Whisky mehrere Jahre richtig lagern?

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  • Rotaermel User Rotaermel Dabei seit: 20.06.2012Beiträge: 626Bewertungen: 0
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    Stichwort Flaschenreifung - soweit mit bekannt ist, gibt es diese nicht. Zumindest nicht im positiven Sinne. Maximal verliert der Whisky Alkohol oder teilweise seinen rauchigen Charakter.

    drgtdAuchroisk20142 gefällt das
  • irrerelevant User irrerelevant Dabei seit: 22.10.2012Beiträge: 719Bewertungen: 0
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    "mono" schrieb:
    Mal ein paar Gedanken bzw. Erfahrungen von mir.

    Einige Flaschen sind dichter verschlossen als andere. Bei Einigen kann es durchaus vorkommen, das der Füllstand schneller sinkt als das normalerweise vorkommt.
    Habe da selber ein paar Kanditaten.
    Parafilm hilft hier wirklich weiter und verhindert den Gasaustausch.
    Allerdings bin ich kein großer Fan von Parafilm, weil ich denke, das es auch wichtig ist für den Whisky atmen zu können, Stichwort Flaschenreifung. Ich würde mich nicht drauf verlassen, das der Parafilm keinen negativen Einfluß auf den Whisky oder besser gesagt die "Flaschenreifung" des Whiskys hat.

    Neulich hab ich aus meinem kühlen Keller, wo ich Teile meiner Flaschen lagere, zwei Flaschen (eine in Trinkstärke, eine in Fassstärke) in die warme, beheizte Wohnung geholt. Nach 1 bis 2 Stunden musste ich feststellen, das bei der einen Flasche (Fassstärke) der Parafilm geplatzt bzw. aufgerissen ist, obwohl mehrlagig verwendet. Muß wohl durch den Temperaturunterschied und die damit verbundene Ausdehnung des Whiskys erfolgt sein.
    Das zeigt mir jedenfalls, das da ganz schön was geschieht durch den Korken und die Versieglung und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, das es positiv für den Whisky ist, wenn natürliche, physikalische Prozesse unterbunden / verhindert werden.
    Keine Ahnung, vielleicht lieg ich auch falsch - das ist halt so mein Bauchgefühl bei dem Thema.



    Flaschenreifung?

    natürlicher Prozess?

    Das ist mir ein bisschen zu viel Romantik.

    "Man sollte in einer Forensignatur immer ein Zitat bringen." - Unbekannt
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  • mono User mono Dabei seit: 14.03.2014Beiträge: 602Flaschensammlung:monos SammlungBewertungen: 250
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    "Rotaermel" schrieb:
    Stichwort Flaschenreifung - soweit mit bekannt ist, gibt es diese nicht. Zumindest nicht im positiven Sinne. Maximal verliert der Whisky Alkohol oder teilweise seinen rauchigen Charakter.

    Ich weiss, das ist umstritten und wahrscheinlich schwer messbar, aber man liest ja immer mal wieder davon, z.B. bei Bloggern, die ältere Flaschen verkosten. Außerdem verändern sich manche Whiskys in offenen Flaschen ja auch im positiven Sinne, wieso sollte das über einen längeren Zeitraum nicht auch bei einer bekanntlich nicht 100%ig dichten, sondern durchaus atmenten, "verschlossenen" Flaschen nicht auch passieren?

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  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 05.08.2013Beiträge: 0Flaschensammlung:Gladiator a.D.Bewertungen: 0
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    "Rotaermel" schrieb:
    Stichwort Flaschenreifung - soweit mit bekannt ist, gibt es diese nicht. Zumindest nicht im positiven Sinne. Maximal verliert der Whisky Alkohol oder teilweise seinen rauchigen Charakter.

    Hierzu gibt es im Forum auch die unterschiedlichsten Meinungen. Es gab auch schon Leute, die den Whisky nach einer Weile in der Flasche als angenehmer empfanden - zu denen ich übrigens auch zähle (z.B. beim Glenmorangie 12 y.o. Sauthernes und Ardbeg TEN). Das ist aber bei mir ebenso ein subjektiver Eindruck, wie bei vielen anderen auch. Marko geht das Problem ja aber gerade wissenschaftlich an. Übrigens handhabe ich das inzwischen so, daß ich mir von jeder neuen Flasche, die ich aufreiße 2x10cl in Sampleflaschen umfülle und diese mit Schrumpfkapseln versiegle. Meine Motivation von dieser Vorgehensweise war eigentlich, daß ich dereinst Samples von allem Möglichen da habe und damit meine Auswahl langfristig vergrößere sowie die Großflaschen etwas schneller leeren kann, aber es bietet natürlich auch die Möglichkeit nach einigen Jahren den Whisky aus der Großflasche mit Sauerstoffaustausch gegen seinen Kollegen aus der isolierten Sampleflasche gegenzuverkosten. Da ich aber diese Praxis erst jüngst begonnen habe, habe ich z.Z. keine solcher 10cl-Samples von Flaschen, die ich schon lange offen habe.

    "drgtd" schrieb:
    [...] allerdings ist Fasslagerung ein völlig anderes Thema.

    Warum ist die Faßlagerung etwas völlig anderes Thema? Die Fäßer atmen ja bekanntlich und dementsprechend wird auch der Whisky im Faß mit Sauerstoff in Berührung kommen, mutmaßlich sogar in größerem Ausmaß als in der versiegelten Originalflasche, wo Kontaktfläche, vorhandener Sauerstoff und Sauerstoffaustausch verschwindend gering sind. Desweiteren Frage ich mich, ob man einen "Alterungsprozess" alleine auf eine Oxydation zurückführen kann. Im Whisky schwimmen ja hunderte Aromastoffe rum, die in irgendeiner Form zerfallen oder miteinander reagieren könnten, wobei das bei reversiblen Reaktionen eigentlich egal wäre, weil sich ja die Gleichgewichtskonzentrationen einstellen werden.

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  • mono User mono Dabei seit: 14.03.2014Beiträge: 602Flaschensammlung:monos SammlungBewertungen: 250
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    "irrerelevant" schrieb:
    Flaschenreifung?

    natürlicher Prozess?

    Das ist mir ein bisschen zu viel Romantik.

    Ich würde es schon als ein natürlichen Prozess bezeichnen, wenn der Whisky durch den Verschluss hindurch Gas austauscht.
    Es ist nicht unbedingt Romantik, sondern irgendwie ein blödes Bauchgefühl, wenn ich den Whisky mit Parafilm (achtung provokant) ersticke.
    Bin leider kein Physikexperte, aber ich kann mir trotzdem gut vorstellen, das veränderte Druckverhältnisse durchaus Einfluß auf die langjährige Lagerung haben können.

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    "Magge" schrieb:
    Im Gegenteil; wenn ich mir heute einen Malt kaufen sollte, der in 4-5 Jahren das zigfache kostet, kann ich es um so mehr geniesen und mich freuen, das ich diese tolle Flasche für einen annehmbaren Preis ergattert habe:mrgreen:

    Kommt auf die Flasche und die aktuelle Situation an.

    Aktuelles Beispiel: Ich habe den Karuizawa Spirit of Asama 55% im Jahr 2013 für knapp 77 Euro gekauft, nachdem ich zuvor eine Probe hatte.
    Ich fand die Probe ganz gut und das Geschmacksbild eigenwillig interessant. Eine ganze Flasche war für das Geschmacksbild und den Preis gerade noch so für mich drin.

    Heute könnte man die Flasche wohl für 400 Euro ganz gut verkaufen.
    Für das Geld würde ich 1-5 andere Flaschen bekommen, die mir deutlich besser schmecken (wenn auch anders).
    Da kommt man schon einmal auch ins Grübeln.
    Werde ich aber aktuell dennoch nicht machen und wiederhole mich: Verrückte Whisky-Welt!

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    "DeJa" schrieb:
    Verrückte Whisky-Welt!

    Das ist sie allerdings:wink: Wer weiß, was wir in 10 Jahren für ne Flasche 12 Jährigen Single Malt bezahlen? Wann saufen die schottischen Inseln aufgrund der Klimaerwärmung ab und wie teuer wird dann noch vorhandener Insel-Malt?
    Die nächsten Jahre bunkern und einlagern ist mein Motto. Aber ich steh ja leider noch am Anfang meiner Whiskykarriere:rolleyes:

  • glenkinchie
    Themenersteller
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    Dabei seit: 19.11.2015Beiträge: 5Flaschensammlung:Glenkinchies SammlungBewertungen: 0
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    Hallo zusammen,

    vielen Dank für die zahlreichen Antworten und die lebhafte Diskussion.
    Es scheint unterschiedliche Ansichen zum Thema Langzeitlagerung zu geben :wink:

    Ich habe einen Heizungskeller zur Verfügung, der allerdings bis auf den Sommer immer schön warm ist und daher für die Lagerung nicht in Frage kommt. Alternativ habe ich noch einen alten und recht kühlen Gewölbekeller, allerdings mit Naturboden und recht hoher Luftfeuchtigkeit. Daher die Idee mit der mehr oder weniger dichten Alukiste. Ansonsten habe ich noch ne Autogarage, die nicht beheizt ist und bis auf den Hochsommer immer recht kühl ist (<18°). Im Winter kanns da aber auch mal zwischen 8 und 10° kalt sein.

    Ich werde zunächst mal mit Parafilm starten und die Flaschen verschließen. Da ich von manchen Flaschen mehr als eine habe, werde ich auch das Experiment wagen, eine davon nicht zu umwickeln.

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag

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  • drgtd User Dabei seit: 21.11.2015Beiträge: 5Flaschensammlung:drgtds SammlungBewertungen: 22
    , letzte Änderung 22. November 2015 um 17:08
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    "drgtd" schrieb:
    [...] allerdings ist Fasslagerung ein völlig anderes Thema.

    Warum ist die Faßlagerung etwas völlig anderes Thema? Die Fäßer atmen ja bekanntlich und dementsprechend wird auch der Whisky im Faß mit Sauerstoff in Berührung kommen, mutmaßlich sogar in größerem Ausmaß als in der versiegelten Originalflasche, wo Kontaktfläche, vorhandener Sauerstoff und Sauerstoffaustausch verschwindend gering sind. Desweiteren Frage ich mich, ob man einen "Alterungsprozess" alleine auf eine Oxydation zurückführen kann. Im Whisky schwimmen ja hunderte Aromastoffe rum, die in irgendeiner Form zerfallen oder miteinander reagieren könnten, wobei das bei reversiblen Reaktionen eigentlich egal wäre, weil sich ja die Gleichgewichtskonzentrationen einstellen werden.


    Genau aufgrund des beschriebenen Vorganges ist die Faßreifung ein anderes Thema, okay, einigen wir uns auf "deutlich" statt "völlig". Im Fass wird die Reaktion mit der Außenluft ja bewusst in Kauf genommen bzw. gar gewünscht. Die Oberfläche und der Luftaustausch sind verglichen mit der "Flaschensituation" dramatisch erhöht. Die Durchlässigkeit der Fässer manifestiert sich ja eindrucksvoll im "Angel´s Share", dem über die Jahre verdunstenden Alkohol.
    Daneben werden ja Inhaltsstoffe aus dem Holz extrahiert und es finden auch chemische Reaktionen zwischen Flüssigkeit und Holzinhaltsstoffen statt, das fällt bei Glas natürlich auch komplett weg.

    Sauerstoff ist nunmal mit riesigem Abstand die aggressivste "Chemikalie" in der Flasche. Dennoch werden selbstverständlich auch andere Reaktionen der Inhaltsstoffe stattfinden, gerade in wässrig-alkoholischer Lösung werden sich Zerfallsprozesse aller Arten ereignen. Umesterungen kann ich mir dabei besonders gut vorstellen, die hohe Präsenz von Ethanol lässt sich ja nicht leugnen. :wink:

  • Torfding User Torfding Dabei seit: 30.12.2014Beiträge: 1,050Flaschensammlung:Torfdings FasslagerBewertungen: 25
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    Man liest ja auch immer, dass die Temperaturen möglichst beständig sein sollten.
    Was ist "beständig" in dem Zusammenhang, wie verhält sich das langfristig, im Jahresverlauf?

    Nachdem es mittlerweile wieder kühler wird (letzte Nacht hat es ausgiebig geschneit), wird auch mein Keller wieder abkühlen, je nach Winter auf etwa 5 bis 6 Grad, ehe es im Sommerverlauf bis auf etwa 20 bis 22 Grad hinaufgeht. Schon alleine aus Platzgründen würde ich einen guten Teil der Flaschen gerne im Keller belassen.
    Beständig? Zu kalt? Wirkt sich das bereits besonders aus auf nicht kühlgefilterte Whiskys in Trinkstärke um 46 % (den gefilterten und fassstarken macht's wohl weniger aus)?

    Who needs Islay when we have Mull?!
    laufende Flaschenteilungen: keine
    abgeschlossene Flaschenteilungen: 30 (in 17 Teilungen)
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