Wieviel Sherry (Oloroso) geht noch?

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  • [Gelöschter Benutzer]
    Themenersteller
    Dabei seit: 23.11.2015Beiträge: 0Bewertungen: 5

    Nachdem hier doch einige Stimmen den Deanston 20 als schwefelig bezeichnet haben, liegt es auf der Hand, dass dieser Whisky hart auf der Grenze zwischen überreifen Früchten und fauligen Früchten balanciert. Um hier meine Neugier zu befriedigen, suche ich nun aktuell erhältliche (und bezahlbare) Whiskies, die sich in diesem schmalen Bereich bewegen, eventuell auch schon eine Spur zuviel Sherry-Anteil haben oder zu überreif sind.

    Woher kommt diese Überreife? Zu lange im Fass, oder die Qualität des Ursprungproduktes Sherry, oder...?

    Normale Sherry-Whiskies finde ich sehr lecker und auch der Deanston 20 schmeckt mir sehr gut. Weitere aktuelle Erfahrungen habe ich hier beschrieben. Wobei beide sehr weit unterhalb des o.g. Reifegrad liegen. Ich habe aktuell einen Glengoyne 21 als Probe bestellt und bin mal gespannt auf den. Welche Whiskies muß ich unbedingt probieren?

    Danke für Tipps.

    Micha

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  • Christopher User Christopher Dabei seit: 02.11.2010Beiträge: 2,959Bewertungen: 143
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    Der 25er Blair Athol von VanWees ist so ein Grenzwhisky. WID:58091
    Er ist noch erhältlich, wenn auch über Ausgabepreis.
    Ziemlich überladen fand ich auch den 15er Bunna von MoS im letzten Jahr WID:67430.

    Das Leben ist zu kurz für schlechten Alkohol.
  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
    , letzte Änderung 19. Januar 2016 um 09:35
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    Ich würde dir hier auch mal einen Kavalan Solist Sherry Cask empfehlen. Die sind auch sehr hart an der Grenze. Zum Thema Schwefel gibt es immer mal wieder Glen Scotia Single Casks, die ordentlich Feuerwerk haben (z.B. der WID:34968 ). Hier kenne ich leider keine neueren.

    Zum anderen würde ich dir mal empfehlen, wenn du es noch nicht gemacht hast, einen guten Oloroso und einen PX-Sherry mal zu probieren. Die Aromen erkennt man dann auch super im Whisky wieder.

    Nicht jeder Whisky, bei dem der Sherry dominiert und ggf. auch den Spirit in den Hintergrund stellt ist schwefelig. Das hängt nicht unmittelbar zusammen, meiner Meinung nach.
    Zum Thema faulige Früchte hatte ich schon ein paar Glendronach Single Casks (welche, müsste ich gucken, aber nichts aktuelles), die schon arge Balsamiconoten hatten.

  • [Gelöschter Benutzer]
    Themenersteller
    Dabei seit: 23.11.2015Beiträge: 0Bewertungen: 5
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    "Tom na Gruagaich" schrieb:
    Zum anderen würde ich dir mal empfehlen, wenn du es noch nicht gemacht hast, einen guten Oloroso und einen PX-Sherry mal zu probieren. Die Aromen erkennt man dann auch super im Whisky wieder.


    Da meine Frau öfters einen Sherry genießt, habe ich hier bereits meinen Geruch/Geschmack-Sinn mit diesen Aromen "Trainieren" können. Allerdings habe ich wenig Ahnung von der Qualität (Qualität = Preis?). Wobei es sicherlich einmal interessant wäre, einen Sherry und dann den Whisky aus dem gleichen Fass zu vergleichen....

    "Tom na Gruagaich" schrieb:
    Nicht jeder Whisky, bei dem der Sherry dominiert und ggf. auch den Spirit in den Hintergrund stellt ist schwefelig. Das hängt nicht unmittelbar zusammen, meiner Meinung nach.
    Zum Thema faulige Früchte hatte ich schon ein paar Glendronach Single Casks (welche, müsste ich gucken, aber nichts aktuelles), die schon arge Balsamiconoten hatten.


    Aber woher kommt dann dieser über-überreife Geschmack bei einigen Whiskies? Sind dies eventuell Fehlnoten aus schlechteren Fässern? Kommt zuviel (oder zu wenig) Sauerstoff an den Whisky im Fass? O.k., da sind wohl eher die Chemiker gefragt, doch ich bleibe neugierig!

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  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Ich hab mal einen Whisky Bericht im TV gesehen da sagte ein alter Schotte in einem Pub

    Nimm ein Glas und mach es halb voll mit Sherry und dann fülle mit Whisky auf. Dann hast du ein tolles Getränk.

    :mrgreen:

  • steak User Dabei seit: 27.05.2014Beiträge: 109Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 19. Januar 2016 um 10:27
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    "Einfach_Supi" schrieb:
    Nachdem hier doch einige Stimmen den Deanston 20 als schwefelig bezeichnet haben, liegt es auf der Hand, dass dieser Whisky hart auf der Grenze zwischen überreifen Früchten und fauligen Früchten balanciert. Um hier meine Neugier zu befriedigen, suche ich nun aktuell erhältliche (und bezahlbare) Whiskies, die sich in diesem schmalen Bereich bewegen, eventuell auch schon eine Spur zuviel Sherry-Anteil haben oder zu überreif sind.

    Woher kommt diese Überreife? Zu lange im Fass, oder die Qualität des Ursprungproduktes Sherry, oder...?

    Normale Sherry-Whiskies finde ich sehr lecker und auch der Deanston 20 schmeckt mir sehr gut. Weitere aktuelle Erfahrungen habe ich hier beschrieben. Wobei beide sehr weit unterhalb des o.g. Reifegrad liegen. Ich habe aktuell einen Glengoyne 21 als Probe bestellt und bin mal gespannt auf den. Welche Whiskies muß ich unbedingt probieren?

    Danke für Tipps.

    Micha


    Der Schwefel hat wenig bis nichts mit dem Alter zu tun, auch wenn evtl Assoziationen von zu reifen und somit fauligen Früchten entstehen. Der kommt überwiegend durch Sherryfässer, die mit Schwefelfackeln ausgebrannt wurden. Ein wenig kommt auch noch durch den Brennereicharakter, das wäre zB bei Mortlach so aber auch bei Springbank. Je nachdem wie Destiliiert wird enthält das fertige Destillat ein wenig Schwefel.

    Ich habe hier noch einen Springbank 1997-2012 Sherry OB für Hanseatische Weinhandelsgesellschaft. Der ist für mich leider fast ungeniessbar wegen des starken Schwefels. Ebenso der Wemyss Bowmore Cacao Geyser ist da für mich eher grenzwertig. Es gibt aber auch wohl Leute, die darauf stehen bzw. das nicht herausschmecken.

  • ASWhisky User ASWhisky Dabei seit: 18.08.2012Beiträge: 8,818Bewertungen: 288
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    "kraeftigen" schrieb:
    Ich hab mal einen Whisky Bericht im TV gesehen da sagte ein alter Schotte in einem Pub

    Nimm ein Glas und mach es halb voll mit Sherry und dann fülle mit Whisky auf. Dann hast du ein tolles Getränk.

    :mrgreen:



    ich kann es mir gut vorstellen
    hast Du schon mal den 407 probiert WID:38486
    da hast Du so ein Gefühl
    lies mal meine notes dazu

    image„Der Tod ist gewissermassen eine Unmöglichkeit, 
die plötzlich zur Wirklichkeit wird.“  Johann Wolfgang von Goethe

    _______________________________________________________________________________________________

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
    , letzte Änderung 20. Januar 2016 um 13:58
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    Das ist keine einfache Frage. Auch finde ich sie ein wenig undifferenziert. Für mein Empfinden werden unterschiedliche Begriffe, Geschmacks- und Geruchseindrücke durcheinander geschmissen: Schwefel, Sherryeinfluss und Fruchtigkeit, Holz.

    Schwefel

    Wein wird mit Schwefel versetzt, um die Oxidation zu bremsen und zu verhindern, dass aus Wein zu schnell Essig wird. Dabei gilt, umso süßer der Wein, umso mehr Schwefel darf verwendet werden. Schwefel ist deklarationspflichtig: auf der Flasche steht dann "enthält Sulfite". Das betrifft gerade auch Port, Sherry und so weiter. Im Wein liegen dann gebundener Schwefel (hat mit Bestandteilen des Weins reagiert) und ungebundener Schwefel vor. Nur den ungebundenen Schwefel kann man schmecken und riechen. Da ich kein Weinkenner bin, habe ich keine Ahnung, wie schwefeliger Wein eigentlich riecht oder schmeckt. Schwefel selbst riecht überhaupt nicht, sondern nur bestimmte Schwefelverbindungen. Dann entsteht der berühmte Geruch nach faulen Eiern. Das habe ich ehrlich gesagt noch nie in einem Whisky gefunden.

    Fruchtigkeit

    Darunter verstehe ich den Geschmack und Geruch von roten Früchten, beginnend bei Erdbeeren über Kirschen bis hin zu Pflaumen, Johannisbeeren und endet mit Trockenobst und Sultaninen, die für sherrylastige Whiskys so typisch sind. Das kann natürlich je nach Fass und verwendeter Sherrysorte mehr oder weniger intensiv ausfallen.

    Holz

    Holz gibt Bitterstoffe an den Whisky ab. Die Intensität hängt von der Anzahl der Wiederverwendungen, also der "Frische" des Fasses (und damit ist auch gemeint, wie lange beispielsweise ein Sherry vorher in dem Fass gelegen hat) und der Eichensorte ab. Europäische Eiche gibt mehr Bitterstoffe ab als amerikanische. Auf der anderen Seite verwenden die Amerikaner für ihre Bourbon und Rye frische Fässer, die noch nicht ausgelaugt sind. Das ist übrigens der Grund, warum die meisten Bourbon nicht so alt sind. Mittlerweile werden auch viele Süßweine, Sherry, Port usw. im amerikanischer Eiche gelagert, weil diese viel billiger ist als europäische. Zwar ist manchmal angegeben, welche Sherrysorte vorher in dem Fass war (Oloroso, Pedro Ximenéz, Fino etc.), aber fast nie aus welchem Holz das Fass ist. Der Einfluss des Fasses führt zu Achtung (!) Bitterkeit und Würze. Wenn ein Whisky also tatsächlich aus einem erstbefüllten Sherryfass aus europäischer Eiche stammt, was immer seltener und damit auch teurer wird, dann wird der Whisky eben mitunter ganz schön holzig. Ich habe den Eindruck, dass diese "Holzigkeit" gerne mal mit Schwefel verwechselt wird.



    Schwefelige Whiskys kenne (bzw. erkenne) ich nicht, da ich nicht weiß, wie solche Whisky überhaupt schmecken sollen.
    Holzige Whiskys gibt es einige, der Blair Athol 25 von van Wees aus Fass 6928 und der Kavalan Solist Sherry Cask S090102027 (ich kenne nur einen) wurden ja schon genannt.
    Fruchtige Sherrywhiskys mit nur wenig Holzeinfluss gibt es auch einige, z.B. der Aberlour a'bundadh oder der Dalmore von The Maltman 1996/2015 PX Cask 077, den ich neulich probieren durfte (WID:67732).

    Und was genau ist für Dich "bezahlbar"?

    .

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "ASWhisky" schrieb:
    ich kann es mir gut vorstellen
    hast Du schon mal den 407 probiert WID:38486
    da hast Du so ein Gefühl
    lies mal meine notes dazu



    Liest sich gut. :wink:

  • Speedo User Speedo Dabei seit: 06.10.2014Beiträge: 1,351Flaschensammlung:BananaaaBewertungen: 40
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    "Gloin" schrieb:
    Schwefelige Whiskys kenne (bzw. erkenne) ich nicht, da ich nicht weiß, wie solche Whisky überhaupt schmecken sollen.


    Eine Assoziation zu Schwefel bzw., wie du treffend sagtest, zu einer Schwefelverbindung oder dem Geruch, den man gemeinhin mit schwefelig beschreibt, hatte ich beim Craigellachie 23yo recht deutlich.

    Ich kann jetzt spontan keine Quelle nennen, allerdings erinnere ich mich daran, dass dieser Schwefel sogar teilweise in Zusammenhang mit dem Brennereicharakter genannt wird.

    httpi1334photobucketcomalbumsw650Jacen3WhiskyPloumlrre_klein_zpsmuz9dludjpg       Erledigt
  • Noface83 User Noface83 Dabei seit: 06.05.2011Beiträge: 4,796Bewertungen: 305
    , letzte Änderung 20. Januar 2016 um 08:24
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    Ja die Craigellachie haben ne gute Portion Schwefel (im speziellen der 23er). Extremer Schwefel gepaart mit schöner Sherrysüße ist hier zu finden :
    WID:63057 Blair Atholl 1988 von SV
    Der ist ein kleiner Geheimtipp für Leute die es extrem mögen.
    .
    Wenn es um "schmutzigen" Sherry mit viel (zu viel) Holz geht sind diese zwei Bretter die richtigen :
    WID:72041 Laddie 2002 "Islay Trail" von Alba Import
    WID:67430 Bunna 2000 von MoS #15031

    Bin auch in der bösen Base und beim Fassstarken Whisky unter Noface83 zu finden ^^
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