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Am Grundwassersee 4 · 82402
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Ich möchte hier noch von meiner Trekking-Reise (und der meiner Freundin ) durch Schottland berichten. Dabei sind wir von Glasgow aus über die Inseln Arran, Kintyre, Islay, Colonsay und Tiree gereist, das ganze ohne Auto aber dafür mit Zelt :mrgreen: .
Für die unter euch, die es noch nicht wissen, in Schottland ist Wildcampen unter gewissen Regeln erlaubt und das „Public Right Of Way“ ermöglicht es, problemlos und vor allem legal auch Gebiete ohne Wege zu bereisen (also Feld, Wald und Wiese), was eine Trekkingtour deutlich erleichtert.
Unsere Reise startete in Glasgow, von wo aus wir direkt mit der Bahn nach Ardrossan reisten, um von dort aus nach Brodick, das auf der Insel Arran liegt, überzusetzten. Dort, am Fuß des Goatfell starteten wir unsere Wanderung entlang des Arran Coastal Ways. Die erste Etappe führte uns nach Corrie, einem hübschen, kleinen schottischen Städtchen, wo wir dann auch unser erstes Lager direkt an der Küste aufschlugen.
Danach ging es weiter auf der zweiten Etappe des Arran Coastal Ways nach Lochranza, einem kleinen Ort, der so manchem von euch bekannt sein dürfte und zwar Dank der Isle of Arran Destillery, die natürlich sofort besichtigt wurde
Ein freundlicher Herr im Schottenrock, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnern kann, führte uns durch die ganze Destillerie und konnte auch alles fachgerecht erklären.
Insgesamt eine recht empfehlenswerte Tour, die mit 7,50 für die Oak Tour auch voll im Rahmen liegt.
Danach ging es noch nach Lochranza hinein, das wirklich ein sehr schönes kleines Örtchen ist, das an einer engen Bucht gelegen ist, und in dessen Mitte ein altes Schloss steht. Im ganzen Ort tummeln sich Hirsche, die es nicht weiter stört wenn sich Menschen in der Nähe befinden.
In Lochranza verbrachten wir dann schon auch unseren letzten Abend auf der Insel Arran, die ich jedem Urlauber nur sehr an’s Herz legen kann. Besonders Wander- und Naturfans kommen hier auf ihre Kosten.
Von dort aus führte uns unser Weg nach Claonaig auf der Insel Kintyre. Ich hätte dort noch gerne die Stadt Campbeltown besucht, was leider rein vom zeitlichen Rahmen her nicht möglich war, weswegen die Reise noch an demselben Tag weiter auf die Insel Islay ging.
Die Fahrt dorthin auf der Fähre war, wie alle anderen Fährfahrten in Schottland, überraschend angenehm. Die Fähren sind meist sehr groß, mit mehreren Cafés, Fernsehern, etc. pp. an Bord und sind schon fast luxuriös eingerichtet. Und auch die Dram-Preise an Bord hielten sich für schottische Verhältnisse wirklich in Grenzen
Auf der Fahrt nach Islay hat man zudem noch das Vergnügen direkt an Ardbeg, Lagavulin und Laphroaig vorbeizufahren bevor man in den Hafen von Port Ellen einläuft.
Von dort machten wir uns auf den Weg zu Lagavulin, da am nächsten Morgen schon eine Tour mit anschließendem Warehouse Tasting dort anstand.
Übernachten durften wir dabei auf der Wiese direkt gegenüber von Lagavulin, die laut einigen Mitarbeitern extra für gestrandete Camper und Wohnmobile in Schuss gehalten wird.
Der nächste Tag startete mit besagter Tour, die wirklich außergewöhnlich gut war. Unser Guide Sophie war wirklich gut informiert (auch über Lagavulin hinaus) und versorgte uns mit zahlreichen interessanten Zusatzinformationen zur Mälzung, die mir bis dato nicht bekannt waren. Darunter zum Beispiel, dass Port Ellen Maltings 6 der 8 Islay-Destillen mit Malz versorgt und die Destillen sich hierbei letztlich nur noch in der ppm-Zahl von einander unterscheiden.
Außerdem durften wir auf der Tour sowohl das gemälzte Getreide (das schon deutlich die Note, die der Lagavulin später hat, aufweist) als auch die fast fertige Maische probieren, die auch gar nicht übel schmeckt, ich glaube da würde ich mir einen Sixer holen, wenn Lagavulin sich entschließen würde das Ganze als Starkbier abzufüllen
Das Tasting danach mit Ian MacArthur war auch äußerst lustig und interessant und die Geschwindigkeit in der dort 6 Whiskies in Fassstärke gekippt wurden, mehr als nur beachtlich . Die Whiskies, die dort verkostet wurden, waren ein 11-jähriger, ein 13-jähriger, ein 17-jähriger, ein 22-jähriger, ein 33-jähriger und anlässlich des Geburtstags zweier Gäste ein 49-jähriger. Das Alles frisch aus dem Fass geholt und war auch recht lecker, wobei Lagavulin natürlich nicht gerade erstklassige Fässer ausgesucht hatte, der Farbe und auch dem Geschmack nach würde ich persönlich auf third bis fourth Refill tippen.
Dennoch beeindruckend solche Whiskies einmal probiert zu haben.
Im Anschluss an das Tasting ging es weiter zu Ardbeg, wo wir die Tour mal ausfallen ließen und nur in das Café gingen um zu Mittag zu essen. Das Café kann ich nur sehr empfehlen, sehr lecker und auch nicht so teuer. Die Tour bei Bowmore, die darauf folgte, war eher so lala, schon recht informativ aber sonst nichts.
Nach den ganzen Whiskies mussten wir dann erst einmal eine größere Wanderrunde unternehmen, wozu sich Islay auch sehr gut eignet. Die ganzen Strände, Seen und Berge sind wirklich äußerst malerisch. So sehr sogar, dass wir es nicht mehr schafften noch eine weitere Destille zu besuchen und ich dennoch nichts bereue
Auf Islay folgte die kleine Insel Colonsay, auf der einer der schönsten Strände liegt, die ich in Europa gesehen habe, der Kiloran Beach. Colonsay liegt sehr nahe am Golfstrom, weshalb die Temperatur das ganze Jahr über relativ konstant bleibt und so viele schon fast tropische Bäume auf der Insel wachsen. Die Insel ist so klein, dass die meisten Tiere einfach frei herumlaufen. Häuser gibt es nicht besonders viele und auch Touristen haben wir nur wenige getroffen. Wer also schottische Wildnis erleben und dabei möglichst ungestört von anderen Touristen sein will, für den ist Colonsay die perfekte Insel.
Um von Colonsay nach Tiree zu kommen mussten wir einen Zwischenstopp in der Hafenstadt Oban einlegen, was wir natürlich sofort nutzten, um die Oban Distillery zu besuchen. Auch der Besuch bei Oban war recht interessant, vor allem nach den größeren Islay Brennerein eine der eher kleinen zu besichtigen. Dort verdutzte mich zum einen, dass Oban wirklich 0% ihres Whiskies weitergibt und dass sie außerdem für den 14er nur second, third und fourth Refill Bourbonfässer benutzen.
Auch abgesehen von der Brennerei ist Oban eine sehr schöne Stadt, in der ich wohl bei der nächsten Schottlandreise etwas mehr Zeit verbringen muss
Mit Tiree folgte der letzte Teil unserer Reise. Die Insel liegt ungeschützt an der Atlantikküste, weswegen ständig ein starker Wind weht und recht hohe Wellen mit sich bringt, was hauptsächlich Surftouristen anzieht. Ansonsten gibt es jedoch keinen besonders großen Tourismus und auch nur 650 Einwohner, was auch Tiree zu einem perfekten Erholungsort und für uns persönlich zum perfekten Abschluss unserer Reise gemacht hat.
Hier merkten wir besonders, was wir die ganze Reise über schon gespürt hatten, und zwar die unglaubliche Offenheit und Freundlichkeit der Schotten. Oft wurden wir angesprochen woher wir kamen und welche Ziele wir auf unserer Reise hatten, wobei es meistens noch ein oder zwei Insider-Tipps gab. Dazu folgte in den meisten Fällen die Frage, ob wir auch noch genug Wasser und Proviant hatten und viele nette Gespräche entwickelten sich darüber hinaus mit den Einheimischen.
Die Schottlandreise hat mich somit auf jeden Fall begeistert und Lust auf mehr gemacht, der nächste Schottlandurlaub ist fest in’s Auge gefasst und ich kann es jedem von euch nur empfehlen auch mal das Land des uisge beatha zu bereisen.
Edit sagt dass die Bilder etwas rumgezickt haben, aber ich glaub mittlerweile ist's gröbste behoben.
weitere Bilder folgen evtl noch 8)
Vielen Dank für den tollen Bericht und die Bilder. Man hat fast den Eindruck als wäre man dabei gewesen...
“Whisky, like a beautiful woman, demands appreciation. First you gaze, then it's time to drink.” ― Haruki Murakami
Meine Samples „malta‘s malts“
Da schließe ich mich mit dem Dank an!
Sehr schöner Bericht...
Es kann sein das ich es überlesenhabe, aber wie lange hat die Tour gedauert?
Grüße
J.
Vielen Dank
Ja das habe ich vergessen, ich war insgesamt 2 1/2 Wochen in Schottland und danach noch ein wenig in England