Macallan 12 Status?

Mercury

Hallo liebe Community,

es geht um den Macallan 12 (Macallan 12 Sherryfass 43% oder 40%...was ist der Unterschied?). Wie man evtl. erahnen kann, bin ich hier komplett neu in die Materie eingestiegen. Ich habe mir zwar schon etliche Videos von Herrn Lüning angesehen, aber das macht mich ja noch lange nicht zu einem Kenner.
Ein (angehender) Kenner ist allerdings mein Vater. Ich habe ihm zum 50. Geburtstag kürzlich, nachdem ich mich eingehend informiert und mit dem Thema "Whisky" beschäftigt hatte, einen Lagavulin Distiller's Edition geschenkt. Er hat sich auch sehr darüber gefreut, doch nach einem längeren Gespräch über Single Malt Whiskys stellte sich heraus, dass er schon immer mal einen Macallan - der von ihm bezeichnete "James Bond Whisky" - trinken wollte und es bis heute nicht geschafft hat. Also habe ich mich versucht weitestgehend zu informieren und ja....nun bin ich hier und relativ ratlos.
Ich habe mich hier im Whiskystore umgesehen und als Standartwhisky von Macallan hat sich dann der 12 jährige herausgestellt. Zunächst wäre es natürlich hilfreich zu wissen ob es einen signifikanten Unterschied zwischen dem 40 und dem 43%igen gibt. Als nächstes ist mir natürlich gleich aufgefallen, dass Herr Lüning die Flasche des 43%igen mit 40-50€ einschätzt, diese jedoch rasant im Preis gestiegen ist. Ebenfalls steht dabei: "Der 12-jährige Macallan war lange der Klassiker der Brennerei. Inzwischen wird er nicht mehr abgefüllt. Es tauchen aber immer hin und wieder noch Restbestände auf."
Soll das also heißen, dass der 12 jährige sozusagen am aussterben ist und es fortan nur noch die sehr teuren und für mich nicht erschwinglichen 18 jährigen gibt, solange man den sog. "Klassiker" in Händen halten möchte? Ich habe auch irgendwo hier im Forum gelesen, Macallan würde schon noch abfüllen, nur nicht mehr nach Deutschland liefern. Aber was stimmt denn nun?
Ich würde meinem Vater gerne den Klassiker von Macallan zu Weihnachten schenken und wäre sehr dankbar, wenn mich jemand aufklären könnte. Denn 90€ schüttel ich natürlich nicht einfach mal so aus dem Ärmel und wenn das ganze GARANTIERT noch teurer werden sollte, müsste ich wohl eher zeitnah zuschlagen, nicht dass der Single Malt bis dahin meine Finanzgrenze übersteigt.

HolgerT.

So denn:
Dass der 12er nicht mehr abgefüllt werden soll ist wie du ja schon ganz gut recherchiert hast Blödsinn (das Märchen, dass es nur noch Restbestände geben soll hält sich seit Jahren hartnäckig) - vergiss es...
Der Unterschied zwischen dem 40%er und 43%er sind - genau - 3%. Das bedeutet der Whisky wurde vor dem Abfüllen in die Flasche etwas mehr, bzw. weniger mit Wasser verdünnt.
Da der 43%er derzeit sogar günstiger zu haben ist, würde ich natürlich diesen kaufen.
Da der Preis hierzulande wohl der Nachfrage angepsst wurde und der Effekt der erhöhten Produktivität durch das neu errichtete zweite Brennhaus noch auf sich warten lassen dürfte, werden die Preise vorerst wohl bleiben wie sie sind.

irrerelevant

Kurz:

Für den deutschen (europäischen?) Markt werden nur noch die NAS "Farben" abgefüllt, in den USA gibt es den 12er noch. Manche deutschen Händler bekommen den noch "über Umwege", je nachdem, für welchen Markt er vorgesehen war hat er 43% oder 40%.

Der Macallan 12 Sherry Oak mag ein Klassiker und für einige DIE Referenz gewesen sein, da er aber nicht mehr für den hiesigen Markt vorgesehen ist, ist er für mich Geschichte. Viele Abfüllungen werden erst recht nach ihrem "Ableben" gehypt, der 12er ist wirklich toll, aber nicht 90€ toll

Meine Empfehlung:
Schau dich bei unabhängigen Abfüllern um, wenn es um einen Macallan geht. Für die 90€, die der 12er OA jetzt kostet, bekommst du von Gordon & MacPhail z.Z. einen 18-jährigen.

Der "James-Bond-Whisky", den Daniel Craig und Javier Bardem zu sich nehmen, ist preislich aber noch ein ganzes Stück vom 12er entfernt

Unbekannt

"irrerelevant" schrieb:
Der "James-Bond-Whisky", den Daniel Craig und Javier Bardem zu sich nehmen, ist preislich aber noch ein ganzes Stück vom 12er entfernt

Ja, die Preisdifferenz ist so ca. 2000€

Mercury

Vielen Dank für die Antworten!
Bevor ich mich jetzt allerdings wieder durch den Google-Jungle schlage...was hat es denn mit den unabhängigen Abfüllern auf sich? Heißt in diesem Fall der Whisky dann immernoch "Macallan" oder ist dann einfach ein anderes Etikett drauf, aber Macallan drinnen? Und welche dieser unabhängigen Abfüller würdet Ihr mir empfehlen?

HolgerT.

"Mercury" schrieb:
Vielen Dank für die Antworten!
Bevor ich mich jetzt allerdings wieder durch den Google-Jungle schlage...was hat es denn mit den unabhängigen Abfüllern auf sich? Heißt in diesem Fall der Whisky dann immernoch "Macallan" oder ist dann einfach ein anderes Etikett drauf, aber Macallan drinnen? Und welche dieser unabhängigen Abfüller würdet Ihr mir empfehlen?

Nun, das ist Ansichtssache. Ein UA (unabhängiger Abfüller) lässt eben ein (bzw. mehrere) Fässer bei einer Brennerei befüllen. Möglich ist auch dass (zumindest früher) ein UA ein paar Fässer aus dem Lager der Brennerei bekommt/bekam.
Geschmacklich können sich UA darum doch recht deutlich von OA (Originalabfüllungen) unterscheiden.

Unbekannt

"Mercury" schrieb:
Bevor ich mich jetzt allerdings wieder durch den Google-Jungle schlage...was hat es denn mit den unabhängigen Abfüllern auf sich?

Wieso Google? Du bist doch bereits hier auf einem Whisky-Portal:
http://www.whisky.de/whisky/wissen/herstellung00/unabhaengige.html

"Mercury" schrieb:
Heißt in diesem Fall der Whisky dann immernoch "Macallan" oder ist dann einfach ein anderes Etikett drauf, aber Macallan drinnen?

http://www.whisky.de/shop/Schottland/Single-Malt/Highland-H-T/Macallan-Speymalt-2005-2014.html?listtype=search&searchparam=Macallan

dectel

Also der von DeJa verlinkte Macallan ist doch ein prima Geschenk.
Könntest ja noch ein Sample vom 12er beilegen.
Bongo hat den glaube ich in seiner "Online-Bar".

Hier mal der Horst über UA´s:
http://www.youtube.com/watch?v=vfkZ8gq-Wic&feature=iv&src_vid=iB4xf5M2Dk0&annotation_id=annotation_866926#t=9s

Und der Horst über G&M:
http://www.youtube.com/watch?v=iB4xf5M2Dk0&feature=iv&src_vid=LnUqx1o83Vs&annotation_id=annotation_3335036595#t=9s

kl_2015

"irrerelevant" schrieb:
Schau dich bei unabhängigen Abfüllern um, wenn es um einen Macallan geht. Für die 90€, die der 12er OA jetzt kostet, bekommst du von Gordon & MacPhail z.Z. einen 18-jährigen.

Stimmt; und der 18er von Gordon & MacPhail ist ein sehr schöner, empfehlenswerter Whisky ... allerdings finde ich, dass die Sherrynote doch sehr dezent ausfällt. Ich würde ihn an sich durchaus empfehlen, aber wenn man einen Macallan-Whisky im Sinn hat, der nicht nur auf dem Papier diese Zeit in reinen Sherryfässern gereift ist, sondern auch im Geschmack entsprechend viel Sherry mit sich bringt, wird man wohl eher enttäuscht.

Mercury

Danke für die Aufklärung!
Ich habe jetzt den Macallan 12 Sherryfass (43%) geordert, damit mein Vater das "Original" in seinem Schrank stehen hat. Falls der ihm schmeckt, kann er ja mal Richtung G&M schielen.

Ich habe in einem Whisky-Store in meiner relativen Nähe als Geschmacksalternative für den Macallan auch einen GlenDronach angeboten bekommen. Ob da wohl was dran ist...

Dungeon

"Mercury" schrieb:
Danke für die Aufklärung!
Ich habe jetzt den Macallan 12 Sherryfass (43%) geordert, damit mein Vater das "Original" in seinem Schrank stehen hat. Falls der ihm schmeckt, kann er ja mal Richtung G&M schielen.

Ich habe in einem Whisky-Store in meiner relativen Nähe als Geschmacksalternative für den Macallan auch einen GlenDronach angeboten bekommen. Ob da wohl was dran ist...

Glendronach wird häufig als Alternative gesehen. Der Stil unterscheidet sich jedoch recht deutlich.
Falls Dein Vater gefallen am OA findet sollte er nicht unbedingt zu einem UA wechseln, da diese sich teils erheblich von den OA unterscheiden, da die UA ein komplett anderes Woodmanagement haben und dies gerade bei Macallan signifikant ins Gewicht fällt.