Eigenartiger Beigeschmack (Ledaig 10 & Ballechin 10)! Was kann das sein?

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  • Dooly
    Themenersteller
    User Dooly
    Dabei seit: 07.02.2015Beiträge: 10Flaschensammlung:The BeginningBewertungen: 28

    Hallo,

    ich als Neuling entdecke gerade die Geschmacksvielfallt der Whisk(e)ys. Soweit so gut...

    Nun bin ich seit Kurzem mit einem geschmacklichen Problem konfrontiert. Das tauchte auf, als ich einen Ledaig 10 Jahre verkostete. Aber auch beim Ballechin 10 Jahre kam es vor, wenngleich nicht so stark.

    Ich meine einen eigenartigen, kohlrabi- oder radischenartigen, für mich sehr unangenehmen Beigeschmack, der mich noch einen Tag danach quälte. Bereits der Geruch des Ledaigs war damit belastet...

    Beim Bellechin war es nicht so schlimm, aber eben auch da. Vor allem als ich am nächsten Tag am quasi leeren Glas roch kam es durch.

    Beim Ardbeg TEN, der ja auch rauchig, aber eher süß ist, hatte ich das nicht. Der Ardbeg gehört auch zu meinen Lieblingen. Soll heißen mit rauchigen meinte ich keine Probleme zu haben... :redface:

    Woran kann das nun liegen? Und worauf sollte ich achten, wenn ich nicht wieder so etwas im Gaumen haben möchte?

    Danke im Voraus und viele Grüße!

  • ThinLizzy User ThinLizzy Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    Da ist sie direkt, meine Chance auf eine sinnvolle Antwort...:lol:

    Den Ledaig 10 habe ich jetzt vier, fünfmal im Glas gehabt und ich weiß genau, was du meinst. Das ist so eine gemüseartige Note, die ein Teil des Brennereicharakter ist. Sie könnte aus dem leicht getorften Malz und dem Quellwasser plus einer Besonderheit der Brennblase bzw. der Destillation entstehen. Ich stelle sie mal in die Nähe der floralen Noten, die man oft bei den Speyside Malts findet. Nur scheiden sich an ihr schon mal schneller die (feinen) Geister.

    Für mich macht sie den Ledaig besonders. Ich mag sie sehr gerne.

    Stell die Flasche einfach erst mal zur Seite und nimm sie dir in einiger Zeit nochmal vor. Das Whiskyprobieren ist eine Reise. Und auf dem Weg verändert sich dein Geschmacksempfinden...:wink:

    Viel Spaß dabei und viele Grüße,
    Frank

    Waschbär gefällt das
  • zimbowskyy User zimbowskyy Dabei seit: 25.03.2014Beiträge: 493Flaschensammlung:zimbowskyys SammlungBewertungen: 30
    , letzte Änderung 7. Februar 2015 um 21:41
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    Ich kann dir zu beiden Whiskys leider nichts sagen da ich sie nicht kenne. Es ist aber möglich, dass dies dein persöhnlicher Geschmack ist, den andere nicht schmecken. Ich habe das z.B. beim Glenfiddich 12 immer, da ist so eine Seifennote die außer mir keiner aus meinem Freundeskreis schmeckt.

    Sollte dies der Fall sein, ist es sehr schwer so etwas vorherzusehen und es hilft nur ausprobieren.

    Vielleicht ist es aber auch eine andere Note, die von dir nur als Kohlrabi oder radischen interpretiert wird.

    Edit: Ok, ThinLizzy weiß offenbar, im Gegensatz zu mir, wovon er redet :wink:

    Mitglied der TWS Ultras
  • Dooly
    Themenersteller
    User Dooly
    Dabei seit: 07.02.2015Beiträge: 10Flaschensammlung:The BeginningBewertungen: 28
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    Danke für die Antworten. Das bringt mich schon einmal weiter. Ich werde die Flasche bzw. das Sample jetzt tatsächlich mal zur Seite stellen und einfach mal weiter reisen. :smile:

    Habe mich nun aber auch gefragt ob es neben den von Frank erwähnten Dingen nicht auch ein Zimt-Aroma sein könnte. Aber eigentlich dürfte beim Ledaig doch kein Zimt zu schmecken sein, nicht? Das würde aber vielleicht das stechende Aroma erklären.

    Ja, das beschreibt es wohl am besten, ein stechendes Aroma. So als würde man an Wasabi riechen oder so. Also im übertriebenen Sinne...

    Zimt in seiner ursprünglichen Form bekommt mir nämlich gar nicht gut.

  • ThinLizzy User ThinLizzy Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    "Dooly" schrieb:
    Habe mich nun aber auch gefragt ob es neben den von Frank erwähnten Dingen nicht auch ein Zimt-Aroma sein könnte. Aber eigentlich dürfte beim Ledaig doch kein Zimt zu schmecken sein, nicht? Das würde aber vielleicht das stechende Aroma erklären.

    Was zu schmecken sein darf oder nicht, kann man so gar nicht festlegen. Niemand hat bei der Destillation Zimt zugeführt, soviel ist klar. Aber es können ähnliche Kombinationen aus Ölen, Phenolen, whatever (bin kein Chemiker) entstehen wie sie auch in Zimt vorhanden sind. Oder gleichzeitig auch noch in einem anderen Gewürz oder Lebensmittel, was in deinem Gehirn gespeichert sein könnte. Dann findest du eventuell an einem Tag Zimt und an einem anderen vielleicht Kohlrabi...:lol:

    Jemand anderes hat eine vollkommen andere Aromendatenbank im Kopf und kommt daher zu ganz anderen Assoziationen.

    Das macht es schon mal alles etwas skurril, wenn man sich austauscht. Es ist aber auch sehr faszinierend...8)

  • Dooly
    Themenersteller
    User Dooly
    Dabei seit: 07.02.2015Beiträge: 10Flaschensammlung:The BeginningBewertungen: 28
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    Ja, das klingt logisch und ist, wie du schon sagtest, faszinierend. Für mich geht die Reise jetzt jedenfalls weiter. :smile:

  • Koalafant User Koalafant Dabei seit: 08.01.2014Beiträge: 557Bewertungen: 94
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    Ich kenne sowohl den Ballechin, als auch den Ledaig. Sind beide für mich tolle Malts die noch dazu gut bezahlbar sind. Die von dir beschriebenen Noten habe ich aber nicht entdeckt.

    Aber wie weiter oben schon erwähnt wurde: Der Eine riecht/schmeckt das, der Nächste jenes und wieder ein Anderer ganz was anderes. Julia Nourney hat in einem Tasting sinngemäß mal gesagt: "Bei den Eindrücken, die ein Whisky hinterlässt, gibt es kein RICHTIG oder FALSCH."

  • Kanalpirogel User, Moderator Kanalpirogel Dabei seit: 11.10.2013Beiträge: 4,649Flaschensammlung:Flüssiges Vogelfutter - von führenden Züchtern empfohlenBewertungen: 17
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    Beim Ledaig ist das einfach der Tobermory-Brennereicharakter. Da ist so eine muffige Note drin, die beim getorften Ledaig dann besonders zur Geltung kommt. Habe einen Ledaig hier, der leicht nach Kuihstall riecht... das muss man natürlich mögen... :wink:

  • Greenkeeper User Greenkeeper Dabei seit: 14.02.2013Beiträge: 2,525Bewertungen: 191
    , letzte Änderung 10. Februar 2015 um 16:03
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    Endlich mal wieder ein interessantes Thema, mit einer guten Frage und lauter guten Beiträgen, bei denen sich gegenseitig geholfen und konstruktiv diskutiert wird. Muss man nach so vielen Negativ-Beispielen in den letzten Monaten hier einfach mal hervor heben.

    Zur Sache: Kenne beide Malts, die Wahrnehmungen hatte ich nicht, aber wie gesagt, das ist alles hochindividuell und da gibt es kein richtig und falsch.

    "Normaler Weise" sind ausgeprägte Kohl- (oder auch Kohlrabi-) Assoziationen ein Hinweis auf Schwefel (hatte das ganz eklig beim Dalmore KA III).

    Dabei gibt es noch die Unterscheidung in "guten Schwefel", der für eine aparte Wahrnehmung sorgen kann, die Langeweile vorbeugt, oder eben je nach individuellem Geschmack den "schlechten Schwefel" der neben den erwähnten Kohl- und Gemüseassoziationen auch "faulig" oder "käsig" (gerne auch: Käsemauken) oder mit "Kuhstall" oder "muffigen" Noten beschrieben wird.

    Im Extremfall lieben es die Einen, während es die Anderen ekelt. Eine Mitte gibt es da eher nicht, außer vielleicht bestehend aus denjenigen, die diese Noten gar nicht wahrnehmen.

    Was mich wundert ist, dass Du den Ballechin 10 dazu zählst, der ist mir bisher eher durch eine ganz minimale, aber für Edradour (und Ballechin) recht typische Seifigkeit aufgefallen, nicht durch sonderlich muffige Noten.

    Diese andere Wahrnehmung kann aber auch damit zusammen hängen, dass ich diese "muffigen" Noten erstens sehr mag (für mich kommen sie auch nicht als "Kohl" rüber, darauf reagiere ich seit dem KA III ganz negativ) und dass ich sie zweitens bei Ledaig, aber auch Ben Nevis und einigen jetzt kaum noch erhältlichen Bruichladdich-Abfüllungen stärker in Erinnerung habe. Kann sein, dass Dein Empfinden in dem Bereich feiner ist (was häufig gerade bei den Aromen vokommt, die man gar nicht mag).

    Schließe mich demm Tipp von Thin Lizzy an: Flasche gut zumachen (ggf. mit vacuvin oder zusätzlich zum Korken mit Film-Dichtband) und beiseite stellen und nach etlichen anderen neuen Erfahrungen noch mal einen Versuch starten, oder eben versamplen für die Kollegen, die die Abfüllungen mögen.

    meine Sampleliste: Greenkeeper's muppet booze aktive FT: zZ. keine
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  • gnatsum User gnatsum Dabei seit: 19.07.2012Beiträge: 61Flaschensammlung:gnatsums treasuresBewertungen: 4
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    Den Ledaig 10 hatte ich vor kurzem auch im Glas, habe das Geschmackserlebnis des Threadstarters allerdings nicht gehabt. Mir hat er geschmeckt, nicht nach Kohl oder Kohlrabi. Allerding hatte ich selbst auch schon, negative Geschmackserlebnisse mit Whiskey, allerdings kommt bei mir da eher eine unangenehme Hefenote ins Spiel. Sowohl in der Nase als auch im Mund. War zum Bespiel bei einem ersten Glas Yamasaki 10 so und danach noch bei einigen anderen Singelmalts. Scheint aber tagesform abhängig zu sein, oder lag evtl. daran was vorher gegessen/getrunken wurde. Danach hatte ich diese Hefe- Geschmackserlebnis beim Yamasaki nie wieder. Versuchs in einigen Tagen/Wochen nochmal.

  • Greenkeeper User Greenkeeper Dabei seit: 14.02.2013Beiträge: 2,525Bewertungen: 191
    , letzte Änderung 13. Februar 2015 um 13:23
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    "gnatsum" schrieb:
    Den Ledaig 10 hatte ich vor kurzem auch im Glas, habe das Geschmackserlebnis des Threadstarters allerdings nicht gehabt. Mir hat er geschmeckt, nicht nach Kohl oder Kohlrabi. Allerding hatte ich selbst auch schon, negative Geschmackserlebnisse mit Whiskey, allerdings kommt bei mir da eher eine unangenehme Hefenote ins Spiel. Sowohl in der Nase als auch im Mund. War zum Bespiel bei einem ersten Glas Yamasaki 10 so und danach noch bei einigen anderen Singelmalts. Scheint aber tagesform abhängig zu sein, oder lag evtl. daran was vorher gegessen/getrunken wurde. Danach hatte ich diese Hefe- Geschmackserlebnis beim Yamasaki nie wieder. Versuchs in einigen Tagen/Wochen nochmal.


    Ja interessant ! Diese Hefenoten (für Dich eine Warnung :mrgreen: ) hatte ich bei mehreren jungen Tomatin Whiskies, etwa ganz leicht beim 6yo. "Helgoland wieder frei" Sherry UA und noch mal deutlich stärker beim Cu Bocan. Beim Laddie classic hatte ich diese Note nur manchmal ganz leicht, danach nicht mehr. Es wechselt also auch mal bei der Wahrnehmmung.

    Grundsätzlich ist dieser Hefe- oder auch "nicht-ganz-fertig-aufgegangener-Hefeteig-Eindruck" ein Zeichen für eine noch nicht vollständige Reifung (so interpretiere ich das und hab das auch schon anderswo gehört, zB. von Ralfy). Ich mag das, solange es nicht zu stark wird, beim Cu Bocan war der Eindruck zwar stark, aber harmonierte gut mit dem sehr leichten Rauch und der schönen Zestigkeit, alles zusammen machte diesen speziellen aparten Eindruck mit dem hohen Wiedererkennungsfaktor aus.

    meine Sampleliste: Greenkeeper's muppet booze aktive FT: zZ. keine
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