Pro & Cons von non-chill filtered und chill filtered

irrerelevant

Ich meine, Kühlgefiltert "fühlt sich anders an", und logisch ist für mich, dass Kühlfilterung Dinge aus dem Whisky nimmt, wohl auch Geschmacksstoffe. Ob es merkbar viele sind? ich weiß es nicht.
Aber so wie beim "nicht färben" geht es mir um die Einstellung zum Whisky, vom Hersteller oder vom Bottler. Ich will keine Nachbehandlung.

Unbekannt

@Nils_Webner: Es wäre vielleicht nützlich zu schreiben, um welche Whiskies es sich da handelte. Sonst ist es ungefähr so sinnvoll wie die Aussage "Whiskies mir blauem Etikett schmecken mir gar nicht".

Cicero

Ich war damals bei dem Experiment von Hr. Lüning auch dabei

natürlich war die Menge der Proben begrenzt, sodass man dies nicht(?) verallgemeinern kann,
aber dennoch kann ich folgendes Ergebnis für mich festhalten:

Kann man Kühlfilterung schmecken?

Ja, das kann man. Die Filtrierung hat einen Einfluss auf den Geschmack.
Sowohl bei der Blindverkostung als auch bei der sehenden Nachverkostung konnte ich Unterschiede feststellen.
Bei der Blindverkostung habe ich die beiden jeweiligen Proben natürlich nicht direkt gegeneinander verkostet, da ich nicht wusste, welcher Inhalt sich in welcher Probe befand und ich auch nicht wusste, dass es um die Kühlfilterung ging. Hierfür musste ich meine Notes zu Rate ziehen.
Bei der Verkostung nach der Auflösung habe ich die beiden Kontrahenten dann direkt miteinander verglichen. Unterschiede waren vorhanden, mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt.

Ist Kühlfilterung besser oder schlechter?

Gerne wird ja behauptet, dass nicht kühl-gefiltertete Whiskys besser schmecken. Dies kann ich nur zum Teil bestätigen. Bei mir hielt es sich in etwa in Waage. Circa die hälfte der Proben haben mir kühlgefiltert besser gefallen, die andere Hälfte hat mir "unbehandelt" besser geschmeckt.

Es war ein wirklich spannendes Experiment
was für mich zu dem Ergebnis geführt hat, dass die Kühlfilterung zwar einen Einfluss auf den Geschmack hat, aber dieser nicht unbedingt negativ sein muss. Genauso wenig wie er immer positiv sein muss

Auchroisk2014

Ich persönlich bin mir da auch nicht so recht sicher, ob "non-chill-filtered" besser ist oder nicht...??!!!

Man liest und hört sehr viel darüber, daß "Non-chill-filltered"-Abfüllungen aromenreicher sein sollen...

Aber ich persönlich bin da echt unentschieden.

Nicht-herausgefilterete-Aromen bzw -Partikel können ein Geschmacksträger sein.

Aber ich persönlich habe da jetzt nicht DEN Unterschied bzw. den Vorteil heraus tasten können...

Vielleicht auch eine Art "Placebo-Effekt" ????

Ist zumindest mein Eindruck bzw. meine ganz persönliche Einstellung hierzu!

Unbekannt

"stefanu" schrieb:
@Nils_Webner: Es wäre vielleicht nützlich zu schreiben, um welche Whiskies es sich da handelte. Sonst ist es ungefähr so sinnvoll wie die Aussage "Whiskies mir blauem Etikett schmecken mir gar nicht".

Genau nur weil ich für mich persönliche Rückschlüsse ziehe die vielleicht nicht mit der Mehrheitsmeinung in diesem Forum übereinstimmen , bin ich sofort verpflichtet alle nicht Kühlgefilterten Whiskys aufzuzählen die ich getrunken habe.Insofern hinkt dein Vergleich mit dem "blauen Etikett". Zur Erinnerung es ging allgemein um das Thema "Kühlfilterung Pro und Contra" .

Unbekannt

"Nils_Webner" schrieb:
Genau nur weil ich für mich persönliche Rückschlüsse ziehe die vielleicht nicht mit der Mehrheitsmeinung in diesem Forum übereinstimmen , bin ich sofort verpflichtet alle nicht Kühlgefilterten Whiskys aufzuzählen die ich getrunken habe.

"Eklige Gammel-Noten" klingt für mich aber eher nach einem anderen Problem (z.B. TCA, Korkgeschmack) als nach dem Effekt fehlender Kühlfiltrierung, den in der Regel auch erfahrene Whiskygenießer nicht erschmecken können, wie z.B. durch H. Lünings repräsentative Untersuchung gezeigt wurde ...

francescozappa

Ich befürchte, dass hinter dem non-chill filtered vom allem ein Marketingbluff steckt. Möglicherweise möchten die Hersteller einfach mit billigeren Filtermethoden Geld sparen und verkaufen das als Vorteil.

Bei der Kühlfilterung wird neben Schwebstoffen auch Fuselöle herausgefiltert. Damit gehen Geschmacksstoffe verloren, andere sprechen von ungewünschten Fuselölen. Ich will da jetzt keine Bewertung vornehmen. Die einen mögen das, die anderen was anderes. Die Kühlfilterung ist jedenfalls teuerer und war lange Jahre bestens geeignet.

Ich wundere mich nur, daß man heute über non chill-filtered spricht wie: "so wie er sein soll". Und ich bin mir nicht sicher, ob das von der Whisky Industrie getrieben ist.

francescozappa

Meine Kühlgefilterten Whiskys wie Auchentoshan Three Wood, Glenlivet 18, Jura Turas Mara, Bowmore Darkest Tomintoul 16 finde ich jedenfalls sensationell und kann nicht sagen, dass mir hier etwas fehlt.

Unbekannt

"francescozappa" schrieb:
Meine Kühlgefilterten Whiskys wie Auchentoshan Three Wood, Glenlivet 18, Jura Turas Mara, Bowmore Darkest Tomintoul 16 finde ich jedenfalls sensationell und kann nicht sagen, dass mir hier etwas fehlt.

Es fehlt zumindest der direkte Vergleich und das Argument lässt sich natürlich so auch auf die nicht kühlgefilterten Whiskies anwenden.

Ganz so negativ beurteile ich persönlich die "Non-Chill-Filtered-Kampagne" nicht.

Als "offiziellen" Hauptgrund für eine Kühlfilterung wird ja das Vermeiden von nachträglicher Eintrübung der Spirituose angeführt (durch niedrige Temperaturen bei Transport, Lagerung, Zugabe von Eis, etc.). Sichtbare Schwebstoffe werden ohnehin bereits durch den ersten Filterprozess vermieden.

Kühlfilterung ist ein Verfahren der "Moderne". Somit ist das Argument der "Ursprünglichkeit" durch einen Verzicht der zusätzlichen Kühlfilterung aus Marketingsicht durchaus in Ordnung. Das Eintrüben ist bei einem höheren Alkoholanteil zudem nicht mehr so relevant und ja auch eher ein jüngerer Trend (fassstarke Abfüllungen). Daher für mich auch durchaus ein berechtigtes "Umdenken" durch den aktuellen Trend.

Dass für kleinere UA der Verzicht auf die Kühlfilterung auch einen praktischen und finanziellen Hintergrund hat, ist sicherlich unbestritten. Wenn man es einsparen kann, ohne dass dadurch ein Nachteil für den Genuss entsteht, dann bin ich der letzte der etwas dagegen hat. Überflüssige Dinge sollten grundsätzlich vermieden werden.

hell10

Ich würde hier keine Äpfel mit Birnen vergleichen - sprich völlig unterschiedliche Whiskys gegenüberstellen.
Ein Bourbon Fass ungefiltert mit einem Sherry Fass gefiltert zu vergleichen ist doch völlig unsinnig - klar sind die total unterschiedlich.

Sinniger wäre es den Whisky aus der einer Brennerei der gleichen Charge einmal ungefiltert und einmal gefiltert blind zu verkosten, sonst kann hier wohl niemand eine genaue Aussage treffen ob es Geschmacks- und/oder Geruchsunterschiede gibt.

Das es natürlich ungefiltert einem das Gefühl gibt unbehandelten/natürlicheren Whisky im Glas zu haben, ist wieder was anderes.....