Littlemill 8 Jahre

Klaus_W2

Wie ist denn eure Meinung zu den Littlemill Whiskys, insbesondere dem 8jährigen? In Schuhmanns Whiskylexikon wird dieser ja in der Luft zerrissen, wobei man sich dort auch auf Michael Jackson beruft. Bei diesem habe ich aber eine recht hohe Bewertung gefunden. Habe ihn selbst noch nicht probiert.

Viel Grüße

Klaus

Anonymous

Hallo Klaus,

als echter Islay-Fan trinke ich zwar ab und zu auch andere Insel-Whiskys und auch mal einen Highlander. Was ich aber eigentlich gar nicht mag, sind Whisky aus dem Lowland.

Anders jedoch beim von Dir angesprochenen 8jährigen Littlemill. Ich hab mir deshalb eine Flasche gekauft, weil es die Destille ja gar nicht mehr gibt und irgendwann auch nicht mehr diese Abfüllung.

Muss aber zugeben, dass dieser 8jährige sehr gut trinkbar ist. Für mich deutlich voller als die wenigen anderen Lowlander und sehr fruchtig.

Mein Tip: Kaufen und probieren.

Gruß Raimund

Horst_S

Jetzt muss ich hier einmal eine Lanze für die Lowlands brechen. Der schlechte Ruf der Lowlands rührt aus meiner persönlichen Sicht nämlich ausschließlich von einer Rufmord-Kampagne aus dem vergangenen Jahrhundert her.

Man sagt den Lowlands ja leichten (oder boßhaft: faden) Geschmack durch die Dreifach Destillation nach. Doch die wenigsten Lowlands sind dreifach gebrannt. Glenkinchie, Littlemill und Bladnoch z.B. nicht. Derzeit brennt nur noch Auchentoshan dreifach. Auch Rosebank brannte dreifach.

Littlemill ist mittlerweile ja schon über 13 Jahre alt, auch wenn noch 8 Jahre aus Konstanzgründen auf dem Etikett steht. Der ehemals metallische Geschmack hat sich aus meiner Sicht deutlich verbessert. Viel Holz, viel Frucht. Der alte 'Abbeize' Geschmack ist nicht mehr da. Jim Murray gibt dem Littlemill immerhin 81 Punkte.

Die Rosebank von G&M erhalten bei ihm zwischen 82 und 89 Punkte. Auch Bladnoch liegt mit meist über 80Pkt. ziemlich gut.

Mir gefällt an den Lowlands mittlerweile die tolle Kombination aus Holz und Frucht.

Aus meiner Sicht sind die schlechten Lowland-Brennereien längst geschlossen und verschwunden. Der Malt aus so mancher Highland-Brennerei (vor allem von Geschlossenen) muss sich mittlerweile vor den Lowlands in acht nehmen.

Gruß
Horst Lüning

Kurt_A

Hallo,

also ich finde die Lowlands einfach zu weich und fad. Selbst die zweifach gebrannten sind ja so konzipiert, dass sie in das Konzept der Lowlands passen. Und einem Glenkinchie in der normalen Ausführung kann ich zum Beispiel nicht viel abgewinnen.
Beim Rosebank find ich auch dass der alkoholische Geschmack recht deutlich zu merken ist. Mag von der 3fach Destillation kommen.
Insgesamt würde ich zum Beispiel einen guten Iren jederzeit einem Lowland vorziehen.

Kurt

Rainer_B

Hallo,

die Beiträge zum Littlemill und den Lowland's lese ich mit großem Interesse, da ich mir erst innerhalb der letzten 2 Wochen zwei Abfüllungen von Littlemill (die originale 8 years und eine 19jährige von Dun Bheagan) gekauft habe, rein auf Verdacht aufgrund der verschiedenen Beschreibungen in Büchern. Leider kann ich zum Geschmack noch nichts sagen, da ich frisch aus dem Krankenhaus komme und noch 2 Wochen keinen Alkohol trinken darf. Bin aber schon sehr gespannt.

Zu den Lowlands habe ich durch einen 8 Jahre alten Rosebank von Signatory Zugang gefunden. Diese Abfüllung müsste vor etwa 5-6 Jahren auf den Markt gekommen sein. Erst war ich skeptisch, dann jedoch begeistert. Der Whisky war trotz seines jungen Alters weich und wegen seines jungen Alters immer noch kräftig und würzig. Vielleicht ein Hauch von Sprit, der mich aber nicht störte. Mit diesem Whisky schloss ich im Sommer Bekanntschaft, als mir andere Marken wegen der Hitze nicht so recht schmecken wollten. Daraufhin organisierte ich mir einen 13jährigen Rosebank von Signatory, war zunächst wegen des "hohen" Alters skeptisch und rechnete mit einer wäßrigen Brühe. Erneut war ich begeistert (es war immer noch Sommer). Auch dieser Rosebank war noch ziemlich würzig, und durch die Weichheit sehr angenehm trinkbar und gut verträglich. Ich habe mir gleich weitere Rosebank's nachgekauft und werde weitere Abfüllungen kaufen, damit ich Rosebank auch in 30 Jahren noch trinken kann, wenn es keine mehr auf dem Markt geben wird.

Auch der 10jährige Glenkinchie überraschte mich. Diesen konnte ich sogar im Herbst noch wunderbar trinken, und ich genoß den würzigen Charakter sehr. Habe mir sogleich nach dem Testen eine Flasche besorgt und mich auch über die Miniaturen gefreut, die TWS meinen letzten Bestellungen beilegte.

Ich sollte dazu sagen, dass ich sonst die kräftigen, rauchigen Islay bevorzuge. Als Kontrast dazu, speziell für die Sommermonate, gefallen wir die Lowland's aber wirklich gut.

Beste Grüße,
Rainer

Pit_R

Der Littlemill ist wohl eher was zum Aufheben als zum Trinken.

Ich mag Lowlander schon, doch dieser ueberzeugte mich nicht sehr. Da schon eher Rosebanks, Bladnochs Auchentoshans und ggf. einen St. Magdalene (der Rare Malt z.B.).

Demnaechst wird es verschiedene Malts aus der Loch Lomond Distille geben (nicht nur Croftengea, Inchmurrin, ...), sondern neue Exemplare. Mal sehen, was die bringen.

Andreas_F3

Hi,

eine Miniatur gekippt. Good stuff, finde ich. Schmeckt tatsächlich sehr ähnlich einem Knapagogue Castle Irish Malt. s.a.o. (ist tatsächlich ein Malt!, sonst ist der Irish ja aus ungemälzter Gerste). Versteckt den Alkohol recht gut, ein bischen ölig, wie die Iren aus Gerste. Guter Sommerwhisky, oder wenn man nicht ständig ins Glas reinhorchen will. Sehr sympathisch. Vielleicht einer der wenigen Malts, die sich wirklich als Digestiv eignen (Digestiv im Sinne, daß er den Magen wieder einrenkt, wenn er verkehrt herum in einem hängt. Nicht im Sinne eines After Dinner Malts, wenn man noch in Ordnung ist). Sollte man einfach mal die Nase reingesteckt haben, wenn man Maltfan ist. Ich bin sonst auch eher auf Islay zuhause. Aber gerade die Vielfalt, die Scotland bietet, ist ja das Schöne.

Solong, Andreas vom See

Michael_H

"Andreas_F3" schrieb:
ist tatsächlich ein Malt!, sonst ist der Irish ja aus ungemälzter Gerste).

Also, da solltest du dich vielleicht doch noch etwas intensiver mit dem Irish befassen?! :shock:

Ulrich_R

Hallo zusammen,

meine sehr subjektive Meinung zum Little Mill 8yo:

wer einen tollen Aperitiv im Whisky-Bereich sucht, der wird mit dem frisch-grasigen Lowland einen guten Fang machen. Preis-Leistung völlig o.k. Ich kaufe ihn regelmäßig und er gehört zum festen Bestandteil meiner Favoriten, die eigentlich eher auf Islay bzw. den anderen Inseln zu finden sind. Meine Freunde, die hin und wieder bei mir einen Whisky probieren wollen (darunter ein Winzermeister), sind allesamt kurioserweise als erstes auf einen Little Mill "gierig".

Viele Grüße von Ulli von der Insel Reichenau (leider ohne Whisky-Brennerei)

Anonymous

Konnte jemand der regelmäßigen Verkoster einen Unterschied zu früheren Abfüllungen des '8-jährigen' erkennen?
Ein kurzer Rückblick:

derzeit: bauchige Flasche aus weißem Glas
davor: schlanke Flasche aus grünem Glas
90er: bauchige Flasche aus grünem Glas

Ich hatte vor etwa 11 Jahren einen 8y Littlemill aus der bauchigen grünen Flasche, der mir doch deutlich zuviel estrige Noten hatte (wie ein Brannt aus undefinerbarem Obst) und Weißweinfarbe aufwies. Das war der erste Whisky, bei dem ich dem von Michael Jackson vergebenen Score nicht mehr folgen konnte. Die Flasche habe ich dann über mehrere Jahre mühsam niedergekämpft. Zur Zeit steht die neue weiße Flasche noch ungeöffnet in der Vitrine und ich kann mich nicht zu einer Verkostung durchringen. Die Farbe erscheint mir allerdings deutlich kräftiger (helles Gold), was entweder auf einen kräftigen Schuß zusätzlichen Farbstoffs oder doch auf das ja wohl mittlerweile doch deutlich höhere, tatsächliche Alter des Littlemills zurückzuführen sein dürfte.