Angel's Envy: gefinishter Bourbon?!

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  • whisky-trail
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    User whisky-trail
    Dabei seit: 16.02.2014Beiträge: 198Bewertungen: 1
    , letzte Änderung 21. Dezember 2015 um 01:53

    Hat schon jemand den Angel's Envy verkostet, ein Straight Kentucky Bourbon, 6 Jahre alt, und 3 bis 6 Monate in Ruby Portwein-Fässern aus französischer Eiche gefinished.

    Genauso interessieren würden mich Erfahrungen mit Geschmacksbeschreibungen der anderen Angel's Envy-Ausgabe: der Angel's Envy Rye, 18 Monate gefinished in französischen Cognacfässern, die mit Plantation XO Rum befüllt wurden.

    Das ist neu für mich, dass Bourbon gefinished wird und sich dennoch Straight Kentucky Bourbon nennen darf. Nach dem amerikanischen Gesetz darf bekanntlich Bourbon ausschließlich in neuen, ausgekohlten Weißeichenfässern gereift werden. Ein Bourbon, der gefinished ist, ist automatisch kein Bourbon mehr. So darf sich beispielsweise der Early Times, der teilweise in gebrauchten Eichenfässern lagerte, nicht mehr Bourbon, sondern nur "Kentucky Whiskey" nennen.

    Hab ich da 'ne Gesetzänderung verpasst, oder was ist mit dem "purest of all the world's whiskeys" (Jim Murray) los? Wie ist das Bourbon-Finishing zu werten? Handelt es sich hier um die "bourbocalypse" oder, wie ein Kritiker schrieb, um eine Sensation? Letzteres meint auch der Kritiker von breakingbourbon.com, wenn er schreibt, Angel's Envy führt den Bourbon zu den Grenzen der Perfektion.

    Mich würde mal interessieren, wie ihr das einschätzt.

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  • pullthefuckintrigger User pullthefuckintrigger Dabei seit: 01.12.2015Beiträge: 176Bewertungen: 0
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    Der Angels Envy mit Portfinish ist jedenfalls extrem süß und mellow, den Alk merkt man kaum. Nicht unlecker jedenfalls.

  • Cpt_Beefmaus User Cpt_Beefmaus Dabei seit: 18.01.2013Beiträge: 2,651Flaschensammlung:DracodrinksBewertungen: 0
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    Angel's Envy, Port-Finish:

    DUFT: Ziemlich sanft für einen Bourbon. Etwas Frucht und Karamell.

    GESCHMACK: Die typischen Bourbon-Noten sind da, wenngleich auch in etwas abgemilderter Form. Der Port kommt nicht wirklich durch, dennoch eine Spur fruchtiger und süßer als ein Durchschnittsbourbon.

    NACHKLANG: Mittellang, wärmend mit etwas Pfeffer.

    GESAMTEINDRUCK: Gut trinkbar aber keine geschmackliche Offenbarung.

    Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen (Karl Valentin)

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  • Kanalpirogel User, Moderator Kanalpirogel Dabei seit: 11.10.2013Beiträge: 4,649Flaschensammlung:Flüssiges Vogelfutter - von führenden Züchtern empfohlenBewertungen: 17
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    Es ist wohl so, dass das Gesetz nur besagt, dass ein Whiskey in einem frischen Eichenholzfass lagern muss, damit er sich Bourbon nennen darf. Man darf den so entstandenen Bourbon dann aber in ein anderes Fass umfüllen, es bleibt ein Bourbon.

    http://recenteats.blogspot.de/2011/08/whiskey-wednesday-bourbon-law-for.html

    whisky-trail gefällt das
  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 24.11.2015Beiträge: 0Flaschensammlung:Wolliwonkers SammlungBewertungen: 0
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    "Kanalpirogel" schrieb:
    Es ist wohl so, dass das Gesetz nur besagt, dass ein Whiskey in einem frischen Eichenholzfass lagern muss, damit er sich Bourbon nennen darf. Man darf den so entstandenen Bourbon dann aber in ein anderes Fass umfüllen, es bleibt ein Bourbon.

    http://recenteats.blogspot.de/2011/08/whiskey-wednesday-bourbon-law-for.html


    Nur mal für mein Verständnis und rein theoretisch:
    Damit es ein Bourbon wird, muss er egal wie lang in ein frisches Eichenholzfass. Also theoretisch 1 Sekunde oder so. Und dann darf der, dann ja Bourbon, in ein anderes Fass umgefüllt werden und Jahrelang da liegen, aber bleibt Bourbon?
    Das soll mal jemand verstehen :mrgreen::banghead:

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 24.11.2015Beiträge: 0Flaschensammlung:Wolliwonkers SammlungBewertungen: 0
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    "Kanalpirogel" schrieb:
    Es ist wohl so, dass das Gesetz nur besagt, dass ein Whiskey in einem frischen Eichenholzfass lagern muss, damit er sich Bourbon nennen darf. Man darf den so entstandenen Bourbon dann aber in ein anderes Fass umfüllen, es bleibt ein Bourbon.

    http://recenteats.blogspot.de/2011/08/whiskey-wednesday-bourbon-law-for.html


    Nur mal für mein Verständnis und rein theoretisch:
    Damit es ein Bourbon wird, muss er egal wie lang in ein frisches Eichenholzfass. Also theoretisch 1 Sekunde oder so. Und dann darf der, dann ja Bourbon, in ein anderes Fass umgefüllt werden und Jahrelang da liegen, aber bleibt Bourbon?
    Das soll mal jemand verstehen :mrgreen::banghead:

  • Quin User Quin Dabei seit: 25.05.2013Beiträge: 4,061Bewertungen: 0
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    Ich glaube auf der Flasche stand "American Whisky" oder so. War OK für mich, aber das Finish hat für mein Empfinden keine Portfracht reingebracht, wie man es verhältnismäßig vom Scotch kennt. Zwar schmeckbar, aber gegen die fetten Fassaromen sind die Portfrüchte nicht wirklich konkurrenzfähig.

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    "Wolliwonker" schrieb:
    "Kanalpirogel" schrieb:
    Es ist wohl so, dass das Gesetz nur besagt, dass ein Whiskey in einem frischen Eichenholzfass lagern muss, damit er sich Bourbon nennen darf. Man darf den so entstandenen Bourbon dann aber in ein anderes Fass umfüllen, es bleibt ein Bourbon.

    http://recenteats.blogspot.de/2011/08/whiskey-wednesday-bourbon-law-for.html


    Nur mal für mein Verständnis und rein theoretisch:
    Damit es ein Bourbon wird, muss er egal wie lang in ein frisches Eichenholzfass. Also theoretisch 1 Sekunde oder so.

    Das wäre dann wohl ein "One second old Bourbon", denn unter 4 Jahre muss erwähnt werden.

    Und dann darf der, dann ja Bourbon, in ein anderes Fass umgefüllt werden und Jahrelang da liegen, aber bleibt Bourbon?

    Darf er, das könnte man dann wohl zusätzlich draufschreiben.

    Nur erschließt sich mir der Sinn nicht:
    Warum sollte ich etwas Bourbon nennen wollen, wenn ich es die Hauptzeit dann in anderen Fässern reifen lassen will?
    Warum sollte ich, falls ich ihn danach in ein "schlechteres" Fass packen will, ein teures frisches Fass für die eine Sekunde "entwerten" (das ist ja danach nicht mehr frisch). Da lasse ich den Whisky doch lieber gleich in dem Fass und nutze die "Frische" solange wie möglich.

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  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Damit ein in den USA hergestellter Whiskey als Bourbon bezeichnet werden darf, muss die verwendete Getreidemischung einen Maisanteil von mindestens 51 % aufweisen, der Alkoholgehalt bei der Herstellung darf 80 % nicht übersteigen und zu Beginn der Reife nicht mehr als 62,5 % betragen. Der Whiskey muss in neuen angekohlten Fässern aus Amerikanischer Weiß-Eiche gelagert werden.


    Bourbon – muss in den USA gebrannt sein, die zugrundeliegende Maische muss mindestens 51 % Mais enthalten. Der Alkoholgehalt darf beim Brannt nicht mehr als 80 Volumen-% betragen und zu Beginn der Lagerung nicht mehr als 62,5 %. Solange der Bourbon nicht als Straight gekennzeichnet ist, darf er in den USA unter bestimmten Umständen bis zu 2,5 % seines Volumens aus Zusatzstoffen bestehen.
    Straight Bourbon – muss mindestens zwei Jahre in neuen Fässern aus amerikanischer Eiche gelagert werden. Bis zu einer Lagerzeit von vier Jahren muss die Lagerdauer auf dem Etikett angegeben werden. Straight Bourbon darf keine Zusatzstoffe enthalten.
    Kentucky Straight Bourbon – muss im US-Bundesstaat Kentucky gebrannt und mindestens ein Jahr dort gereift werden.
    Bonded Bourbon – ein Whiskey einer einzigen Brennerei aus einem einzigen Jahrgang, der für mindestens vier Jahre in speziellen Lagerhäusern gelagert wird. Diese werden von der US-Regierung überwacht und heißen im Amerikanischen Bonded Warehouses.
    Tennessee Whiskey – muss alle Anforderungen eines Bourbons erfüllen. Zusätzlich muss er im US-Bundesstaat Tennessee hergestellt worden sein und den Lincoln County Process durchlaufen haben. Diese Technik wurde um 1820 im Lincoln County in Tennessee entwickelt. Vermutlich geht die Technik auf Alfred Eaton aus der Cave Springs Distillery (heute Jack Daniels) zurück. Die Filtration mit Holzkohle selbst wurde bereits vorher genutzt, um Trinkwasser von Verunreinigungen zu säubern.
    Single Barrel – Whiskey aus einem einzigen Fass. Der Begriff ist gesetzlich nicht definiert.
    Small Batch – Dt. kleine Menge Whiskey aus einer ausgewählten kleinen Menge besonders gut zur Reife geeigneter Fässer in einem Lagerhaus bei größeren Betrieben oder die gesamte Produktion bei kleineren Destillerien. Der Begriff ist gesetzlich nicht definiert.
    White Dog/Legal Moonshine/Mash Whiskey/New Make gebrannter klarer Whiskey, der nur wenige Wochen oder Monate gereift wurde. Insbesondere bei Mikrodestillerien beliebt; darf in Europa nicht als Whiskey verkauft werden.
    Gesetzlich vorgeschrieben bei der Bourbonherstellung ist ein Maisanteil in der Maische von mindestens 51 %. In der Praxis liegt dieser meist deutlich höher. Dazu kommen Gerste und entweder Roggen oder Weizen. Gebrannt wird der Whiskey meist mit einem Alkoholgehalt von um die 70 %, am Beginn der Lagerung hat er etwa 60 %. Es ist keine Mindestlagerzeit vorgeschrieben. Um als Straight Bourbon verkauft zu werden, sind mindestens zwei Jahre Lagerzeit notwendig. Bis zu einer Lagerzeit von vier Jahren muss zudem die Dauer der Lagerung auf der Flasche angegeben werden. Oft wird er deutlich mehr als die vorgeschriebenen zwei Jahre gereift, Reifezeiten von 10 Jahren oder mehr sind weit verbreitet.

    Ein Auszug aus http://de.wikipedia.org/wiki/Bourbon_Whiskey

    Vielleicht hilft es weiter:wink:

    domaniwhisky-trail2 gefällt das
  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    "Magge" schrieb:
    Vielleicht hilft es weiter:wink:

    Bei solchen Diskussionen hilft eher der Originaltext als eine "freie Nacherzählung", da konnt es manchmal aufs Wort an.

    Im von dir zitierten Artikel (ich habe mal den Link ergänzt) stand z.B. auch mal, Bourbon müsse zwischen 51 % und 79 % Maisanteil haben, bis ich's korrigiert habe, da hatte wohl jemand die entsprechenden Regularien falsch verstanden.

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    kl_2015 gefällt das
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    "Marko_I" schrieb:
    "Magge" schrieb:
    Vielleicht hilft es weiter:wink:

    Bei solchen Diskussionen hilft eher der Originaltext als eine "freie Nacherzählung", da konnt es manchmal aufs Wort an.

    Im von dir zitierten Artikel (ich habe mal den Link ergänzt) stand z.B. auch mal, Bourbon müsse zwischen 51 % und 79 % Maisanteil haben, bis ich's korrigiert habe, da hatte wohl jemand die entsprechenden Regularien falsch verstanden.

    Der Text ist direkt aus Wikipedia kopiert, also keine eigenen Worte:wink:

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