Eichengeschmack - wie ist dieser definiert ?

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  • H.spekter User H.spekter Dabei seit: 08.06.2015Beiträge: 2,058Bewertungen: 30
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    Toller Beitrag Doc! So genau wusste ich das auch nicht.:redface:

  • Celtic User Celtic Dabei seit: 15.02.2012Beiträge: 10,993Flaschensammlung:Celtic's SammlungBewertungen: 170
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    "clanhermann" schrieb:
    Hallo Zusammen,

    in einigen Videos von Horst Lüning sagt dieser immer wieder, dass er Eichengeschmack vernimmt.

    Ich trinke zwar jetzt schon etwas länger Whisky, kann aber mit dem Begriff "Eichengeschmack" immer noch nicht so viel anfangen.

    Wie ist dieser Eichengeschmack eigentlich definiert?

    Ist es der nussige bzw. holzige Geschmack, den man manchmal wahrnimmt oder ist es die Bitterkeit, die auch manchmal vorhanden ist?

    Für Eure Antworten schon mal Danke.

    Andreas


    nach Schrankwand Eiche rustikal oder Möbelpolitur ... :mrgreen:

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    "Eichengeschmack" ist gar nicht "definiert", wie so viele Wörter bedeutet es für gewöhnlich, was die Masse der Menschen darunter versteht.

    Ich verwende "Eiche" normalerweise für den "Strauss" an Aromen, die ich dem Eichenfasseinfluss zuordne, wenn ich nicht fähig (kann es nicht genau identiffizieren) oder willens (zu faul, kein Platz) bin, die Aromen genauer zu aufzuschlüsseln, ähnlich wie bei "torfig".
    "Torfiger" Whisky hat beim Darren über Torf ordentlich Phenole abbekommen, wie auch immer die sich konkret äußern (Rauch, Teer, medizinisch, angebrannt...), "Eiche" hat ordentlich was vom Fass abbekommen, sei das nun alte Schrankwand, würzige Schärfe, Kaffee...

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  • Bruno59 User Dabei seit: 15.06.2013Beiträge: 1,642Bewertungen: 0
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    Besuche mal eine Schreinerei oder ein Sägewerk. Anders als beim Geschmackssinn bedient sich der Geruchssinn der Erinnerungen aus unserem Gehirn. Als Kind war ich desöfteren in der Schreinerei meines Onkels, wo es immer nach den unterschiedlichen Holzsorten, Harzen, Polituren und (hmmmmm) Sägespähnen roch.Von daher finde ich im Bezug auf Eiche/Holzaromen immer schnell Vergleiche. BG Bruno59


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  • Der_Hobbit User Der_Hobbit Dabei seit: 03.12.2015Beiträge: 1,599Bewertungen: 2
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    "Marko_I" schrieb:
    "Eichengeschmack" ist gar nicht "definiert", wie so viele Wörter bedeutet es für gewöhnlich, was die Masse der Menschen darunter versteht.

    Ich verwende "Eiche" normalerweise für den "Strauss" an Aromen, die ich dem Eichenfasseinfluss zuordne, wenn ich nicht fähig (kann es nicht genau identiffizieren) oder willens (zu faul, kein Platz) bin, die Aromen genauer zu aufzuschlüsseln, ähnlich wie bei "torfig".
    "Torfiger" Whisky hat beim Darren über Torf ordentlich Phenole abbekommen, wie auch immer die sich konkret äußern (Rauch, Teer, medizinisch, angebrannt...), "Eiche" hat ordentlich was vom Fass abbekommen, sei das nun alte Schrankwand, würzige Schärfe, Kaffee...


    So sehe ich das auch. Daher müssen bei mir die Begriffe "Holz" und "Eiche" nicht unbedingt das gleiche bedeuten. Wer den Glenfarclas Edition No. 20 kennt, wird dort sicher harzige Noten, frisches Fichtenholz oder Zapfen zuordnen können (oder auch nicht:mrgreen: ). Generell finde ich viele Glenfarclas geeignet um "typische Eichenaromen" zu erforschen. Omas Schrankwand kommt bei mir eher bei alten Sherrywhiskies vor. Der Begriff Eiche steht entweder als Oberbegriff für den Fasseinfluss wie von Marko schon genannt oder für die Würze mit der Bitterkeit die gerade auch die europäische Eiche mit sich bringt (das würde ich aber nicht mit einer frisch gesägten Scheibe Eichenholz in direkte Verbindung bringen).

    Man sieht, es kann also je nach persönlichen Geschmack auch zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und Begrifflichkeiten kommen.

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  • pulsar User pulsar Dabei seit: 28.05.2013Beiträge: 355Bewertungen: 0
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    Um genau das heraus zu bekommen, wie man sich den Eichengeschmack in Erinnerung rufen kann, habe vor einigen Jahren folgendes Experiment gemacht: je 5 Einmachgläser mit Wodka bzw. Korn (relativ Neutral) und mit frischen Eichenspänen in unterschiedlichen Mengen ''angesetzt''. Wenn ich mich recht erinnere habe ich 2 Mal pro Woche probiert und die Folter nach 8 Wochen beendet. Leider finde ich meine Notizen nicht mehr.
    Was soll ich sagen? Geschmack beschreiben fällt mir auch schwer. Einfach...wie Holz. Bitter, Kakao, Tannine die ich vom Rotwein kenne.

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  • CùBòcan User CùBòcan Dabei seit: 30.10.2015Beiträge: 803Bewertungen: 12
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    "pulsar" schrieb:
    Um genau das heraus zu bekommen, wie man sich den Eichengeschmack in Erinnerung rufen kann, habe vor einigen Jahren folgendes Experiment gemacht: je 5 Einmachgläser mit Wodka bzw. Korn (relativ Neutral) und mit frischen Eichenspänen in unterschiedlichen Mengen ''angesetzt''. Wenn ich mich recht erinnere habe ich 2 Mal pro Woche probiert und die Folter nach 8 Wochen beendet. Leider finde ich meine Notizen nicht mehr.
    Was soll ich sagen? Geschmack beschreiben fällt mir auch schwer. Einfach...wie Holz. Bitter, Kakao, Tannine die ich vom Rotwein kenne.


    Kannst du dich eventuell noch daran erinnern, ob der Effekt bei Wodka oder Korn markanter war? Ich habe mal so ein Set zum "Würzen" von Spirituosen geschenkt bekommen, in dem unter anderem auch Eiche enthalten ist. Davon habe ich noch etwas übrig und hatte schon überlegt, mal zu testen, ob man bei entsprechender Verwendung mit Wodka, der ansonsten nach nichts schmeckt, wirklich einen reinen Eichengeschmack erkennen kann (und ob dieser dann in die Gleiche Richtung geht wie das, was ich beim Whisky als Fass/Holz/Eiche beschreiben würde).

    Aktuelle Flaschenteilung: SMWS 20-plus-year-old // Johnnie Walker Blue Label vs. Blue Label Ghost & Rare (Brora) // Tomatin Cuatro Series // Highland Park 30-year-old Old Label

    Meine Samples: Aus den Katakomben des CùBòcan

    Abgeschlossene FT: I // II // III // IV // V // VI // VII // VIII // IX // X // XI // XII // XIII // XIV // XV // XVI // XVII // XVIII // XIX // XX // XXI // XXII // XXIII // XXIV // XXV // XXVI // XXVII // XXVIII // XXIX // XXX // XXXI // XXXII

  • pulsar User pulsar Dabei seit: 28.05.2013Beiträge: 355Bewertungen: 0
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    "CùBòcan" schrieb:
    "pulsar" schrieb:
    Um genau das heraus zu bekommen, wie man sich den Eichengeschmack in Erinnerung rufen kann, habe vor einigen Jahren folgendes Experiment gemacht: je 5 Einmachgläser mit Wodka bzw. Korn (relativ Neutral) und mit frischen Eichenspänen in unterschiedlichen Mengen ''angesetzt''. Wenn ich mich recht erinnere habe ich 2 Mal pro Woche probiert und die Folter nach 8 Wochen beendet. Leider finde ich meine Notizen nicht mehr.
    Was soll ich sagen? Geschmack beschreiben fällt mir auch schwer. Einfach...wie Holz. Bitter, Kakao, Tannine die ich vom Rotwein kenne.


    Kannst du dich eventuell noch daran erinnern, ob der Effekt bei Wodka oder Korn markanter war? Ich habe mal so ein Set zum "Würzen" von Spirituosen geschenkt bekommen, in dem unter anderem auch Eiche enthalten ist. Davon habe ich noch etwas übrig und hatte schon überlegt, mal zu testen, ob man bei entsprechender Verwendung mit Wodka, der ansonsten nach nichts schmeckt, wirklich einen reinen Eichengeschmack erkennen kann (und ob dieser dann in die Gleiche Richtung geht wie das, was ich beim Whisky als Fass/Holz/Eiche beschreiben würde).


    Uff! Grübel. Ich meine mich zu erinnern, daß mir die Varianten mit Korn (Nordhäuser Doppelkorn) gefälliger und ausgewogener mundeten. Das liegt vielleicht auch daran, daß mir Korn von vornherein besser als Wodka schmeckt. Finde ihn weicher und runder. (Wobei zu beachten ist, daß ich nicht der Experte dieser beiden Spirituosen bin. Und ich weiß, daß es auch da immense Qualitätsunterschiede geben kann.)
    Beide hatten den gleichen Alkoholwert. Färbung war bei beiden gleich. Den unterschiedlichen Geschmack schreibe ich einfach den jeweiligen Spirituosen zu. Das beantwortet wahrscheinlich nicht Deine Frage. Aber mehr ''Effekte'' (außer die, die hier nicht von Relevanz sind) kann ich leider nicht mehr nennen. Probieren geht über studieren...

  • CùBòcan User CùBòcan Dabei seit: 30.10.2015Beiträge: 803Bewertungen: 12
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    Danke für die Antwort. Ich werde das bei Gelegenheit mal in Angriff nehmen. Ich hab ewig keinen Korn mehr getrunken, weiß nur, dass ich den so vor 15 Jahren weder als fies, noch als besonders lecker empfand. Wodka hingegen schmeckte mir noch vor einigen Jahren ganz gut, bis ich so richtig mit dem Whisky angefangen habe, seitdem schmeckt er für mich nach hochprozentigem Nichts. Da ich noch etwas Three Sixty da habe, werde ich es dann wohl mit diesem probieren.

    Aktuelle Flaschenteilung: SMWS 20-plus-year-old // Johnnie Walker Blue Label vs. Blue Label Ghost & Rare (Brora) // Tomatin Cuatro Series // Highland Park 30-year-old Old Label

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  • clanhermann
    Themenersteller
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    Dabei seit: 20.12.2015Beiträge: 84Flaschensammlung:Sammlung WhiskyFan69Bewertungen: 0
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    Jetzt komme ich noch mal auf mein "schmeckt nach Eiche"-Thema zurück.

    Heute habe ich mir ein Verkostungsvideo von Horst Lüning angeschaut.

    Und da hat er wieder mal gesagt: "Im Hintergrund ist die Eiche zu spüren".

    Was meint er da mit "Eiche" genau:

    Einen bitteren Geschmack? Einen nussigen Geschmack?

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