Whisky mehrere Jahre richtig lagern?

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  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 22. November 2015 um 19:35
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    "Torfding" schrieb:
    Man liest ja auch immer, dass die Temperaturen möglichst beständig sein sollten.
    Was ist "beständig" in dem Zusammenhang, wie verhält sich das langfristig, im Jahresverlauf?

    Nachdem es mittlerweile wieder kühler wird (letzte Nacht hat es ausgiebig geschneit), wird auch mein Keller wieder abkühlen, je nach Winter auf etwa 5 bis 6 Grad, ehe es im Sommerverlauf bis auf etwa 20 bis 22 Grad hinaufgeht. Schon alleine aus Platzgründen würde ich einen guten Teil der Flaschen gerne im Keller belassen.
    Beständig? Zu kalt? Wirkt sich das bereits besonders aus auf nicht kühlgefilterte Whiskys in Trinkstärke um 46 % (den gefilterten und fassstarken macht's wohl weniger aus)?


    Ich glaube es geht weniger um die absoluten Temperaturen als um die Druckunterschiede, die sich aus dem Temperaturwechsel ergeben.
    Oder einfach gesagt: Wenn der Flascheninhalt abkühlt, saugt er durch den Verschluss Luft ein, um den Druck auszugleichen. Das ist dann besonders unangenehm, wenn die Umgebung nicht geruchsneutral ist (Lösungsmittel, Essig etc.) Aber ich würde mir da allgemein keine allzu großen Gedanken machen.
    Just my two cents.


    .

  • James.Braddock User James.Braddock Dabei seit: 15.09.2015Beiträge: 1,538Flaschensammlung:James.Braddocks SammlungBewertungen: 0
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    Bzgl. der Lagerung kann ich dir aufgrund fehlender Langzeiterfahrung keine konkreten Tipps geben. Sonnenlicht und stark schwankende Temperaturen sollten aber stets vermieden werden. Ansonsten besteht die Gefahr von Geschmacksänderungen wohl eher bei offenen Flaschen und dort insbesondere bei den rauchigen Vertretern. Ein angebrochener Caol Ila ist mir bei der Rauchstärke mal innerhalb von 2 Jahren auf Talisker Niveau runtergegangen.:confused:

    Vielmehr möchte ich dir bzgl. deiner Idee von Geldanlage raten: Lass es oder mach es richtig. Ich beschäftige mich seit knapp 20 Jahren mit vielen Formen der Kapitalanlage und kann dir aus diversen eigenen und "zweiter Hand" Erfahrungen sagen, "Hobby Investieren" endet fast immer in der Buchse, egal ob es Whisky, Autos, Rohstoffe oder Aktien sind. Bei den Aktien habe ich zehn Jahre lang Leergeld bezahlt, bis es anfing zu laufen und damit das so bleibt verbringe weiterhin jede Woche 8 bis 10 Stunden mit Recherchearbeiten, Controlling etc. Leute die das nicht tun, kaufen irgendwas, ohne einen konkreten Plan zu haben oder vertrauen einem Vertriebsmitarbeiter, pardon Bankberater, und sind Jahre später froh, wenn sie überhaupt noch die eingezahlten Gelder zurückbekommen, meistens aber deutlich weniger.

    Gerade beim Whisky gibt es viele Anzeichen, das wir uns z. Zt. dem Höhepunkt des Preiszyklus nähern. Die ersten Flaschen der Glenmorangie Private Edition, z.B. haben sich preislich in wenigen Jahren noch verdoppelt / verdreifacht. Die jüngste Flasche, der Tusail wurde von einem halben Jahr für €120 eingeführt und ist nun für € 100 verfügbar. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Preise bald wieder fallen werden, aber die großen Preissprünge haben wir wohl auch hinter uns. Weiterhin musst du auch die diversen Risiken bedenken. Die Finanzämter z.B. haben mittlerweile mehrere Programme im Einsatz, die den Internethandel untersuchen und bei Neuwarenverkäufern ist die Gewinnerzielungsabsicht (Steuerpflicht) sehr schnell nachgewiesen. Also auch wenn es dir gelingen sollte, ein paar Flaschen teurer wieder zu verkaufen; in welcher Relation steht denn der Gewinn zu deinem Verkaufs- / Bürokratie- Lageraufwand?

    Abschließend noch einen letzten Hinweis: Es gibt lediglich eine Flasche, für die ich mehrere Hundert Euro zahlen würde, wenn mir diese mal über den Weg läuft. Dieses Geld würde ich aber niemals dir zahlen. Das hat nichts mit dir persönlich zu tun, sondern mit der Tatsache, dass du Privathändler bist, ohne Garantie, Rücknahme oder einem Händlerruf zu verlieren. Es soll ja, gerade im anonymen Internethandel auch Betrüger geben:frown:

    Mein Fazit: Whisky ist zu Trinken da!

  • SmokySteffen User SmokySteffen Dabei seit: 17.12.2014Beiträge: 683Bewertungen: 1
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    Ich sammle seit 1990 Single Malts. Ich lagere die Whiskys in einem Raum, in dem max. im Sommer die Sonne zwischen 18 und 18.30 Uhr ein wenig "einschlägt", alles normale Zimmertemperatur. Die Flaschen stehen in einem hohen Regal, vom Boden bis an die Decke. Alle besonderen Abfüllungen (mit unter 1970er) CS oder SC oder 25 - 30 Jahre sind alle ohne Verluste. Auch bei den "Hand filled" Abfüllungen ist nichts zu sehen. Einige alte (Massen)Abfüllungen dagegen, wie z. Bsp. Bowmore Surf oder UA's weisen z.T. Füllstandsverluste auf. Die TOP Abfüllungen sind in der Regel immer gut verkorkt. Jede eigene, zusätzliche Konservierungsmaßnahme (Siegellack, Wachs, Klebestreifen o Gott, o Gott) mindert drastisch den Wert der Flasche !!! Ich habe vor kurzem einen Ardbeg 17 Y in der Hand gehalten, mit einer versuchten "Versiegelung mit Frischhaltefolie und Tesafilm", alles kaputt und zerstört - einfach nur brutal idiotisch ! Die Flasche ist keine 40 € mehr wert, statt der 400. Mach nichts an Deinen Flaschen ! Mach sie lieber auf und genieße ...

    Kein Säufer - Sammler und Genießer !


  • Krause User Krause Dabei seit: 30.10.2015Beiträge: 8Flaschensammlung:Krauses SammlungBewertungen: 2
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    Sehr interessantes Thema.

    Ich bin selber ganz neu in der "Whisk(e)y-Materie" und auf diese Seite/Forum gestossen, weil ich (wie offenbar sehr viele andere vor mir bereits auch schon) aus einem Weinfass eine Whisky-"Bar" machen möchte. Aber dazu später von mir mehr im entsprechenden Thread.

    Bezüglich der richtigen Lagerung über die Jahre habe ich schon mit einigen "Kennern" gesprochen. Einmal war das mit den Personen von Langatun, u.a. mit dem Chef und der Brennmeisterin. Sie meinten, die Korkverschlüsse "feucht" zu halten um deren Austrocknen zu verhindern. Ihre Whiskys haben jedoch gar keinen solchen Verschluss, sondern meist einen aus Kunststoff/Alu. Diese wären "dicht" im Gegensatz zu Korkverschlüssen, daher erübrigt sich bei diesen das Thema. Bei geringem Füllstand der Flaschen ist eine grössere Fläche des Whiskys im "Austausch" mit der Luft innerhalb der Flasche. Dies sollte vermieden werden und daher der angebrochene Whisky in eine kleinere Flasche umgefüllt werden.

    Beim Öffnen sollten die Verschlüsse mit Kork immer gedreht und nicht gerade heraus gezogen werden (bzgl. abbröckeln).

    Geschlossene Flaschen sollen problemlos 10+ Jahre gelagert werden können. Offene Flaschen hingegen solle man innert ca. 6 Monaten trinken, da angebrochene Flaschen in der Regel eher schlechter als besser werden.

    Im Whisk(e)y-Laden vor Ort hat der dortige Besitzer gemeint, auf Dauer (< Jahren) würde sich höchstens der Alkohol etwas verflüchtigen. Bei Fass-starken sei dies kein Problem und vernachlässigbar. Wichtig wäre auch eine konstante Temperatur und keine direkte Sonneneinstrahlung. Wie genau der Temperatur-Bereich wäre, sei sekundär, aber konstant müsse er sein. Natürlich nicht -10° Grad oder +50° Grad sondern eher im "normalen" Temperaturbereich.


    Tja, wie hier bereits von einigen geschrieben wurde, ist es kein "einfaches" Thema und die Meinungen teilen sich. Wie in meinem Post eingangs erwähnt, bin ich ein absoluter Neuling und kann leider noch nicht aus persönlichen Erfahrungen schöpfen.

    Aber bezüglich einer "Anlagestrategie" handhabe ich es so wie einige anderen auch hier. Anstatt in Whisky zu investieren im Hinblick auf Gewinnmaximierung, trinke ich diesen lieber. Stattdessen führe ich ein bescheidenes Aktien-Portfolio und darf sagen, dass dieses mit 93.59% im Plus ist (Investition fast verdoppelt)! (Wie sagt man so schön, der Gewinn ist erst realisiert, wenn die Aktien verkauft und das Geld / der Gewinn auf dem Konto ist.) :smile:

  • Crìsdean42 User Crìsdean42 Dabei seit: 03.11.2014Beiträge: 904Flaschensammlung:C42 BasislagerBewertungen: 0
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    Interessantes Thema und interessante Anworten.

    Langzeiterfahrung kann ich keine vorweisen, da meine früheren Flaschen immer zu schnell leer waren :mrgreen:. Zwischenzeitlich haben sich aber ein paar Flaschen angesammelt, die ich wie die meisten hier stehend, dunkel und bei möglichst konstanter Temperatur lagere. Auf das regelmäßige Umdrehen der Flaschen zum Befeuchten der Korken verzichte ich aus meinem Bauchgefühl heraus. Erfahrungen damit habe ich nicht, aber ich denke auch, wie hier schon geschrieben wurde, dass dies auch nach hinten los gehen und verzeinzelt Korken beeinträchtigen kann.

    Mir sind bei geöffneten Flaschen schon manche Korken untergekommen, die sich sehr leicht bis fast widerstandslos im Flaschenhals bewegen. Teurere Flaschen versiegle ich deshalb mit Parafilm, wenn diese ein paar Jahre stehen sollen. Bei hochwertigen Whiskys sollte man zwar einen anständigen Korken erwarten können, aber man kann unter die Kapsel eben nicht druntersehen.

    Ob das die erfolgreiche Strategie war, wird sich zeigen, wenn ich mal eine nach 4/5 Jahren Standzeit öffne. Anders als beim Wein habe ich keine Bedenken, dass bei 10 oder auch 20 Jahren Lagerung ein nicht mehr trinkbarer Whisky rauskommt.

    „Wir haben große Erfurcht vor dem Alter – besonders in Flaschen.“ Thomas Dewar, 1864–1930
  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
    , letzte Änderung 23. November 2015 um 20:37
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    "SmokySteffen" schrieb:
    Ich habe vor kurzem einen Ardbeg 17 Y in der Hand gehalten, mit einer versuchten "Versiegelung mit Frischhaltefolie und Tesafilm", alles kaputt und zerstört - einfach nur brutal idiotisch ! Die Flasche ist keine 40 € mehr wert, statt der 400. Mach nichts an Deinen Flaschen !



    Warum soll sie nur noch 1/10 wert sein, ist etwa nicht mehr derselbe Whisky drin? Wertreduzierung - meinetwegen, aber doch keine Zehntellung.

    Ich bin großzügig und biete 50€.

    .

  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,573Bewertungen: 5
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    Ich verstehe die besonderen Lagerhaltungstipps nicht. Schon gar nicht das Hantieren mit Parafilm bei originalverschlossenen Flaschen! Es gibt doch überall im Handel jahre- und jahrzehntealte Flaschen zu kaufen. Glaubt ihr, dass die alle immer unter idealen klimatischen Bedingungen gelagert werden? Oder dass da jemand regelmäßig die Flaschen dreht, um die Korken anzufeuchten. Kann ich mir kaum vorstellen. Also ich bin einfach mal optimistisch, dass so eine (originalverschlossene) Flasche aufrecht gelagert im Regal oder im Kleiderschrank einige Jährchen durchhält, ohne dass der Inhalt nennenswert verdunstet oder verdirbt. Gleiches erhoffe ich mir von meinen vollen 5 cl Probenfläschchen. Langzeiterfahrungen habe ich allerdings auch noch nicht.

  • Droggelbecher User Dabei seit: 10.01.2014Beiträge: 1,212Flaschensammlung:SammlungBewertungen: 3
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    "Crìsdean42" schrieb:
    Ob das die erfolgreiche Strategie war, wird sich zeigen, wenn ich mal eine nach 4/5 Jahren Standzeit öffne.

    Und selbst dann weißt du nicht obs daran lag, dass der Whisky schon jahrelang zuvor beim Händler falsch gelagert wurde.

    Ich denke nicht, dass Händler so viel Aufwand betreiben, wie einige hier. Demnach müssten ja haufenweise Whiskys schon beim Händler schlecht werden, oder?

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  • Naga_Sadow User Naga_Sadow Dabei seit: 27.01.2014Beiträge: 10,157Bewertungen: 1
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    "Droggelbecher" schrieb:
    Ich denke nicht, dass Händler so viel Aufwand betreiben, wie einige hier. Demnach müssten ja haufenweise Whiskys schon beim Händler schlecht werden, oder?


    Nicht nur beim Händler. Flaschen werden auch verschickt in unterschiedlichen Verpackungen. Dazu manchmal falsch rum transportiert und da kann auch einiges passieren.

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