Prägnante Unterschiede zwischen den Whiskeys

  • Rincewind
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    Dabei seit: 12.09.2014Beiträge: 23Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 7. Oktober 2014 um 23:26

    Nachdem ich zunächst größtenteils nur Scotch getrunken habe, habe ich den amerikanischen Vertretern des Lebenswassers auch mal eine Chance gegeben und Gefallen daran gefunden.

    Jedoch habe ich das Gefühl, dass die Unterschiede zwischen den Bourbons nicht ganz so stark ausfallen, bzw. etwas feiner sind. Den Unterschied zwischen einem Lowland und einem Islay Whisky würde auch ein Laie problemlos feststellen, unterschiedliche Bourbon-Marken zu "erschmecken" dürfte sich da schon weitaus schwieriger gestalten.

    Da ich mich jedoch etwas intensiver mit WhiskEy beschäftigen möchte benötige ich Eure Hilfe.

    Ich bin zur Zeit im Besitz von folgenden Samples:

    Bourbon: Wild Turkey Rare Breed, Woodford Reserve "Double Oaked"

    Tennessee: Gentleman Jack

    Rye: Jim Beam Rye, Bulleit 95 Rye

    Wheat: Bernheim Original

    Ansonsten habe ich noch eine Flasche Elijah Craig 12 und will mir demnächst den Blanton's Gold bestellen (das Sample ist schon vernichtet, hat mir vorzüglich geschmeckt).

    Gibt es bei diesen Whiskey bestimmte signifikante Merkmale auf die man achten sollte, bzw. die für eine gewisse Qualität sprechen? Könnt ihr auf bestimmte Noten aufmerksam machen auf die man achten sollte, die vl. gewisse amerikanische Whiskey miteinander vereint.

    Bsp.: Achte bei Y und X mal auf diese Note, sie ist extrem typisch für dieses Alter/diesen Hersteller/diese Abfüllung/diese Art...

    Ich hoffe ich konnte halbwegs verständlich beschreiben auf was ich hinaus will. Würde mich über die ein oder andere Antwort freuen.

    Neben dem Blanton's Gold will ich eventuell noch einen weiteren Bourbon bestellen. Liebäugle mit Evan Williams Single Barrel, Elmer T. Lee, Knob Creek 9 oder Eagle Rare 10. Gibt es diesbezüglich Empfehlungen auch im Hinblick auf die obige Fragestellung?

  • Cicero User Cicero Dabei seit: 10.07.2011Beiträge: 6,393Bewertungen: 132
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    "Rincewind" schrieb:
    Jedoch habe ich das Gefühl, dass die Unterschiede zwischen den Bourbons nicht ganz so stark ausfallen, bzw. etwas feiner sind. Den Unterschied zwischen einem Lowland und einem Islay Whisky würde auch ein Laie problemlos feststellen, unterschiedliche Bourbon-Marken zu "erschmecken" dürfte sich da schon weitaus schwieriger gestalten.



    Mir geht es genauso. Einen Bourbon als Bourbon zu identifizieren bekomme ich noch hin, aber blind eine bestimmte Abfüllung erraten...das ist echt schwierig und für mich unmöglich.

    Mir hat der Bakers noch ziemlich gut gefallen, vielleicht wäre der auch eine Überlegung wert. Allerdings verträgt der wirklich nur minimalst Wasser, wenn überhaupt...

  • krennin User krennin Dabei seit: 11.02.2014Beiträge: 14Flaschensammlung:myHausbarBewertungen: 0
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    Guten Morgen,

    ich habe jetzt schon eine ganze Reihe von Amerikanischen Whiskeys durchprobiert und stimme auch zu, dass die Geschmacksvarianz im Vergleich zu den schottischen Malts geringer ausfällt. Das liegt, denke ich, hauptsächlich daran, dass ja fast ausnahmslos nur frische Weißeichenfässer für die Reifung benutzt werden, wobei es sicherlich auch einige wenige Exoten gibt, die in anderen Fässern nachgereift wurden (Angels Envy z.B.). Deswegen ist es eher schwierig für jeden Bourbon eine genaue Note zu bestimmen, auch wenn jeder Bourbon anders schmeckt und es teilweise auch große Unterschiede geben kann. Dennoch sind ich und ein Freund einmal an einer Blindverkostung unserer eigenen Bourbons, die wir beide kannten, kläglich gescheitert.

    Typische Noten für Bourbon sind ja gemeinhin alle die aus der "Süßigkeitenecke", also Vanille, Karamell usw. Daneben gibt es diesen ominösen Klebergeruch, der mal mehr oder weniger stärker ausfällt. Ich finde ihn ganz angenehm, wenn er im Zusammenspiel mit ordentlich süßer Eiche rüberkommt. Dann gibt es die würzigen Aromen, die - denke ich - vom Anteil des Roggens im Bourbon kommen oder eben vom Fass, so dass z.B. alte Bourbons (sagen wir ab 8 Jahren) auch ordentlich Würzwumms haben können.

    Ein klassischer Vertreter der süßen Bourbons, den ich immer wieder ans Herz legen würde, ist der Bakers, wie mein Vorredner schon meinte. Da würde ich überlegen, den vor dem Blantons anzuschaffen (oder natürlich zusätzlich). Der Bakers hat einen enormen Vanille-Einschlag und eine starke süße im Geschmack, aber (nmM) keinen Klebergeruch, im Gegenteil zum Blantons, der weniger süß war. Der Knob Creek ist auch sehr gut und aus meiner Sicht so etwas wie der Bakers light, wobei ich selber auch den Knob Creek Single Barrel mit 60% im Regal stehen habe, der ist - erstaunlicherweise - unverdünnt trinkbar und sehr, sehr lecker.

    Ansonsten gilt bei Qualität nmM: Gut ist, was gut schmeckt. Ich fand z.B. den Standard-Bulleit und Four Roses sowie den normalen Buffalo Trace eher mau, wenig komplex, kaum Süße. Den Makers Mark hingegen schon besser. Der Eagle Rare 10 ist sehr gut, von Allem etwas. Mit dem Evan Williams und dem Elmer T Lee habe ich auch schon geliebäugelt. Ich schätze, die dürften geschmacklich in einer Region wie der Eagle Rare liegen, lasse mich aber hier gerne belehren. Zu Elijah Craig: Meine wärmste Empfehlung: Den Barrel Proof probieren. Der ist super, wenn schon der normale 12er geschmeckt hat. Falls Du mal die Möglichkeit hast, an einen Elijah Craig 21 ranzukommen: Herausragend, sehr komplex, trotzdem mild und nicht ganz so süß...laaanger "nachdenklicher" Abgang.

    Was die Ryes angeht, ist man da natürlich im Geschmack in Richtung Würzigkeit unterwegs, der JB-Rye ist da ja ein eindrückliches Beispiel (wenn auch für mich zu sprittig). Hier kann ich guten Gewissens den Knob Creek Rye empfehlen. Von allen anderen Ryes unterhalb der 50EUR-Marke war ich jetzt nie so begeistert, was die typische Roggenwürzigkeit angeht. Wenn es etwas mehr kosten darf kann ich aus eigener Anschauung den Mastersons Rye und den Whistlepig Rye empfehlen (beide 100% Rye), beides ausgezeichnete Ryes. Total begeistert bin ich von meiner Neuanschaffung, dem Hirsch 25 year old Rye. Ich habe bislang nichts aus den Staaten probiert, was einen von der Komplexität und Intensität so aus den Latschen haut, im positiven Sinne natürlich: Sehr würzig, sehr süß, intensiv (aber nicht alkoholisch).

    So, viel BlaBla...vielleicht hilfts etwas...

    Gloindectel2 gefällt das
  • Droggelbecher User Dabei seit: 10.01.2014Beiträge: 1,212Flaschensammlung:SammlungBewertungen: 3
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    Ich würde den Booker's dem Baker's vorziehen. Der bringt einfach viel mehr Aroma mit. Den Baker's finde ich irgendwie langweilig.

  • krennin User krennin Dabei seit: 11.02.2014Beiträge: 14Flaschensammlung:myHausbarBewertungen: 0
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    "Droggelbecher" schrieb:
    Ich würde den Booker's dem Baker's vorziehen. Der bringt einfach viel mehr Aroma mit. Den Baker's finde ich irgendwie langweilig.



    Der Booker´s ist natürlich geschmacklich auch klasse. Mir war er immer zu stark zum pur trinken, also im Sinne von zu viel Alkohol, und ich habe nie die richtige Menge Wasser erwischt, um ihn für mich trinkbar zu machen. Da habe ich dann auf den Kauf einer ganzen Flasche verzichtet. Vielleicht muss ich mich da noch mal ranmachen. Man will ja nicht dumm sterben.:exclaim:

  • rocca User Dabei seit: 17.08.2011Beiträge: 279Flaschensammlung:roccas SammlungBewertungen: 13
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    Mein Favorit war bisher der Four Roses Single Barrel. So kraftvoll wie der rare breed, aber weicher und weniger rau. Ist aber halt ein Single Barrel, kann also mal so, mal so ausfallen. Da Solls auch gelegentlich Fässer mit ordentlich Leimgeschmack bei geben.

  • Rincewind
    Themenersteller
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    Dabei seit: 12.09.2014Beiträge: 23Bewertungen: 0
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    Vielen Dank für die Antworten!

    Den Bakers habe ich auch schon getrunken und muss ebenfalls sagen, dass er mich nicht umgehauen hat. Würde da den Blanton's Gold jederzeit vorziehen. Von diesem ist mittlerweile auch die Flasche eingetroffen, wenn ich etwas Zeit finde kann ich bei Interesse auch etwas mehr zum Blantons schreiben. Das Sample fand ich damals jedenfalls hervorragend.

    Knob Creek habe ich auch mal probiert und dieser Whiskey hat mir ebenfalls gefallen. Würde ihn auch dem Elijah Craig 12 vorziehen. Von letzterem habe ich eine Flasche im Regal und es handelt sich um einen ordentlichen Bourbon, aber ich denke nicht, dass ich mir irgendwann nochmal eine zweite kaufen werden.

    Hinsichtlich der Ryes habe ich jetzt den Jim Beam sowie den Bulleit Rye probiert. Den Bulleit habe ich hinsichtlich der Würzigkeit als recht sanft empfunden, beim Beam Rye kam schon etwas mehr der Roggen durch. Beide ok, aber kein Muss. Werde eventuell mal den Knob Creek Rye antesten.

    Werde mir vermutlich als nächstes den Elmer T. Lee gönnen, da dieser Whisky häufiger in amerikanischen Foren genannt wurde. In der Whisky Bible knackt er auch die 90 und wird als äußerst süß beschrieben.

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