Wie versprochen: Reisebericht Schottland 2015

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  • Crìsdean42
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    User Crìsdean42
    Dabei seit: 03.11.2014Beiträge: 904Flaschensammlung:C42 BasislagerBewertungen: 0
    , letzte Änderung 10. Juni 2015 um 00:47

    Kurz nach Pfingsten stand für mich und meine Frau unsere erste gemeinsame Whiskyreise nach Schottland an. Wie im Freut-Mich-Thread schon mal unter Vorbehalt versprochen, hier mein „kurzer“ :wink: Reisebericht. Viel Spaß beim lesen.

    Wie alles begann
    Wie komme ich günstig ein paar Tage nach Schottland, dachte sich ein Freund von mir. Na klar, man teile die Kosten und organisiere eine Gruppenreise. Gesagt, getan. So ging es ans Organisieren, aber es reifte schnell die Erkenntnis, dass dies nicht allein hinzubekommen ist. Wer nämlich als Privatperson eine Reise kommerziell organisiert, wird automatisch zum Reiseveranstalter mit allen Risiken und Plicht zur Haftung. Es fand sich jedoch ein Reisebüro, dass die Organisation komplett übernahm. Und so trat schließlich eine Gruppe von 30 Frauen und Männern die Reise ins Land des Whiskys an.

    Die Reise
    … ging schon gut los, als ich im Taxi auf dem Weg zum Flughafen bemerkte, dass ich meine Spiegelreflex daheim vergessen hatte. Ich hatte sie schon umhängen, musste dann aber angesichts der Taxifahrt ja unbedingt nochmal aufs Klo gehen, ohne Not. Grrr! Aber dank moderner technischer Errungenschaften wie dem Smartphone trägt man ja trotzdem meist eine passable Kamera mit sich. Und es sind tatsächlich ein paar brauchbare damit entstanden.
    Es ging also von München über Frankfurt nach Edinburgh. Zeit für einen Stadtbummel war eingeplant, der fiel jedoch kürzer aus, weil wir in Frankfurt erst mit einer Stunde Verspätung starten konnte. Der Kapitän erklärte, das Ersatzbremssystem habe einen Fehler gemeldet, man habe dann alles überprüft aber nichts gefunden und könne jetzt eben starten. Man hat ja vertrauen.

    Edinburgh
    Es blieben also nur gut zweieinhalb Stunden und ich war erstaunt, was man da forschen Schrittes alles abarbeiten kann: Vom Waterloo Place über die North Bridge zur Royal Mile und hinauf zum Edinburgh Castle, von dort einen Blick auf den Arthur's Seat (251-m-„Berg“ mitten in der Stadt), links und rechts des Weges in jeden verfügbaren Whisky-Shop (ich nenne die hier nicht, weil die teilweise einen Online-Shop haben), während meine Frau sich die St. Giles Cathedral angesehen hat. Und schon ging’s weiter nach Livingston ins Hotel, was um einiges günstiger war als ein Hotel in Edinburgh.

    Fahren mit dem Bus
    Nach meiner ersten und einzigen Busreise in jungen Jahren nach Spanien beschloss ich eigentlich, dass es die einzige bleiben sollte. Aber wenn man auf eine Whisky-Reise geht und in den Destillen auf ein paar Drams hofft, macht man schon mal Abstriche. Bei den ersten Destillen bestand dann zwar keine Gefahr auf Alkoholisierung, aber dazu später.
    Wir hatten also einen modernen, komfortablen Bus und einen im Gegensatz dazu betagten Busfahrer, der uns die nächsten 4 Tage durch die Highlands kutschieren sollte. Erst im Laufe der Fahrt stellte sich heraus, dass der Busfahrer noch nie zuvor mit diesem Modell gefahren war und sich stets streng von seinem PKW-Navi leiten ließ. Dies sorgte für einige Momente der Abwechslung und für spannungsreiche Wendungen, wenn er sich z.B. in den engen Straßen von Auchtermuchty derart vom Navi fehlgeleitet in den engen Siedlungsstraßen verfranzte, dass wir uns im Geiste alle schon auf einen Ersatzbus warten sahen. Oder wenn er morgens gleich nach der Abfahrt von Aberdeen Richtung Speyside aufgrund beschlagener Scheiben am Straßenrand halten musste, weil er die Klimaanlage nicht bedienen konnte. Die Reisegruppe aber nahm dies locker und alles in allem chauffierte er uns gelassen, sicher und (meist) pünktlich an unsere Ziele und befreite sich souverän aus jeder misslichen Lage.

    Ab in die Highlands
    Es ging also am nächsten Tag über den Firth of Forth mit Blick auf die Forth Bridge nach Dunfermline, einem netten kleinen Ort mit der Dunfermline Abbey, der Ruhestätte von King Robert the Bruce. Schließlich soll neben Whisky auch die Kultur nicht zu kurz kommen. Ein Spaziergang durch den angrenzenden Pittencrieff Park führte ins Ortsinnere, wo dann noch die Gebetshöhle der St. Margareta von Schottland, einer Patronin Schottlands, und einzelne Pubs besichtigt werden konnten.
    Ich verzichte auf detaillierte geschichtliche Daten, um den Bericht hier nicht ausufern zu lassen, und verweise bei Interesse auf Wikipedia.
    Dann aber stand das erste Hauptziel an: die Edradour Distillery. Die Fahrt führte vorbei an Perth in die Grampian Mountains nach Pitlochry entlang der River Tay und Tummel und vorbei an der Blair Athol Distillery mit den Bell’s Warehouses, für deren Blends Blair Athol 90 % produziert.
    Nach der Besichtigung der Edradour Distillery, über die ich weiter unten berichte, fuhr uns der Bus nach Aberdeen, das der Ausgangspunkt für die nächsten Ausflüge in die Highlands und die Speyside werden sollte.

    Aberdeen
    … ist keine Schönheit, bietet aber ein reges Nachtleben, einige interessante Pubs und gut ausgestattete Whisky-Bars, etwa „The Grill“, das eine beeindruckende Auswahl an Whiskys bereit hält, angeblich sollen es 600 verschiedene sein. Wie in Edinburgh blieb auch hier nicht viel Zeit, um sich die Stadt näher anzusehen, wir waren eigentlich immer nur zum Übernachten dort. Es soll auch einen Strand geben, den ich aber nie erreicht habe. Es lagen einfach zu viele Pubs auf dem Weg. Berichten zufolge soll das Wasser eh nur 7° C gehabt haben.
    Um abends ein paar gute Drams und ein paar Guinness zu uns zu nehmen oder uns etwas ins Nachtleben zu stürzen, sind wir nur die Union St. entlang und haben auf Hafenhöhe mal links und rechts einen Abstecher in die Nebenstraßen gemacht. Zu Essen findet man hier auch genug.

    Durch die Berge
    Der dritte Tag führte uns zunächst entlang des River Dee mit Blick auf die Grampian Mountains zur Royal Lochnagar Distillery. Das unweit gelegene Balmoral Castle nahmen wir anschließend als kulturellen Zwischenstopp auch noch mit, bevor es auf den abenteuerlichen Weg durch den Cairngorms National Park nach Dufftown und die Glenfiddich Distillery ging. Wer eine Buspassage über die Gairnshiel Bridge nicht selbst erlebt hat, wird sicher bei Youtube oder Google fündig. An dieser Stelle nochmal Respekt für unseren Busfahrer. Die Fahrt durch die Berge zeigt typische Highland-Landschaften, man hat förmlich das Bild vor Augen, wie William Wallace und seine Mannen à la Braveheart zwischen den spärlich mit Heidekraut bewachsenen Hügeln gegen die englischen Feinde anrennen. Bis man plötzlich ganz unromantisch durch ein Skigebiet fährt, das Lecht Ski Centre. Oh ja, es lag auch noch Schnee ganz oben.
    Der Weg nach Dufftown führte durch weitere Orte mit wohlklingenden Namen wie Tomintoul (wobei die gleichnamige Distillery etwas abseits liegt) Knockandhu, Tamnavulin und in Sichtweite an The Glenlivet vorbei.
    Nach der Besichtigung der Glenfiddich Distillery ging es wieder zurück nach Aberdeen.

    Durch die Speyside
    Am vierten Tag stand wieder eine Mischung aus Kultur und Whisky auf dem Programm. Zunächst fuhr uns unser Bus quer durch die Speyside zur Pluscarden Abbey, einer von wenigen Mönchen bewohnten, wiederaufgebauten Abtei, wenige Kilometer westlich von Elgin gelegen. Auf dem Rückweg lud dann Elgin zu einem Stopp ein, den ich für einen Spaziergang zum Stammhaus von Gordon & McPhail nutzte. Leider blieb es bei einem Blick durch die Schaufenster, weil auch dort sonntags die Pforten geschlossen sind. Ein Teil der Reisegruppe besichtigte stattdessen die Kathedralruine, aber ich beschloss für mich: mal nicht übertreiben mit der Kultur!
    Weiter führte dann die Fahrt nach Keith, vorbei an den gewaltigen Lagerhäusern der Chivas Brothers am Ortsrand, und schließlich zur Besichtigung der Strathisla Distillery.

    Die Destillen
    Die meisten Mitglieder der Reisegruppe verfügten bereits über Vorkenntnisse der Whiskyherstellung. Unsere Reiseleitung hatte deshalb mit den Destillerien vom Standardprogramm abweichende Touren vereinbart. So blieb uns das mehrfache Ansehen der mittlerweile wohl obligatorischen Einführungsfilme erspart und es blieb mehr Zeit für die Besichtigung der Warehouses und Brennereiräume und für Gespräche mit dem Personal.

    Unsere erste Brennerei, die Edradour Distillery (Signatory), erreichten wir etwas zu früh, was beim Personal im Besucherzentrum Irritationen auslöste und für eine zunächst unentspannte Situation sorgte. Man wollte uns während der Wartezeit nicht in den Shop lassen, erst nach der Tour sollten wir dort hinein dürfen. Seltsame Geschäftspraxis. Später stelle sich heraus, dass es wohl an diesem Tag einen besonderen Ansturm an Besuchern gab und deshalb zu wenig Personal für den Shop zur Verfügung stand. Später dann stand im Shop tatsächlich vor jedem Regal ein Aufpasser. Vielleicht um die edlen Tropfen zu bewachen, die dort hinter Glas schlummerten, darunter ein Black Bowmore für schlappe £ 6500. Schade, hatte vergessen mein Kreditkartenlimit heraufzusetzen. Seufz.
    Edradour ist eine sehr schöne und idyllisch gelegene Destillerie und man strotzt dort vor Selbstbewusstsein – alles Handarbeit, ursprünglich, traditionell, „wir sind die Besten“ – und zeigt stolz seine Besonderheiten, z.B. die kupfernen Worm Tubs oder den Morton Refrigerator zur Kühlung der Würze nur mit Wasser, wohl der letzte seiner Art in der Whiskyindustrie. Man wirbt immer noch offensiv damit, die kleinste Brennerei Schottlands zu sein, was aber bekanntlich seit einiger Zeit schon nicht mehr stimmt.
    Im Warehouse lässt sich erkennen, dass Edradour im Besitz des UA Signatory ist: hier lagern Fässer vieler unterschiedlicher Destillerien, Macallan, Bruichladdich u.v.m. sowie wertvolle Schätze wie ein Bowmore von 1974 (41 yo) und zwei 1995 abgefüllte Fässer aus der inzwischen geschlossenen Imperial Distillery.
    Enttäuschend war dagegen die Verkostung am Ende der Tour: man servierte zwei Drams, wovon einer ein Cream Liqueur, der andere ein 10 yo war – bei £ 7.50 Eintritt. Egal in welcher Reihenfolge man das trinkt, es passt einfach nicht.
    Im Shop gab es als Whisky des Monats einen 19 yo Inchmurrin mit ca. 65 (!) % ABV zu kaufen, wenn ich mich recht erinnere für £ 90 oder so. Auf Nachfrage bekam ich die Auskunft, dass der mit 70 % abgefüllt wurde und durch die besondere Lagerung in den 19 Jahren nur so wenig an die Engel verloren hat. Ich hab ihn stehen gelassen, probieren konnte man ihn nicht.

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    Anders als bei Edradour, wo Fotografieren erlaubt, ja sogar erwünscht war, herrschte in der Royal Lochnagar Distillery (Diageo) Fotoverbot während der Tour. Dafür bekam man die Tour bei freiem Eintritt, wenn man den Friends of Classic Malt Pass vorzeigen konnte (sonst £ 7.00), den es umsonst auf malts.com gibt. Die Besonderheit bei Royal Lochnagar war ein spezielles kleines Lagerhaus mit Fässern verschiedener Arten und Alter aus diversen Destillerien, das als Trainingszentrum für Diageo-Ambassadors dient. Hier durfte man an zwei alten Fässern riechen, darunter ein um die 40 Jahre alter Lagavulin. Ebenso enttäuschend wie bei Edradour war, dass es nur einen Dram Royal Lochnagar 12 yo am Ende der Tour zu verkosten gab.

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    Nach den beiden kleineren Brennereien ging es nun in die größte: die Glenfiddich Distillery. Der Rundgang durch die „Werkshallen“ ist wahrhaft imposant. 24 Washbacks (zusammen 1.440.000 l) und eines der Still Houses mit 13 Potstills waren zu besichtigen, insgesamt soll es 28 Potstills verteilt auf 2 Häuser geben. Für die früher kostenlose Tour sind neuerdings £ 10 fällig, dafür gibt es aber auch vier Drams zu verkosten: GF 12 yo, Rich Oak 14 yo, 15 yo und 18 yo. Im Warehouse wurde ausführlich die Fassreifung und das Solera-Verfahren erklärt, das beim 15 yo und 15 yo DE zum Einsatz kommt. Man ist auf internationale Besucher eingerichtet und hielt die Tour auf Deutsch, wobei mir schottisches Englisch besser gefallen hätte. Enttäuschend: auch hier Fotoverbot während der Tour (aber wie man an den Bildern sieht, bin ich dann und wann versehentlich auf den Auslöser gekommen :mrgreen:smile:. Im Shop konnte man sich seine eigene Flasche abfüllen, was bei um die £ 100 aber nur einer aus unserer Gruppe gemacht hat. Ich weiß nicht mehr genau, was das für ein Whisky war, ein 15 yo glaube ich.

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    Schließlich stand dann noch die Strathisla Distillery (Pernod Ricard) auf dem Programm, die als eine der schönsten Schottlands gilt – was ich nur bestätigen kann. Wir hatten ausgesprochenes Glück mit dem Wetter und konnten die berühmte Postkartenansicht mit den Pagoden der ehemaligen Darrböden bei strahlend blauem Himmel bewundern. Das Mälzen führt übrigens keine der besuchten Destillerien mehr selbst durch. Im Warehouse lagern interessante Fässer aus einigen Brennereien der Pernod Ricard-Gruppe und deren Tochter Chivas. Aber auch hier Fotoverbot während der Tour, die für £ 7,50 zu haben war. Dafür gab es vier Drams am Ende der Tour: Strathisla 12 yo, 12 yo Grain Whisky (Basis für den Chivas Regal 12 yo), Chivas Regal 12 yo, Chivas Regal 18 yo. Nachdem ich lange keinen Blend mehr im Glas hatte, bestätigte mich diese Verkostung in meiner Vorliebe für Single Malt, auch wenn der Vergleich mit dem reinen Grain Whisky natürlich interessant war.
    Und dann kam ich doch noch zu meiner selbst direkt aus dem Fass abgefüllten Flasche: einem 14 yo Strathisla mit 57.8 % ABV. Den durften wir sogar vorher probieren und damit weiß ich, dass ein guter Tropfen bei einer passenden Gelegenheit auf mich wartet.

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    Zum Thema Destillen noch eine kleine Anekdote, die aber auf einem Missverständnis beruhen kann und der Überprüfung bedarf: einer parallel stattfindenden Tour bei Strathisla soll der Guide gesagt haben, dass die Schlösser am Spirit Safe nur noch Attrappe seien und die Messung für die Steuer außerhalb per Computer erfolge?!

    Das Wetter
    Auf der Checkliste der Reiseleitung stand wie für Schottland üblich regenfeste Kleidung. Aber wir hatten unglaubliches Glück und während unserer Ausflüge herrlichstes Wetter mit blauem Himmel. Der Regen, den es natürlich ab und an gab, beschränkte sich ausnahmslos auf die Zeiten, als wir im Bus saßen.

    Die Preise
    … sind stolz. Man zahlt für Essen und Trinken über den Daumen gepeilt den Betrag in Pfund, den es bei uns in Euro kostet. Wechselgebühr mit eingerechnet macht das ca. das 1,5-fache. Das gilt auch in den Distillery- oder Whisky-Shops, was den Kauf von Standardabfüllungen dort nicht sinnvoll macht. Wer als Sammler eine Distillery-Only-Abfüllung haben möchte, muss eben meist einiges hinlegen.

    Sonst noch erwähnenswert
    Gesehen in der Edradour Distillery. Sicher nicht so gemeint, aber trotzdem ein passendes Motto für uns Maltheads:

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    Fazit
    Was neben Whisky, Landschaft und Kultur vor allem beindruckt hat, ist die Freundlichkeit der Schotten. Egal ob in der Distillery (mit Ausnahme vielleicht bei Edradour, wenn man zu früh dran ist), im Shopping Center, im Restaurant oder im Pub, man wird stets zuvorkommend behandelt, fühlt sich wahrgenommen und gut umsorgt. Das fällt uns Bayern umso stärker auf, da wir hier die „grantelnde“ Bedienung und das Ignoriert werden schon fast als Brauchtum verinnerlicht haben.
    Wenn im nächsten Jahr nicht wieder ein Urlaub mit den Kindern an der Reihe wäre, würde es sicher wieder nach Schottland gehen. Aber das nächste Mal kommt bestimmt.

    „Wir haben große Erfurcht vor dem Alter – besonders in Flaschen.“ Thomas Dewar, 1864–1930
  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
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    "Crìsdean42" schrieb:
    Anders als bei Edradour, wo Fotografieren erlaubt, ja sogar erwünscht war, herrschte in der Royal Lochnagar Distillery (Diageo) Fotoverbot während der Tour. Dafür bekam man die Tour bei freiem Eintritt, wenn man den Friends of Classic Malt Pass vorzeigen konnte (sonst £ 7.00), den es umsonst auf malts.com gibt. Die Besonderheit bei Royal Lochnagar war ein spezielles kleines Lagerhaus mit Fässern verschiedener Arten und Alter aus diversen Destillerien, das als Trainingszentrum für Diageo-Ambassadors dient. Hier durfte man an zwei alten Fässern riechen, darunter ein um die 40 Jahre alter Lagavulin. Ebenso enttäuschend wie bei Edradour war, dass es nur einen Dram Royal Lochnagar 12 yo am Ende der Tour zu verkosten gab.


    Ich durfte den alten Lagavulin probieren (ein Traum)... und einen Mortlach im selben Alterssegment (der war aber nix, zumindest nicht für mich an dem Tag, mein bisher einziger wirklich überlagerter Whisky). Das war die Entschädigung, dass es gerade eine Produktionspause wegen Reinigung gab und man nix in Aktion sehen konnte. Dafür durften wir auch fotografieren. Ich denke, dass auch die Jahreszeit (November), die Uhrzeit (10 Uhr morgens) und das Wetter (Dauerregen bei 5 Grad), ein Grund für die Extra-Drams war :wink:

    Und danke für den schönen Bericht!

  • Crìsdean42
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    User Crìsdean42
    Dabei seit: 03.11.2014Beiträge: 904Flaschensammlung:C42 BasislagerBewertungen: 0
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    "Tom na Gruagaich" schrieb:
    Ich durfte den alten Lagavulin probieren (ein Traum)...


    Ich durfe leider nur die Nase dran halten, aber "ein Traum" trifft's genau.:biggrin:
    Man muss wohl im richtigen Moment an die Destillerien kommen, und wenn man mit einem ganzen Bus aufläuft, gibt's wohl keine Extras:cry:

    „Wir haben große Erfurcht vor dem Alter – besonders in Flaschen.“ Thomas Dewar, 1864–1930
  • Noface83 User Noface83 Dabei seit: 06.05.2011Beiträge: 4,796Bewertungen: 305
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    Schöner Bericht aber ich stelle es mir schwer vor bei 30 Leuten die Wünsche aller zu befriedigen und Übernachtungen für alle zu organisieren.

    Edradour fand ich auch wunderschön. Bei unser Tour gab es neben dem 10er und dem Likör noch den Super-Tuscan und Fairy Flag - da war eure Gruppe wohl zu groß dafür. Das man Bilder machen konnte fand ich auch toll.

    Glenfiddich ist auch eine sehr touristische Brennerei und daher sehr schick. Die Touren sind aber eher auf Anfänger und Laien abgestimmt. Der Shop ist aber richtig schick.

    Und ja die Preise sind heftig in Schottland. Ich hatte bei meinem Urlaub schon hohe Kosten eingeplant aber die wirklichen preise vor Ort haben mich dann doch oft überrascht. Das Abendessen war immer heftig - waren umgerechnet schnell 80-100 EUR weg für zwei Personen. Aber wenn man Urlaub macht soll man sich auch mal was gönnen ^^

    Bin auch in der bösen Base und beim Fassstarken Whisky unter Noface83 zu finden ^^
  • Crìsdean42
    Themenersteller
    User Crìsdean42
    Dabei seit: 03.11.2014Beiträge: 904Flaschensammlung:C42 BasislagerBewertungen: 0
    , letzte Änderung 10. Juni 2015 um 15:44
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    "Noface83" schrieb:
    Schöner Bericht aber ich stelle es mir schwer vor bei 30 Leuten die Wünsche aller zu befriedigen und Übernachtungen für alle zu organisieren.

    Edradour fand ich auch wunderschön. Bei unser Tour gab es neben dem 10er und dem Likör noch den Super-Tuscan und Fairy Flag - da war eure Gruppe wohl zu groß dafür. Das man Bilder machen konnte fand ich auch toll.

    Glenfiddich ist auch eine sehr touristische Brennerei und daher sehr schick. Die Touren sind aber eher auf Anfänger und Laien abgestimmt. Der Shop ist aber richtig schick.

    Und ja die Preise sind heftig in Schottland. Ich hatte bei meinem Urlaub schon hohe Kosten eingeplant aber die wirklichen preise vor Ort haben mich dann doch oft überrascht. Das Abendessen war immer heftig - waren umgerechnet schnell 80-100 EUR weg für zwei Personen. Aber wenn man Urlaub macht soll man sich auch mal was gönnen ^^


    Ich fürchte auch, es lag an der Größe der Gruppe, dass es bei Edradour und Royal Lochnager nicht mehr Drams gab.

    Und die Preise hatten mich auch überrascht. Ich war im Herbst 2014 in Liverpool und da hatten wir noch einen Kurs von 1,26 Euro für das Pfund, jetzt waren es schon über 1,4. Wenn man sich nicht auf Fish & Chips beschränkt, kommt das mit 80 Euro und mehr für zwei Personen gut hin. Umgerechnet 15-20 Euro für 'ne Pizza ist sogar für Münchner Verhältnisse heftig.

    „Wir haben große Erfurcht vor dem Alter – besonders in Flaschen.“ Thomas Dewar, 1864–1930
  • ckraeck User ckraeck Dabei seit: 27.07.2014Beiträge: 58Flaschensammlung:C´s CollectionBewertungen: 7
    , letzte Änderung 10. Juni 2015 um 21:50
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    Toller Bericht, der Lust auf die nächste Schottlandreise macht !

    Unfreundlichkeit und Samplemangel bei Edradour kann ich gottseidank auch nicht bestätigen. War aber auch als Einzelreisender in einer kleineren Besuchertourgruppe ebenfalls einzeln oder zu zweit reisender unterwegs.
    Das mit den "Aufpassern" im Shop am Ende der Führungen ist so. Erklärt wurde das aber nicht als "Wachhunde", sondern als Tourguides, die man zu den einzelnen Tropfen im Anschluss an die Führung noch ausgiebig befragen kann.
    Wird wohl beides richtig sein :mrgreen:

    Ich bin dann lieber noch mal ins Besucherzentrum gegangen um mir ein Dram und einen Kaffee zu genehmigen und als ich zurück im Shop war, hatte sich der Andrang aufgelöst, die "Wachhunde aka Tourguides" waren auch weg und ich konnte in Ruhe stöbern. 8)

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
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    "Crìsdean42" schrieb:
    Und die Preise hatten mich auch überrascht. Ich war im Herbst 2014 in Liverpool und da hatten wir noch einen Kurs von 1,26 Euro für das Pfund, jetzt waren es schon über 1,4. Wenn man sich nicht auf Fish & Chips beschränkt, kommt das mit 80 Euro und mehr für zwei Personen gut hin. Umgerechnet 15-20 Euro für 'ne Pizza ist sogar für Münchner Verhältnisse heftig.


    Der Pfundkurs ist schon sehr krass derzeit. Aber bei der Restaurantauswahl muss man immer überlegen: Inder sind gut und günstig, Pub Food ist gut und günstig. Günstig ist realtiv, 10-12 GBP ist normal, manchmal gibt es auch was für 8 GBP. Italiener sind aus mir nicht erkenntlichen Gründen dort oben sauteuer. Wahrscheinlich, weil es so wenig gibt, gerade als Deutscher, der meist reichlich preiswerte Italiner in der Stadt hat, kann man da schon mal drauf reinfallen. Ich dachte auch beim ersten Schottland-Besuch, lass uns mal was günstiges Essen, ne Pizza oder ein paar Tortellini ... In "normalen" Restaurants war ich ehrlich gesagt nur selten, die sind auch eher höherpreisiger, aber manchmal auch auf Pub Niveau (preislich).

    Also Pubfood und Indische Restaurants, beides lecker und preislich OK!

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    ich glaub Marko_I hats letztens auch irgendwo geschrieben, dass Essen unglaublich teuer sein kann. Wir sind letztens auch grundsätzlich mit fast 3 stelligen GBP-Beträgen aus den Pubs raus, insbesondere Edinburgh, obwohl wir weit weg von der Touri.. äh Royal Mile waren.
    Na gut, bei jeweils drei Gängen und pintweise Bier (Edinbugh Castle..ein Traum) aber auch kein Wunder :biggrin:

    Den Tipp mit indisch kann ich auch geben. Oder einfachmal vorab bzw. währenddessen mit Tripadvisor arbeiten. hier in D kommt das ja so langsam, aber in GB ist das Bewerten dort ja schon Gang und Gäbe. Dort sieht man anhand der Preisbewertung auch vorher, worauf man sich einlässt und vor allem, wie andere Gäste zufrieden waren.

  • Dieter_W User Dieter_W Dabei seit: 28.11.2005Beiträge: 8,930Flaschensammlung:Bewertungen: 1
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    Kompliment "Crìsdean42" schöner Bericht.

    Whisky  ist wie ein  Mensch , er verändert sich mit dem Alter .

           "Manchmal zum  Vorteil , manchmal zum Nachteil "


  • megabreit User megabreit Dabei seit: 14.12.2010Beiträge: 4,454Bewertungen: 0
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    "Dieter_W" schrieb:
    Kompliment "Crìsdean42" schöner Bericht.

    jo Danke dafür
    GadP,
    Uwe

    B 1 da steh ich drauf. :-)
  • Crìsdean42
    Themenersteller
    User Crìsdean42
    Dabei seit: 03.11.2014Beiträge: 904Flaschensammlung:C42 BasislagerBewertungen: 0
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    Danke für das Lob :biggrin:, freut mich, wenn euch der Bericht gefällt.

    Zu meiner Kritik an der Anzahl der Drams bei Edradour und Royal Lochnagar muss ich noch relativieren, dass unser Veranstalter nur die einfache Tour für die Gruppe gebucht hat und beide Destillerien auf der Homepage dafür auch nur einen bzw. zwei Drams angeben. Aber enttäuschend bleibt es trotzdem, da es bei Glenfiddich und Strathisla ja auch mit 4 geht. Und die Kombination Whisky / Cream Liqueur bei Edradour war imho komplett daneben. Der Meinung war sogar meine Frau, die sonst nicht viel am Whiky findet (aber die Touren trotzdem interessant fand :smile:).

    „Wir haben große Erfurcht vor dem Alter – besonders in Flaschen.“ Thomas Dewar, 1864–1930
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