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Hallo Zusammen,
in einigen Videos von Horst Lüning sagt dieser immer wieder, dass er Eichengeschmack vernimmt.
Ich trinke zwar jetzt schon etwas länger Whisky, kann aber mit dem Begriff "Eichengeschmack" immer noch nicht so viel anfangen.
Wie ist dieser Eichengeschmack eigentlich definiert?
Ist es der nussige bzw. holzige Geschmack, den man manchmal wahrnimmt oder ist es die Bitterkeit, die auch manchmal vorhanden ist?
Für Eure Antworten schon mal Danke.
Andreas
Für mich ist es dann eher das holzige. Beispielsweise der Glenfarclas 25. Oft mit Bitterkeit verbunden. Je nach dem ist Bitterkeit aber auch manchmal Schokolade, Kaffee oder Espresso. Das nimmt jeder für sich selber
H.spekters Samples
FT: Glen Grant 1959/2006 GM
Auch ich hab mich da am Anfang schwer getan.
Das erste Mal hab ich diesen Geschmack beim Glenlivet 18 so richtig wahrgenommen. Aber ich kann es auch nicht immer konkret definieren.
Ich würde empfehlen, einfach mal beim Schreiner an einem frisch aufgesägten Stück Eichenholz zu riechen. Dann wird Dir deutlich, was gemeint ist.
Oder falls Du den Eichenfassduft aus Weinkellern kennst, oft genug irgendwie alt feucht muffig, so duften und schmecken manche Whiskies auch.
Saloon Horse
Alles wird gut "Tugend ist eine Eigenschaft, die nie so angesehen war wie das Geld." Samuel Langhorne Clemens (Mark Twain)
Oder falls Du den Eichenfassduft aus Weinkellern kennst, oft genug irgendwie alt feucht muffig, so duften und schmecken manche Whiskies auch.
Oh, der Vergleich ist ja fast noch besser als "Schrankwand rustikal"
Ich habe anfangs auch eine Weile gebraucht, um wirklich bewusst und isoliert das Holz wahrnehmen zu können. Der Glenfiddich 14 Rich Oak wäre aktuell mein Tipp für einen Whisky, bei dem einem die Eiche ins Gesicht springt. Am besten würden sich jedoch solche mit wirklich langer Ex-Bourbonfass-Reifung eignen (hatte die Tage einen 43-Jährigen, bei dem die Eiche in etwa so dominant war wie der Rauch bei den Islays). Sofern verfügbar natürlich.
Ein Aroma/Geschmack, mit dem ich überhaupt nichts anfangen kann, ist momentan noch Malz. Ich habe schon an drei verschiedenen Malz-Aromaproben gerochen (aus unterschiedlichen Nosing-Sets) mit dem Ergebnis, dass ich alle drei total unterschiedlich fand und keiner so wirklich etwas mit beispielsweise Malzbiergeschmack/geruch zu tun hatte (mein einziger kleiner Anhaltspunkt). Ergo habe ich auch noch nie dieses Aroma in irgendeinem Whisky wahrgenommen, oder es zumindest nicht als solches erkannt. Da ich aber zumindest zwei der drei Proben als ziemlich unangenehm empfand, kann ich wohl auch ganz gut darauf verzichten
Aktuelle Flaschenteilung: SMWS 20-plus-year-old // Johnnie Walker Blue Label vs. Blue Label Ghost & Rare (Brora) // Tomatin Cuatro Series // Highland Park 30-year-old Old Label
Meine Samples: Aus den Katakomben des CùBòcan
Abgeschlossene FT: I // II // III // IV // V // VI // VII // VIII // IX // X // XI // XII // XIII // XIV // XV // XVI // XVII // XVIII // XIX // XX // XXI // XXII // XXIII // XXIV // XXV // XXVI // XXVII // XXVIII // XXIX // XXX // XXXI // XXXII
Oder falls Du den Eichenfassduft aus Weinkellern kennst, oft genug irgendwie alt feucht muffig, so duften und schmecken manche Whiskies auch.
Oh, der Vergleich ist ja fast noch besser als "Schrankwand rustikal"
Ich habe anfangs auch eine Weile gebraucht, um wirklich bewusst und isoliert das Holz wahrnehmen zu können. Der Glenfiddich 14 Rich Oak wäre aktuell mein Tipp für einen Whisky, bei dem einem die Eiche ins Gesicht springt. Am besten würden sich jedoch solche mit wirklich langer Ex-Bourbonfass-Reifung eignen (hatte die Tage einen 43-Jährigen, bei dem die Eiche in etwa so dominant war wie der Rauch bei den Islays). Sofern verfügbar natürlich.
Ein Aroma/Geschmack, mit dem ich überhaupt nichts anfangen kann, ist momentan noch Malz. Ich habe schon an drei verschiedenen Malz-Aromaproben gerochen (aus unterschiedlichen Nosing-Sets) mit dem Ergebnis, dass ich alle drei total unterschiedlich fand und keiner so wirklich etwas mit beispielsweise Malzbiergeschmack/geruch zu tun hatte (mein einziger kleiner Anhaltspunkt). Ergo habe ich auch noch nie dieses Aroma in irgendeinem Whisky wahrgenommen, oder es zumindest nicht als solches erkannt. Da ich aber zumindest zwei der drei Proben als ziemlich unangenehm empfand, kann ich wohl auch ganz gut darauf verzichten
Malz ist ja letztlich nichts anderes als leicht süßliches Getreide, durch die Umsetzung von der im Korn enthaltenen Stärke zu Zucker. Ich hab mal in irgendeiner Verkostungsnotiz "Weetabix" gelesen und das trifft es für mich ganz gut und den Geruch finde ich zum Beispiel öfter mal in jungen Whiskys. Das klassische Weetabix ohne Schokolade usw. ist bei uns allerdings nicht allzu bekannt. Ist eher so eine englische Geschichte.
Hallo Zusammen,
in einigen Videos von Horst Lüning sagt dieser immer wieder, dass er Eichengeschmack vernimmt.
Ich trinke zwar jetzt schon etwas länger Whisky, kann aber mit dem Begriff "Eichengeschmack" immer noch nicht so viel anfangen.
Wie ist dieser Eichengeschmack eigentlich definiert?
Ist es der nussige bzw. holzige Geschmack, den man manchmal wahrnimmt oder ist es die Bitterkeit, die auch manchmal vorhanden ist?
Für Eure Antworten schon mal Danke.
Andreas
Der potentielle Eichengeschmack eines Whisky liegt an der Lagerung / hängt von der Dauer der Lagerung in Eichenfässern ab. Beim Eichengeschmack handelt es sich um "Gerbstoffe" oder "Tannine" (von franz. "tanin" = Gerbstoff), die aus dem Eichenholz stammen, früher tatsächlich zum Gerben von Tierhäuten verwendet wurden und als Aroma nicht im Rohwhisky vorhanden sein können. Die Gerbstoffe oder Tannine schmecken vereinfacht gesagt bitter, bilden aber mit den verschiedenen Geschmacks-Esthern die Basis / den "Grundton", die "Schwere" des Whisky.
Jetzt kommt man eher nicht auf die Idee, in ein Eichenbrett (frisch = pfui; abgelagert = aua!) zu beißen oder daran zu lutschen (auch nicht an Kirchenbänken oder Möbelpolitur) - ich vergleiche den "Eichengeschmack" gerne mit dem Geschmack von Schwarztee (20-30 Minuten Ziehzeit, kalt), mit dem Aroma von zerbissenen Weintraubenkernen oder mit dem Geschmack / Wirkung von Schlehen (Früchte des Schwarzdorns):
a) bitter + b) der Mund "trocknet aus" = die Mundschleimhäute ziehen sich zusammen
wenn der Whisky einfach nur nach zerbissenen Aspirin = "medizinisch-bitter" schmeckt: für mich persönlich ein "no go" - deshalb mache ich um einige Glenfiddich einen großen Bogen, genauso um Cardhu 12y oder um den 5 Dram des Knockando 21y (1-4 = OK)
wie gesagt: die Kombination aus Tanninen und Esthern bilden (u.a.) den Geschmack und die Tiefe der Whisky. Die amerikanische Weißeiche (quercus alba) weist einen geringeren Gehalt an Gerbstoffen auf, als europäische Eiche (quercus robur) - hier z.B. Limousin-Eiche, die Eichen der Dordogne oder die gute deutsche Sarg-Eiche! Deshalb können Whiskys in Fässern aus q.a.-Eiche bei gleichem Bitter-Gehalt auch länger reifen als Whiskys in Fässern aus q.r.-Eiche und erreichen hiermit eine bessere subtraktive Reifung.
so ... genug kluggeschissen ...
DOC
EDITH:
RÄUSPER
Amerikanische Weiß-Eiche = quercus alba
Europäische oder Stieleiche oder Deutsche Eiche = quercus robur
habe die richtigen, botanischen Begriffe korrigiert
mit freundlichen Grüßen
Schönes Häufchen, Doc ...
Saloon Horse
Alles wird gut "Tugend ist eine Eigenschaft, die nie so angesehen war wie das Geld." Samuel Langhorne Clemens (Mark Twain)
(...)
wenn der Whisky einfach nur nach zerbissenen Aspirin = "medizinisch-bitter" schmeckt: für mich persönlich ein "no go" - deshalb mache ich um einige Glenfiddich einen großen Bogen, genauso um Cardhu 12y oder um den 5 Dram des Knockando 21y (1-4 = OK)
(...)
Ich find eure Erfahrungen immer wieder toll! Ich bin jetzt Mitte 40 und hab noch nie ein Aspirin zerbissen.
und ... noch ein Häufchen:
(hab' ich gerade irgendwo gelesen ...)
Tannine verursachen ein Mundgefühl, das man auch "adstringent" nennt: +/- stumpf, pelzig, trocken, von: adstringere (lat.) = +/- "zusammenziehen". Effekt des Tannins: Es wirkt eiweißbindend und -ausfällend und reagiert mit den Schleimhäuten im Mund.
dunkle Schokolade, Kaffee, "schwere" Rotweine (z.B. einige franz. Bordeaux oder ital. Chianti)
aber auch Weißwein, der im Barrique-Fass ausgebaut wurde (brrrrr)
zum Thema Malz:
Maltose ist "Malzzucker" (u.a. in Gersten- aber auch Kartoffelkeimen enthalten) und schmeckt in Reinform ... einfach nur süß ...
der Geschmack und der Geruch, den wir als Malz-Süße bezeichnen, entsteht offenbar beim Trocknen des Gersten-Malz und hängt weiterhin mit einer partiellen "Verkohlung" der Maltose zusammen, die wir auch als karamellartigen, sirupartigen, melasseartigen, schweren und (meist) angenehmen Geruch (sofern man nicht neben einer Zuckerfabrik wohnt) von Malz-Bonbons (z.B. Bay.Malz) kennen - aber auch aus dem berühmt-berüchtigten Kaffee-Sorogat-Extrakt "Kinder-Kaffee" oder dem allseits beliebten "Kathreiner-Malzkaffee" (= Muckefuck), der in der Nachkriegszeit (2.WK) in Deutschland von den Muttis besonders "geschätzt" wurde und heute noch von manchen koffeinphoben "Ökos" gebraut wird! Gepaart mit dem Geruch nach Getreide (= Pasta, Nudeln, Kohlenhydraten = lecker = satt) verbinden die meisten von uns mit "Malz" eher angenehme Erinnerungen.
Prosit
DOC
mit freundlichen Grüßen
(...)
wenn der Whisky einfach nur nach zerbissenen Aspirin = "medizinisch-bitter" schmeckt: für mich persönlich ein "no go" - deshalb mache ich um einige Glenfiddich einen großen Bogen, genauso um Cardhu 12y oder um den 5 Dram des Knockando 21y (1-4 = OK)
(...)
Ich find eure Erfahrungen immer wieder toll! Ich bin jetzt Mitte 40 und hab noch nie ein Aspirin zerbissen.
noch nie Kopfschmerzen gehabt und die blöde Tablette mit 'nem Schluck Wasser nicht gleich beim ersten Mal hinunter bekommen, so dass sie auf der Zunge klebt und zergeht und ihr "Aroma" freisetzt und du voller Panik (der Helm brennt und passt durch keine Tür) das Zeug kaust und schluckst? nicht, nee, nie? na, dann warte noch mal 5 Jahre, dann bist Du Ende 40 ... :mrgreen:
euer DOC
mit freundlichen Grüßen