Interessanter Bericht

Didier

"larso" schrieb:

"Didier" schrieb:
Eben, Larso! Der Scotch wird, wenn die so weitermachen, eines Tages nicht mehr an sich selbst ... verdreht, oder? ... herankommen.


Kommt davon, wenn man zu viel an sich herumspielt ...

Keine Angst! Wenn ich mir die Flaschensammlungen hier und in der Base so anschaue, dürften die Bestände locker bis Sternzeit 46125,3 reichen, ohne dieses synthetische Zeugs kaufen zu müssen

Haha, und dann wird die Erde in Alufolie eingewickelt

Naga_Sadow

"Peos13" schrieb:
Die Nerds suchen sich ihre Nischen. Transparente, ehrliche Brennereien. Da wird der Tropfen dann teurer, aber man weiss was man hat. Aber wie viele unabhängige, ehrliche Brennereien gibt es noch? Welche fallen euch ein?

Glendronach

(gehört zu Benriach)


Diese Brennerei hat den Stempel von Stiftung Waschbärtest und da steht ein gut. Kauft einfach Flaschen von Glendronach!

Mel*84

"Naga_Sadow" schrieb:

"Peos13" schrieb:
Die Nerds suchen sich ihre Nischen. Transparente, ehrliche Brennereien. Da wird der Tropfen dann teurer, aber man weiss was man hat. Aber wie viele unabhängige, ehrliche Brennereien gibt es noch? Welche fallen euch ein?

Glendronach (gehört zu Benriach)


Diese Brennerei hat den Stempel von Stiftung Waschbärtest und da steht ein gut. Kauft einfach Flaschen von Glendronach!

Ich würde mich auch persönlich mit Glendronachs eindecken , da spätere Abfüllungen m.E. nach kaum an die Heutigen rankommen werden und dieses wohl bei steigenden Preisen.....

Just my 2 Cents!

Peos13

Diese Brennereien finden sich schon bei der Auflistung der Lieblingsbrennereien wieder.
3 Brennereien der Top 5 sind hier genannt worden

Also ist es keine Zukunftsmusik, dass sich die Nerds von den Hype-Nas-Brennereien abwenden
und sich "ehrlichere" Tropfen suchen

"jens0815" schrieb:
Sollten wir nicht mal alle diesse Brennereien in einem Extra Threat zusammentragen?

Wobei ich überlege gerade ob das gut ist, weil dann werden die demnächst auch leer gekauft und wir schauen wieder in die Röhre

Quin

Ich will ganz ehrlich sein. Es gibt/gab in letzter Zeit schon vieles zu kritisieren und vieles, was Anlass verschafft, wirklich sauer oder wütend zu sein. Nach diesem Bericht ist es aber zumindest bei mir anders als sonst. Ich bin nicht sauer, wütend, aufgebracht oder sonstiges. Gar nicht. Es ist ein Gefühl von Machtlosigkeit und "im Stich gelassen"-heit. Betrogen und abgezockt. Es ist deprimierend. Es ist Enttäuschung und tief drinnen sogar etwas traurig.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich in letzter Zeit nichts mehr demotiviert hat als dieser Bericht. Schlechte und junge Fässer, in denen "Sherry" gereift wird, der hinterher nur als Essig verwendet werden kann. An Rohstoffen wird gespart und bei der Herstellung wird ebenfalls an mehreren Stellen gepfuscht. Von Alter/NAS, Färbung und den dafür aufgerufenen Preisen mal ganz zu schweigen..

Kann da überhaupt noch die Rede von Whisky sein? Von einem "edlen Tropfen"? Entschuldigt, nüchtern betrachtet ist das gefärbter Jelzin mit Kurzreifung. Billiges, schnell produziertes, "zusammengerotztes" Zeug. Dann sollen die dafür bitte auch nicht mehr nehmen als 5€ + Kosten für 3-5 Jahre Reifung. Das die da überhaupt Whisky draufzuschreiben mögen.. Nicht nur das, sie schreiben da ihren guten Namen drauf und schädigen sich aus scheinbar blindmachender Geldgier selbst. Das sich da nicht jeder einzelne schämt, der da auch noch selected/findest usw. draufschreibt.

So etwas kann einem wirklich die Lust daran verderben. Vor allem wenn dann noch 100 oder mehrere hundert € dafür verlangt werden und sich die Leute die Köpfe dafür einschlagen. Es ist Wirtschaft, das ist mir bewusst und ich sehe daher auch nicht naiv auf diese Dinge, aber das grenzt meiner Meinung nach schon fast an Betrug.

In meinen Augen eine Schande sich dann auch noch mit "established 1805", "traditional" usw. zu rühmen. Momentan wird scheinbar gerade alles dafür getan, um genau diese Erkenntnisse aus teilweise Jahrhunderten komplett über den haufen zu werfen. Langfristig kann man in dem Zusammenhang nur beten, dass das alte Wissen der älteren Brennmeister nicht bald mit eben diesen in Rente geht.

Bisher bin/war ich noch nicht wirklich auf Kriegsfuß mit NAS Whiskys, aber dieser Bericht war mal wieder ein kräftiger Denkanstoß ist diese Richtung. Ein Boykott löst die meisten der im Artikel angesprochenen Probleme nicht und auch junger Whisky kann (s)einen Reiz haben. Aber es ist augenscheinlich wohl (leider) ein letzter Punkt auf den man sich berufen kann, wenn man qualitativ einigermaßen guten Whisky haben möchte. Ähnlich verhält es sich in dieser Hinsicht mit der Färbung. Das guter Whisky nicht zwingend dunkel sein muss, ist uns allen klar. Aber bei anständigen, nicht ausgelutschten Ex-Bourbonfässern kommt eine gewisse Farbe. Man müsste fast so weit gehen und sagen, dass nur noch AS Whiskys mit guter (bzw. angemessener), ungefärbter Farbe in den Schrank wandern. Unterm Strich kommt schließlich bei allen Klares aus den Stills. Selbst mit diesen doch schon relativ starken Einschränkungen kann man ziemlich herzlos zusamengepanschtes und handwerklich minderwertiges Zeug erwischen. Aber man kann sich scheinbar nicht davor schützen, sondern eben nur einschränken. Traurig genug. Kurzer Reminder: Wir bezahlen viel Geld für ein LuxusVERbrauchsgut! "Premium"!

Fast alles was Whisky ausmacht, wird ihm derzeit genommen. Alter und Tradition allem vorweg. Der gewissen Charme oder die "Romantik", mit der wir (oder zumindest ich) dem Whisky einst begegnet sind, verpufft immer mehr. Der Stolz, mit dem man bisher jedes Glas gehoben hat, ebenso. Der Gedanke an tiefe Wälder in den Highlands mit glasklarem Quellwasser, Natur, Hirschen, des ruhigen, gemütlichen, traditionellen, in der Zeit (gefühlt) stehengebliebenen Schottlands und dessen altertümilichen, ehrwürdigen Brennereien. Eben dieser Stolz der mich/uns einst fasziniert hat, einen vor langer Zeit mit Liebe und Fürsorglichkeit hergestellten Whisky in der Hand zu haben und in Erinnerungen zu schwelgen wie es damals war als der gemacht wurde, was wir zu der Zeit getan haben, was zu der Zeit auf der Welt los war und ob es uns da überhaupt schon gegeben hat.

Ich versuche mir all das - so naiv wie möglich - ständig präsent zu halten, da dies in gewisser Weise zu meinem Wohlbefinden, meiner Zufriedenheit und Freude beiträgt. Aber die Brennereien lassen einem nahezu keine Chance dazu, es noch zu glauben. Nicht einmal wenn man es sich zwanghaft einreden WILL obwohl man weiß, dass es nicht so ist. Die Industire beisst förmlich die Hand, die sie füttert und muss gehörig aufpassen, dass der Name "Scotch Whisky" nicht bald darunter leidet. Die Bezeichnung ist ansonsten bald genau so wertlos wie "Made in Germany", was auch NICHTS mehr wert ist und im Ausland billig (nicht günstig - billig!) gekauft wird und Made in Germany draufgeschrieben wird.

Zusätlich vermiest es mir gründlich die Lust daran, in gemütlicher Runde oder hier zu fachsimpeln was denn gut oder schlecht am Whisky ist und vor allem warum. Denn solche Machenschaften entziehen uns oder zumindest mir jegliche Grundlage zur Diskussion. Es ist irgendwie entrüstend dass zu sagen, aber in Wirklichkeit vergrößert es die Grundlage sogar, es gibt scheinbar weitaus mehr Wege wie man einen Whisky noch billiger, handwerklich schlechter bzw. minderwertiger herstellen kann - bei immer weiter steigenden Preisen... "Die Spitze des Eisbergs" trifft es da auf den Kopf. Wenn solche Informationen wie in diesem Bericht schon so einfach rausgeträllert werden, dann werden das auch keine Ausnahmefälle sein. Und wenn das alles schon Gang und Gäbe ist, dann will ich gar nicht wissen was dann erst aus der Sicht dieses "neuen" Standpunkts als "Schmu" bezeichnet und praktiziert wird. Wenn erstmal gegraben wird, dann kommen ja meist noch ganz andere Dinge zum Vorschein...

Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich wünschte mich hier nie angemeldet zu haben und mich lieber unwissend über meinen Dram freuen würde. An Tagen wie Heute mit Berichten wie diesem, beneide ich jede Kaufhausnase, die kein Internet besitzt, noch nie in einem Fachhandel war und mit oben beschriebenem/r Stolz/Romantik seinen Whisky genießt. Den, der sich mal richtig etwas gönnen wollte und sich deshalb einmal im Leben den sündhaft teuren Glenfiddich 18 gekauft hat. Den, der ohne jeden Ansatz von Misstrauen alles glaubt was auf der Packung steht und Glenfiddich für die kleine, veträumte Brennerei "im Outback" hält, zu der sie auf der Packung gemacht wird.

Genug geheult. Aber die Lust auf einen Dram ist mir für heute vergangen.

jens0815

..... was will man da noch schreiben

[Gelöschter Benutzer]

@ Quin
Der Artikel greift nur Dinge auf, die man in anderen Artikel bereits lesen konnte und fasst diese zusammen. Grundsätzlich ist es ein relativ "düsteres" Bild. Andererseits: wieso soll es bei profitoptimierenden Großunternehmen mit Whisky anders laufen als in anderen Branchen.

Der Grund jedoch, dass du jetzt gerade den "Blues" bekommst, liegt einfach mit der Entromantisierung durch Information. Man bekommt mehr Einblick in das "dahinter", dass die schön aufgebaute Werbewelt nun doch nicht das ist, wie es wirklich abläuft.

Wenn du da mal drüber hinaus bist, hast du als Konsument aber die Macht, selber zu entscheiden, was du kaufen magst und kannst dich eben eher an unfiltriert, unegfärbt, Altersangabe, private Brennerei etc. halten.

Dungeon

"Naga_Sadow" schrieb:

"Peos13" schrieb:
Die Nerds suchen sich ihre Nischen. Transparente, ehrliche Brennereien. Da wird der Tropfen dann teurer, aber man weiss was man hat. Aber wie viele unabhängige, ehrliche Brennereien gibt es noch? Welche fallen euch ein?

Glendronach (gehört zu Benriach)


Diese Brennerei hat den Stempel von Stiftung Waschbärtest und da steht ein gut. Kauft einfach Flaschen von Glendronach!

Glendronach ist eigentlich ein Negativbeispiel für Ehrlichkeit. Wir hatten das Thema mit erstaunlichen Einblicken =Glendronach]hier schon mal im Forum diskutiert.

Quin

"Tom na Gruagaich" schrieb:
@ Quin
Der Artikel greift nur Dinge auf, die man in anderen Artikel bereits lesen konnte und fasst diese zusammen. Grundsätzlich ist es ein relativ "düsteres" Bild. Andererseits: wieso soll es bei profitoptimierenden Großunternehmen mit Whisky anders laufen als in anderen Branchen.

Der Grund jedoch, dass du jetzt gerade den "Blues" bekommst, liegt einfach mit der Entromantisierung durch Information. Man bekommt mehr Einblick in das "dahinter", dass die schön aufgebaute Werbewelt nun doch nicht das ist, wie es wirklich abläuft.

Wenn du da mal drüber hinaus bist, hast du als Konsument aber die Macht, selber zu entscheiden, was du kaufen magst und kannst dich eben eher an unfiltriert, unegfärbt, Altersangabe, private Brennerei etc. halten.

:gefällt mir:

Blues trifft es ganz gut. Auch wenn mir vieles (nicht alles) auch vorher schon bewusst war, war der Artikel war für mich jetzt irgendwie der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt.

Das mit den profitorientierten Unternehmen hatte ich ja auch schon angesprochen und das ich da keinesfalls naiv an alles glaube. Aber eine Luxusspirituose mit saftigem Preis setzt bei mir ein gewisses Maß an Qualität in Ausblick. Ich vergleiche mal mit Nobelkarrossen. Da will ich auch das goldene Schild am Motor haben mit dem Namen des (einen) Angestellten, der diesen Motor zusammen- und eingebaut hat. Ich will auch handgenähte Ledersitze, natürlich in Echtleder. Ich will nicht, dass das Fahrzeug an allen Ecken und Enden quietscht wenn es sich bewegt usw... Ich bezahle viel mehr Geld weil ich etwas besonders tolles haben möchte und in bestimmter Qualität/sehr gut verarbeitet. Auch wenn dieses Auto mit anderen Materialen und in anderer Herstellungsweise nur ein Achtel des Kaufpreises kosten könnte.

Die Brennereien verkaufen aus meiner Sicht mittlerweile die quietschende Kunstledervariante zu einem höheren Preis als die zuvor hochwertigere Qualität. Da unterscheide zumindest ich noch zwischen "normal" und Luxus/Premium/whatever. Wirtschaft hin oder her. Wir bezahlen hier nicht nur Teuerungsrate, mögliche Inflation und Angebot/Nachfrage, wir bezahlen zusätzlich das doppelte teilweise drei- und mehrfache als noch vor wenigen Jahren + einen nicht einstelligen %-Anteil Arschlochsteuer der Brennereien bzw. Trottelsteuer aus Käufersicht. Das Ganze wohlgemerkt während Zeiten, in denen die Produktion immer günstiger wird, Reifung laut Horst so gut wie nichts mehr kostet UND auch Transporte so günstig sind, dass da eigentlich kein Unternehmer mehr von leben kann UND die Verwaltung durch Großkonzerne in den meisten Fällen nur noch einen Bruchteil von dem kostet, als wenn das jede Brennerei einzeln für sich regeln müsste.

Das alles reicht noch nicht und die Brennereien verknappen noch künstlich ihre Ware. Bei den beliebten Brennereien wird aber auch noch darüber hinweggesehen. Talisker mit seinen gefühlt 10 verschiedenen NAS, Ardbeg mit seinem TEN als ältesten und der Rest überspitzt formuliert als limited wo nur das Komma im Preis um eine Stelle nach rechts verschoben wurde und, und, und...

Das ging jetzt nicht alles in deine Richtung Tom, also bitte nicht angegriffen fühlen. Wie gesagt hast du recht und für mich war jetzt eben der besagte Punkt erreicht. Die beiden einfachen Wörter Angebot und Nachfrage egalisieren meinen Text so oder so. Beide.

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Nosingbär

Für mich gibt es hier ein wesentliches Trostpflaster.

Nämlich, dass dadurch noch mehr Bedarf da sein wird bei Anoraks nach hochwertigem Whisky, und das wird es mehreren Brennereien erlauben, mit guten Erfolgsaussichten in die Crafting Nische einzusteigen, nach dem Vorbild von Springbank, Edradour etc. Solange es Leute gibt, die bereit sind, gutes Geld für guten Whisky zu zahlen, wird es auch diese Brennereien geben - und der Bedarf wird sicher nicht kleiner, wenn die Qualität bei gehypten Brennereien sinkt.