Eigenes Fass ?!?!

SteveW110 · 13. Juli 2016 um 02:40

Servus zusammen =)

Nach reiflicher Überlegung starte ich nun, gemeinsam mit einem Freund, das eigene Fassprojekt!
Hierzu werde ich diesen Eröffnungspost von Phase zu Phase editieren, um zusammenhängend das Fassprojekt niederzuschreiben.

Wir haben uns dazu entschlossen, nicht einfach nur ein benutztes Fass mit Alkohol zu belegen, sondern das Projekt von Grund auf anzugehen. Wenn schon, dann richtig =)

Phase 1) -Fass machen lassen-
Die Auswahl an Fässern im Internet ist gigantisch! Man bekommt vom Virgin Oak, bis hin zum X-filled Cask einfach alles... Man muss sich die Grundsatzfrage stellen, "was will ich?"
Wir haben uns dazu entschlossen, ein frisches Fass beim Küfer anfertigen zu lassen. Der Grund dafür war, dass wir einen ganz bestimmten Wein zu Impfung des Fasses verwenden wollten, was es in der Art noch nicht gab, dazu aber später mehr in Phase 2.
Der Nachteil eines gänzlich neuen Fasses, ist der recht hohe Anschaffungspreis. Man bekommt zwar auch diverse Fässer, aus eher ungeeigneten Holzsorten, doch das wollten wir nicht und mussten deshalb etwas tiefer in die Spardose greifen. Die Vorteile eines Virgin Oaks sind die kräftigen Holzaromen, auf die wir es abgesehen haben.
Da wir beide Freunde der französische Weißeiche sind, war klar, in welche Richtung unser Projekt zielen wird. Also musste ein Limousin Quarter Cask (~50 Liter) her. Wir mussten bei der Größe des Fasses einen Mittelweg finden, indem man die Power der Eiche voll ausnutzt, es bezahlbar bleibt und trotzdem zum Schluss genügend Malt übrig bleibt.
Das Fass ließen wir Medium Plus toasten. Die eher kräftige Toastung erspart uns das "grünen" des Fasses und bringt tolle Aromen mit sich.

Nachdem das Fass bei mir angekommen war, zog ich sofort den Spund und alle mussten das Fass verriechen! Bereits das getoastete Fass riecht zum reinbeißen, nach cremigem Caramel, süßlicher Vanille, Lagerfeuer und etwas Asche.

Nachdem wir ausgiebig geschnüffelt hatten, planten wir den nächsten Schritt:
Fass Wässern!
Dabei sollte das Fass liegen, jedoch nicht auf dem Bauch aufliegen, da es durch das hohe Eigengewicht einzelne Fassdauben eindrücken kann. Ob das nun auch bei einem 50Liter Fässchen der Fall ist, wollte ich nicht herausfinden und habe zwei Holzböcke zweckentfremdet. Im Anschluss wurde kaltes, klares Wasser eingefüllt, um das Fass dicht zu bekommen. Das Wasser sollte nicht länger als drei Tage in dem Fass liegen, damit es nicht umkippt und fault. Sollte das Fass nach drei Tagen noch undicht sein, sollte das Wasser gewechselt werden.

Phase 2) -Weinbelegung-
Hier kommen wir mMn zu der schwierigsten Entscheidung. Wir wollten unbedingt einen deutschen Wein zur Belegung des Fasses verwenden. Mit dem Gedanken entstehen mehrere Probleme auf einmal.
- Man muss einen deutschen Wein finden, der schmeckt :mrgreen:
- der Wein muss süß genug sein, damit er später im Malt nicht unter geht
- der Wein muss komplex genug sein, um dem Malt tiefe zu geben
- der Wein muss einen hohen Alkoholgehalt haben, damit er im Fass nicht schimmelt und ein ausreichender Aromenaustausch stattfinden kann.
Hierzu bemühten wir einen befreundeten Winzermeister, der seine Kontakte spielen lies, um uns ein paar tolle Süßweine vorzustellen. Der Gewinner war eine Riesling Spätlese, welche sämtliche Beerenauslesen schlug und auf dem Niveau eines Eisweines spielt.
Somit waren drei Probleme erledigt, jedoch brauchen wir einen höheren Alkoholgehalt. Dazu nahmen wir einen 12yo Weinbrand aus gleichem Haus und werteten den Wein etwas auf.
Nun liegt der Wein im Fass und darf reifen...

Weiter mit Phase 3) --

FireRock · 13. Juli 2016 um 09:17

Super Aktion. Ich freu mich auf weitere Updates.

WhiskyRausch · 13. Juli 2016 um 10:29

Coole Sache, bin gespannt!

Wenn der Wein später noch trinkbar ist, wär ich bei ner FT dabei :biggrin: (wobei ja Fassteilungen nicht mehr erlaubt sind !?) :wink:

dirty_Frank · 13. Juli 2016 um 10:46

Cool 8)

Aber wieviel Wein hast du denn ins Fass gekippt??

Es wurde ja bestimmt nicht ganz befüllt??

Wird das Fass dann täglich gedreht?

maltaholic · 13. Juli 2016 um 10:55

Herrliche Sache! Bin gespannt, wie's weiter geht.

Ich würde aber gerne ein paar Bilder sehen... :wink:

Didier · 13. Juli 2016 um 11:51

Auja, Riesling-Whisky. Großartige Idee!
Dazu habe ich aber eine Frage: Junger Riesling weist andere, meist recht wilde, ungezogene Aromen auf als gereifter. Habt Ihr gereiften Riesling mit all den schönen komplexen Aromen genommen?

Vielleicht kann man zu gegebener Zeit ein paar cl von diesem Whisky bekommen?

Genau, bitte Bilder.
:wink:

SteveW110 · 13. Juli 2016 um 11:54

"dirty_Frank" schrieb:
Cool 8)

Aber wieviel Wein hast du denn ins Fass gekippt??

Es wurde ja bestimmt nicht ganz befüllt??

Wird das Fass dann täglich gedreht?

Etwas über 70 Flaschen haben reingepasst, also komplett befüllt :wink:
Dem Wein wird es nur zuträglich sein, da wir ja auf Art der alten Schule, den Wein reifen lassen. Ich bin auch sehr auf Endprodukt des Weines gespannt... Sollte der Wein nicht mehr schmecken, haben wir 1500€ in den Wind geschossen :lol:

Du kannst das Fass nicht nur Teilbefüllen, da der Wein sonst anfangen würde zu schimmeln, wenn du Pech hast. Es gäbe die Möglichkeit, den Wein unter Druck in das Fass zu pressen, aber da wir auch veredelten Wein haben möchten, war die Option für uns nicht denkbar. Wir wollen ja hinterher eine Flasche Wein auf dem Tisch stehen haben und dazu den Whisky probieren :wink:

"maltaholic" schrieb:
Herrliche Sache! Bin gespannt, wie's weiter geht.

Ich würde aber gerne ein paar Bilder sehen... :wink:

Die folgen Malta...
Hab schon welche gemacht und werde Sie später anfügen

[Gelöschter Benutzer] · 13. Juli 2016 um 12:17

:eek:
70 Flaschen Riesling-Spätlese inkl. Weinbrand als Füllung eines 50 l Eichenholzfass'?
1500 € für die Füllung? Jetzt bekomm' ich Pipi in die Augen und Sabber in den Mund :razz:
DAS ist ja 'mal eine super Idee!!!!

Wenn ich es mir leisten kann, melde ich mich hiermit für eine Flasche der gereiften Füllung und für eine Flasche des Endproduktes an - das ist ja DER Traum JEDES Riesling- und Whiskyliebhabers!

Aus welcher Region kommt der Riesling und welcher Jahrgang?

:lol: DOC :lol:

P.S.: es können auch ganz kleine Fläschchen sein :redface: ... ein Schlückchen?
bitte, bitte ...

Didier · 13. Juli 2016 um 12:24

Ja, so ein kleines Fläschli 0,375 l Wein :wink:

Albaron · 13. Juli 2016 um 12:35

Eine super Idee und eine mutige dazu!

Respekt und ich drücke fest die Daumen, dass es ein Erfolg wird! Bin auf die Ergebnisse gespannt. Die Bilder natürlich auch. :wink:

Habt Ihr schon eine Idee welchen Malt Ihr nehmen wollt? Oder gar New Make? Klingt mir aber eher nach Nachreifung. Aber ich greife wohl vor. :mrgreen:

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MasterOfPuppets · 13. Juli 2016 um 13:31

"DocE.Brown" schrieb:
Wenn ich es mir leisten kann, melde ich mich hiermit für eine Flasche der gereiften Füllung und für eine Flasche des Endproduktes an - das ist ja DER Traum JEDES Riesling- und Whiskyliebhabers!

Das wäre ja so, als würde ein Islayfan von Port Ellen Cola träumen :eek:
Eine Reifung in frischen Eichenfässern ist DER Alptraum eines jeden Rieslingliebhabers. Die ganze Aromenvielfalt, die den Riesling ausmacht, geht komplett verloren. Es hat schon seinen Grund warum das keiner macht.
Den Inhalt der Erstbefüllung würde ich ganz sicher nicht in mein Weinglas schütten. Selbst zu Essig würde ich ihn nicht verarbeiten.

Das Projekt finde ich trotzdem sehr interessant und den Whisky würde ich wirklich gerne mal probieren :mrgreen:
Ich bin auf jeden Fall mal auf die Tasting Notes gespannt.