Whisky "richtig" trinken? - Genuss vrs. Analyse

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  • dirty_Frank User dirty_Frank Dabei seit: 16.07.2013Beiträge: 2,735Bewertungen: 0
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    Gestern habe ich den Laphi CS batch 8 aufgerissen und mir 2 ordentliche Drams gegönnt.

    Meine Geschmacksbeschreibung war:

    - Rauch
    - Süss
    - Geil


    ...möglicherweise werde ich meine Notes noch verfeinern :wink:

    Aber der TE hat schon nicht ganz unrecht. Der Genuss darf bei aller Geschmacksfindung nicht zu kurz kommen. Es geht beim "connoissieren" doch vor allem um "Ruhe", "Entspanntheit" oder eben auch darum, sich eine kleine Wohltat zu gönnen.
    Ich habe mich aber selbst schon öfters dabei ertappt, dass ich eben diesen Genuss nicht richtig zelebrieren konnte, weil ich immer wieder dachte, ich müsste unbedingt die geräucherten Klabusterbeeren die XY doch auch herausschmeckte, finden??

    Schade finde ich es dann auch, wenn ein 40 Euro Sample mit 4cl eintrifft und ich nach dem Sample zwar wohl Gekritzel auf meinem Zettel habe, hierbei aber ganz vergessen habe, zu geniessen...

    Ich habe mir letztens vorgenommen, das Analysieren doch mal öfters zu lassen. So geschehen gestern! :mrgreen:

    uncoloured - unchillfiltered - no water added & straight to your face! 
  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
    , letzte Änderung 31. Mai 2016 um 11:09
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    Es wird doch niemand dazu gezwungen, zu analysieren.

    Für jeden Whisky, den ich probiere, schreibe ich eine Geschmacksbeschreibung. Ich tue für das für mich, weil es mir Spaß macht und ich auch die Geschmacksbeschreibungen anderer gerne mit meinen vergleiche.

    Es freut mich darüber hinaus, wenn sich jemand für meine Beschreibung interessiert und sie vielleicht zusammen mit anderen dafür nutzt, sich ein Bild eines ihm bis dahin unbekannten Whiskys zu verschaffen.

    Doch ich kann auch alle verstehen, die darauf keine Lust haben. Das ist auch der Grund, warum ich mich nie wie einige andere dauerhaft nur mit Proben zufrieden gebe. Manchmal möchte ich einfach nur genießen. Das kann ich besonders entspannt mit einem Whisky, den ich gut kenne und dafür sind dann mindestens 10-20cl notwendig (nicht auf einmal :wink: ). Auch erhöht sich deshalb meine Zahl der verkosteten Whiskys viel langsamer als die von anderen.

    Wer keine Lust darauf hat, Beschreibungen zu verfassen, der sollte sich keinesfalls dazu zwingen. Das bringt nichts.

    Übrigens hat das für mich nichts mit können oder nicht können zu tun. Jeder ist in der Lage irgendwelche Aromen oder Assoziationen zu erkennen und aufzuschreiben. Der eine findet eben mehr und der andere weniger. Das ist doch nicht schlimm.
    .

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Yepp.

    Jeder wie er mag...

    und man glaubt nicht welche Aromen ein Ardbeg TEN hervorbringen kann wenn man ihn am langen Arm beim Grillen aus der Pulle trinkt...

    Da stehste da so ne Stunde rum am Schwenkgrill und drehst das Steak und die Würste und der Rauch wabert um dich rum...

    Herrlich... :razz:

  • LDB User LDB Dabei seit: 22.08.2015Beiträge: 7,169Bewertungen: 28
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    "dirty_Frank" schrieb:
    Gestern habe ich den Laphi CS batch 8 aufgerissen und mir 2 ordentliche Drams gegönnt.

    Meine Geschmacksbeschreibung war:

    - Rauch
    - Süss
    - Geil


    ...möglicherweise werde ich meine Notes noch verfeinern :wink:

    Ich habe mir letztens vorgenommen, das Analysieren doch mal öfters zu lassen. So geschehen gestern! :mrgreen:

    Und du hast damit doch alles gesagt, was gesagt werden muss, zumindest das Wesentliche :wink::mrgreen:

    dirty_Frank gefällt das
  • J.F.K. User Dabei seit: 13.09.2012Beiträge: 1,563Flaschensammlung:J.F.K.s SammlungBewertungen: 0
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    Und ich verstehe die fast unversöhnliche Gegenüberstellung nicht... :rolleyes:
    Und auch nicht den -ismus, der dabei fast daraus gemacht wird.

    Demzufolge wäre jemand, der eine Partitur zu lesen in der Lage ist, des Genusses an der Musik außerstande. Oder jemand, der etwas von Kamera-Einstellungen weiß, kann keinen Film genießen. Usw.
    Das ist schlichtweg falsch.
    Genauso wie es falsch ist, daß JEMAND DIE ATTRIBUTE, DIE AUF LABEL ODER BEI ANDEREN TASTING NOTES (Videos etc.) GENANNT WERDEN, FINDEN MUSS...

    Hier wird so getan, als ob die einen "nur genießen" - während die anderen "nur analysieren"...
    Genuß kann es u.a.a. sein, seine Eindrücke, Empfindungen, Genüsse mit anderen zu teilen.
    Dafür benötige ich Sprache, um mich mitzuteilen. Je genauer ich mich mitteile, umso besser kann mein Gegenüber (oder Gesprächspartner) verstehen, wovon ich gerade schwärme. Die Beschreibung steht nicht anstelle des Genusses. Sie ist - wenn sie gut ist - selbst ein Genuß. Sie macht Lust. Sie inspiriert. Sie verführt.

    Man kann natürlich auch nur wollüstig grunzen. Oder genußvoll stöhnen.
    "Wow!" ausrufen oder "geil!" schreien...
    Die sich aufrichtenden kleinen Härchen auf´m Arm muß ich aber BESCHREIBEN. Weil: die sieht mein Leser nicht. Und vielleicht empfindet er auch nicht so...

  • waal User Dabei seit: 15.12.2015Beiträge: 877Bewertungen: 0
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    Toll geschrieben!!


  • LDB User LDB Dabei seit: 22.08.2015Beiträge: 7,169Bewertungen: 28
    , letzte Änderung 30. Mai 2016 um 17:57
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    "J.F.K." schrieb:
    Und ich verstehe die fast unversöhnliche Gegenüberstellung nicht... :rolleyes:
    Und auch nicht den -ismus, der dabei fast daraus gemacht wird.

    Demzufolge wäre jemand, der eine Partitur zu lesen in der Lage ist, des Genusses an der Musik außerstande. Oder jemand, der etwas von Kamera-Einstellungen weiß, kann keinen Film genießen. Usw.
    Das ist schlichtweg falsch.


    Jein

    . Also ja, falsch ist es, wenn man bei gründlichern analytischen Fähigkeiten keinen Genuss empfinden könnte. Aber er (=der differenzierte Genuss) ist halt anders.
    Dein Vergleich zu Musik ist aufschlussreich,
    ich möchte noch etwas ausführen:
    Kinder können mit Mozarts Musik Spaß wie Bolle haben beim Toben oder Tanzen, aber als Erwachsene entweder (aktiv musizierend oder Partituren studierend) mögen sie in der Lage sein, staunend in die tieferen Schichten der Kunstwerke vorzudringen und dessen geniale Machart zu begreifen. Das ist hermeneutisch, vom Erkenntniszuwachs her zwar eine "höhere" Stufe, aber beide lassen sich vom gleichen Werk anrühren.

    Die Analogie zum Whisky ist unübersehbar, oder?
    (Also nicht dass Kinder jetzt Whisky trinken sollen natürlich:wink:)
    Es ist schlussendlich also egal, ob man Neuling oder "fortgeschrittener Genießer" ist, unterscheiden tut sich der Whisky-Genuss jeweils nur in der persönlich erlebten Intensität.
    Dabei kann der Ardbeg, den Kraeftigen beim Grillen aus der Pulle genießt (schönes Bild) durchaus intensiver wahrgenommen werden, so dass das Wesentliche des Tropfens nicht zu kurz kommt...

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 07.01.2012Beiträge: 0Bewertungen: 0
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    "Einfach_Supi" schrieb:
    Was ist denn der eigentliche Sinn vom Whisky-Genießen? Möglichst teure und exklusive Tropfen kaufen und diese dann bis in das letzte Detail zu analysieren. Ja, ich will nicht nur mit meinen Käufen protzen, sondern auch mit meinen phänomenalen Sinnen angeben. Warum soll ich in jedem Whisky selbst die feinsten Aromen-Ahnungen erkennen und beschreiben? Weil ich es kann, weil ich ein geiler Typ bin, yessss :mrgreen:

    Ach komm, hau weg das Zeug :twisted:

    Analysieren tu ich nur, wenn ich mal Bock darauf habe oder mich ein Whisky extrem flasht. Und einen Bunna 12 oder einen HP 12 muß ich nicht mehr analysieren und spare mir hier auch die Notes, da es hierzu bereits siebenunddrölfzig Beschreibungen in der Base gibt.


    Mein Haus, mein Auto, meine Yacht, mein Pferd, meine Pferdepflegerin... :mrgreen:

    Wollen wir nicht alle ein wenig protzen? :twisted: :wink:

    Spaß bei Seite, jedem das Seine und mir das Meine.
    Jeder genießt halt seinen Whisky anders. Wobei das Trinken von Whisky für mich schon immer etwas besonderes war, schließlich ist selbst der normalste Standard ein vielfaches älter als der meiste Stoff der nur zum "Runterkippen" verwendet wird.

    httpwwwwhiskydetypo3temp_processed_csm_attachment_d14f82db1a05f7b9eb699a6409526303_9094e6d4bcgif

    Letzte FT: Kavalan Selection (Dark Sherry Cask) & Kavalan Solist (Dark Port Cask) im Set

    Abgeschlossene FT: Bowmore 1987/2017 MoS Warehouse Diamands / 2 "Sherrymonster" von Glenfarclas / GF 1970/2009 RF / Ben Nevis 1972/2015 / Glenfarclas No. 20 / 3 Raritäten / BPCh / Glenfarclas 1978/2016 / Bunnahabhain 1988

    Sampleliste: Raritäten aus meiner Vorratskammer (im Moment sind keine Samples verfügbar)


    ☆☆☆ Es ist ein langer Weg zum Whisky-Experten - aber es ist eine schöne Zeit bis dahin! ☆☆☆

  • dirty_Frank User dirty_Frank Dabei seit: 16.07.2013Beiträge: 2,735Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 31. Mai 2016 um 11:55
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    "Einfach_Supi" schrieb:
    Jeder genießt halt seinen Whisky anders. Wobei das Trinken von Whisky für mich schon immer etwas besonderes war, schließlich ist selbst der normalste Standard ein vielfaches älter als der meiste Stoff der nur zum "Runterkippen" verwendet wird.



    Eben! :wink: http://www.youtube.com/watch?v=VIGPO90xYG4
    .

    uncoloured - unchillfiltered - no water added & straight to your face! 
  • irrerelevant User irrerelevant Dabei seit: 22.10.2012Beiträge: 719Bewertungen: 0
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    Für mich gehört das eine zum anderen, wenn man es denn überhaupt in "Genuss" und "Analyse" aufteilen möchte.

    Ich rieche an einem Malt und merke: "das riecht nach Banane"
    und ich schreibe das (mittlerweile in der Base) auf, kein Stress dabei, die Analyse geht mit dem Genuss Hand in Hand.

    Ich mache das im Wesentlichen für mich, um die "in welchem Whisky hatte ich denn schon mal Banane?"-Frage klären und dadurch Rückschlüsse ziehen zu können (-> Kommt vielleicht durch die lange Reifung im amerikanischen Refill-Bananenfass, durch die Destillation auf der Isle of Banana und die Lagerung im Dunnage Bananenlager). Ich meine, dadurch mehr über Whisky lernen zu können.
    Natürlich braucht man dadurch die Infos über den Whisky, weshalb NAS ... lassen wir das lieber :mrgreen:

    Ich freue mich aber auch, wenn ich meine Empfindungen bei anderen wiederfinde. Das zeigt mir, dass nicht immer alles ganzheitlich individuell ist, sondern in einem bestimmten Malt auch ich wahrscheinlich, ich bleibe mal bei dem Beispiel, eine Bananennote finde, weil diese ja von vielen gefunden wurde (unter der Annahme, dass nicht alle voneinander abschreiben :wink: ).
    Wenn man Notes und Punktbewertungen bezüglich seiner Vorlieben richtig einordnen kann, was Zeit und Erfahrung braucht, helfen diese z.B. bei Kaufentscheidungen.

    Es gab auch schonmal den Punkt, dass ich einen Whisky probiert habe und dachte "Hä, wo ist denn die Banane hin?" oder "Warum finden alle Banane und ich nicht?" und ich habe intensiv/krampfhaft nach Banane gesucht.
    An dieser Stelle rückt man vom "Genuss" ab, stimmt.
    Aber sich mit dieser Situation auseinanderzusetzen hilft, sich in der Whiskywelt zurechtzufinden und, wie oben beschrieben, Tastingnotes und Punktbewertungen einordnen zu können.
    Die eigene Einschätzung muss über der der anderen stehen, schließlich geht es um den eigenen Genuss beim Whisky.
    Wenn ich keine Banane finde, alle anderen aber schon, dann schmeckt es halt für mich nicht Banane, steht dann auch nicht in meinen Tastingnotes.
    Ich schreibe auf, was zu mir kommt, Ich suche nicht mehr nach der Banane.
    Ganz entspannt :wink:

    "Man sollte in einer Forensignatur immer ein Zitat bringen." - Unbekannt
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