Die Hüter des Grals...

Minnie McMouse

Während meiner Reise nach Islay, der Reisebericht ist anderen "Blauen" Ortes nachzulesen, habe ich mit einigen Leuten aus den Brennereien mal wieder über alte Zeiten reden können. Da erfährt man dann auch, was so außerhalb des normalen oder auch irrsinnigen Tagesgeschäfts abläuft. Und ich kann Euch sagen, da sind schon viele nette kleine Geschichten dabei. Mal aberwitzig, mal ernst, mal irre komisch.
So nebenbei erfuhr ich auch, dass mal wieder der erlauchte Kreis derer die den Quaich hüten zusammenkam, um die neuen Member einzuführen. Da sind dann viele bekannte Namen dabei aber auch welche bei denen man sich fragt, was sie denn mit Whisky zu tun haben könnten. Beim German Chapter wurde nun auch einem hier im Forum Aktiven diese Ehre zuteil. Meinen Glückwunsch dazu...auch wenn sich dessen Beurteilung der Keeper vor einigen Jahren noch ganz anders las.
Times are changing...

HerrRossi

Die sollten sich sowieso umfirmieren, z.B. in "keeper and seller of the quaich"!

Georg

"Minnie McMouse" schrieb:
Während meiner Reise nach Islay, der Reisebericht ist anderen "Blauen" Ortes nachzulesen, habe ich mit einigen Leuten aus den Brennereien mal wieder über alte Zeiten reden können. Da erfährt man dann auch, was so außerhalb des normalen oder auch irrsinnigen Tagesgeschäfts abläuft. Und ich kann Euch sagen, da sind schon viele nette kleine Geschichten dabei. Mal aberwitzig, mal ernst, mal irre komisch.
So nebenbei erfuhr ich auch, dass mal wieder der erlauchte Kreis derer die den Quaich hüten zusammenkam, um die neuen Member einzuführen. Da sind dann viele bekannte Namen dabei aber auch welche bei denen man sich fragt, was sie denn mit Whisky zu tun haben könnten. Beim German Chapter wurde nun auch einem hier im Forum Aktiven diese Ehre zuteil. Meinen Glückwunsch dazu...auch wenn sich dessen Beurteilung der Keeper vor einigen Jahren noch ganz anders las.
Times are changing...

Wie war das noch mit den Trauben............

Marko_I

"Minnie McMouse" schrieb:
So nebenbei erfuhr ich auch, dass mal wieder der erlauchte Kreis derer die den Quaich hüten zusammenkam, um die neuen Member einzuführen. Da sind dann viele bekannte Namen dabei aber auch welche bei denen man sich fragt, was sie denn mit Whisky zu tun haben könnten. Beim German Chapter wurde nun auch einem hier im Forum Aktiven diese Ehre zuteil.

Solltest wohl mal den TWS-Newsletter abonnieren.
29.04.:

"The Keepers of the Quaich
Industrievereinigung oder elitärer Club?

Horst Lüning - Keeper of the Quaich
Wenigen Genießern unseres schottischen Lieblingsgetränks ist die Society der Keepers of the Quaich ein Begriff. Anlässlich der Verleihung des Titels eines Keepers of the Quaich an Horst Lüning möchte ich hier und heute etwas Licht auf diese aktuell 2.500 Mitglieder umfassende schottische Gesellschaft werfen.

Die Gründung der Keepers of the Quaich erfolgte bereits oder erst, je nachdem wie man es sieht, Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Bedingt durch die große britische Rezession, die von Ende der 70er bis in die 90er Jahre reichte, waren die Absatzzahlen von Scotch Whisky global rückläufig. Zahlreiche Brennereien mussten schließen, weil einfach das Geld zur Produktion des Whiskys fehlte. Manche Brennereien hatten Glück und konnten gegen Ende der Rezession wieder öffnen. Andere mussten dagegen für immer schließen.


Es gab zwar schon seit 1912 die Wine & Spirit Brand Association, die 1917 dann in die Whisky Association umbenannt wurde und heute den Namen Scotch Whisky Association trägt. Doch diese Industrievereinigung repräsentierte ausschließlich Firmen, die in Schottland Whisky produzierten. Mit den Keepers of the Quaich sollte ein Leuchtturm für unser Lieblingsgetränk geschaffen werden, das übergreifend Industrie, Handel und Einzelpersonen an einen Tisch brachte. Ziel war es Ende der 80er Jahre, ein globales Netzwerk zu schaffen, das, unabhängig von den Zielen einzelner Firmen, Scotch Whisky auf der ganzen Welt fördert.

1988 gründeten schließlich die Firmen G. Ballantine's, Chivas Brothers, United Distillers, Edrington sowie Justerini & Brooks die Gesellschaft. Es galt schottisches Brauchtum, Whisky und eine gewisse Exklusivität unter einem Dach zu vereinigen. Entstanden ist, man verzeihe mir die saloppe Ausdrucksweise, eine Mischung aus Liebhabern und Lobbyisten gepaart mit einem Schuss an Spiritualität.

Keeper of the Quaich wird man nur auf Einladung. Man kann sich nicht darum bewerben. Und die Neuaufnahme eines Keepers kostet natürlich Geld. Nicht das Geld des neuen Keepers, weil dessen Mitgliedschaft lebenslang kostenlos ist. Nein der, der den neuen Keeper vorschlägt, trägt auch die Kosten. Diese Geldausgabe stellt sicher, dass der, der einen neuen Keeper empfiehlt, nur solche Personen auswählt, die ihm selbst einen finanziellen Vorteil versprechen. Dies ist die klassische Lobbyseite der Keeper. Wobei man bemerken muss, dass die tragenden Firmen hier sehr weitsichtig sind und auch ideelle Mithilfen wie Bücher zu schreiben und Tastings abzuhalten, honorieren.

Bei der Frühjahrsveranstaltung 2016 dominierten dennoch neue Keeper mit schön lautenden Titeln aus dem Management und Vertrieb der global agierenden Konzerne. Sehr schön zu sehen war die aktiv gelebte Globalisierung. So war Asien und Südamerika, die aufstrebenden Regionen im Scotch Whisky, reichlich vertreten. Selbst aktive Personen aus nicht extrem islamischen Ländern wie der Türkei und dem Libanon wurden dieses Mal zu Keepern. Die Anzahl an Keepers of the Quaich nimmt derzeit zu. Knapp 50 neue Keeper wurden eingeführt. Natürlich gibt es leider auch biologisch bedingte Abgänge. Aber so ist nun mal das Leben. Wenn man Keeper wird so heißt das nicht, dass man die in Schottland sprichwörtliche, täglich richtige Menge an Whisky findet, mit der man ewig lebt.

Neben den Keepern gibt es noch Master. Dieser höhere Rang wurde vor einigen Jahren zusätzlich eingeführt, um die langjährige Mitgliedschaft und Aktivität bei den Keepern zu honorieren. Bedingung für den Master-Titel ist eine mindestens 10-jährige Mitgliedschaft als Keeper und eine extrem herausragende Tätigkeit.
Die schottische Spiritualität ergibt sich schließlich durch den Ort und die Handlung. Blair Castle, in dem sich die Gesellschaft zweimal im Jahr trifft, ist der Sitz des Duke of Atholl. Der Duke ist Clan Chief des Clan Murray und gleichzeitig Kommandeur der Atholl Highlanders. Letztere sind die einzige legale, bewaffnete Privatarmee in Europa, die nicht einem Staat unterstellt ist. Diese Atholl Highlander stellen das Spalier für die Gäste. Die Gesellschaft führt ein eigenes Wappen und hat auch seinen eigenen, geschützten Tartan. Dieses 'Schottenkaro' reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und basiert auf den Farben Blau für Wasser, Gold für Gerste und Braun für Torf. Sie gehören zu den wichtigen Bestandteilen unseres Whiskys.

Jeder neue Keeper schwört in einer nicht öffentlichen Zeremonie mit den Worten „I do“ und der rechten Hand auf einem riesigen, handgefertigten, silbernen Quaich den Geist und die Ziele der Keeper hoch zu halten. Dazu wird eine Laudatio gehalten, man verbeugt sich und trägt sich in die Mitgliederliste ein, auf der sich bereits so prominente Namen wie Ronald Reagan befinden. Der weitere Abend besteht aus einem aufwändigen, klassischen Highland Dinner. Dabei dürfen natürlich Whisky, Haggis, Gedichte von Robert Burns und Dudelsackmusik nicht fehlen.

Schon seit mehr als 10 Jahren wurde meiner Frau die Mitgliedschaft bei den Keepers of the Quaich angetragen, die sie jedoch mit beständiger Hartnäckigkeit ausschlug. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist es in der deutschen Mentalität moralisch schwierig, bei den Keepern Mitglied zu sein und gleichzeitig seinen Kollegen im Wettbewerb massive Konkurrenz zu machen. Das soll nicht heißen, dass es unmöglich ist. Man tut sich in Deutschland jedoch mit mehr Abstand leichter. Der zweite Grund ist menschlicher Natur. Unter den frühen Mitgliedern der deutschen Keeper gab es eine gewisse Aversion gegen die Kommerzialisierung unseres geliebten Whiskys. Größere, Whisky importierende Firmen wurden zwar als notwendiges Übel akzeptiert. Aber eine kleine, aufstrebende Whiskyhändlerin ging aus deren Sicht gar nicht. Das gipfelte in der Aussage eines Buchautors, dass Frau Lüning nur über seine Leiche zum Keeper werden würde.

Diese Zeiten sind glücklicherweise lange vorbei. Und so habe ich der Einladung für mein eigenes Lebenswerk dankbar angenommen. Die Gründe für meine Aufnahme zu den Keepers of the Quaich sind zweigeteilt. Zum einen ehrt man mich für meine 1.000 Scotch Whisky-Videos auf Whisky.de, die mit 15 Millionen Aufrufen einen substantiellen Beitrag zur Verbreitung des schottischen Whiskys im deutschsprachigen Raum geleistet haben. Und zum zweiten ehrt man mich indirekt für den großen Erfolg von The Whisky Store, der jedoch hauptsächlich meiner Frau zuzurechnen ist. Und wenn man es so betrachtet, dann haben es die Keeper of the Quaich doch geschafft, mit meiner Ernennung meine Frau indirekt zu ehren.

Was wird die Zukunft bringen? Mit etwas Zuversicht wird auch meine Frau zum Keeper werden und wenn ich selbst international mit meinen Whisky-Videos in Englisch einen vergleichbaren Erfolg schaffe, dann ernennt man mich nach 10 Jahren vielleicht zu einem Master of the Quaich. Bis dahin lebe ich den Inhalt meines Gelöbnisses mit meiner rechten Hand auf dem großen, silbernen Quaich."

Minnie McMouse

Da habe ich doch, als ich etwas ganz anderes suchte, diesen Beitrag gefunden:

Nein, weder meine Frau noch meine Wenigkeit wurden jemals von einem Keeper offiziell angesprochen oder eingeladen. In meinem obigen Link hatte ich das ja schon einmal beschrieben. Ich habe nicht viele Einblicke in das German Chapter der Keepers. Meines bescheidenen Wissens, und ich habe mich da nie proaktiv drum gekümmert, gibt es zwei Fraktionen im Chapter. Auf der einen Seite sitzen die Industrievertreter, die sukzessiv immer die wechselnden Geschäftsführer hineinberufen. Auf der anderen Seite sitzen die (Buch-)Autoren, Journalisten und Händler. Unter den Geschäftsführern aus der Industrie haben wir regelmäßig eine Menge Fürsprecher. Und da würden wir bestimmt zwei finden, die uns befürworten würden. Doch auf der anderen Seite (Autoren, Händler) gibt es zumindest zwei, die uns wie die Pest hassen bzw. fürchten. Wo wir denen auf die Füße gestiegen sind, wissen wir leider nicht. Einer sagte, dass meine Frau nur 'Mitglied über seine Leiche' würde. Was heißt das? Er würde dann wohl aus den Keepern austreten. Das wollten die anderen dann doch nicht provozieren. Würden wir denn heute noch eine Einladung zu den Keepern annehmen? Das ist nun eine ganz andere Frage. Denn wenn einem aus einem Gremium - zumindest von einem Teil der Angehörigen - der blanke Hass entgegen weht, dann macht das keinen Spaß. Weder uns, noch dem Gremium. Und dann muss man nicht mit Gewalt in diese Vereinigung drängen, was wir vermutlich mit ein paar wirtschaftlichen Hebeln schaffen könnten. Schließlich gehören wir zu den besten Kunden der Industrievertreter bei den Keepern. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob wir für die Keeper auf unserer Webseite und in unserem Katalog Werbung treiben würden? Wenn da Mitglieder sind, die uns nicht mögen, warum sollen wir für die auch noch werben? Und genau damit stehen wir durch menschliche Antipatien in einer blöden Patt-Situation. Die Keeper werden nicht so bekannt, wie sie eigentlich sein sollten und der schottische Whisky kommt in Deutschland damit nicht so zentral gelenkt weiter, wie er könnte. In Schottland ist das alles anders. Da haben sich 98% der Whisky-Industrie in der SWA gefunden und die kämpft mit allen gesellschaftlichen und politischen Mitteln weltweit für den Scotch. Und die SWA dominiert eindeutig die Keeper in Schottland. Jetzt kommt eine Theorie von mir, die ich ebenfalls in den obigen verlinkten Thread bereits einmal dargelegt habe. In UK sind die Keeper zu 100% auf den wirtschaftlichen Erfolg des Scotch ausgerichtet. Denn das bringt Geld ins Land und sichert Arbeitsplätze und Wohlstand. Wer dazu beitragen kann, der wird aufgenommen. Und wenn es ein Ronald Reagan war. Bei uns in Deutschland ist wie immer das Geld schwer verpönt. Man weiß, dass es ohne die Industrie nicht geht. Da drückt man dann ein bisschen schizo beide Augen zu. Doch innerhalb der Händler und Autoren geht es ums Trinken und ums Beschwören und Vergöttern des Whiskys. Nicht um das Geld, das da fließt. Und wenn in dieser Clique Jemand zu viel Erfolg hat, dann passt das nicht in dieses 'selbstlose Bild des Whiskytinkers', der alles nur wegen der tollen Aromen macht und auf idealistische Weise seine Leber opfert. Ein wenig Verbitterung spielte bei mir in der Vergangenheit schon auch mit. Doch das ist lange vorbei. Meine Frau wäre vor 10 Jahren gerne Mitglied bei den Keepern geworden. Da haben wir noch zu denen aufgeblickt. Heute sind die Anfänge der damaligen Verbitterung einem ungläubigen Kopfschütteln gewichen. Wie kann eine solche Vereinigung den wichtigsten Whiskyhändler(in) Deutschlands und den meistgelesenen deutschsprachigen Whisky-Buchautor (Gratis Whiskybuch) ausschießen? Hier müssen sich alle Keeper in Deutschland den Vorwurf gefallen lassen, wegen ein paar Bremsern sich eine große gesellschaftliche Chance mit The Whiskys Store haben entgehen lassen. Damit ist der Keeper of the Quaich in Deutschland nicht der wirkliche Vertreter der schottischen Whiskykultur. Denn wäre man das, dann hätte man vor Jahren diesen internen Konflikt ausgetragen und gelöst. Damit degradiert sich der Verein der Keeper of the Quaich zu einem halsstarrigen Altherren-Club, der vermutlich sogar etwas gegen Damen in seinen Rängen hat. Das ist eine Philosophie von Vorgestern. Zum Aussterben verurteilt. Mit dieser Haltung sind so viele Jahre ins Land gegangen, dass wir heute nur noch über diesen Verein den Kopf schütteln. Uns ist auch nicht wirklich bewusst, was die noch bezwecken, außer miteinander Whisky zu trinken. Öffentlich in der Presse in Erscheinung zu treten schaffen die nur, wenn sie mal wieder einen Promi wie Michael Käfer in ihre Reihen aufnehmen. (Anm. Sucht man nach "Michael Käfer" und "Keeper of the Quaich" bei Tante Google, dann findet Google nix. So 'toll' ist da die Pressearbeit.) Um die Frage vom Anfang zu beantworten: Meine Frau würde vermutlich den Titel eines Keepers of the Quaich heute in Deutschland ablehnen. Bringt nix. Weder denen noch uns.

[Gelöschter Benutzer]

Viel Text um "Die Keepers sind doof, da sie UNS nicht haben wollen und sie werden schon sehen was sie davon haben werden." auszudrücken ;-).

[Gelöschter Benutzer]

Ja, dieses "Dilemma" hab ich damals auch mit schmunzeln zur Kenntnis genommen...

Aber ich sehe das nicht als schlimm an.

Zu lange schon tummel ich mich in Vereinen und Gremien und kenne die Bedürfnisse nach Anerkennung der Arbeit von Mitgliedern und Helfern und Dergleichen...

Es ist doch auch schön zu lesen das sich Meinungen ändern können...

Oder Blickwinkel...

Auch muss man den Keepern "Respekt" zollen da ich davon ausgehe das sie den ersten Post von DHL sehr wohl zugespielt und somit gelesen haben...

Ich finde es herrlich wie solche perlen immer wieder ans Licht gezogen werden

dRambo

kraeftigen_4.0 schrieb:

Ich finde es herrlich wie solche perlen immer wieder ans Licht gezogen werden

ja es ist eine Gabe und auch ein Fluch..

[Gelöschter Benutzer]

kraeftigen_4.0 schrieb:

Es ist doch auch schön zu lesen das sich Meinungen ändern können...

Oder Blickwinkel...

Oder auch "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, wenn ich doch noch eingeladen werde."