Suche Whisky geschmacklich ähnlich zum Glen Grant

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  • scheichxodox
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    Dabei seit: 30.10.2013Beiträge: 4Bewertungen: 0

    Hallo alle zusammen,

    ich habe beim Besuch eines Bekannten den besten Whisky meines Lebens getrunken. Es war ein "Glen Grant 20 Years Single Cask". Der Whisky stammt aus Fässern, die von "The Whisky Chamber" ausgesucht und abgefüllt wurden. Obwohl er 53,5% hatte, war er deutlich milder als manch 40%-ige, den ich vorher getrunken habe. Außerdem hat er so viel intensiver geschmeckt, war sehr süßlich, hat stark den Speichelfluss angeregt und hat einen irre langen Nachgeschmack gehabt. Man hatte so ein weiches Gefühl auf der Zunge. Als hätte mir ein Engel in den Mund "gemacht". Ehrlich, ich saß mit geschlossenen Augen und einem dümmlichen Grinsen im Gesicht da und habe einfach nur genossen. Wie kann man so etwas intensives hinkriegen?

    Der Whisky ist zwar himmlisch, kostet mit 60 Euro für den halben Liter jedoch recht viel. Noch dazu habe ich im Netz kaum Referenzen zu diesem Whisky gefunden (noch weniger, wenn ich mich nur auf deutschsprachige Shops beschränke). Wenn ich schon einen Lieblingswhisky haben sollte, dann würde ich gerne einen haben, der weiter verbreitet ist und keine Sonderabfüllung ist, die man unter Umständen in Zukunft nicht mehr bekommt. Jetzt suche ich einen Whisky, der FAST so gut schmeckt, dafür jedoch günstiger und verbreiteter ist.

    Mich interessiert vor allem der Grund für diese Geschmacksexplosion und -intensivität. Lag es am Alter? Lag es an der Faßstärke? Lag es an der Destillerie? Lag es an der besonderen Auswahl der Fässer und Abfüllung durch The Whisky Chamber?

    Vom Alter her zählte der Älteste, den ich bis dato getrunken habe, 15 Jahre. Da wären Dalmore, Dalwhinnie, Glenfarclas und Glenlivet. Den Glenlivet 15 konnte ich z.B. direkt gegen einen Glenlivet 12 verkosten und ich muss sagen SO viel Verbesserung konnte ich jetzt nicht herausschmecken. Deshalb geht meine Vermutung derzeit gegen das Alter.

    Die Faßstärke. Meine naive Vermutung ist, je mehr Prozent, desto mehr Geschmack kann sich lösen. Oder anders, wenn etwas um 10% herunterverdünnt wird, dann wird auch der Geschmack verdünnt. Ich habe bisher sonst nur den Dalmore - Schloss Staufenberg Limited Edition - 14 Jahre mit 52,4% trinken können und konnte ihn direkt mit dem Glen Grant vergleichen. Obwohl er recht gut geschmeckt hat, kam er nicht an den Glen Grant heran. Dennoch muss ich zugeben, dass er intensiver schmeckt als ein z.B. Glenmorangie Nectar d'Or mit 46%. Die Vermutung mit der Faßstärke ist also noch nicht direkt widerlegt.

    Die für den Whisky verantwortliche Destillerie ist Glen Grant. Da dies bisher der einzige Glen Grant ist, den ich getrunken habe, kann ich nicht sagen ob andere Abfüllungen dieser Destillerie mit z.B. nur 16 Jahren hier ähnlich gut sind.

    Bleibt mir noch die besondere Auswahl der Fässer. Das ist die für mich die derzeit wahrscheinlichste Begründung, einfach weil ich sie weder verifizieren noch falsifizieren konnte.

    Wie sieht eure Meinung aus? Hat einer von euch diesen Whisky zufällig verkosten können? Was haltet ihr von meinen Annahmen? Wie würdet ihr jetzt vorgehen um einen solchen heiligen Gral zu finden? Und was sind eurer Meinung nach die Faktoren mit dem größten Einfluss auf den Geschmack eines Whiskys?

    Danke euch schon mal im Voraus für eure Hilfe.

    P.S.: Kurz noch was zu meinem Geschmack. Ich mag torfige Whiskys gar nicht und sehr sherrylastigen kann ich auch nicht viel abgewinnen. Am liebsten sind mir noch honigsüße Whiskys wie der Dalwhinnie 15 oder süß-fruchtig wie der Glenmorangie Nectar d'Or 12.

  • Greenkeeper User Greenkeeper Dabei seit: 14.02.2013Beiträge: 2,525Bewertungen: 191
    , letzte Änderung 25. März 2014 um 10:30
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    Schöner Frage-Bericht. :biggrin: Der Beitrag bringt gut die Emotionen rüber, das gefällt mir. Zu Deinen Fragen: Ich denke es hat alles mit dem Erlebnis zu tun. Aus meinem eigenen Erleben würde ich sagen dass vielleicht die Kombination aus Fassstärke und gut eingebundenem Alkohol im Vordergrund steht, dicht gefolgt vom Alter, der Fassauswahl und dem sog. Brennereicharakter.

    Wobei ich vage denke - hier müssen die erfahreneren helfen- dass die alten Glen Grants schon ein ganzes Stück anders sind als die aktuellen Major's Reserve-10yo-16yo. die alle vom Charakter sehr fruchtig-etwas floral und leicht sind. Der eine bisher probierte ältere wirkte schwerer und sherrybetonter.

    Die nahe liegendste und einfachste Lösung wäre der Kauf des neuen LIeblingswhiskies, denn 60 Euro für 0.5 ltr. sind für eine alte Fassstärke aus dem einzelnen Fass eher noch ein fast schon günstiger Preis. Vor allem wenn er Dir so gut schmeckt.
    Wenn der getestete Lieblingswhisky nicht mehr verfügbar ist, wirst Du um einige Versuche nicht herum kommen. Der zweite logische Versuch wäre, sich um samples älterer GG möglichst in Fassstärke zu bemühen und der dritte Versuch dürfte dann der Kauf eines anderen älteren Glen Grant mit Fassstärke sein, zB.hier im TWS der

    http://www.whisky.de/shop/Schottland/Glen-Grant-20J-1992-2012.html?listtype=search&searchcnid=6b9ebb251d365abe73f461fa2feee4fd&searchmanufacturer=imp_m_1350&searchconfig=filter&searchmanufacturer=imp_m_1350

    Du siehst, der kostet noch eine Ecke mehr als die 60 Euro Deines neuen Lieblingswhiskies und das wird bei Deinen Vorgaben fast schon normal sein. Ich kenne das, im November 2012 hatte ich noch ein 50 Euro Limit , das dann nach und nach auf 100 Euro erweitert wurde, bevor ich dann auch das Limit (wie von einigen Erfahreneren hier profezeiht) fallen ließ. Wenn Du aufgrund vielleicht noch nicht so weit gefasster Erfahrungen die Geldausgabe scheust, bist Du wieder bei Schritt 2, der Suche nach hochwertigeren älteren Fassstärke-Whiskies oder die Teilnahme an entsprechenden FT hier m Forum.

    Probier es aus und berichte ! Viel Glück bei der sicher spannenden Suche !

    meine Sampleliste: Greenkeeper's muppet booze aktive FT: zZ. keine
  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
    , letzte Änderung 25. März 2014 um 11:27
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    Hi,

    War es ein eher dunkler und damit sherrybetonter Whisky? Dann wäre der Brennereicharakter eher sekundär, weil er vom Sherry überlagert wird. Du könntest Dir mal Samples von diesen Whiskies verschaffen, die in dieselbe Richtung gehen, allerdings nicht in Faßstärke:
    Glenfarclas 25/30
    GlenDronach 15/18/21

    [Edit: OK, vergiss den Tip, habe die Flasche gerade gefunden, da steht "Ex-Bourbon Barrel".]

    Aber Greenkeers Tip, denselben nachzukaufen, ist auch gut :wink:

  • LordofGlencoe User LordofGlencoe Dabei seit: 22.09.2013Beiträge: 65Flaschensammlung:LordofGlencoes SammlungBewertungen: 0
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    Aus Neugier mal eine Flasche bestellt. icon_smile.gif

  • iDad User iDad Dabei seit: 14.01.2013Beiträge: 2,266Flaschensammlung:Kellerkinder von früher.Bewertungen: 61
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    "LordofGlencoe" schrieb:
    Aus Neugier mal eine Flasche bestellt. :smile:

    Von dem ursprünglichen? Magst vorbeikommen zum verkosten? Stefanu(?) und ich würde (warährscheinlich) gerne auch probieren und Dir etwas anderes im Gegenzug anbieten sollte auch klappen.

    "It is true that whisky improves with age. The older I get, the more I like it." (Ronnie Corbett) "There's nothing better than having a good dinner, a fine bottle of whisky and a bad girl." (unknown)
  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    "iDad" schrieb:
    "LordofGlencoe" schrieb:
    Aus Neugier mal eine Flasche bestellt. :smile:

    Von dem ursprünglichen? Magst vorbeikommen zum verkosten? Stefanu(?) und ich würde (warährscheinlich) gerne auch probieren und Dir etwas anderes im Gegenzug anbieten sollte auch klappen.

    Jepp, daran hätte ich auch Interesse, und von so'n paar sherrylastigen GGs aus den frühen 70ern hätte ich noch Samples :smile:

  • LordofGlencoe User LordofGlencoe Dabei seit: 22.09.2013Beiträge: 65Flaschensammlung:LordofGlencoes SammlungBewertungen: 0
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    Meinte den Glen Grant 20, für unter 60€ doch echt günstig.

  • Tabrulavubeg User Tabrulavubeg Dabei seit: 13.04.2010Beiträge: 1,420Bewertungen: 0
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    @scheichxodox: Wenn Du doch schon weißt, welcher Malt Dir schmeckt, dann würde ich mir den auch "sichern". Das scheint momentan ja noch zum Normaltarif möglich zu sein. 60 EUR für 0,5l ist nicht geschenkt, aber auch nicht herausragend teuer. Und wenn er Dir schmeckt, wie gesagt, zuschlagen. Es gibt nix Schlimmeres, als nachher eine vom Markt verschwundene Flasche suchen zu müssen...

    Und wenn es um die zukünftige "Versorgungslage" geht, dann ggf. eine 2. Flasche kaufen.
    Das hindert Dich ja nicht daran, parallel die Geschmacksfühler in andere Richtungen auszustrecken.

    Sollte es ggf. um den besagten GG 20 von Signatory gehen, den habe ich offen und könnte mit einem Sample dienen.

  • scheichxodox
    Themenersteller
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    Dabei seit: 30.10.2013Beiträge: 4Bewertungen: 0
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    Erstmal danke euch allen für eure Antworten. Ich kann erst jetzt antworten, weil ich gestern nach der Arbeit noch einen Termin hatte.

    @Greenkeeper:
    Der von dir verlinkte Glen Grant 21J-1992/2014 mag absolut zwar teurer sein, aber relativ auf den Liter bezogen, komme ich minimal günstiger weg.
    Ansonsten glaube ich du hast schon Recht. Ich sollte mir zumindest mal eine Flasche von dem guten Stöffchen gönnen. Dann habe ich mein Vergleichsmittel gleich zu Hause und kann bei der Suche nach einem adäquaten Ersatz mit dem richtigen Kandidaten vergleichen und nicht mit meiner idealisierten Erinnerung desgleichen.
    Ich habe ja bald Geburtstag. Ich glaube, ich winke bei meiner Familie mal so ein bisschen mit dem Zaunpfahl.

    @stefanu:
    Nein, er war sogar richtig hell. Ich habe daneben einen Glenmorangie Quinta Ruban (Portweinfassnachreifung) stehen gehabt, der richtig dunkel war. Als ich den Glen Grant im Glas hatte, war ich zuerst sehr kritisch was das für ein flaches Süppchen ist, so farblos und dann BOOM - dieser Geschmack! Der Glen Grant ist auch nicht sherrybetont. Ich bin ich starken Sherrygeschmack nicht sehr zugeneigt. Ich habe da z.B. den Glendronach 12 und Glenfarclas 15 probiert. Aber irgendwie schmeckt eine reine Sherryfassnachreifung für mich mehr herb denn fruchtig. Ich konnte neulich sogar mal reinen Sherry probieren. Einen halbtrockenen und einen trockenen. Wo der halbtrockene noch nach Kirschen, relativ leicht und erfrischend geschmeckt hat, war der trockene für mich einfach untrinkbar. Da habe ich dann festgestellt, dass es auch Unterschiede beim Sherry gibt, aber keiner davon meine große Liebe wird.

    @LordofGlencoe: Ich hasse dich jetzt so ein bisschen.

    Ansonsten danke euch allen für die guten Tipps. Dann werde ich nämlich anfangen mich so langsam an diesen Whisky heranzutasten und wie von Greenkeeper empfohlen den Grund zuerst im Alter suchen. Neugierig macht mich da derzeit das "florale" des Glen Grant 16.

    Ich war ja erstens schon erstaunt, dass es diesen Glen Grant nicht bei whisky.de gibt und zweitens geschockt von den sonstigen Preisen der anderen Sonderabfüllungen. Da ist "mein 20jähriger" tatsächlich noch ein Schnäppchen.

    Ich hätte mir bis vor kurzem nicht träumen lassen, dass ich so teure Whiskys überhaupt in Erwägung ziehen könnte. Ich habe auch erst vor kurzem durch Zufall mit Whisky angefangen. Ich war dann schon froh am Anfang einen Unterschied zwischen einem Jameson und einem Glenlivet 12 zu schmecken. Dann kam schnell der Schritt in die Glenmorangie Nectar d'Or Preisregion und siehe da, ein halbes Jahr später schiele ich auf die richtig teuren Flaschen. So kann das doch nicht weitergehen. Ich will mich erstmal auf mittlerem Einsteigerniveau stabilisieren und mir ein paar günstige Favoriten suchen.

    Die Möglichkeit Probefläschchen zum Selbstpreis hier im Forum habe ich übrigens direkt am Anfang genutzt und muss sagen, das ist ein tolles Angebot. Ich habe mir ein breites Spektrum möglichst einseitig schmeckender Whiskys gesucht um "meinen Geschmack" zu finden. So konnte ich auch ganz schnell herausfinden, dass ich Sherry nicht mag - was mich persönlich sehr erstaunt hat.

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    Leider sind das noch nicht mal die richtigen teuren Flaschen. Und die Gefahr, dass das so weiter geht, ist durchaus gegeben. Ich spreche da aus Erfahrung. Der durchschnittliche Wert meiner Whiskyneuerwerbungen hat sich im Laufe der Jahre verdoppelt und verdreifacht. Und damit bin ich im Vergleich zu anderen hier noch ein eher bescheidener und zurückhaltender Whiskygenießer.

    Du siehst also, es gibt (leider) noch sehr viel Luft nach oben. Sie froh, dass Du scheinbar eher auf die Bourbonfass-gereiften nichtrauchigen Whiskys stehst, denn die sind in der Regel günstiger. Aber auch der Geschmack kann sich noch ändern. Probier in sechs bis zwölf Monaten noch einmal einen rauchigen und einen sherrylastigen Whisky und das ganze kann schon ganz anders aussehen.

  • scheichxodox
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    Dabei seit: 30.10.2013Beiträge: 4Bewertungen: 0
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    Am Samstag habe ich endlich meine eigene Flasche Glen Grant 20 erhalten. Leider wird das mein Geburtstagsgeschenk und ich darf ihn noch ein paar Wochen nicht öffnen. Aber immerhin steht die Flasche jetzt hier und lacht mich an. Wie sieht das mit den anderen hier aus dem Thread aus, die ihn sich auch leisten und probieren wollten (LordofGlencoe, iDad, stefanu)? Habt ihr ihn inzwischen verkosten können? Falls ja, wie ist eure Meinung?

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