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Hallo Maltliebhaber
da mich doch schon einige User angesprochen haben, öffne ich jetzt diesen Thread mit dem Thema wie man seinen eigenen Whisky mit Eichenholzstäbchen nachreifen kann! Ich bin sehr gespannt auf eure Kommentare und eure Ergebnisse!
:idea::idea:WARNUNG: Bitte den Post unten von Greenkeeper beachten! Das herumexperimentieren mit falschen/schlechten/ungeeigneten Baumarten kann zum Tod führen!:idea::idea:
Idee: Die Idee basiert auf einem Video von Ralfy (einfach mal in Youtube eingeben), wo er erklärt wie man Whisky mit Eichenholzstäbchen in der Flasche nachreifen kann. Die Vorteile hierbei sind: -man brauch kein Großes Fass, nicht Literweise an Whisky, kurzum: das eigene Nachreifen wird billiger ! Und dass das so gut funktioniert hätte ich mir nicht denken können!
Umsetzung:
1) Zuerst benötigt man einen unbehandelten Eichenholzstab! Ich habe ihn in lokalen Baumarkt für 4€ gefunden (1m lang, ca. 1/2cm dick, ca. 1,5cm breit)[Bild s.u.].
2) Dann muss der Stab noch in kleinere Stücke zersägt werden. Meine sind jetzt so ungefähr 8-10 cm lang. Diese Eichenholzstäbchen habe ich dann für 30-35 min bei 180-220 Grad im Ofen gebacken! Ich denke diese Angaben variieren stark! Fertig sind sie, wenn es gut nach Holz (und Vanille, Zucker) riecht und die Stäbchen ihren hellen Holzton verloren haben und dunkle braun bis schwarz sind! Die Stäbchen sind sehr heiß und sollten in Alufolie aufbewahrt werden zum abkühlen (mind. 1 h Ruhe)!
3) Ich habe 2 Stäbe so vorbereitet, den einen habe ich dann in der Alufolie mit Sherry begossen, den anderen nicht und habe 2 Tage lang gewartet. Dann habe ich beide Stäbchen mit einem Créme-Brulee Brenner (Flambiergerät) leicht getoastet (ausgebrannt). Diesen gibt es für ca 30-40 €. Die Stäbchen wurden von mir so lange mit Handschuhen:!: ausgebrannt, bis die Holzstruktur einer schwarzen "Reptiel"-ähnlichen Struktur wich (siehe Bild). Dann habe ich beide auskühlen lassen (sie glühten noch ein bisschen an den Ecken) und wieder in Alufolie eingewickelt.
4) Jetzt wird es interessant, die Stäbchen sind fertig, was braucht man nun?
- Man braucht einen geeigneten Whisky! Da ich einen Single Malt und keinen Blended Whisky wollte, bin ich zu meinem Supermarkt gefahren und habe mich für den Glen Grant Major's Reserve (14€) entschieden! Im nachhinein muss ich sagen, dass es eine sehr gute Wahl gewesen ist! Der Whisky ist noch sehr jung, aber dennoch sehr weich und schwach. Schmeckt nach so gut wie gar nichts und ist überhaupt nicht komplex, also ideal geeignet um Unterschiede in der Stäbchenreifung festzustellen!
- Außerdem braucht man noch eine Flasche, die eine breite Öffnung hat, sodass der Stab problemlos (auch wenn er vollgesogen ist!) hiineingesteckt und wieder entnommen werden kann.(Siehe Bilder unten)
5) Das Experiment kann beginnen! Whisky einfüllen (ich habe meinen nur zur Hälfte (0,3l) vollgefüllt. Den Stab an ein Seil festbinden, in den Whisky tunken und dann heißt es abwarten! Ralfy empfiehlt nach den ersten 20 min zu kosten. Ich habe mir auch eine Art Verkostungsserie notiert und geschaut was sich alles zum Original verändert hat! Wenn der Whisky dann den gewünschten Reife-Grad erreicht hat, einfach den gesamten Whisky durch einen Kaffee-Filter gießen, damit abgebröckelte Holz/Kohle-Stückchen nicht in den fertigen Whisky gelangen!
Anmerkung: Mein zweiter Holzstab liegt (so schön ausgebrannt wie er ist) seit einigen Tagen in Sherry! Wenn mein erster Versuch gut genug gereift ist, werde ich die anderen 0,3l mit dem Sherry Stab reifen und ebenfalls die Veränderungen hier protokollieren!
Ich hoffe, dass man dem Thema gut folgen konnte und etwas Experimentierfreude geweckt habe ! Ich bin gespannt auf eure Eindrücke, wenn ihr ebenfalls mit Eichenstäbchen nun nachreifen wollt!
Rezept: (kurze Version)
Zutaten:
1x unbehandelten Eichenholzstab
1x Whisky (zum nachreifen, am besten Single Malt)
1x Flasche mit breiter Öffnung
1x Creme Brulee Brenner
1x feuerfeste Handschuhe
etwas Alufolie
eine feste Schnur
Zubereitung:
Eichenholzstab in kleine Stäbchen schneiden, im Backofen bei ca 200 Grad mind. 30minuten backen, bis es duftet und sie schwarz werden! Nach einer Wartezeit von mind. 1 Stunde dann mit einem Creme Brulee Brenner leicht toasten (feuerfeste Handschuhe anziehen)! Nach einer Wartezeit von mind. 2 Stunden den Whisky in die Flasche füllen, Stab an einer Schnur befestigen und in die Flasche mithinein geben und warten bis die Reifung das gewünschte Ergebnis erzielt!
1. Glen Grant Major's Reserve mit 1.Fill Eichenholzstab (der 2 Tage in Sherry lag, bevor er ausgekohlt wurde)
nach 1h:
wenig Veränderung, etwas trockener
nach 2h: deutlich mehr Vanille, etwas mehr Süße
nach 1 Tag: deutliche Vanille und Süße, Toffee, mittlere Würzigkeit aus der Eiche (keine Bitterkeit, keine Tannine), wirkt jetzt schon recht komplex
nach 3 Tagen: es wird immer komplexer, leichte Sherry-Früchte, Karamell, brauner Zucker, Vanillepudding, kräftig, starke Würzigkeit im Mund, etwas Eiche, aber nicht bitter, da die Süße und die Vanille überwiegen! Man könnte meinen der Whisky wäre 16-18 Jahre halt mittlerweile bereue ich es nur so wenig gereift zu haben !
nach 4 Tagen: die Würzigkeit nimmt immer mehr zu, ich denke in den nächsten Tage würde sie die überhand nehmen, daher fülle ich jetzt ab ! Ich wollte schon immer mal so einen vanilligen und süßen Whisky haben!
2. Glen Grant Major's Reserve mit 1.Fill Sherry Eichenholzstab (der nach dem auskohlen 5 Tage in Sherry lag)
nach 3 Tagen: Vanille Süße, mittlerer Sherry und ein Hauch von roten Früchten in der Nase, im geschmack dann kräftig, mit mittlerem sherry, etwas Würze und im Abgang sehr süß und viel Vanille! Der Sherry kommt noch zu Schwach durch, den werde ich länger reifen lassen!
nach 6 Tagen: Sherry und dunkle Früchte werden kräftiger, sehr würzig im Geschmack, Kaffee und Schokoladennoten kommen auf (Vanille wurde zurückgedrängt von den anderen Aromen)
nach 8 Tagen: höchste Zeit abzufüllen! Nach 6/7 wäre es am besten gewesen, die Würze nimmt immer mehr zu und verdeckt die Früchte
3. Glen Grant Major's Reserve mit 2.Fill Eichenholzstab (der 8 Tage in Rum lag)
nach 3 Tagen: leichte Rum- und Holznoten, im Geschmack bleibt wenig davon übrig, der Whisky ist viel weicher geworden...das war nichts - jetzt reife ich diese Abfüllung mit einem 2.Fill Eichenholzstab nach (der 6 Tage in Matusalem Sherry lag)
nach 6 Tagen: es wird wieder kräftiger, etwas Sherry, den reife ich noch eine längere Weile!
nach 11 Tagen: würziger Sherry, Vanille und schwarzer Pfeffer in der Nase - im Geschmack stark würzig, dunkle Früchte, etwas Eiche und im Nachklang ganz deutlich Kaffe und dunkle Schokolade!
nach 14 Tagen: wirklich kräftig, Sherry wird immer stärker - Geschmack wird ausgeglichener, aber man meint er hat 46% stattt 40% alk., komplex
ich werde das ganze auch mal versuchen bei gelengenheit.
halte uns weiter auf dem laufenden.
Hai
Bei anderen Spirituosen wird es ja schon praktiziert.
Manche haben schon Holzpellets ins Fass geschmissen, um eine schnellere Reifung zu erzielen.
Zum selber Experimentieren finde ich es OK, aber wenn ich mir überlege , was wäre wenn die Whisky Industrie mit solchen Tricks arbeiten würde .
Das wäre wohl der Verfall der Whiskykultur .
Zum Glück ist es ja verboten.
Aber warum nicht. Versuch macht Kluch
Bis bald
Whisky ist wie ein Mensch , er verändert sich mit dem Alter .
"Manchmal zum Vorteil , manchmal zum Nachteil "
Zum selber Experimentieren finde ich es OK, aber wenn ich mir überlege , was wäre wenn die Whisky Industrie mit solchen Tricks arbeiten würde .
dann würden 5 jährige wie 25 jährige schmecken und das nur für ein 1/10 des preises - ich bin dabei!
@Dieter_W:
für mich ist das auch mehr ein interessantes Experiment! Ich werde sicher jetzt nicht hingehen und alle meine Whiskys so reifen dazu wären die meisten auch viel zu schade dafür!
Herzlichen Dank an @ chisilor, dass er die Anregung von ein paar anderen Forumisten (u.a. mir) aufgegriffen hat und einen etwas ausführlicheren Artikel eingestellt hat.
Ich hatte das Video von ralfy auch gesehen, aber es nur im Hinterkopf gespeichert und nicht gleich zur Tat geschritten.
Finde die Idee und die Umsetzung toll. Werde es sicher auch mal probieren, mir schwebt allerdings ein in Portwein gereiftes Eichenholzstückchen vor, dass ich in stark rauchigen günstigen Malt (etwa eine auf 48% eingestellte Mischung aus Finlaggan old reserve 40% mit Finlaggan cask strength) geben werde.
Und das werde ich dann mal einem Vergleichstest mit dem Ergebnis meines Pansch-Experimentes (35-40ml aus einer neuen Flasche Laphroaig Quarter cask abgeschüttet und durch die gleiche Menge eines guten Tawny port ersetzt, die Mischung dann 3 Monate ruhen lassen) unterziehen.
Spannende Sache ! Danke nochmal für die Beschreibung.
Auch meine Frau freut sich, sie wird in ein paar Tagen stolze Besitzerin eines Crème Brulée Brenners mit 5 Förmchen sein.
@kabazza: Ja genau ! Und bei dem Aspekt merkt man wieder mal, wie "intelligent" für die Hersteller das Umschwenken auf NAS sein kann !
Und woher man "natural colour" und "natural taste" alles bekommen kann.
Mittlerweile kann man übrigens auch fertig getoastete Holzstücke (je nach Wunsch getoastet !) im Jutesäckchen im Fasshandel kaufen !
Hai
Vielleicht die Zukunft.
In den Supermarkt Regalen : New make 55% Alk. rauchig oder nicht rauchig, Um die Flasche angebunden ein Stück getoastetes Eichenholz, in Portwein oder Sherry eingelegt.
Das kann dann später ins New make gelegt werden.
Vielleicht sollte man es dann Whiskas nennen.
Aber egal wenn es schmeckt.
Nur New make ist Verhältnismäßig teuer und schwer zu bekommen.
Das wird wohl auch das Hauptproblem sein .
Ist auch nur mal so ein Gedankengang.
Bis bald
Whisky ist wie ein Mensch , er verändert sich mit dem Alter .
"Manchmal zum Vorteil , manchmal zum Nachteil "
Hai
Vielleicht die Zukunft.
In den Supermarkt Regalen : New make 55% Alk. rauchig oder nicht rauchig, Um die Flasche angebunden ein Stück getoastetes Eichenholz, in Portwein oder Sherry eingelegt.
Das kann dann später ins New make gelegt werden.
Vielleicht sollte man es dann Whiskas nennen.
Aber egal wenn es schmeckt.
Nur New make ist Verhältnismäßig teuer und schwer zu bekommen.
Das wird wohl auch das Hauptproblem sein .
Ist auch nur mal so ein Gedankengang.
Bis bald
Vielleicht auch gar nicht so weit in der Zukunft. In Dänemark ist es (fast) schon Realität:
siehe hier:
WID:35659
Ich hab mit Holzchips schon ein wenig rumexperimentiert und würde sagen, den Test mit dem Newmake kann man sich sparen. Bei den Holzchips bekommt man im Prinzip nur ein bischen zusätzlichen Geschmack aus dem Holz (bzw. Holz plus "Verkohlungsprodukte") und vielleicht minimal was an "Reinigung" durch die Kohleschicht. Eine richtige Reifung bleibt aus, da der Langzeitkontakt mit der Luft über die "Membran" Holz fehlt. Es fehlen dadurch halt auch die ganzen Reaktionsprodukte (Ester ?) die bei der Oxidation bzw. allgemein Reaktion der Destillatbestandteile bei der echten Reifung entstehn. Man hat hinterher halt newmake mit Geschmack... kann man eigentlich auch gleich Aromastoffe reinkippen. Falls aber trotzdem noch wer mit Chips rumexperimentiern will: für Wein gibts recht viele Eichensorten in unterschiedlichen Toastungen. Im Neuzustand kann man deutsche Eich vergessen, wird zu bitter. Amerikanische Eich ist recht gut für die Lagerung, weil wenig Geschmack/Zeit übergeht und man die Lagerung so besser dosieren kann. Am besten schmecken mir die versuche mit franz. Eiche. Da gibt's mehr Aroma als bei den Weißeichechips, man muß aber etwas wegen der Überlagerung aufpassen. Ich bin inzwischen wieder zu kleinen Fässchen übergegangen, da mir der immer gleiche additive Geschmack der Chips zu langweilig geworden ist (die Chips vorher in Wein etc. zu legen ändert daran natürlich garnix...wird ja am Ende doch nur der Wein rausgeschwemmt, kann man gleich den Wein in den Whisky kippen...)
Hört sich überzeugend an, aber ich denke, dass mit Newmake war weder der Gedanke bei den Experimenten von Ralfy noch der Gedanke bei dem Bericht von Chisilor. Da ging es ja eher um das geschmackliche Verbessern von kauffertigen Produkten, wie eben dem Glen Grant Major's reserve oder anderen tendenziell guten aber noch etwas unreifen Whiskies. Der Arran sauternes cask fiele mir bspw. noch als interessante Basis ein.
Der Ankauf des Creme Brulée Brenners hat sich übrigens als Volltreffer heraus gestellt. Ich hatte in der Bucht ein Set mit ein paar kleinen Förmchen gekauft und jetzt ist meine Frau begeistert, dass ich mich für den Haushalt interessiere und mir offenbar Gedanken mache, wie ich sie essenstechnisch verwöhnen kann. Noch weiß sie nicht, was der tatsächliche Zweck des Einkaufs war. Ich habe nämlich in den hiesigen Baumärkten noch keinen Eichenrundstab gefunden.
(nur Buche und Tanne/Kiefer)