1000 Meilen links - Duc's Reise nach Schottland

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  • Duc
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    User Duc
    Dabei seit: 09.08.2015Beiträge: 30Flaschensammlung:Ducs SammlungBewertungen: 5

    Norman schiebt die fast leere Glenfiddich Flasche zur Seite, stützt sich mit einer Faust auf den Touristenprospekten auf während er mit der anderen Hand wild in der Luft fuchtelnd ansetzt 'i think i am 80 ... or perhaps 90 ? Anyway i wait since months with a bottle of Whisky here to discuss the independence of Scotland - but nobody has the courage to take the challenge.. Dann streicht er sich durch die schütteren langen grauen Haare, fixiert mich mit seinen stechenden Augen, und fragt verschwörerisch: 'do you have a good spray against the midgest ? You don't need, they are sleeping after 9 pm.' Dann versinkt er kurz in Gedanken, leise vor sich hin murmelnd, steht auf um unvermittelt zu fragen 'there are 6 things i have to tell you, but i forgot one' und zum dritten mal fängt er wieder an 'first - you have room number 8, second - keys, third - breakfast is from 8 am onwards, forth - oh i forgot it, anyway, i am the whole night here... Do you drink another glass ? Oh the bottle is empty - sprichts und schüttet mir sein halbes Glas in meines - ich bin wohl angekommen in Schottland.

    Aber vielleicht sollte ich von Anfang an erzählen, von Evelyn, von Ruby und von Norman dem alten Lehrer, von wunderbarer Gastfreundschaft, von tiefhängenden Hosen in den Highlands, von Whisky und Games und von all den unglaublichen Landschaften welche ich letzte Woche zum ersten Mal entdecken durfte - nicht hoch zu Schlachtross aber fast immer links, ausser da waren Schafe auf der Strasse (von denen ich überzeugt bin, dass die von der Maische aus den Distillerien konstant betrunken sind).

    Es ist nicht zu weit hergeholt wenn ich behaupte - es waren viele von Euch welche die Schuld auf sich laden müssen mit ihren Beiträgen zu Whisky und Land mich dazu verführt zu haben auf das ich letzte Woche mit meiner holden Liebsten zu einer Reise in dieses nördliche Land aufgebrochen bin, es zu erkunden und zu entdecken.

    Und so werdet ihr nun der gerechten Strafe nicht entgehen, auf das ihr für diese Schuld , mich zu dieser Reise verlockt zu haben, büssen sollt indem ich Euch die nächsten Tage mit einigen Postillen zum Reiseverlauf quälen werde, auf das ihr leiden werdet an Herz und Seele ob des Umstands nicht in diesem herrlichen Land zu sein.

    Eine wunderbare Woche liegt hinter mir, ich hoffe ich kann euch ein wenig davon in den nächsten Tagen vermitteln so es mir die Zeit erlaubt.

    Es grüsst
    Duc

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Herrlich und wenn in etwa so weiter berichtet wird, so werde ich ein gespannter, treuer und dankbarer Leser sein. Norman habe ich jetzt schon in mein Herz geschlossen.

  • Noface83 User Noface83 Dabei seit: 06.05.2011Beiträge: 4,796Bewertungen: 305
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    Habe zwar keine Ahnung wo das hier hinführt aber es könnte spannend und lustig werden :mrgreen:

    Bin auch in der bösen Base und beim Fassstarken Whisky unter Noface83 zu finden ^^
  • GlenTen User GlenTen Dabei seit: 05.01.2012Beiträge: 4,333Flaschensammlung:GlenTen's BottlephernaliaBewertungen: 109
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    "Duc" schrieb:
    Do you drink another glass ? Oh the bottle is empty - sprichts und schüttet mir sein halbes Glas in meines - ich bin wohl angekommen in Schottland.

    Das erinnert mich fast abziehbildhaft an unseren B&B-Landlord in Drumnadrochit vor 19 oder so Jahren - herrlich! :biggrin:

    To alcohol! The cause of -and solution to- all of life's problems! Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει (Platon) TEGIDA - Tolerante Europäer gegen die Idiotisierung des Abendlandes
  • Duc
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    User Duc
    Dabei seit: 09.08.2015Beiträge: 30Flaschensammlung:Ducs SammlungBewertungen: 5
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    *** 1. Tag***

    Nun war es also soweit - nach Wochen der Planung, verzweifelten Entscheiden Islay, die Hebriden, Arran und viele weitere vielversprechende Orte aus dem Programm zu nehmen weil nicht alles in eine Woche reinpasst, die Google Map Reiserouten zum xten Mal geändert und schlussendlich alle Distillery Besuche, Hotels und Essen gebucht und das Reiseprogramm ausgedruckt (in zwei Versionen, eine könnte ja verloren gehen) fliegen wir am Donnerstag Nachmittag nach Edinburgh.

    Im kurz zuvor gekauften Reiseführer (gibt s in Schottland Internet ? Sicher ist sicher !) wird angekündigt, das Essen sei wie das Wetter - nämlich furchtbar - worauf ich mich mit meiner Frau einige, das wir 8 Tage Regen erwarten auf das wir nur postiv überrascht würden und die Reise unserer Physis entgegenkommen wird.

    Bei gleißendem (!)Sonnenschein landen wir um 16 Uhr in Edinburgh und machen uns sogleich zur Hertz Autovermietung auf um unseren Wagen in Empfang zu nehmen. Die junge Dame am Hertz - Schalter weisst mich sogleich darauf hin, das ich eine bessere Versicherung nehmen solle, was ich dankend ablehne. 'But you will have to pay a lot when something happens - i just do my job'. Ich frage nach was den so passiere, worauf sie loslegt ' oh the roads are bad, almost everybody has a flat tire - this will cost you at least 300£ - it s just my job to let you know' . Dankend lehne ich ab (sie - it s your risk, i just let you know, it s only my job), nehme die Schlüssel und begebe mich zum gemieteten Auto. Zur Sicherheit prüfe ich kurz ob der Wagen schon einen Kratzer aufweist und stelle fest - eine Felge hat wohl einen Randstein gestreichelt, die Beifahrertür offensichtlich ein partielles Brushing hinter sich und der hintere Kotflügel eingedellt. Ich hole darauf die Dame vom Hertz Schalter welche ein wenig säuerlich sich die Sache ansieht und meint 'all our cars look like this - i told you that the roads are bad , we have no other cars'. Mein Gesichtsausdruck hat sie dann noch dazu bewegt ein 'sorry, it s just my job' nachzuschieben und mich mit dem verbeulten Wagen stehen zu lassen.

    Nun, wir lassen uns die Stimmung nicht verderben, steht doch noch die 2 stündige Fahrt nach Kingussie an wo wir unsere erste Nacht im Sutherlands Guest House geplant haben. Und da die Dämmerung in ca 2 Stunden anbrechen würde fahre ich vorsichtig auf der linken Spur los, während meine Liebste den Auftrag hat, an jeder Kreuzung, Abzweigung und Kreisel laut 'Links' zu rufen damit ich dies ja nicht vergesse. Beim 5 ten Mal 'schaatz, links' fängt mich die ständige Zurechtweisung (ist doch wahr) an zu nerven, und so versuche ich dies als Zen Training zu begreifen was meine Nerven ein wenig beruhigt.

    Da die Nacht droht bald einzubrechen rase ich mit ca 15 Meilen aus Edinburgh und tatsächlich erreichen wir nach drei Stunden Kingussie und unser Guesthouse. Eine ältere Dame öffnet uns die Tür und begrüsst uns strahlend wie wenn wir uns seit Monaten nicht mehr gesehen hätten (eigentlich haben wir uns ja noch gar nie gesehen) und führt uns in unser Zimmer. Nun hatten wir ja ein B & B gebucht, aber was wir erhielten war eine top moderne Wohnung bestehend aus Schlafzimmer, Bad und Wohnzimmer inklusive Terasse und Garten - alles top modern und geschmackvoll. Wir haben wohl zu lange mit vor Staunen offenen Mündern da gestanden was Ruby wohl als Hunger interpretiert hat, auf jeden Fall empfielt sie uns im 'The Glen' in Newtonmore (Nachbardorf) essen zu gehen was wir sogleich befolgten.

    Endlich sassen wir also und ENDLICH konnte ich meinen ersten Whisky in Schottland bestellen. Ich entschied mich für einen Dram 15 jährigen Braeval von 1997 und trank mir so den Mut an schottisches Essen zu bestellen. Kurz, wie das Wetter an diesem Tag war das Steak wunderbar zart und das lokale Bier sehr lecker - ein zweiter Braeval bestätigte das Wohlbefinden und so kamen wir mit den mehrheitlich älteren (oder sehen die Schotten alle so aus ?) schnell ins plaudern. Das The Glen war ausschliesslich von Einheimischen besucht und als der Wirt etwas für uns nicht verständliches in ein Mikrophon sprach nickten sie uns auffordernd zu 'it s Quiz evening - what else do you believe can you do in the Highlands ? ' und schon stand ein rothaariger Junge am Tisch und kassierte je 2 £ von uns.

    'It s very easy ' lachten uns die Rentner vom Nebentisch an. Ich bestellte mir einen Balvenie 21 port wood, fühlte mich schon sehr schottisch und bedeutete meiner Liebsten sich nun zu konzentrieren, ging es doch schlussendlich um die Ehre der Schweiz und Frankreichs. Als erstes galt es 10 Produkten aus dem Tesco Shop im Dorf die richtigen Preise zu zu ordnen (woher weiss ich in Gottes Namen was ein Rasenmäher in Newtonmore kostet ? ). Ein wenig frustriert ob meines leeren Blattes hoffte ich auf die zweite Runde 'Fernsehserien raten anhand von Schauspielernamen' , kapitulierte jedoch da ich Urquart und Mchannon nicht zuordnen konnte. Als dann die dritte Runde (gälische Sprichworte komplettieren) eingeläutet wurde habe ich diskret an der Bar bezahlt und wir haben uns von den lachenden Schotten verabschiedet.

    Ein letztes 'Schaatz - links' als ich nach rechts einem Auto auf dem Parkplatz ausgewichen bin sind wir in unser Guesthouse retour gefahren wo wir müde aber sehr vergnügt und zufrieden ob unserem ersten Tag in Schottland in unsere Betten gefallen sind.

    Am nächsten Tag war unsere 3 fach Distillery Tour geplant und insbesondere der Abend versprach mich wieder in meine jungen Jahre als 20 Jähriger zurückzuführen - davon jedoch morgen mehr

  • megabreit User megabreit Dabei seit: 14.12.2010Beiträge: 4,454Bewertungen: 0
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    Danke und weiter so! Schöner Bericht.

    B 1 da steh ich drauf. :-)
  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    "Duc" schrieb:
    ... Ich entschied mich für einen Dram 15 jährigen Braeval von 1997 und trank mir so den Mut an schottisches Essen zu bestellen. ...und das lokale Bier sehr lecker - ein zweiter Braeval bestätigte das Wohlbefinden

    Ich bestellte mir einen Balvenie 21 port wood, fühlte mich schon sehr schottisch


    3 Whisky und min 1 Bier, da wundert es mich nicht das "Schaaaatz - links" :smile:

    "Duc" schrieb:
    Ein letztes 'Schaatz - links' als ich nach rechts einem Auto auf dem Parkplatz ausgewichen bin sind wir in unser Guesthouse retour gefahren wo wir müde aber sehr vergnügt und zufrieden ob unserem ersten Tag in Schottland in unsere Betten gefallen sind.



    Tztz die Schweizer... :smile:

  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,635Bewertungen: 5
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    Super Sache! Ich freu mich schon auf die nächste Folge!

  • FireRock User FireRock Dabei seit: 27.03.2015Beiträge: 5,922Bewertungen: 207
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    Haha Super Bericht. Ich hoffe es geht so weiter! Sehr unterhaltsam.
    Die Szene mit der Autovermietung in Edinburgh kann ich 1:1 auf meine Erfahrung mit Europcar ummünzen. It's just my job..... :lol:

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 30.01.2014Beiträge: 116Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 29. September 2015 um 19:46
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    Seeeeeehr witziges Tagebuch, wirklich! :mrgreen:

    Bitte weiter so!!!! :biggrin:

    Das mit dem Mietwagen kann ich ebenfalls bestätigen- sowohl in Edinburgh als auch in Glasgow erwarteten uns ähnliche, "erstklassig in Schuss gehaltene Fahrzeuge" 8)

    - Seit Februar 2020 im Whiskyforen-Ruhestand auf Château Moulinsart (Cheverny/Département Loir-et-Cher/Centre-Val de Loire/France) -
  • Duc
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    User Duc
    Dabei seit: 09.08.2015Beiträge: 30Flaschensammlung:Ducs SammlungBewertungen: 5
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    ***Tag 2 – Der Morgen ***

    Die Sonne weckt mich am 2. Tag unserer Reise und wesentlich schneller geladen als meine Iphone Batterie hüpfe ich gleich voller Energie aus dem Bett (wobei ‘hüpfen’ eher bildhaft zu verstehen ist, der effektive Bewegunsvorgang entsprach doch mehr dem Alter und einigen konsumierten schottischen Getränke des Vorabends welche eine leichten Tribut forderten). Einen Kaffee später stehe ich im Garten und betrachte zum ersten Mal die Landschaft welche ich aufgrund der hohen Konzentration auf ‘Schaatz – links’ am Vortag nicht wahrgenommen habe – ein Hase hoppelt durch den Garten, am Hügel gegenüber tront eine leicht derangierte Burg, ein paar rothaarige Kinder laufen durch die Wiese - wohl in die Schule - während ihnen die Mutter etwas laut nachruft. Wahrscheinlich haben sie ihr Haggis Pausenbrot vergessen denke ich vergnügt. Haggis – dieses komische Ding was die da essen sollen wie ich im Vorfeld bei der Reiseplanung erfahren habe – Schafsmagen gefüllt mit Herz, Nieren und Leber. Klingt irgendwie nach ‘ich bin ein Star holt mich hier raus’ aber da ich kein Star bin und auch erst gerade angekommen und daher nicht schon wieder raus aus Schottland will, bekräftige ich mir meinen Vorsatz, im Notfall mich ausschliesslich von Angus Rindern zu ernähren.

    Ruby, unsere überaus liebenswürdige B & B Gastgeberin ruft derweil von oben zum Frühstück, hungrig und mit grosser Vorfreude auf unser erstes Frühstück begeben wir uns in den wirklich wunderbar schön gestalteten Frühstück Salon. Wir sollen nur den allerbesten Eindruck der schottischen Gastfreundschaft haben und so serviert uns Ruby freudestrahlend Kaffee, Grapefruit Saft, Croissants, Schinken, Käse, Eier, einen frischen Fruchtsalat und mit einem zuckersüssen Lächeln ‘a special scottish dish you will love – this is called Haggis !

    Wie komm ich da raus durchzuckt es mich, den erwartungsfroh und meines Feedbacks harrend steht die liebenswerte alte Dame neben mir – ich kann also nicht ein paar Punkte bei der Mutter im Nebenhaus gewinnen indem ich das Haggis nehme und den Kindern nachrenne damit die ein patriotisches Pausenhaggis haben, einen Hund unter dem Tisch haben sie auch nicht und mir gehen jegliche Fähigkeiten eines David Copperfield ab. So lächle ich Ruby begeistert an und füge mich in mein unvermeidliches Schicksal, schneide ein Stück Haggis ab (was seltsamerweise nicht wie erwartet in pochende Teilstücke Herz und übelriechende Nieren zerfällt) und schiebe es mir in den Mund. Jetzt kennt der geneigte Leser eventuell den Film ‘Nachricht von Sam’ und kann sich an die Sequenz am Schluss erinnern in welcher Sam vom Leben Abschied nimmt und ins gleissende Licht des Himmels schreitet wo die Engel schon warten, dies untermalt mit herzzerreisend schöner Musik) – nun ich bin nicht gestorben, jedoch überrascht mich der hervorragende Geschmack, die wunderbare Konsistenz und der leichte Abgang mit einem feinen Leberhauch dieses Haggis so ungemein das zumindest die Erkenntnis, dass dies etwas wirklich leckeres ist zumindest die schöne Musik in meinem geistigen Ohr klingen lässt. Auf jeden Fall merke ich das Ruby meinen Gesichtsausdruck richtig interpretiert und glücklich in die Küche verschwindet.

    So gestärkt verabschieden wir uns wenig später von der alten Dame Ruby herzlich und nehmen den Weg zum ersten Ziel, der Glenfiidich Distillery sowie meine Zen Uebungen (Schaatz … ihr wisst schon) auf. Der Weg gestaltete sich äusserst angenehm, ich war praktisch zwei Stunden alleine auf der Strasse und erinnere mich doch tatsächlich zwei Angus Rinder gesehen und ca 4 Fasanen fast überfahren zu haben. Nach ca 2 Stunden erreichten wir die Distillery wobei ich hier der geneigten und wohl, doch sehr viel in Sachen Whisky und Brutstätten dieses Getreide Brands erfahreren Mitgliedern etwas zu meiner Distillery Erfahrung ausführen muss. Diese beschränkt sich auf die Sichtung von ca 20 Distillery Videos von Herr Horst Lüning und meiner Erfahrung im Alter von 15 Jahren als ich in meinem ersten Ferienjob in einer Bierbrauerei die Kachelfugen im Gärraum mit ner Zahnbürste während zwei Wochen reinigen durfte. Ich habe also versucht im Vorfeld zwei grosse Massenhersteller und zwei bis drei kleinere Brennereien anzuschauen in der Erwartung dass dies mir einen umfassenden Eindruck vermitteln würde. Im weiteren bin ich ein an Whisky-Erfahrung sehr junger Novice, so hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Glenfiddich getrunken, meine Erfahrung beschränkte sich auf ca 15 bis 20 Whiskies welche ich seit ca drei Monaten zusammen gekauft hatte und auch säuberlich in meiner Sammlung auf diesen Seiten erfasst habe.

    Nun den, der Empfang und die Führung in der Glenfiddich Distillery gestaltete sich durchaus angenehm und die Zusammensetzung der Gruppe von ca 30 Leuten bestätigte die aktuellen Kräfteverhältnisse in der Weltwirtschaft, die Chinesen und Japaner saufen 80 % der Produktion und der Rest teilte sich auf in 2 Deutsche, eine Französin, einen Schweizer und für mich erstaunlicherweise einen Tibetaner mit seinem Vater. Zuerst gab es einen Film über die Gründerväter der Distillery, wunderschön gemacht und als die Szene mit den schmutzigen, im starken Regen die Steine für das erste Brauereihaus aufeinanderschichtenden Väter und Söhne kam musste ich (heimlich) vor Rührung eine Träne wegwischen – aber ich denke das war auch ein wenig Marketing dabei, der Mörtel würde ja wegschwimmen bei so einem Sauwetter.

    Die Distillery ist in der Tat hervorragend organisiert, so hat es die nette ältere Dame welche uns führte stets bestens geschafft, das wir mit der Gruppe vor uns (ca 30 Leute) nie kollidiert sind während die Gruppe direct hinter uns (ca 40 Leute) immer einen Abstand von ca 10 Metern liess. Da ich eher schüchterner Natur bin war ich ganz zufrieden das wir die Person ‘mit den vielen Fragen’ in der Gruppe hatten und erfuhr so sehr viel was die Person mit den vielen Fragen sicher schon vorher wusste, fand dies aber sehr nett von der Person das sie trotzdem gefragt hat.

    Und dann kam das Tasting, 4 verschiedene Whiskies (12,15,18 und wenn ich mich richtig entsinne ein Reserve) wobei zuerst die Frage gestellt wurde, wer Taster und wer Driver sei, dies in der Annahme das sich die beiden Rollen ausschliessen. Ich hab dann so irgendwo dazwischen aufgestreckt und bin an meine Gläser rangetreten während die Drivers ein kleines 12 jähriges Fläschchen in Empfang nehmen konnten. So kosteten wir , rund um ein riesiges Fass stehend und ich bin von Glas zu Glas mehr verunsichert, es schmeckt mir hinten nicht, es schmeckt mir vorne nicht. Leise Zweifel melden sich – habe ich Whisky gar nicht gern ? Hat mir das Haggis die Geschmacksnerven abgetötet ? Als wären meine Selbstzweifel nicht genug stubst mich meine Liebste an und macht mich darauf aufmerksam, das wir bereits eine halbe Stunde Rückstand auf unseren Tagesplan hatten. Irgendwie froh das ich das Gelage verlassen konnte brachen wir ein wenig überstürzt auf, das nächste Ziel hiess Mittagessen und ein Restaurant mit dem Namen ‘Mash Tun’ in Aberlour.

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