Eigenartiger Beigeschmack (Ledaig 10 & Ballechin 10)! Was kann das sein?

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  • Georg User Dabei seit: 11.11.2010Beiträge: 865Bewertungen: 0
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    "Greenkeeper" schrieb:
    "gnatsum" schrieb:
    Den Ledaig 10 hatte ich vor kurzem auch im Glas, habe das Geschmackserlebnis des Threadstarters allerdings nicht gehabt. Mir hat er geschmeckt, nicht nach Kohl oder Kohlrabi. Allerding hatte ich selbst auch schon, negative Geschmackserlebnisse mit Whiskey, allerdings kommt bei mir da eher eine unangenehme Hefenote ins Spiel. Sowohl in der Nase als auch im Mund. War zum Bespiel bei einem ersten Glas Yamasaki 10 so und danach noch bei einigen anderen Singelmalts. Scheint aber tagesform abhängig zu sein, oder lag evtl. daran was vorher gegessen/getrunken wurde. Danach hatte ich diese Hefe- Geschmackserlebnis beim Yamasaki nie wieder. Versuchs in einigen Tagen/Wochen nochmal.


    Ja interessant ! Diese Hefenoten (für Dich eine Warnung :mrgreen: ) hatte ich bei mehreren jungen Tomatin Whiskies, etwa ganz leicht beim 6yo. "Helgoland wieder frei" Sherry UA und noch mal deutlich stärker beim Cu Bocan. Beim Laddie classic hatte ich diese Note nur manchmal ganz leicht, danach nicht mehr. Es wechselt also auch mal bei der Wahrnehmmung.

    Grundsätzlich ist dieser Hefe- oder auch "nicht-ganz-fertig-aufgegangener-Hefeteig-Eindruck" ein Zeichen für eine noch nicht vollständige Reifung (so interpretiere ich das und hab das auch schon anderswo gehört, zB. von Ralfy). Ich mag das, solange es nicht zu stark wird, beim Cu Bocan war der Eindruck zwar stark, aber harmonierte gut mit dem sehr leichten Rauch und der schönen Zestigkeit, alles zusammen machte diesen speziellen aparten Eindruck mit dem hohen Wiedererkennungsfaktor aus.


    Beim Wein kommt diese Hefenote, wenn er länger (manchmal zu lang) auf der Hefe stehen lassen wird.
    Dies könnte auch beim Whisky eine Möglichkeit des Hefeeinflusses sein.

    Die Grundrechte des Menschen sind elementar und gelten nicht nur bei schönem Wetter, sondern vor allem auch dann, wenn ihre Umsetzung weh tut. non chilled filtered - natural colour ............meistens ;-)
  • gnatsum User gnatsum Dabei seit: 19.07.2012Beiträge: 61Flaschensammlung:gnatsums treasuresBewertungen: 4
    , letzte Änderung 13. Februar 2015 um 20:25
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    Also ich kann die Hefenote keinem bestimmten Whisky zuordnen, wie gesagt, das erst Glas vom Yamasaki 10, alle weiteren haben normal geschmeckt. Einmal hatte ich einen eingegossen und den Raum kurz verlassen, als ich zurück kahm roch es nach Blumenwiese, nix von Hefe. Lecker. :smile: Einmal war es ein Bourbon, einmal andere Singelmalt. Ich hatte schon in Kaffee als Auslößer in verdacht, da es oftmals (aber halt auch nicht immer, ok gibt auch nicht immer lecker Whiskey danach. :mrgreen:smile: bei einem gemütlichen Whisky nach dem Kaffeetrinken im Freundeskreis aufgetreten ist.

  • Dooly
    Themenersteller
    User Dooly
    Dabei seit: 07.02.2015Beiträge: 10Flaschensammlung:The BeginningBewertungen: 28
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    Ui! So mittlerweile so viele Antworten! :smile:

    Greenkeeper sprach von einem Hinweis auf Schwefel. Interessant, zumal der Dalmore King Arthur III das in extremer Weise haben soll. Da bin ich ja mal auf das mir vorliegende Sample gespannt.

    Bei dem Ballechin 10 habe ich mich aber tatsächlich getäuscht. Nach wiederholter Verkostung hatte ich diese Geschmacksnote nicht mehr. Wahrscheinlich war mein Kurzzeitgedächtnis noch zu sehr vom Ledaig beeinflusst. In dieser Hinsicht muss ich mich allerdings korrigieren.

    Es scheint aber wirklich eine sehr individuelle Sache zu sein. So spricht gnatsum von einer Hefenote im Yamazaki 10. Das hatte ich noch nie bei der Flasche die mir vorliegt. Aber eine sehr interessante Anmerkung. :idea:

  • Didier User Didier Dabei seit: 06.05.2014Beiträge: 3,981Flaschensammlung:Meine LimonadenkisteBewertungen: 0
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    Ich habe schon öfter was zum Ledaig 10 gesagt. Erst vor Kurzem wieder probiert: Wenn die Flasche schjon ein bißchen mehr Sauerstoff hat und einige Monate göffnet ist, runden sich die für mich unangenehmen Aromen.
    Zunächst hat es leicht mineralische Tannen- & Fichtenholz-Lagerfeuertöne, dann schiebt sich das erste Mal der Duft eines völlig falsch gelagerten Hartkäse ein, dann wandelt sich der phenolische Anklang ziemlich schnell in diesen Geruch und Geschmack von heiß gewordenem Bakelit. Und weiter geht's mit alter Milch und schlechtem Käse.

    Saloon Horse


    Alles wird gut "Tugend ist eine Eigenschaft, die nie so angesehen war wie das Geld." Samuel Langhorne Clemens (Mark Twain)

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Es ist immer wieder interessant, subjektive Eindrücke miteinander zu vergleichen.
    Ich hatte den Ledaig 10 zuletzt vor etwa 5-7 Jahren im Glas (damals noch mit 42 oder 43 % Alkohol), aber ich erinnere mich noch gut an die beschriebene florale oder gemüseartige Note. Mich erinnerte sie an Heidekraut, speziell Erika. Genau so riecht es in der Gärtnerei bei den Erikasträuchern, dachte ich spontan. Diese Note war übrigens nach Wasserzugabe immer noch präsent. Ich habe damals beim Tasting meinen ersten Dram aus Neugier immer weiter runter verdünnt. Zum Schluss war viel mehr Wasser als Whisky im Glas: ein Teil Ledaig auf mindestens fünf Teile Wasser!
    Aber diese Erika-Note hielt sich hartnäckig, auch als von Malz und Rauch schon längst nichts mehr zu riechen und zu schmecken war. Ich hatte Erikablütenwasser im Glas.

    Beim gleichen Tasting wurde auch der zehnjährige Tobermory verkostet. Bei dem konnte ich diese Note nicht ausmachen.

    Letztes Jahr hatte ich einen achtjährigen Ledaig in Fassstärke; eine Einzelfass-Abfüllung eines unabhängigen Abfüllers. Bei dem hat diese Note erstaunlicherweise ebenfalls gefehlt. Oder sie war hinter dem starken Rauch nicht mehr auszumachen. Aber sie fehlte auch nach der Verdünnung mit Wasser.

  • Weinwerk User Weinwerk Dabei seit: 22.10.2014Beiträge: 223Bewertungen: 0
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    Halloho,

    gebe auch kurz meinen Eindruck wieder:

    Für mich ist der Ledaig 10yo nicht rauchig, oder allenfalls leicht rauchig. Dafür empfinde ich ihn als außerordentlich modrig-moorig. Er ist mehr ein Stinker als ein Raucher (wobei die Aromen sicherlich zum Großteil aus der gepeateten Gerste stammen).
    Selbiges gilt für mich auch für den 8yo von Anam na h-Alba. Die kurze Notiz zu diesem klingt bei mir so:

    Zunächst wenig Rauch. Eher süß+stinkig.
    Gummi+Erde, komplex.
    Mit Wasser mehr Rauch. Es ist eher kalte Asche+Meer.
    Süßes Holz und Meeresrauch.


    ("Meeresrauch" finde ich sehr amüsant !)

    Mir gefällt das alles sehr gut obwohl ich auch verstehen kann, wenn jemand diesen Whisky angwidert stehen lässt.

    Grüßle
    timo

    "...und wen da dürstet, der komme herzu, und nehme das Wasser des Lebens umsonst." Offb. 22,17 Probenliste
  • Torfschnüffler User Torfschnüffler Dabei seit: 20.12.2011Beiträge: 47Bewertungen: 0
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    Endlich mal jemand, der auch dieses muffige Erlebnis beim Ledaig hat. Ich dacht eimmer, ich sei nicht mehr "normal". Manche bezeichnen das als "nasses Holz", ich eher als "modriger Slip" :mrgreen:
    Ich hatte den auch deutlich beim Jura Superstition.

    Diese Note ist für mich ein NoGo....

  • morris User morris Dabei seit: 25.08.2011Beiträge: 606Bewertungen: 7
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    "Torfschnüffler" schrieb:
    Manche bezeichnen das als "nasses Holz", ich eher als "modriger Slip" :mrgreen:


    Sag mal, wie oft wechselst du denn?:biggrin::biggrin:

    Ich assoziiere diese Note im Ledaig 10 mit Süssholz, leicht säuerlich, holzig-modrig. Auf jeden Fall kann ich die vegetabile Beschreibung (Gemüse, Bauernhof etc.) gut nachvollziehen. Die hab ich da auch ziemlich prominent. Mich persönlich stört sie jedoch im Tobermory etwas mehr, da dort der Rauch fehlt. Scheint zum Brennereicharakter zu gehören.
    Laut Dave Broom ist Tobermory (Ledaig vielleicht weniger) ein Whisky, der lange reifen sollte, um eben diese Gerüche zu verlieren. Im 10jährigen ist das dann halt noch drin...

    A whisky a day keeps de apple away!
  • Dooly
    Themenersteller
    User Dooly
    Dabei seit: 07.02.2015Beiträge: 10Flaschensammlung:The BeginningBewertungen: 28
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    Modriger Slip? :mrgreen:

    Ich habe den Ledaig vor wenigen Tagen dann noch einmal verkostet. Der Gesamteindruck bleibt leider. Beim Ballechin 10 hingegen war es wohl noch die Nachwirkung vom Ledaig. Insgesamt aber ist auch der nicht wirklich was für mich. Dank der vielen Hinweise habe ich aber auch eine Menge dazugelernt.

    Tolles Forum! :biggrin:

  • maltaholic User maltaholic Dabei seit: 29.07.2014Beiträge: 36,794Flaschensammlung:maltaholics KellergeisterBewertungen: 1053
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    "Dooly" schrieb:
    Modriger Slip? :mrgreen:

    Ich habe den Ledaig vor wenigen Tagen dann noch einmal verkostet. Der Gesamteindruck bleibt leider. Beim Ballechin 10 hingegen war es wohl noch die Nachwirkung vom Ledaig. Insgesamt aber ist auch der nicht wirklich was für mich. Dank der vielen Hinweise habe ich aber auch eine Menge dazugelernt.

    Tolles Forum! :biggrin:


    ...eine sehr schönes Fazit!
    Man muss nicht alles mögen, aber man gewinnt an Erfahrung dazu - und darauf kommt es hier an. Klasse :lol:

    “Whisky, like a beautiful woman, demands appreciation. First you gaze, then it's time to drink.” ― Haruki Murakami


    Meine Samples „malta‘s malts“ 

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