Was man Einsteigern auch sagen sollte!

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  • DerWels.
    Themenersteller
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    Dabei seit: 17.01.2011Beiträge: 418Bewertungen: 0
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    Guten Abend.
    Vielleicht wäre es auch für Einsteiger hilfreich zur Geschmacksentwicklung (Eichung) ihm ganz markante, vielleicht auch eindimensionale Malts zur Hand zu geben. "Die Sherrybombe", "Der Raucher", "Der Fruchtige", "Das Eichenfass", "Der Würzige", "Vanille",... . Dabei dürfte es nicht um besser oder schlechter gehen, Alter oder Komplexität, sondern nur um eine typische Geschmacksnote die jeder Anfänger problemlos schmeckt und die er für sich als Maßstab nehmen kann.
    Macht doch mal Vorschläge! (oder wäre das nicht schon wieder ein neues Thema?)
    Gruß DerWels.

    Waschbär gefällt das
  • waal User Dabei seit: 15.12.2015Beiträge: 877Bewertungen: 0
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    "Quin" schrieb:
    Auch wenn man von Natur aus misstrauisch ist - Samples!

    Kaufen worauf man neugierig ist - im Forum sagen was man für gut befunden hat - entsprechende Tipps in diese Richtung einholen - erneut Samples in entsprechender Richtung kaufen UND DANN Großflaschen kaufen.

    Alles andere ergibt sich von selbst und man hat viel Geld gespart. Gleichzeitig holt man auch aus Forensuchen und Tastings/Empfehlungen "hier & dort" weitere Erfahrungen ein. "Blind" irgendwelche Flaschen kaufen ist aus meiner Sicht (vorerst) nur Zeit- und Geldverschwenung.

    Wenn man nun auf Sherrybomben abfährt sollte man sich auch nebenbei mal einen gut bewerteten Ex-Bourbon kaufen oder Iren, Japaner, Amis, Deutsche oder sonstwas... Aber jeder will vorerst das was er will. Und der Wille hat einen nicht besonders kleinen Einfluss auf die anschließende Bewertung. Erwarte und erhoffe ich mir zB einen vollen Sherrymalt, dann kann mich vorerst kein Ex-Bourbon - egal wie gut er ist - wirklich überzeugen. Usw..

    Samples sind das A und O. Würde mir rückblickend nur noch Samples kaufen und nach ein paar Monaten der Selbstfindung um Großsamples ergänzen.


  • DerWels.
    Themenersteller
    User
    Dabei seit: 17.01.2011Beiträge: 418Bewertungen: 0
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    Guten Abend.

    Ich habe etwas herumgekramt und glaube vielen Neueinsteigern geht es heute genauso wie damals. Vielleicht findet ihr hier einige Antworten auf Fragen, die euch zur Zeit noch beschäftigen. Für mich haben die Erfahrungen, die hier zusammengetragen wurden nach wie vor noch Gültigkeit. Vielen Dank an alle die sich damals hieran beteiligt haben.

    Gruß DerWels.

  • Lebenswasser1000 User Dabei seit: 17.02.2022Beiträge: 6Bewertungen: 0
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    DerWels. schrieb:
    Guten Abend.
    Immerwieder liest man, daß gerade Neueinsteiger endteuscht sind, wenn sie den beschriebenen Geschmack ihres Whiskys überhaupt nicht wiederfinden. Die Endteuschung ist umso größer, wenn die Flasche etwas teurer war und sie als Liebhaber von dunklen Früchten, Gewürzen, Honig, Kirschen und Kakao selbst nach intensievsten suchen und Eigensuggestion, nicht die üppige Fruchtigkeit rüberkam, die sie sich eigentlich erhofft hatten.
    Schuld daran sind wie ich meine die Geschmacksbeschreibungen, bei denen ich mich oft frage: Wird hier ein Obstler beschrieben oder ein Single Malt?
    (...)

    Nehmt Euch viel Zeit und bewundert niemanden der auswendig gelernte Satzbausteine aneinanderreiht, sondern benutzt Eure eigenen Vokabeln. Der Rest kommt von allein.
    Gruß DerWels.

    @DerWels. 
    Ein hochinteressantes Thema. Wenn man eine Geschmacksbeschreibung nicht selber schmeckt kann es an 2 Sachen liegen. 

    1. Der eigene Geschmacksapperat ist nicht dazu imstande.
    Manche Menschen mögen biologisch feinere oder weniger feine Geschmacksnerven und Verarbeitung haben. Weiter gibt es wohl eine Geschmacks-Sozialisation. der eine mag nur Süßes, der andere nur Salziges, weil er es als Kind so kennengelernt hat bei Essen und Trinken. Beim Whisky mag es auch eine Art Schulung über viele getrunkene Whiskys hinweg geben, die dem erfahrenen Whiskytrinker ermöglicht Nuancen zu erfassen die der Anfänger nicht schmecken kann. 

    2. Die Geschmacksbeschreibungen sind einfach falsch
    Wenn ich von Ananas, Pfirsich und Mandeln lese habe ich hie und da auch meine Zweifel. Viele Geschmäcker konnte ich nicht wiederfinden. 

    Warum sollten falsche Geschmacksbeschreibungen im Umlauf sein. Meines Erachtens gibt es 2 Gruppen die einen Grund hätten Whisky Aromen zuzuschreiben die nicht drin sind. Whiskyproduzenten und Zwischenhändler dichten einem Whisky die schönsten Aromen zu um ihn besser zu verkaufen. Tatsächlich schmeckt man ja auch in manchen Whisky Pfirsich, Jasminblüten oder Salz, in anderen aber nicht. Weiter könnten Menschen die Whiskys beschreiben phantastischte Aromen erfinden, um sich als Feinschmecker, experte und Mann von Welt darzustellen, obwohl sie dies nicht schmecken. 

    Beispiel einer ausufernden Geschmacksbeschreibung: 

    Oily, creamy, little liquorice, subtle sweetness, toffee, dried fruits, apricot, hints of vanilla, hints of cooked oranges, milk chocolate, sherry wood, little oak spice, hints of fruit cake, tobacco, cloves, little nutmeg and cinnamon 

    17 Geschmacksnoten in einem Schluck. Sowas hatte ich noch nie. Natürlich kann es sein, dass der Beurteiler ein besonders feines Näschen hat, oder aber eben doch nur mit vielen Worten beindrucken will, da bleibt wohl sein Geheimnis. 

    Für mich ist  es letztlich kein Problem wenn Verkäufer Whisky sehr optimistisch beschreiben oder Whiskytrinker mit exzessiven Geschmacksnotensammlungen beindrucken wollen. Man darf die Beschreibungen schlichtweg nicht zu ernst nehmen, auch wenn es ohne Zweifel sehr verschiedene Aromen gibt ist vieles übertrieben. 

    Aus der Phantastereimancher Whiskybeschreibungen kann man am Ende ein schönes Spiel machen. Man trinkt den genannten Whisky wieder und macht eine Geschmacksnotiz um zu sehen, was man wirklich schmecken kann. Hier bietet sich dann sogar die Blindverkostung an, da wenn man eine Beschreibung vorher liest diese das Geschmackserklebnis stark einfärben dürfte. 



  • Issie User Issie Dabei seit: 13.04.2018Beiträge: 4,026Bewertungen: 0
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    Beispiel einer ausufernden Geschmacksbeschreibung: 

    Oily, creamy, little liquorice, subtle sweetness, toffee, dried fruits, apricot, hints of vanilla, hints of cooked oranges, milk chocolate, sherry wood, little oak spice, hints of fruit cake, tobacco, cloves, little nutmeg and cinnamon 

    17 Geschmacksnoten in einem Schluck. Sowas hatte ich noch nie. Natürlich kann es sein, dass der Beurteiler ein besonders feines Näschen hat, oder aber eben doch nur mit vielen Worten beindrucken will, da bleibt wohl sein Geheimnis.
    @Lebenswasser1000 also dieses Beispiel halte ich sehr weit weg von übertrieben. Da gibts ganz andere Kaliber wo richtig ausgeschmückt und aufgebauscht wird. Ich weiß nicht wie viel Erfahrung du überhaupt hast, aber 17 unterschiedliche Noten halte ich für absolut im möglichen Bereich. Da hatte ich bei dem einen oder anderen Whisky schon deutlich mehr unterschiedliche Noten. Wie kommst du denn drauf, dass das alles in einem Schluck raus kommt? Wenn ich einen Whisky verkoste kann sich das auf einen Zeitraum von über einer Stunde und natürlich viele Schlückchen hinziehen.
    Dazu würde ich oily, creamy und sweet da sowieso komplett rausnehmen. Das sind für mich keine Geschmacksnoten.
    Wenn du es für nicht möglich hälst, dass man in einem Whisky 17 verschiedene Noten schmecken/riechen kann, dann hat das für mich eine von 3 Ursachen:
    1. du bist dazu physisch nicht in der Lage

    2. du hast zu wenig Erfahrung/Motivation und kannst dadurch die Eindrücke nicht klar trennen

    3. du hast noch nicht den richtigen Whisky probiert


    Einfach zu schreiben umfangreiche Notes sind nur ausgedacht halte ich für eine ziemliche Unterstellung.

  • Sencha User Sencha Dabei seit: 28.11.2016Beiträge: 2,640Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 18. Februar 2022 um 02:22
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    @Lebenswasser1000 Das was @Issie sagt. Zusätzlich dazu: Meine Notes entstehen (fast) immer über mehrere Tage und damit über mehrere Drams hinweg. Und dann ist es alles andere als ungewöhnlich, wenn um die zehn (oder mehr) Aromen dabei herauskommen -- sowohl in der Nase als auch im Geschmack. Dazu kommt, dass sich die Aromatik vieler Whiskies nach Wasserzugabe (deutlich) verändert, was zu nochmal mehr Aromen führt.


    Was ich aber zum Beispiel niemanden abnehme ist, wenn diese 17 Aromen aus deinem Beispiel angeblich in einem Riecher/Schluck erkannt worden sein wollen -- aber das behauptet ja auch kein seriöser Notes-Schreiber.

  • Igitor User Igitor Dabei seit: 30.12.2018Beiträge: 1,920Bewertungen: 0
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    Sencha schrieb:

    @Lebenswasser1000 Das was @Issie sagt. Zusätzlich dazu: Meine Notes entstehen (fast) immer über mehrere Tage und damit über mehrere Drams hinweg. Und dann ist es alles andere als ungewöhnlich, wenn um die zehn (oder mehr) Aromen dabei herauskommen -- sowohl in der Nase als auch im Geschmack. Dazu kommt, dass sich die Aromatik vieler Whiskies nach Wasserzugabe (deutlich) verändert, was zu nochmal mehr Aromen führt.


    Was ich aber zum Beispiel niemanden abnehme ist, wenn diese 17 Aromen aus deinem Beispiel angeblich in einem Riecher/Schluck erkannt worden sein wollen -- aber das behauptet ja auch kein seriöser Notes-Schreiber.


    Für mich ist vor allem die Erfahrung ein wesentlicher Faktor zur Identifizierung der einzelnen Komponenten. Damit meine ich nicht nur die Fähigkeit zur Aufsplitterung einzelner Komponenten, sondern die Möglichkeit, eine Geschmackserinnerung abzurufen.

     Wenn man beispielsweise schon 15x Pfirsich im Whisky geschmeckt hat, geht’s beim 16. Mal sekundenschnell. Da muss man dann nicht 15 Minuten überlegen, ob eine Pfirsich drin sein kann, sondern man hat eine solche „gewöhnliche“ Komponente recht schnell erfasst.

    Bei anderen Komponenten braucht man dann halt immer 1 Stunde, bis man sie aufdröseln konnte.

    17 Komponenten finde ich daher auch nicht mal ansatzweise außergewöhnlich. Und das sage ich als einer, der die notes nur selten veröffentlicht. Ich erfinde also nichts, um als  poetischer Whiskynerd Anerkennung zu finden...
  • ALP_Flo User ALP_Flo Dabei seit: 26.01.2015Beiträge: 3,781Bewertungen: 257
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    @Lebenswasser1000 Um es also auf den Punkt zu bringen: Selten so einen konzentrierten Schwachsinn in den ersten beiden Posts eines Users hier gelesen

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    --------------------------Just read it, Flipper----------------------------

    Flaschenteilungen: - 

    Beendet: UnDeux

    ------------------------------------------------------------------------------------

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    If you are black, white, brown

    or Pakistani, no matter we all

    come straight from the punani.

  • ReggaeShark User ReggaeShark Dabei seit: 19.09.2018Beiträge: 1,905Bewertungen: 5
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    Proband A und B bekommen beide den normalen 0815 Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat aus dem Discounter vorgesetzt, mit der Aufgabe den Geschmack zu beschreiben.


    Proband A sagt sofort "Jup, das ist Apfelsaft"

    Proband B: erzählt dir was von einem Hauch Zitrusnoten, evtl. leicht erdigen Untertönen, von Tanninen, Adstringenz, Fruchtsüße, von Mundfülle usw.

    Das Wort Apfelsaft fällt aber nicht.


    Wer ist jetzt kompetenter oder besser im Beschreiben von Geschmäckern?


    Einstellungssache :smile:

  • Smiler User Dabei seit: 27.11.2017Beiträge: 5,292Flaschensammlung:Smiler's SammelsuriumBewertungen: 0
    , letzte Änderung 19. Februar 2022 um 12:52
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    ReggaeShark schrieb:

    Proband A und B bekommen beide den normalen 0815 Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat aus dem Discounter vorgesetzt, mit der Aufgabe den Geschmack zu beschreiben.


    Proband A sagt sofort "Jup, das ist Apfelsaft"

    Proband B: erzählt dir was von einem Hauch Zitrusnoten, evtl. leicht erdigen Untertönen, von Tanninen, Adstringenz, Fruchtsüße, von Mundfülle usw.

    Das Wort Apfelsaft fällt aber nicht.


    Wer ist jetzt kompetenter oder besser im Beschreiben von Geschmäckern?


    Einstellungssache :smile:


    @ReggaeShark 
    Die Frage ist doch am Ende, wer von den beiden erkennt, von welcher Streuobstwiese dei Äpfel kommen ... :mrgreen:

    EDIT on topic - ich wäre froh ich würde 17 verschiedene Aromen finden ... :cool:
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