Aberlour Destillery-Tour

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  • O'Connor
    Themenersteller
    User O'Connor
    Dabei seit: 22.03.2015Beiträge: 52Bewertungen: 0

    Guten Abend, zusammen!

    Als bislang nur stiller Leser und nun schreibender Neuling möchte ich mich zuerst einmal kurz vorstellen.

    Ich bin vor knapp 50 Jahren im hohen Norden unseres Landes geboren und lebe seit knapp 20 Jahren im Ruhrgebiet. Dem Whisky verfallen bin ich seit gut zwei Jahren (was ich sehr bedaure, da mir dieser Genuss so viele Jahre entgangen ist). In dieser Zeit habe ich viel probiert, private Tastings organisiert, an Tastings auf der Aquavitae teilgenommen, das eine oder andere vorher gesetzte Preislimit übersprungen und viele Postings in diesem Forum gelesen (und bei allem viel gelernt).

    Bislang habe ich hier im Forum nur gelesen und nicht geschrieben, da mir oft die Zeit für "mehr" fehlt und ich zudem an Geschmackseindrücken nicht viel mehr als "lecker" und "nicht so lecker" kundtun kann (auch wenn ich mich wirklich bemühe, differenziertere Aussagen zu formulieren) und ich das nicht für so interessant halte, dass es hier niedergeschrieben werden sollte.

    Nun habe ich aber ein konkretes Anliegen und somit einen Grund, mich "zu aktivieren", denn ich brauche eine kleine Entscheidungshilfe von euch:
    Ich werde mich Anfang Juni dieses Jahres mit einigen Freunden meiner Tastingrunde auf eine Schottlandreise begeben. Wir werden mittwochs in Aberdeen landen, vier Nächte in Dufftown verbringen und dann am Sonntag wieder die Heimreise antreten. An Destillery-Besuchen sind neben Glendronach, Balvenie, Glenfiddich, Macallan und Glenlivet auch Aberlour geplant. Dort wollten wir eigentlich die Founders'-Tour mitmachen, welche 30 GBP kosten sollte. Diese gibt es nun aber nicht mehr, da sie durch eine neue Tour ersetzt wird, die James Fleming Tour heißen und 50 GBP (!) kosten wird.

    Die Tour soll folgendermaßen aussehen: Man erhält eine "Welcome Dram" und einen Einblick in die Geschiche der Destillerie. Danach kann man verschiedene Stadien des "spirit run" verriechen und Cask-Strength-Samples aus "American and Spanish oak"-Fässern tasten. Höhepunkt der Tour ist dann der Besuch des Warehouse 1, in dem man Drams aus drei verschiedenen Fasstypen (Barrel, Hogshead, Sherry) verkosten kann, die direkt aus dem Fass entnommen werden. Das Nosing-Glas kann man dann als Souvenir mitnehmen (wollte ich nur der Vollständigkeit halber erwähnen :smile:).

    Nun meine Frage an diejenigen unter euch, die schon Erfahrungen mit Destillerie-Besuchen haben (und vielleicht sogar schon bei einigen der oben erwähnten Destillerien waren): Ist das so außergewöhnlich, dass es den aus meiner Sicht schon sportlichen Preis von 50 GBP wert ist? Oder werden wir ähnliche Erfahrungen auch bei Balvenie und Glendronach (wo wir ebenfalls eine ausführliche Tour gebucht haben) machen, und sollten deshalb bei Aberlour besser an der Experience-Tour für 14 GBP teilnehmen und den Differenzbetrag in den einen oder anderen Dram beim abendlichen Pub-Besuch investieren?

    Danke vorab für eure Meinungen.

  • O'Connor
    Themenersteller
    User O'Connor
    Dabei seit: 22.03.2015Beiträge: 52Bewertungen: 0
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    Hallo, zusammen!

    Bislang gab es zwar einige unter euch, die meinen Beitrag gelesen haben, aber leider noch niemanden, der mir geantwortet hat.

    Woran liegt es? War die Anfrage zu speziell, eure Zeit zu knapp? Fehlten die eigenen Erfahrungen, oder habe ich nicht den richtigen Ton getroffen? :rolleyes:

    :question::question::?:

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    Ich hab zwar keine Brennereien besichtigt, aber nach dem, was ich hier in einigen Jahren gelesen habe, reime ich mir das so zusammen: Reine Besichtigungen/Führungen (die Billigversion) brauchst du nicht in Menge - kennste eine, kennste alle (sind ja quasi überall dieselben Komponenten, Produktionsschritte...). Die teuren "Edelversionen" machen's interessant, wenn dann richtige Brennereikoryphäen führen (und keine angelernten Nur-Führer) und dementsprechend viel zu erzählen haben und es am Ende richtig gute Drams gibt.
    Ich nehme mal an, dass die sich bei der Fassauswahl zum Schluß nicht lumpen lassen werden.

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  • nemesis User nemesis Dabei seit: 25.09.2013Beiträge: 780Flaschensammlung:nemesis destruction rangeBewertungen: 150
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    "Marko_I" schrieb:
    Ich hab zwar keine Brennereien besichtigt, aber nach dem, was ich hier in einigen Jahren gelesen habe, reime ich mir das so zusammen: Reine Besichtigungen/Führungen (die Billigversion) brauchst du nicht in Menge - kennste eine, kennste alle (sind ja quasi überall dieselben Komponenten, Produktionsschritte...). Die teuren "Edelversionen" machen's interessant, wenn dann richtige Brennereikoryphäen führen (und keine angelernten Nur-Führer) und dementsprechend viel zu erzählen haben und es am Ende richtig gute Drams gibt.
    Ich nehme mal an, dass die sich bei der Fassauswahl zum Schluß nicht lumpen lassen werden.


    Sehe ich ebenso und habe schon mehrere Brennereien besucht.

    There are two things a highlander likes naked and one of them is malt whisky schottische Redensart
  • HerrRossi User HerrRossi Dabei seit: 28.08.2013Beiträge: 1,371Bewertungen: 0
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    Ich habe bisher 22 Destillerien besucht darunter auch Glenfiddich, Balvenie, Macallan und Aberlour. Die mit Abstand beste Tour war die Balvenie Tour. 2010 waren wir dort und hatten eine Tour für 25£! Mit 7 Teilnehmern war die Gruppe überschaubar, wir hatten einen top Guide (Burt) und konnten alle Schritte des Prozesses quasi "in deep" besichtigen. Höhepunkt war eine Verkostung im Warehouse direkt aus einem Fass und die abschließende Verkostung von 5 oder 6 drams. Auch der Abstecher in die Fass - Aufbereitung war ein Highlight.

    Bei Aberlour ist meine Erfahrung vielleicht zu "alt"! Ich habe die Brennerei 2004 als meine zweite (die erste war Royal Lochnagar) besichtigt und fand die Tour damals durchaus gut. Allerdings würde ich für diese Tour keine 50£ bezahlen. Damals haben wir, glaube ich 15 oder 20£ bezahlt.

    Das Glück hab ich übrigens gefunden: MoS Diamond Glengoyne 40y 1972
  • HerrRossi User HerrRossi Dabei seit: 28.08.2013Beiträge: 1,371Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 24. März 2015 um 23:28
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    Ach ja, die Macallan Tour kann man sich sparen. Disneyland für Whiskysnobs. Aroma - Parcour und Fassausstellung sind doch sehr kommerziell und eher was für Touries. Wir waren 2012 dort und hatten auch ein Tasting mitgebucht, das von allen Destillerietastings die ich bisher mitgemacht habe, das mit Abstand schlechteste war. Leblose Powerpoint Präsentation, schnell schnell und lieblos vorgetragen, ohne irgendwelchen Nährwert für den Malthead.
    Schade für eine Brennerei mit diesem Renommee und der fantastischen Lage über dem River Spey.

    Das Glück hab ich übrigens gefunden: MoS Diamond Glengoyne 40y 1972
  • O'Connor
    Themenersteller
    User O'Connor
    Dabei seit: 22.03.2015Beiträge: 52Bewertungen: 0
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    Vielen Dank für eure bisherigen Antworten! Ich werde sie auf jeden Fall in den Diskussionen mit meinen Kumpels berücksichtigen und dann irgendwann (so hoffe ich zumindest) eine weise Entscheidung treffen. Ich selbst schwanke momentan noch immer zwischen "Wir werden so schnell nicht wieder dort sein und die 36 GBP Differenz machen uns nicht arm, deshalb sollte wir die vermeintlich außergewöhnliche Tour buchen." und "50 GBP sind echt 'ne Ansage und vermutlich vor allem dem momentanen Whiskyhype geschuldet. Da wir schon zwei teuerere Touren gebucht haben, reicht bei Aberlour auch die preiswertere Alternative."

    @ HerrRossi: Unsere Destillerie-Touren haben wir im Wesentlichen mit Hilfe des Buches "Whisky-Trails", dem Reisebericht von tom23 (http://www.whisky.de/tfg/forum/forum/mm_forum_pi1/beitraege//reisebericht_schottland_speyside_2014.html) und der Web-Seite whisky-reisen (http://www.whisky-reisen.de/whisky_brennerei.html) ausgewählt. In den letzten beiden Quellen ist die Macallan-Tour nicht so schlecht wie bei dir weggekommen. Wir schauen also mal, was uns da für 15 GBP geboten wird. Ich hoffe eigentlich insgeheim, dass wir dort noch den 18jährigen aus dem Sherryfass verkosten können, da ich mir den in der großen Flasche kaum noch werde leisten können. Früher (vor den aktuellen NAS-Abfüllungen) gab es den wohl mal im Rahmen der Tour...

    Shinsten gefällt das
  • HerrRossi User HerrRossi Dabei seit: 28.08.2013Beiträge: 1,371Bewertungen: 0
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    Also meine Einschätzung der Macallan Tour ist natürlich geprägt von dem Vergleich mit anderen "persönlicheren" Touren. Wir hatten z.B. Bei Balblair und Old Pulteney 2010 zwei private Touren, wo wir vom jeweiligen Brennerei Manager ohne Zeitdruck und ohne Einschränkungen durch die Destillerie geführt wurden. Da erfähst du natürlich viel mehr, als wenn du von einem Touristenguide in einer 20iger Gruppe durch eine Dauerausstellung getrieben wirst. Oder 2012 waren wir bei Glenglassaugh und hatten eine Tour mit Ronnie Routledge mit anschließendem Tasting. Ist vielleicht wirklich kein fairer Vergleich.
    Aber bei Macallan hatte man einfach nicht den Eindruck in einer arbeitenden Brennerei zu sein, eher in einer Vernisage. Warehousebesuch war auch nicht gestattet und das gehört zu einer tollen Tour in jedem Fall dazu.
    ob es den 18y SO noch gibt weiß ich nicht. Wir hatten 2012 die Precious Tour - so hieß die damals. Da war er noch dabei. Kostete 20£! Daneben gab es noch new make, 10y SO, 10y FO und 25y FO.

    Das mit der ppt Präsentation hatte ich ja schon angemerkt. Und eine ganz schlimme Erinnerung noch - während der Präsentation hatte ich von jedem Glas nur die Hälfte getrunken. Als der Präsentationshase fertig war bat sie uns höflich aber bestimmt hinaus. Mein Hinweis, dass ich noch halbvolle Gläser habe, quittierte sie mit einem bösen Blick und dem Hinweis, dass sie ja auch noch aufräumen müsste. Die beiden älteren drams hab ich dann noch gebügelt.
    Habe ich so noch bei keiner anderen Tour erlebt.
    All das führt zu einer negativeren Gesamtbewertung.

    Das Glück hab ich übrigens gefunden: MoS Diamond Glengoyne 40y 1972
  • bembelman User bembelman Dabei seit: 05.08.2013Beiträge: 775Flaschensammlung:Da geht noch was! (aktuelle Version WID: vb_bembel)Bewertungen: 161
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    Meine Tour bei Aberlour ist leider auch schon fastacht Jahre her. Wir Waren zu zu fünft auf dem Speyside-Way unterwegs und hatten Glück, noch spontan in einer Tour unterzukommen. Es war die Standard-Tour, wie sie lt. Homepage heute noch im Programm ist. Die Führung war professionell aber dennoch herzlich und unterhaltsam.
    Zum Tasting gab es sechs drams (davon ein New-Make) aus der Standard-Range (ich meine 10, 15 und a'bunadh waren dabei) sowie zwei direkt aus dem Fass (Bourbon und Sherry), die man auch für 50 GPB (o,5 l) als hand-filled bekommen konnte.
    Nach meiner Erfahrung bietet diese Tour wirklich eine Menge für's Geld.
    Bietet da die teure Tour mehr?
    Soweit ich es herausgelesen habe, liegt hier das Augenmerk auf der Verkostung von Whiskies, die man so auf dem Markt wohl eher nicht bekommt. Ist sicherlich ein Erlebnis! Wenn du als Whisky-Genießer das Besondere suchst und ggf. sogar "Aberlour-Fan" bist, sind die 50 GPB bestimmt gut angelegt.
    Leider kann ich dir die letzte Entscheidung nicht abnehmen (ich täte mich auch schwer :wink: ).
    Es wäre aber interessant zu erfahren, wie du es machst und ein Bericht wäre natürlich auch toll.
    Ich bin nämlich Ende August auch wieder in Schottland (Aviemore) und ggf. wird Aberlour auch wieder ein Ziel :confused:
    Auf alle Fälle wünsche ich viel Spaß dort :mrgreen:

    WID: vb_bembel


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  • O'Connor
    Themenersteller
    User O'Connor
    Dabei seit: 22.03.2015Beiträge: 52Bewertungen: 0
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    @HerrRossi: Das hört sich ja wirklich nach einer gruseligen Tour-Erfahrung an. Ich hoffe sehr, dass unsere dann doch eher der von tom23 ähneln wird. Mal schauen...

    @bembelman: Als Aberlour-Fan würde ich mich momentan eher nicht bezeichnen. Ich hatte bislang den 12Y Non-chill-filtered und den a'bunadh im Glas und fand beide ziemlich lecker, aber zum Fan-Gefühl hat es bislang noch nicht gereicht. Wir haben die Destillerie wohl vor allem aufgrund der Beschreibungen/Empfehlungen in unseren genannten Quellen ins Auge gefasst, wobei dort vor allem die von dir beschriebene Experience-Tour gelobt wird. Ich werde berichten, wie wir uns entschieden haben, sobald das der Fall sein wird ... und natürlich gibt's auch 'nen Bericht über die Touren, wenn wir sie denn dann besucht haben.

  • HerrRossi User HerrRossi Dabei seit: 28.08.2013Beiträge: 1,371Bewertungen: 0
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    By the way, was durchaus zu empfehlen ist, ist bei Glen Grant vorbeizuschauen.
    Wir waren 2012 eher zufällig dort und wollten uns den berühmten Garten von Major Grant ansehen. Vor dem Garten Spaziergang haben wir eine Standardtour mitgemacht und waren sehr positiv überrascht. Sehr engagierter Guide, interessante Tour und am Ende 3 drams - ich glaube Major Reserve, 10y und auf Nachfrage einen G&M 25y! Kostete nur 3£, wenn ich mich recht erinnere und den zugehörigen Voucher habe ich dann gleich in eine Großpulle des G&M 25y umgesetzt, weil er mir so gut geschmeckt hat. Sehr schöne Anlage, engagiertes, freundliches Personal und positives Marketing.

    Das Glück hab ich übrigens gefunden: MoS Diamond Glengoyne 40y 1972
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