Wie bewertet ihr denn eure Whiskys? 100-Punkte-System? Punkte überhaupt?

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  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    Hier noch einmal mein Beitrag aus dem anderen Faden:

    Schulnoten, 1-10, 0-5 Sterne, sogar das Quinsche System icon_wink.gif
    Ich habe sie alle ausprobiert.

    Am Ende bin ich bei 0-100 gelandet.

    Warum dieses System?

    Es bietet genug Feinheiten, auch wenn sich in der Regel alle Bewertungen zwischen 75 und 95 abspielen (meine Spanne reicht tatsächlich von 49 bis 96). Und es bietet am ehesten Vergleichbarkeit bei allen bekannten Tücken.

    Dabei gehe ich wie folgt vor:

    Unter 50: nicht trinkbarer Sondermüll
    50 - 69: Geldverschwendung
    70 - 79: Trinkbarer Whisky, nur bedingt empfehlenswert
    80 - 85: Guter Whisky, empfehlenswert
    86 - 89: Sehr guter Whisky
    90 - 95: Spitzenklasse
    96 - 100: Heilige Sch..., das zu trinken ist wie Gott bei der Schöpfung zusehen

    Das passt so für mich. Bewertungen sind mir wichtig, um meine Erfahrungen ordnen zu können.

    Und mal ehrlich: wer von Euch - auch die Kritiker von Punktebewertungen, insbesondere dem 100 Punkte System - hat nicht schon einmal gedacht:"Forenkollege XY hat dem Glensoundso 90 Punkte gegeben, den möchte ich auch gerne probieren"?

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  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Einfach_Supi" schrieb:
    Spannend ist doch auch:

    Verändert ihr eure Bewertungen oder einmal eingetragen, bleiben sie bestehen?

    Klar, es gibt Whiskys, die entlocken einem ein Wow, man sitzt den ganzen Abend mit der Nase im Glas und einem Grinsen im Gesicht und setzt strahlende 90+X Punkte in die Base. Drei Wochen später, irgend so ein bescheidener tag und auf einmal fehlt etwas von der Strahlkraft in diesem Whisky, Gegenprobe, nochmal verkosten, querprobieren und am Ende ist er zwar gut, aber halt nicht mehr überragend. Wer ändert jetzt seine erste Base-Bewertung?



    Ich mache das.

    Auch stelle ich fest, dass die älteren Bewertungen nicht alle in das Schema passen, wenn sie aus der Zeit stammen, in der ich noch auf der Suche nach dem richtigen System war. Zum Teil habe ich alte Bewertungen auf das 100 Punkte System umgerechnet. Das hat nicht immer geklappt. Auch fehlte mir in der Anfangszeit noch die nötige Erfahrung.

    Wenn ich so etwas feststelle, ändere ich meine Bewertung, manchmal schreibe ich auch einen entsprechenden Kommentar.

    So wie Du es beschreibst, dass ein Whisky ein paar Tage/Wochen später nicht mehr so gut/besser wirkt, kommt es auch vor und auch dann korrigiere ich das. Mittlerweile passiert das jedoch nur noch selten. In der Regel bin ich mir sicher bei meinen Bewertungen und auch die Tsgesform spielt eine immer untergeordnetere Rolle.

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  • Oktobull User Oktobull Dabei seit: 06.11.2012Beiträge: 6,191Bewertungen: 1
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    Ich bin mittlerweile komplett weg von einer Punktevergabe.
    Bei einem 100-Punktesystem sind mir die Abstufungen einfach zu fein. So wie kräftigen schrieb: "Wo ist der Unterschied zwischen 84 und 85, wo der zwischen 91 und 92?". Das kann ich für mich einfach nicht beantworten. Da ich meine Notes überwiegend in der Base schreibe, wird mir "zwangsläufig" das 100-Punktesystem auferlegt. Und auch hier habe ich eben jenes Problem, dass die Skala dort nicht auf voller Breite genutzt wird. In meiner Firma würde man sagen "das ist historisch gewachsen" :banghead:.

    Ich schreibe meine Bewertungen und erstelle für mich ein "Fazit" für einen Whisky, in dem ich unterbewusst Schlüsselwörter und/oder Schlüsselphrasen verwende (z.b. der ist (verdammt) lecker; Wow; Unglaublich). Ja, die Wörter mögen für einen Aussenstehenden nahezu identisch sein für mich aber nicht.

    Allerdings sind die Bewertungen in einem 100-Punktesystem für Aussenstehende auch nicht nachzuvollziehen. Der eine beackert die komplette Range von 0-100 und der andere fängt erst bei 70 Punkten an.

    Das System von Quin mit den schwimmenden Übergangen macht für noch am meisten Sinn, denn als ich noch Punkte vergaben habe, war es für mich teilweise sehr schwierig die Abstufungen zu treffen.

    Auch fällt bei mir mittlerweile der Preis komplett aus der Bewertung raus. Da die Preise vor allem in der Whiskybranche sehr elastisch sind, macht es für mich keinen Sinn diese mit in meine Bewertung fließen zu lassen. Ein schönes Beispiel ist der Glendronach Revival. Achtung, das folgende Beispiel ist rein fiktiv:
    Nehmen wir an, den habe ich vor gut einem Jahr gekauft (sagen wir für 50€) und auch bewertet. Damals habe ich ihm 85 Punkte gegeben. Nun kaufe ich mir wieder eine Flasche für 90€ (ich glaube das ist momentan der aufgerufene Preis). Würde ich den Whisky jetzt mit weniger Punkten als 85 bewerten, da ich mehr dafür bezahlt habe als noch vor einem Jahr? Das würde ja keinen Sinn machen, ausser ich habe anhand des Preises eine Erwartungshaltung an den Whisky. Was ich für meinen Teil aber auch nicht (mehr) habe.

    Aber, jeder so wie er möchte. :wink:

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    Und zisch und klack und weg!


    Teilzeitabmahnanwalt aus Leidenschaft & menschliche Enttäuschung


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  • Der_Hobbit User Der_Hobbit Dabei seit: 03.12.2015Beiträge: 1,599Bewertungen: 2
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    Ich habe ein System für mich entwickelt, welche die 100 Punkte-Spanne recht gut ausnutzt und für mich funktioniert. Ich vergebe bis zu 50 "Eigenschaftspunkte" (bspw. für Alter, Färbung, Kühlfilterung, Fassausprägung, Preis-Leistung, je nach persönlicher Präferenz (und) gewichtet) und 50 Tastingpunkte. Beide können dann in eine Gesamtwertung zusammenfließen, müssen aber nicht (Punkte addiert). Sie können auch jeweils mit 2 multipliziert werden und somit an das 100er System angepasst werden.
    Die Tastingpunkte vergebe ich für Aroma (max. 15 Punkte), Geschmack (20 pkt.), Abgang (10 pkt.) und Gesamteindruck (5 pkt.) da ich mir nicht zutraue für jedes Kriterium innerhalb eines 100-Punkte-Spektrums zu differenzieren. Somit enthält auch diese Aufteilung wieder eine persönliche Gewichtung (Geschmack mit 20 pkt. ist mir wichtiger als Aroma mit 15 pkt.) Die Punkte werden mir im Excel, welches ich mir dazu geschrieben habe, jeweils in Prozent angezeigt, sodass ich immer in Relation bleibe.

    Natürlich ist das ein sehr individuelles System (welches ist das nicht?) aber ich sehe im wesentlichen 2 Vorteile: Ich kann vergleichen, ob die Whiskies mit den angeblich besseren Eigenschaften auch wirklich besser schmecken und ich nutze das 100 Punkte System in einem breiteren Spektrum aus. Whiskies können bei mir also auch mit insgesamt 40 Tastingpunkten (bezogen auf das 100er-System) bewertet werden. Leider kann ich diese Punkte nicht in der Base eintragen, aber das stört mich nicht wirklich.

    Und ja, ich überprüfe auch häufiger mal die Gesamtrelation der Bewertungen untereinander wenn ich einen tropfen zum 3 oder 4 mal probiere und er doch nicht so gut war wie am Anfang oder nicht besser oder schlechte als Glen-Dings-Bums.

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    "Gloin" schrieb:
    Und mal ehrlich: wer von Euch - auch die Kritiker von Punktebewertungen, insbesondere dem 100 Punkte System - hat nicht schon einmal gedacht:"Forenkollege XY hat dem Glensoundso 90 Punkte gegeben, den möchte ich auch gerne probieren"?


    Geht mir bei ASW und den Ardbegs und Karus immer so :mrgreen::mrgreen::mrgreen::mrgreen::mrgreen:

  • Taifun User Taifun Dabei seit: 04.07.2009Beiträge: 1,206Bewertungen: 0
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    Nach 2 Jahre mal ein Update von meinem "monetären" Bewertungsystem:

    "Oktobull" schrieb:
    Ich bin mittlerweile komplett weg von einer Punktevergabe.

    ... und von der Vergabe von Euros. :mrgreen:


    Allgemein bin ich beim Thema Whisky ein wenig entspannter geworden und widme dem Hobby nicht mehr die große analytische Aufmerksamkeit, die es noch vor 2-3 Jahre erhalten hat. Allein durch die Tagesform und die Örtlichkeit übt man einen so großen Einfluss auf die "Bewertung" aus, dass es in meinen Augen keinen Sinn macht dies haargenau zu dokumentieren.
    Und seien wir mal ehrlich, wenn man in 5 Jahren gefragt wird ob Glen X oder Laga Y besser geschmeckt hat, dann kann man auf seine Punkte vertrauen und Laga Y mit 87 Punkten zum klaren Sieger über Glen X mit 85 Punkten küren. Man wird sich aber sehr sehr schwer tun, diesen Sieg zu erklären. Von daher genieße ich meinen Whisky mittlerweile ohne lästige Punktevergabe und freue mich darüber (meistens) so einen leckeren Tropfen im Glas zu haben.

    "Im Himmel gibt es vielleicht keinen Gott... aber überall Konfetti... überall Konfetti!"
  • Archer User Archer Dabei seit: 31.12.2014Beiträge: 2,108Bewertungen: 6
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    Da ich auch in der Base bewerte, verwende ich auch ein 100-Punkte-System.

    Dabei deckt sich meine Einteilung weitestgehend mit der von Gloin, wobei ich gedanklich noch die Einteilung 4x25 vornehme, je 25 für Nase, Geschmack, Abgang, Gesamteindruck.
    Unter 50 Punkten würde ich allerdings auch nicht kleinteiliger unterscheiden wollen.
    Mittlerweile bin ich bei ca. 300 mit Punkten bewerteten Whiskys, Punktevergabe zwischen 61 und 92.
    Als Schnitt ergibt sich für mich laut Base 82,82, ein eher niedriger Wert.
    Bei Whiskys, die ich nach längerer Zeit nochmal nachverkoste, nehme ich, falls notwendig, auch Punkteanpassungen vor.

    Neben der Punktevergabe schreibe ich auch immer Tastingnotes. Nur im Ausnahmefall, z.B. bei Whiskys auf Messen, gebe ich nur Punkte. Notes sind letztlich wesentlich aussagekräftiger und hilfreicher als nur Punkte.

    Die Punktevergabe hat für mich aber den Vorteil, dass ich in einer Liste schnell sehen kann, wo der betreffende Whisky bei mir steht.

     Whisky is liquid sunshine. (G. B. Shaw)


     Redbreast 25 Single Cask
  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    "Taifun" schrieb:
    Allgemein bin ich beim Thema Whisky ein wenig entspannter geworden und widme dem Hobby nicht mehr die große analytische Aufmerksamkeit, die es noch vor 2-3 Jahre erhalten hat. Allein durch die Tagesform und die Örtlichkeit übt man einen so großen Einfluss auf die "Bewertung" aus, dass es in meinen Augen keinen Sinn macht dies haargenau zu dokumentieren.
    Und seien wir mal ehrlich, wenn man in 5 Jahren gefragt wird ob Glen X oder Laga Y besser geschmeckt hat, dann kann man auf seine Punkte vertrauen und Laga Y mit 87 Punkten zum klaren Sieger über Glen X mit 85 Punkten küren. Man wird sich aber sehr sehr schwer tun, diesen Sieg zu erklären. Von daher genieße ich meinen Whisky mittlerweile ohne lästige Punktevergabe und freue mich darüber (meistens) so einen leckeren Tropfen im Glas zu haben.


    Das ist ein http://www.smiliemania.de/smilie132/00002259.gif in das ich gerne steige 8)

  • Taifun User Taifun Dabei seit: 04.07.2009Beiträge: 1,206Bewertungen: 0
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    "Archer" schrieb:
    Die Punktevergabe hat für mich aber den Vorteil, dass ich in einer Liste schnell sehen kann, wo der betreffende Whisky bei mir steht.


    Jetzt darf ich spontan die ketzerische Frage stellen, was es dir sagt wo ein Whisky steht? Um ein Beispiel zu nennen... Ich frage dich nach Whisky 08 und Whisky 15 und du hast ihnen 84pkt und 86pkt gegeben. Welche differenzierte Aussagen kannst du über die Whiskys treffen?

    Meiner Meinung nach sind die beiden Punktetechnisch im guten Mittelfeld und sollten weder außergewöhnlich gut noch außergewöhnlich schlecht schmecken. Also warum sich die Mühe geben und so eine feingliedrige Unterteilung die man später eh nicht mehr gescheit aufgelöst bekommt?

    Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht angreifen, aber ich sehe gerade nicht den Sinn in dieser feinen Unterteilung. Über Tastingnotes brauchen wir nicht reden... die halte ich auch für sinnvoll um den Charakter eines Malts zu beschreiben. :wink:

    "Im Himmel gibt es vielleicht keinen Gott... aber überall Konfetti... überall Konfetti!"
  • Quin User Quin Dabei seit: 25.05.2013Beiträge: 4,061Bewertungen: 0
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    "Gloin" schrieb:
    "Quin" schrieb:
    Überrascht stelle ich gerade fest, dass sich mein System mit dem von Gloin fast Punktgenau deckt. :eek:

    Für alle die dies erst später lesen: HIER wurde ebenfalls darüber diskutiert.


    Nur habe ich keine drei Tage dafür gebraucht :wink:


    Bereits während des Schreibens wusste ich, dass ein Beitrag in dieser Art folgen würde...:lol:

    Insgesamt läuft es glaube ich immer mehr darauf hinaus, dass man sich immer weniger Gedanken darum macht je länger man dabei ist. Die Phasen eines Genießers usw... Hatten wir hier ja schon an einigen Stellen.

    AlbaronGloin2 gefällt das
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