Whisky mehrere Jahre richtig lagern?

Torfding

Was sagt denn der Anbieter zur Einlagerung von Spirituosen?
Wenn es sich um einen Spezialisten handelt, würde es mich wundern, wenn er dazu nichts sagen kann.

Zur Luftfeuchte: Vermutlich wird die Luft ja zirkulieren, damit die klimatischen Verhältnisse aufrechtgehalten werden können. Bei 73 % Raumfeuchte und 13 °C liegt der Taupunkt (bei dem sich die feuchte Luft als Feuchtigkeit niederschlägt) bei etwas über 8 °C (bei 75 % und 11 °C etwas unter 8 °C). Sofern die Wände nicht kühler sind ("drumrum" also auch Lager ist; als Beispiel seien hier die angelaufenen Fenster im Winter genannt), sehe ich die Schimmelgefahr nicht. Eher schon Probleme mit Papier und Karton, aber auch das muss nicht sein.

Wie gesagt, der Anbieter sollte da etwas dazu wissen.
Du kannst dort ja auch einmal das Experiment vorschlagen, vielleicht interessieren sie sich selbst ja für das Ergebnis.

pianoman

"Bloedz" schrieb:
Vielen Dank für die bisherigen ausführlichen und interessanten Antworten.

Ich habe nun einmal bei einem Anbieter nachgesehen, der Whisky als Investment langfristig zur Lagerung hereinnimmt. Für mich ist das zwar kein Thema, ich fand aber dessen Lagerungsbedingungen interessant: 15 Grad Celsius und 55% Luftfeuchtigkeit. Ein weiterer Hinweis darauf, daß die 73% Luftfeuchtigkeit, die für die optimale Weinlagerung sichergestellt werden, für Whiskyflaschen eben nicht ideal sind.

Also schon wieder eine Option mehr, die sich zerschlagen hat.

Jetzt habe ich die letzten Posts überflogen und bin angesichts der 73% ins Grübeln gekommen... aber wenn das für Whisky ideal ist, bin ich gleich wieder beruhigt, da diese Werte ziemlich genau auf unseren Keller zutreffen.

Edit meint: nichtsdestotrotz bin ich hauptsächlich Genießer, minimal Horter, aber (noch) kein Sammler.

Bloedz

Klasse, was jetzt alles für Hinweise und Vorschläge kommen.

Eines möchte ich aber nun doch erklären. Ich bin gar kein so penibler Whisky-Aufbewahrer, wie es hier bei einigen vielleicht angekommen sein mag. Wenn ich ein leeres Zimmer in meiner Wohnung hätte, würde ich die Flaschen da in ein Regal stellen, das Fenster abdunkeln und gut wäre es. Ich habe aber kein solches Zimmer frei. Also bin ich gezwungen, eine externe Alternative zu finden. Nicht sofort, aber doch mittelfristig, da sich abzeichnet, daß ich den aktuellen Lagerraum nicht mehr ewig werde nutzen können.

Auf das Weindepot kam ich deswegen, weil es für mich gut erreichbar wäre und vor allem einen solideren, besser geschützten Eindruck auf mich machte als ein normales Storage, wo viele Menschen ein und aus gehen, die Lagergüter sperriger und die Mieter eher kurzfristig sein dürften. Die Frage nach der Luftfeuchtigkeit war also gar nicht deswegen, weil ich gern eine bestimmte für meinen Whisky haben wollte, sondern weil ich vermutet hatte, daß die dort eingestellten 75% meinem Whisky schaden würden.

@Tazy: Für ein Bankschließfach habe ich vermutlich zu viele Flaschen.
@Torfding: Ehrlich gesagt, würde ich einer positiven Aussage des Anbieters nicht so sehr vertrauen, daß ich die Flaschen dort einstellen würde. Zumindest nicht ungeschützt bzw. nicht vakuumiert. Und ob sich der Anbieter bei der hohen Auslastung auf ein mehrmonatiges Experiment mit einem Flaschenkarton einläßt, bezweifle ich dann doch.

Beim Vakuumieren kenne ich mich gar nicht aus. Wie macht Ihr das denn? Flasche und Karton/Röhre gesondert? Oder bleibt die Flasche im Karton und es kommt dann Folie herum?

Tazy

Ich würde nur die Flasche vakuumieren. Flasche in der Röhre oder eine feste Box würde noch zur Not gehen - nur wenn das Vakuum manuell beeinflusst werden kann. Stichwort sanftes vakuumieren.
Im Karton macht es m.E. keinen Sinn.

Bloedz

"Tazy" schrieb:
Ich würde nur die Flasche vakuumieren. Flasche in der Röhre oder eine feste Box würde noch zur Not gehen - nur wenn das Vakuum manuell beeinflusst werden kann. Stichwort sanftes vakuumieren.
Im Karton macht es m.E. keinen Sinn.

Wenn ich nur die Flaschen ins Weindepot (bei 75% Luftfeuchtigkeit) einliefern würde, stelle ich mir das gar nicht problematisch vor. Wenn die Etiketten der Weinflaschen überleben, dann wahrscheinlich doch auch die Whisky-Etiketten. Problematisch wäre es für die Verpackungen. Also müßte ich doch gerade diese vakuumieren. Oder denke ich falsch?

Bloedz

"pianoman" schrieb:
(...) bin ich gleich wieder beruhigt, da diese Werte ziemlich genau auf unseren Keller zutreffen.

Edit meint: nichtsdestotrotz bin ich hauptsächlich Genießer, minimal Horter, aber (noch) kein Sammler.

Schön, daß zumindest einer zufrieden ist.

Tazy

Ich verstehe Dein Problem, aber einen weichen bzw. dünnen Karton würde ich vermutlich nicht vakuumieren. Das Risiko der Beschädigung (Verpackung zerdrückt) wäre mir zu hoch.
Für die Verpackungen würde ich ggf. eine Storagebox aus Plastik kaufen und einen Luftentfeuchter hinzufügen.

Oder man probiert die Variante "Flasche im Karton" aus, um das zerdrücken des Kartons zu verhindern.
Das beste Ergebnis bekommst Du aber, wenn Du die Flasche alleine vakuumierst.

Classic

Vielleicht stehe ich ja auf dem Schlauch, aber warum willst du die Kartons miteinlagern?
Die meisten Kartons lassen sich problemlos flach zusammenlegen. In einem Karton oder in einer Box nehmen sie nicht viel Platz weg, und sollten sich so eigentlich problemlos lagern lassen.
Als Alternative könnte man mehrere flach zusammengelegte Kartons vakuumieren und gemeinsam mit den Flaschen einlagern.

Was mich aber viel mehr interessieren würde, sind die Flaschen in so einem Lager versichert?

Bloedz

"Classic" schrieb:
Was mich aber viel mehr interessieren würde, sind die Flaschen in so einem Lager versichert?

In diesem Weinlager wird eine Versicherung gegen Diebstahl, Zerstörung etc. kundenfreundlich gleich mit angeboten. Bis zu maximal 1.000,- Euro je Quadratmeter Mietfläche. Um also z.B. eine Flasche Black Bowmore zu versichern, müßte man ca. 6 Quadratmeter mieten und dann die Flasche mitten reinstellen.

Geht natürlich auch besser. Das Versicherungsunternehmen, das derzeit meine extern gelagerten Flaschen als separaten Bestandteil meines Hausrates (natürlich gegen Extraprämie) versichert hat, würde dies auch dort übernehmen. Ob das dann teurer oder billiger würde als derzeit, kann ich nicht sagen. Das würde ich erst klären, nachdem ich mich grundsätzlich für dieses Weinlager entschieden hätte. Aber danach sieht es derzeit nicht aus.

Crìsdean42

"Bloedz" schrieb:
... In diesem Weinlager wird eine Versicherung gegen Diebstahl, Zerstörung etc. kundenfreundlich gleich mit angeboten. Bis zu maximal 1.000,- Euro je Quadratmeter Mietfläche. Um also z.B. eine Flasche Black Bowmore zu versichern, müßte man ca. 6 Quadratmeter mieten und dann die Flasche mitten reinstellen. ...

Wenn du dir die aktuelle Abfüllung besorgen und lagern willst, wirst du schon 18 Quadratmeter dafür mieten müssen, siehe hier.