Polnischer Whisky

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  • Flurb
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    Dabei seit: 31.12.2013Beiträge: 4,748Flaschensammlung:Flurbs SammlungBewertungen: 2
    , letzte Änderung 2. Februar 2014 um 21:14
    In einem andere Thread (Schwäbischer Whisky) sagte JadawinUK:

    "JadawinUK" schrieb:
    Also da würde ich mal sagen, das ist quasi Ethanol + Holz. Ich warte ja drauf, das jemand mal Sägespäne röstet und Vodka drin ziehen lässt :smile:


    Das hat mich mal dazu angespornt etwas im Internet zu rechechieren...:lol:

    Nun ist es ja Mode geworden, auch außerhalb der klassischen Whisk(e)y Ländern denselbigen zu produzieren. Der japanische Whisky ist da wohl recht bekannt und in Deutschland gibt es ja u.a. den schwäbischen Whisky aus Owen. Mit ein bisschen Recherche im Internet lässt sich heraus finden, dass diese Mode auch nicht vor den östlichen Nachbarländern Deutschlands halt gemacht hat. Unter anderem findet sich da ein Dark Whisky 3yo (vermutlich nur geblendet in Polen) und ein Old Family Whisky NAS, wobei die Bewertungen für beide wohl nicht so prickelnd sind...

    EDIT: wirklich viel ist über die beiden o.g. Whiskys nicht rauszufinden.
    Es handelet sich wohl um Blends aus der (ehemals staatlichen)Brennerei POLMOS in Żielona Góra:
    http://2.bp.blogspot.com/__voB-JEaVa0/SLzDijrhLpI/AAAAAAAAACg/4BEnzB427tI/s1600/Old%2BFamily%2BWhisky.jpghttp://3.bp.blogspot.com/__voB-JEaVa0/SLzDi8IVyiI/AAAAAAAAACo/iRYrmWiqbRw/s1600/Dark+Whisky.jpg

    Irgendwo dazwischen liegt der KOZUBA STARKUS Roggen Wodka.
    Im wesentlichen noch ein Wodka, aber bei Produktion und Lagerung mit Elementen des Whiskys.
    Von den Sachen die ich im Internet gefunden habe, noch am interessantesten, wenn auch ein HYBRID.
    http://www.eyeforspirits.com/2012/05/20/kozuba-starkus-rye-malt-vodka-im-test/

    EDIT: Im Gegensatz zu dem was in dem obigen Link steht, heißt der Storch auf Polnisch BOCIAN. Daher war mir das gleich suspekt mti dem STARKUS, wie ich bei weiterer Suche rausfand, ist das Litauisch. Die Brennerei liefert u.a. folgenden englischen Begleitext:

    „STARKUS – which is the word for stork in old Lithuanian – is the forefather of Polish starka – a noble vodka that remembers the time when Poland and Lithuania were one (1569-1795). This „stork“ vodka , in keeping with the tradition of the time, was distilled and put in oak barrels when a baby was born and left unopened until the day the grown child was married. Because of similar production method, starka used to be reffered as a Polish whisky.
    AGED GRAIN BRANDY“



    Wesentlich interessanter fand ich dann - aus historischer Sicht - dass die WHISKY-Produkton in Polen gar nicht mal so neu ist...
    Die deutsch-polnisch-jüdische Familie Haberfeld aus Oswieciem (Ausschwitz) muss wohl schon früher Whisky produziert haben.
    Gegeründet 1804, gehörten neben klassischen Wodka, Liqueure und Bier anscheinend irgendwie, irgendwann auch Whisky dazu:
    http://3.bp.blogspot.com/_AFhVv2GQdIE/THl09KewXII/AAAAAAAAAZI/AS_taWuTuJY/s1600/polishwhisky.jpg
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7959406.html

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  • jaludwig User jaludwig Dabei seit: 10.01.2013Beiträge: 128Flaschensammlung:Das FlaschenlagerBewertungen: 0
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    den dark whisky bekommt man bei unserem östlichen nachbaren in den lokalen niederlassungen der supermarkttochter eines deutschen grosshandelkonzerns icon_smile.gif

    hatte ihn in mir dort auch mal eingepackt, für günstig geld. aber hab keine sonderlichen erinnerungen an ihn. war so etwa die quali eines red label.

    den family whisky hatten sie glaub ich auch dort aber bin mir nicht mehr ganz sicher.
    allgemein merkt man das unsere nachbaren doch eher klares wasser trinken wobei es dort auch einige im holzfass gereifte vodkas gibt.

    allgemein war mir das polnische bier doch lieber als deren schnaps

    Die Welt besteht aus mehr als Ardbeg Sonderabfüllungen und Macallan
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    @Jaludwig
    Ja, bisher habe ich keine nennenswerte "echten" Whiskys aus Polen gefunden. Die oben genannten sind wohl eher billige Blend für den Massenvertrieb. In den Discountern in Polen habe ich die abe rnoch nicht gefunden (zumindest nicht im LIDL).

    Die im Holzfass gefreifte Roggen-Wodkas STARKA gibt es laut polnischem Wikipedia in Polen, Litauen und Rußland mit bis von 10 bis 50 Jahren. Wobei es da auch welche gibt, die man mit Kräutern im Faß reifen lässt. Nur der oben erwähnte KOZUBA STARKUS hat den Schritt gewagt, den STARKA in Kupferkesseln zu destillieren und in amerikanischen Eichenfässern reifen zu lassen um ihn wohl so näher zum Whisky zu rücken. Zumindets dieser erscheint mir interessant zu sein. Aber das gehört genau genommen auch schon nicht mehr hier her... ist halt doch nach allem immer noch kein Whisky

    "jaludwig" schrieb:
    allgemein merkt man das unsere nachbaren doch eher klares wasser trinken wobei es dort auch einige im holzfass gereifte vodkas gibt.


    Jein. Der Wodka-Konsum ist seit dem Ende des Kommunismus rückläufig. Eine Zeitlang haben davon die polnischen Biermarken profitiert. Mit zunehmenden Wohlstand gewinnen aber auch immer mehr Wein und auch Whisky an Liebhabern. Nur durch die eine Extrasteuer für Luxus-Importwaren sind gerade Whiskys in Polen oft 10 € oder mehr teurer...

    Dazu gabs auch vor einiger Zeit einen Beitrag beim DlF:

    31.12.2013
    Wodka adieu: Polen feiern lieber mit Bier
    Autor: Kellermann, Florian
    Sendezeit: 05:37 Uhr
    Länge: 02:36 Minuten
    http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/12/31/drk_20131231_0537_18948ca7.mp3

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  • eM-Gee User eM-Gee Dabei seit: 09.02.2014Beiträge: 48Flaschensammlung:eM-Gees SammlungBewertungen: 0
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    In Polen ist Alkohol an sich teuer, Whisky jedoch besonders. Mein Cousin bei dem ich 2 Mal im Jahr bin, bestellt gerne Sachen über mich, da er dabei billiger weg kommt. Das fängt schon bei normalem Jim Beam an.

    Teilweise findet man dort Sachen auch nicht. Für ne Party (wo dann mehr Longdrinks getrunken werden), habe ich ihm Jim Beam Red Stag mitgebracht (finde ich mit Cola und der Cherry-Note echt nicht schlecht). Das lustige an der Sache war, dass ihn dort keiner kannte, auch die richtigen Whisky-Trinker nicht.

    Bin dann selber losgezogen und habe mal geschaut. Ich war z.B. bei Macro und Auchan (nenne ich nur, da die Marken keinerlei Konkurrenz für TWS darstellen) und habe weder Red Stag noch Honey gefunden, wobei beide Supermärkte jeweils riesige Verkaufsflächen in einer nicht gerade kleinen Stadt bieten. Dann bin ich bei nem Whisky-Laden vorbeigegangen. Dort gabs die dann, jedoch zu einem Preis, zu welchem man sich genauso den Lagavulin kaufen könnte... und nein, es handelte sich um keine 1l-Flasche.

    Zu dem Thema zurück:

    Als ich mir das Etikett von dem Habermann angeschaut habe, würde ich nicht gerade sagen, dass es sich dabei um nen polnischen Whisky handelt. Er wird zwar wie es immer so schön auf unseren Flaschen steht in dem Land "geblendet und/oder gebottled" jedoch ist Habermann ein stark untypischer Name für einen Polen und der Schriftzug "Oswiecim" (zu Deutsch "Ausschwitz") ... nunja... wie soll ich es sagen? Meiner Vermutung nach ist der Whisky eher Deutsch als Polnisch :wink:

    Grüße

    Marek

    P.S.: Ein polnischer Whiskymarkt würde sich nicht lohnen. Die Polen sind recht arm und - wie es bereits erwähnt wurde - eher Biertrinker. Sollte der Euro in Polen eingeführt werden und alles an den europäischen Standart angepasst werden, dann wäre das möglich. Hier kostet ein Jim Beam Red Stag z.B. 14 € und der Durchschnittsdeutsche verdient meine ich 1.500€ Netto. In Polen kostet der JBRS ca. 90 PLN (so wie ich es gesehen habe) und der Pole bekommt auch 1500.... allerdings PLN

  • Flurb
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    Cześć Mark / eM-Gee 8)

    "eM-Gee" schrieb:
    In Polen ist Alkohol an sich teuer, Whisky jedoch besonders. Mein Cousin bei dem ich 2 Mal im Jahr bin, bestellt gerne Sachen über mich, da er dabei billiger weg kommt. Das fängt schon bei normalem Jim Beam an.


    Importierte Alkoholika sind in Polen wegen der Akcisija so teuer, eine Art versteckter Zoll in Form einer Art Luxussteuer. Whisk(e)y ist in Polen so um die 5 bi 10 oder mehr Euro teuerer als in Deutschland. Daher überlege ich mir gerade, ob ich über irgendeine Kombinacja Whiskey über TWS beziehen kann. Hier in Polen lohnt es sich eigentlich nur bei einem Ausverkauf zu zuschlagen...

    "eM-Gee" schrieb:
    Zu dem Thema zurück:
    Als ich mir das Etikett von dem Habermann angeschaut habe, würde ich nicht gerade sagen, dass es sich dabei um nen polnischen Whisky handelt. Er wird zwar wie es immer so schön auf unseren Flaschen steht in dem Land "geblendet und/oder gebottled" jedoch ist Habermann ein stark untypischer Name für einen Polen und der Schriftzug "Oswiecim" (zu Deutsch "Ausschwitz") ... nunja... wie soll ich es sagen? Meiner Vermutung nach ist der Whisky eher Deutsch als Polnisch :wink:


    Also mit Spitzfindigkeiten kann ich auch dienen, und das nicht zu knapp...:lol:

    Zum einen sagte ich nicht direkt, dass der Whisky von Habermann "polnisch" wäre (auch wenn der Thread selbst das Thema hat, zugegeben). Ich sagte über diesen Whiskey nur, dass die Produktion (oder meinetwegen das Herstellen eines Blend) von Whisky IN Polen den Indizien nach nicht so neu ist.

    Denn Oświeciem gehört seit dem 15. Jahrhundert zur historischen Region Kleinpolen / Małopolskie und nicht wie du vielleicht andeuten wolltes zum angrenzenden Oberschlesien (Davor wechselte die Zugehörigkeit einige Male und in der Stadt trafen die deutsche und die polnische/slawischen Kulturnationen aufeinander). Die Ausnahme bildete lediglich die Zeit der österreichischen Besatzung während der über 120-Jährigen polnischen Teilung und die kurze Zeit der nationalsozialistischen Besatzung von 1939-45 als die Stadt ins deutsche Reich eingegliedert wurde.(Fast ganz Polen war die meiste Zeit seiner Geschichte sowieso multiethnisch geprägt mit Polen, Juden, Deutschen, Litauern, Tschechen, Ukrainern, Weißrussen/Ruthenen, Kaschuben, usw.)

    Die Stadt - in der Polen, Deutsche, Juden u.a. die meiste Zeit friedlich miteinander lebten - gehörte also die letzten knapp 500 Jahre politisch zu Polen (Königreich Polen, später polnisch-litauische Realunion) bzw. lag innerhalb der historisch-kulturellen Grenzen Polens. Der o.g. Whiskey wurde also so gesehen IN Polen produziert. 8)

    Der Spiegelartikel klärt darüber auf, dass die jüdische Familie Habermann aus Österreich stammte. Spätestens mit erneuten Unbabhängigkeit Polens 1918 und der Entsteheung der 2. Republik Polen wurde die Familie mit Sicherheit polnische Staatsbürger.

    Ob dieser Whisky dann aber nun polnisch, jüdisch, österreichisch, österreichisch-ungarisch, galizisch-lodomerisch, deutsch, auschwitzerisch etc.pp. ist, halte ich dann aber wirklich für eine unnötige Streiterei die nur die Gefahr birgt, in ein national-rassistsiches Fahrwasser abzuschweifen. Das ist aber nicht meine Art, dazu bin ich viel zu sehr überzeugter Europäer...


    "eM-Gee" schrieb:
    P.S.: Ein polnischer Whiskymarkt würde sich nicht lohnen. Die Polen sind recht arm und - wie es bereits erwähnt wurde - eher Biertrinker. Sollte der Euro in Polen eingeführt werden und alles an den europäischen Standart angepasst werden, dann wäre das möglich. Hier kostet ein Jim Beam Red Stag z.B. 14 € und der Durchschnittsdeutsche verdient meine ich 1.500€ Netto. In Polen kostet der JBRS ca. 90 PLN (so wie ich es gesehen habe) und der Pole bekommt auch 1500.... allerdings PLN


    Also wie ich in diesem Thread schon gesagt habe, ändert sich der polnische Markt in Bezug auf den Alkoholkonsum. Mit dem zunehmenden Wohlstand wächst auch der Anspruch zumindest einiger Bevölkerungsteile. Das sieht man schon am Bier. Nachdem die meisten großen polnischen Brauerein aufgekauft wurden und es wie in Deutschland lange nur eine Einheitssuppe gab, sprießen die regionalen Klein- und Kleinstbraureien inzwischen wie die Pilze aus dem Boden. Ach der Whiskykonsum nimmt allmählich zu. Von einem (wieder) in Polen produzierten Whisky ist man natürlich noch Meilen weit entfernt...

    Pozdrawiam 8)
    Florek

    Vorsicht: Kommentar kann Spuren von Übertreibungen enthalten und muss nicht zwingend der Realität entsprechen!

  • jaludwig User jaludwig Dabei seit: 10.01.2013Beiträge: 128Flaschensammlung:Das FlaschenlagerBewertungen: 0
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    Anbei noch ein Vertreter aus Polen bzw den Grenzgebieten.
    Selber bei mir in der Gegend nie gesehen, obwohl wohl ne eigentlich ne Abfüllung für DE.
    Firma dahinter ist Glen Grant

    https://farm6.staticflickr.com/5481/12611761944_ff25fd4c15_z.jpg
    https://farm4.staticflickr.com/3692/12611766724_e8f3c9d0e2_b.jpg

    Die Welt besteht aus mehr als Ardbeg Sonderabfüllungen und Macallan
  • eM-Gee User eM-Gee Dabei seit: 09.02.2014Beiträge: 48Flaschensammlung:eM-Gees SammlungBewertungen: 0
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    "Flurb" schrieb:
    Cześć Mark / eM-Gee 8)

    "eM-Gee" schrieb:
    In Polen ist Alkohol an sich teuer, Whisky jedoch besonders. Mein Cousin bei dem ich 2 Mal im Jahr bin, bestellt gerne Sachen über mich, da er dabei billiger weg kommt. Das fängt schon bei normalem Jim Beam an.


    Importierte Alkoholika sind in Polen wegen der Akcisija so teuer, eine Art versteckter Zoll in Form einer Art Luxussteuer. Whisk(e)y ist in Polen so um die 5 bi 10 oder mehr Euro teuerer als in Deutschland. Daher überlege ich mir gerade, ob ich über irgendeine Kombinacja Whiskey über TWS beziehen kann. Hier in Polen lohnt es sich eigentlich nur bei einem Ausverkauf zu zuschlagen...

    "eM-Gee" schrieb:
    Zu dem Thema zurück:
    Als ich mir das Etikett von dem Habermann angeschaut habe, würde ich nicht gerade sagen, dass es sich dabei um nen polnischen Whisky handelt. Er wird zwar wie es immer so schön auf unseren Flaschen steht in dem Land "geblendet und/oder gebottled" jedoch ist Habermann ein stark untypischer Name für einen Polen und der Schriftzug "Oswiecim" (zu Deutsch "Ausschwitz") ... nunja... wie soll ich es sagen? Meiner Vermutung nach ist der Whisky eher Deutsch als Polnisch :wink:


    Also mit Spitzfindigkeiten kann ich auch dienen, und das nicht zu knapp...:lol:

    Zum einen sagte ich nicht direkt, dass der Whisky von Habermann "polnisch" wäre (auch wenn der Thread selbst das Thema hat, zugegeben). Ich sagte über diesen Whiskey nur, dass die Produktion (oder meinetwegen das Herstellen eines Blend) von Whisky IN Polen den Indizien nach nicht so neu ist.

    Denn Oświeciem gehört seit dem 15. Jahrhundert zur historischen Region Kleinpolen / Małopolskie und nicht wie du vielleicht andeuten wolltes zum angrenzenden Oberschlesien (Davor wechselte die Zugehörigkeit einige Male und in der Stadt trafen die deutsche und die polnische/slawischen Kulturnationen aufeinander). Die Ausnahme bildete lediglich die Zeit der österreichischen Besatzung während der über 120-Jährigen polnischen Teilung und die kurze Zeit der nationalsozialistischen Besatzung von 1939-45 als die Stadt ins deutsche Reich eingegliedert wurde.(Fast ganz Polen war die meiste Zeit seiner Geschichte sowieso multiethnisch geprägt mit Polen, Juden, Deutschen, Litauern, Tschechen, Ukrainern, Weißrussen/Ruthenen, Kaschuben, usw.)

    Die Stadt - in der Polen, Deutsche, Juden u.a. die meiste Zeit friedlich miteinander lebten - gehörte also die letzten knapp 500 Jahre politisch zu Polen (Königreich Polen, später polnisch-litauische Realunion) bzw. lag innerhalb der historisch-kulturellen Grenzen Polens. Der o.g. Whiskey wurde also so gesehen IN Polen produziert. 8)

    Der Spiegelartikel klärt darüber auf, dass die jüdische Familie Habermann aus Österreich stammte. Spätestens mit erneuten Unbabhängigkeit Polens 1918 und der Entsteheung der 2. Republik Polen wurde die Familie mit Sicherheit polnische Staatsbürger.

    Ob dieser Whisky dann aber nun polnisch, jüdisch, österreichisch, österreichisch-ungarisch, galizisch-lodomerisch, deutsch, auschwitzerisch etc.pp. ist, halte ich dann aber wirklich für eine unnötige Streiterei die nur die Gefahr birgt, in ein national-rassistsiches Fahrwasser abzuschweifen. Das ist aber nicht meine Art, dazu bin ich viel zu sehr überzeugter Europäer...


    "eM-Gee" schrieb:
    P.S.: Ein polnischer Whiskymarkt würde sich nicht lohnen. Die Polen sind recht arm und - wie es bereits erwähnt wurde - eher Biertrinker. Sollte der Euro in Polen eingeführt werden und alles an den europäischen Standart angepasst werden, dann wäre das möglich. Hier kostet ein Jim Beam Red Stag z.B. 14 € und der Durchschnittsdeutsche verdient meine ich 1.500€ Netto. In Polen kostet der JBRS ca. 90 PLN (so wie ich es gesehen habe) und der Pole bekommt auch 1500.... allerdings PLN


    Also wie ich in diesem Thread schon gesagt habe, ändert sich der polnische Markt in Bezug auf den Alkoholkonsum. Mit dem zunehmenden Wohlstand wächst auch der Anspruch zumindest einiger Bevölkerungsteile. Das sieht man schon am Bier. Nachdem die meisten großen polnischen Brauerein aufgekauft wurden und es wie in Deutschland lange nur eine Einheitssuppe gab, sprießen die regionalen Klein- und Kleinstbraureien inzwischen wie die Pilze aus dem Boden. Ach der Whiskykonsum nimmt allmählich zu. Von einem (wieder) in Polen produzierten Whisky ist man natürlich noch Meilen weit entfernt...

    Pozdrawiam 8)
    Florek

    Czesc Florek :wink:
    ich glaube, wir beide wissen, was wir meinen. Ich glaube, das jeder - der ein wenig Geschichtsinteresse hat - kennt die Geschichte von Ausschwitz und zwar nicht nur auf das KZ bezogen :wink: Trotzdem war die Kombination aus Nachname und Ort in dem Moment etwas ... naja ... kurios.

    Das mit dem Whisky klappt hoffentlich trotzdem auf lange Sicht gesehen :smile: Polen hat ja schon guten Wodka (Belvedere) und leckeres Bier (Tyskie) zu bieten :smile: da bleibt es nur noch eine Frage der Zeit bzw. eines Mutigen der damit anfängt :) Den kann es ja sogar schon geben... bei z.B. 12 Jahren Reifezeit muss man sich in Sachen Geduld üben ;)

    Pozdrowienia

    Marek

  • Flurb
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    Dabei seit: 31.12.2013Beiträge: 4,748Flaschensammlung:Flurbs SammlungBewertungen: 2
    , letzte Änderung 19. Februar 2014 um 01:13
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    Servus Marek 8)

    "eM-Gee" schrieb:
    ich glaube, wir beide wissen, was wir meinen. Ich glaube, das jeder - der ein wenig Geschichtsinteresse hat - kennt die Geschichte von Ausschwitz und zwar nicht nur auf das KZ bezogen :wink: Trotzdem war die Kombination aus Nachname und Ort in dem Moment etwas ... naja ... kurios.


    Klar ist mir diese eine Geschichte bewusst, schon allein aus einem familiären Hintergrund. Aber ich versuche die deutsch-polnische Geschichte nicht allein aus diesem einen Aspekt heraus zu sehen und so hat auch diese Stadt trotzallem auch eine Vorgeschichte die vielleicht weit weniger negativ und vielleich sogar positiv ist. Aber das ist ein Thema, das wir ggf. in einen anderne Thread verlegen sollten... :wink:


    "eM-Gee" schrieb:
    Das mit dem Whisky klappt hoffentlich trotzdem auf lange Sicht gesehen :smile: Polen hat ja schon guten Wodka (Belvedere) und leckeres Bier (Tyskie) zu bieten :smile: da bleibt es nur noch eine Frage der Zeit bzw. eines Mutigen der damit anfängt :) Den kann es ja sogar schon geben... bei z.B. 12 Jahren Reifezeit muss man sich in Sachen Geduld üben ;)


    Wenn es schwäbischen Whisky gibt, warum soll es nicht irgendwann auch mal polnischen Whiskey geben? :wink:

    Was polnischens Bier und polnischen Wodka betrifft, auch das können wir vielleicht in einen anderen Thread verlegen. Beim polnischen Bier bin ich ja anderer Ansicht... die großen Brauereien haben in der Qualität nachgelassen und die dafür haben die Micro-Brauereien zugelegt 8)

    Na razie
    Florek

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  • Flurb
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    Dabei seit: 31.12.2013Beiträge: 4,748Flaschensammlung:Flurbs SammlungBewertungen: 2
    , letzte Änderung 16. Januar 2015 um 01:34
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    Ich habe mich der Mikro-Brennerei Kozuba i Synowie nochmal beschäftigt und einige Artikel auf polnischen Internetseiten gelesen. Zusammenfassend kann man folgendes sagen:

    Neben den klassischen Getreide-Wodkas und Likören arbeitet das Familienunternehmen derzeit tatschlich an einem Whisky (vermutlich der erste echte polnische Single Malt). Dabei berufen sie sich zwar auch auf die Tradition des Starka (Wodka mit Eichfasslagerung, u.a. üblich in Polen, Litauen und Rußland), gehen aber eben auch den innovativen Weg hin zum Whisky (also gemäß EU-Verordnung). Es handelt sich um ein Destilat* aus gemälztem Roggen das in frischen amerikanischen Weißeichenfäßern gelagert wird. (*Aber keine Potstills sondern kupferne Destillationskolonnen.)

    Die derzetige Abfüllung STARKUS Wodka lag wohl um die 19 Monate im Faß und ist wohl als "Vorhut" für die spätere Produkteinführung zu verstehen. In ca. einem Jahr wird man wohl den ersten echten Whisky - also 3 Jahre Lagerung - erwarten können. Langfristig sind auch ältere Abfüllungen mit bis zu 15 Jahren geplant. Im Lager befinden sich wohl derzeit etwas über 200 Fäßer.

    Mein Fazit:
    Die industriell noch eher gering erschlossene Region in Masuren (Nidzica, früheres Neidenburg) eignet sich für so eine Whiskylagerung sicher besonders gut. Alles in allem habe ich den Eindruck, dass dieses Kleinunternehmen sehr viel Wert auf Qualität und Sorgfalt legt. Persönlich freut es mich, dass nun auch ein polnisches Unternehmen diesen innovativen und mutigen Schritt geht, qualitativen Single Malt Whisky herzustellen.

    Allerdings muss die Firma um wirklich Erfolg zu haben sicher mit wirkilch herausragender Qualität überzeugen können um sich im Premiumbereich auch mit Whisky behaupten zu können. Der Preis des 19-Monatigen Starkus liegt bei ca. 120 Zloty. Für den Preis bekommt man in Polen bereits ganz gute Blends und die ordentlichen Single Malts kann man auch schon ab der Preisschwelle von 150 Zloty (+/-) bekommen. Laut den Informationen im Internet exportiert die Firma 70-80% bereits ins EU-Ausland, insbesondere Deutschland. Der Preis des Starkus Wodka liegt hier auch schon bei gut über 30 Euro, womit er preislich bereits mit guten Single Malts konkurriert. Der zukünftige polnische Whiskys wird also beim Preis ähnliche Schwierigkeiten haben wie viele deutsche und andere kontinentale Whiskys. Zu dem wird er gerade in Deutschland nit einem Imageproblem zu kämpfen haben, da hier Polen ja fälschlicherweise immer noch überwiegen mit Wodka aus Kartoffeln assoziiert wird...

    Ich werde mir jedenfalls demnächst zwei Flaschen von dem Starkus Roggenwodka kaufen und auch den ersten Whisky aus dem Hause Starkus i Synowie werde ich mit Sicherheit erwerben. Ob diese dann ihren Preis wert und auch gelungen sind, wird sich dann ja zeigen.


    Im Image Video ist vom Mälzen allerdings nichts zu sehen

    Um nicht in Konflikt mit Fotorechten zu kommen, habe ich mal darauf verzichten die Fotos aus den Artikeln zu verlinken. Daher nachfolgend die Quellen, wo sich auch Fotos von der Brennerei und dem Lager finden lassen:
    http://smaknabyty.pl/polska-whiskey-juz-sie-robi/
    http://natemat.pl/85803,pierwsza-polska-whisky-jest-juz-w-beczkach-jak-ktos-woli-wydac-30-zl-na-whisky-z-dyskontu-to-prosze-bardzo
    http://www.milerpije.pl/alkohol-wieczoru-19-starkus-z-destylarni-kozuba-i-synowie.html
    http://www.milerpije.pl/destylarnia-kozuba-i-synowie.html

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    NachbarsLumpi gefällt das
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    Themenersteller
    User Flurb
    Dabei seit: 31.12.2013Beiträge: 4,748Flaschensammlung:Flurbs SammlungBewertungen: 2
    , letzte Änderung 28. März 2015 um 19:45
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    Ich habe es jetzt gewagt und zwei Flaschen von diesem Starkus gekauft.
    Die Pappkartonverpackung ist einsprachig auf Polnisch, bei der Flache zweisprachig mit Englisch.
    Das steht etwas im Gegensatz zu den Werbefotos auf der Hompage. Offenbar gibt es eine Pappkartonverpackung für den polnischen und eine für den ausländischen Markt...

    Das Design der Verpackung wirkt edel, aber so gar nicht in der Tradition von herkömlichen Whisky.
    Nun ja, Whisky ist es ja auch noch keiner und so entspricht das Design den anderen Produkten der Firma. Erinnert also von der Aufmachung stark an die üblichen hochpreisigen "edel" Wodkas.

    Auf der Flasche vorne is in Englisch zu lesen:

    NATURAL RYE MALT WODKA
    copper pot still, small batch destillation
    agend in american oak barrels.


    Das ganze dann nochmal darunter auf polnisch. Hinten auf der Flasch wird auf die historische Tradition des fassgelagerten Wodkas in Polen-Litauen eingegangen. Aber das habe ich ja schon einige Posts weiter oben erwähnt. Auch hier zweisprachig, wobei der englische Text größer ausfällt. Vielleicht ziehlt man tatsächlich mehr auf den ausländischen als den heimischen Markt.

    Die Flache hat tatsächlich einen Korkverschluss, der sich aber nach dem Öffnen als Plastikkorken erweißt. Im Glas zeigt sich das Getränk doch einen Tick heller als so mancher drei Jähriger Whisky, kaum verwunderlich nach nur 19 Monaten Lagerung im Faß.

    Beim Nosing dominiert doch stark die alkoholische Note, die noch recht aggressiv wirkt. Beim Tasting selber dominierte zunächst die alkoholische Schärfe, bis sich endlich das eigentliche Faßaroma durchsetzte. Das fiel dann aber für nur 19 Moante Lagerung interessanterweise doch recht intensiv aus (was daran liegen könnte, dass es sich wohl um frische, also unbenutzte, Fässer handelt).

    Alles in allem fällt mein Urteil bei diesem Faßwodka wesentlich positiver aus als die letzten die ich bisher probiert habe (und da waren auch 3 Jährige und ältere darunter und die waren zum Teil wirklich schrecklich). Alles in allem aber doch noch eher eine nette Koriosität in meiner Whisky- und Wodkabar und ein orginelles Geschenk für einen frisch gebackenen Vater (daher die zweite Flasche). Wobei ich mir vorstellen kann, dass dieser Brand durch noch längere Lagerung tatsächlich gewinnt und der erste echte Rye Malt Whisky aus dem Hause Z.Kozuba i Synowie mit drei oder mehr Jahren dann tatsächlich ein Genuss wird. Zumindest glaube ich ein leises Versprechen in diese Fasswodka herausschmecken zu können, sofern meine Zunge durch den Lokalpatriotismus im Kopf nicht doch zu sehr getrübt wird... :wink: 8)

    Vorsicht: Kommentar kann Spuren von Übertreibungen enthalten und muss nicht zwingend der Realität entsprechen!

  • jogyli User jogyli Dabei seit: 13.02.2013Beiträge: 1,592Flaschensammlung:My preciousBewertungen: 0
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    Hört sich interessant ab.

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