren Quell der Freude darstellt, als die Pendants aus der Blended-Fraktion, ist wohl auch unbestritten.

    Aber ein Blend ist nunmal eine Marke. Und eine Marke, gerade eine etablierte wie z.B. die o.g. "Massenblends", hat nunmal die Erwartungen derjenigen zu erfüllen, die ihn kennen und mögen, nicht derer, die ihn nicht mögen.

    Von daher ist das Streben nach gleichbleibender Qualität bzw. Geschmack nicht verwerflich, sonder nachvollziehbarerweise gewünscht.
    Bei Standard-Malts ist das Ziel des Vattings ja i.d.R. auch, daß z.B. der Lagavulin 16 möglichst so schmeckt wie der vorherige Batch.

    Es gibt sicher auch ganz miese Blends, wo das mit dem "Zusammenschütten" von Restbeständen sicher nicht allzu weit hergeholt zu sein scheint.

    Aber es kann doch nicht ernsthaft behauptet werden, dass eine solche Vorgehensweise bei den etablierten Blends Usus ist.

  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
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    "Conmai" schrieb:
    Und ich Sage es nochmal: Qualität ist Geschmack!


    Ich gehe mir dir einig, dass diese Frage geklärt werden muss.

    Wenn du aber sagst "Qualität ist Geschmack" (im Sinne von mir schmeckt's) dann sage ich "Geschmack ist individuell" ergo ist Qualität auch individuell.
    Das stimmt vielleicht sogar, aber das war wohl nicht das Ziel dieses Threads.

    Vielleicht sollten wir uns einfach auf einen statistischen Ansatz einigen?

    Die Qualität eines Malts wird bestimmt durch das "Overall Rating" in der Whiskybase.

    :biggrin:

  • Gloin
    Themenersteller
    User Gloin
    Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "theo22" schrieb:
    Wir müssen aufpassen, dass wir nicht Qualität mit "schmeckt" verwechseln.

    Dass ein Glenlivet 25 mehr Qualität "hat" als Glenlivet 12 ergibt sich aus dem aufwändigeren Lagerung.
    Dass ein Glenlivet 25 besser schmeckt als ein Glenlivet 12 ist eine individuelle Einschätzung, die ich nicht teilen muss.


    Stimmt! Das ist doch genau das, was ich meine. Du bist der Meinung, dass der Glenlivet 25 besser ist (= mehr Qualität hat) als der Glenlivet 12, unabhängig davon, ob er Dir besser schmeckt oder nicht. Das ist doch der Versuch einer objektiven Qualitätsbetrachtung, oder nicht?

  • Gloin
    Themenersteller
    User Gloin
    Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Tabrulavubeg" schrieb:
    Aber ein Blend ist nunmal eine Marke. Und eine Marke, gerade eine etablierte wie z.B. die o.g. "Massenblends", hat nunmal die Erwartungen derjenigen zu erfüllen, die ihn kennen und mögen, nicht derer, die ihn nicht mögen.


    Deswegen bin ich ja der Meinung, dass wir bei der Diskussion immer die Sicht des Whisky-Genießers und Kenners einnehmen sollten. Dass jemand, der mit dem JW Red glücklich ist, unsere Qualitätsansprüche (sofern wir welche definieren könnten) nicht nachvollziehen kann, finde ich in Ordnung.

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  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
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    "Gloin" schrieb:
    Stimmt! Das ist doch genau das, was ich meine. Du bist der Meinung, dass der Glenlivet 25 besser ist (= mehr Qualität hat) als der Glenlivet 12, unabhängig davon, ob er Dir besser schmeckt oder nicht. Das ist doch der Versuch einer objektiven Qualitätsbetrachtung, oder nicht?


    Ja, diese Erkenntnis kann ich aber aus dem "Datenblatt" herleiten.
    Wo ist da der Bezug zum degustativen Eindruck?
    Das bringt uns ja nicht weiter.

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