Glenfarclas - Auswirkung der Dauer der Fassreifung auf die Abfüllung
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Am Grundwassersee 4 · 82402
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Hallo Zusammen,
wie versprochen hier die Ergebnisse meiner Tests.
Testkandiaten: GF Standardabfüllungen 15, 18, 21, 25, 30, 40
Herausforderungen: Vergleichbarkeit der Testkandidaten unter gleichzeitiger "relativer Objektivität" der Geschmacksnerven
Einschränkungen: Artikel wegen der Länge nur für Whisky-Nerds empfehlenswert
Kalibrierung: mein Lieblingswhisky ist der Glendronach 15 Revival
Bemerkung: ich habe den Test wie folgt gestaltet
- Tag 1: Identifikation Farbe und Durchführung Nosing
- Tag 2 (Geschmack und Abgang, Validierung Nosing): hier hat sich ein arbeitsfreier Tag angeboten. Ich nenne es wissenschafticher Praxistest, meine Frau sagte beim Nachhausekommen "Is hier Happy Hour oder was?".
GF15: 46%: der Süsse
Farbe: bernstein
Nosing: leicht, zarte Sherryaromen (geringste im Vergleich), Sägespähne, Kinderschokolade, Gebäck
Geschmack: extreme Süsse (alles überlagernd), Honig, prickelnd, weich, zarte Eiche
Abgang: mittellanger Abgang, Eiche, extreme Süsse schwächt sich schnell ab, weich.
Fazit: grösste Überraschung, zurückhaltendes Nosing, dann wahnsinnige Süsse durch die 46%
GF18: 43%: der Blender
Farbe: bernstein
Nosing: deutlich Getreide, Honig, Sherry, Zitrusfrucht
Geschmack: Eichenholz, Honig, Äpfel, im ausgewogenen Verhältnis
Abgang: langer Abgang, Honig, zarte Bitterkeit der Eiche
Fazit: von allen Abfüllungen wirkt er am ausgewogensten, fast als hätte man versucht Mr Glenfarclas zu komponieren.
GF21: 43%: der Dezente
Farbe: Marone
Nosing: deutlich Getreide, Eiche, Süsse(kann mich nicht festlegen, ob Sherry oder Honig, weniger prägnant als der GF18, Zitrusfrucht
Gesckmack: Süss, Honig, Eichenaroma, schwer, zarte Würzigkeit
Abgang: langer Abgang, helle Schokolade, am Ende leichte Bitterkeit
Fazit: längere Reifung gegenüber GF15 bzw. GF18 bringt keinen spürbaren Mehrwert, eher im Gegenteil
GF25: 43%: der Komplexe
Farbe: dunkles Kupfer
Nosing: deutliches Eichenaroma (ein echter Sprung in der Holzlastigkeit gegenüber den jüngeren Brüdern), Sherrysüsse, abgestandener Kaffee, deutlich würzig
Geschmack: starke Eiche wiederholt sich, Honig, weich, ganz zart Schwefel (kann es aber nicht genau sagen, sehr komplex
ist das feinty?)
Abgang: langer Abgang, Honig, sehr vielschichtig, Eiche immer noch deutlich schmeckbar
Fazit: beim GF25 würde ich die Grenze ziehen, ab wo das Fass merklich die Obergand gewinnt
GF30 alte Abfüllung aus 2015, 43%, der Butterweiche
Farbe: rot-gelb
Nosing: Getreide, Eiche, käsig, buttrig, florale Aromen
Geschmack: schwer, Eiche, Honig, prickelnd, Käsigkeit
Abgang: langer Abgang, Buttrigkeit lässt mich alle anderen Aromen ignorieren
Fazit: puh, der dürfte keinen Tag länger im Fass bleiben, evtl. auf dem Weg zum GF40 auf der Strecke geblieben
GF40, 46%, der perfekte Oldie
Farbe: gelbbraun (unterscheidet sich deutlich von den anderen Testkandidaten)
Nosing: süsse Eiche, süsse Kräuterbonbons, Rosinen, alle Aromen sehr intensiv und klar identifizierbar
Geschmack: Waldhonig, sehr schwere süsse Eichenfracht, prickelnd, süsse Würzigkeit, zartbittere Schokolade am Ende (Wahnsinn, wie ich ihn in Erinnerung hatte (1er Benotung in meiner Tastingtabelle vor ein paar Jahren)
Abgang: langer Abgang, schwere, aber genussvolle Eichenaromen, die Kräuterbonbons bleiben, man will den Geschmack nicht mehr missen.
Fazit: perfekte Verbindung von Honigsüsse und jahrzehntelanger Lagerung, welche würzig aber nie wirklich bitter wird. Gegenüber dem GF30 Welten entfernt. Ganz grosse Kunst und immer noch das Beste, was ich an wirklich alter Abfüllung kenne.
FAZIT: Die 3% mehr beim GF15 und GF40 sind eine deutliche Bereicherung. Die wenigsten Fässer schaffen es 4 Jahrzehnte lang, nach 30 Jahren wird die Luft wohl bereits eng. Optimale Fässer bringen aber auch nach 40 Jahren noch Spitzenwhiskys zur Welt. Mit dem Alter werden die Abfüllungen schwerer, vollmundiger, aromaintensiver - aber nicht zwingend besser. Auf jeden Fall aber seltener.
@Bruno59
Das war sehr interessant für mich, da ich natürlich auch eine Meinung hierzu habe.
Ich bin voll bei dir, wobei du allerdings u.U. ein schlechtes Batch des 21ers getastet hast, denn der ist bei mir merklich besser als der 15er oder 18er.
Der 40er ist wahrlich eine Bombe, was ich auch schon mal zu Weihnachten 2016 geschrieben hatte.
Wer clever ist und keine selbst auferlegte Preisgrenzen hat (es wird sicher nicht mehr preiswerter...)
http://www.whisky.de/shop/Miniaturen/Schottland/Miniatur-Glenfarclas-40-Jahre.html?listtype=search&searchparam=Glenfarclas%2040&searchorigin=1&searchparam=Glenfarclas%2040
Wenn ich ansonsten die 700ml Flasche auf 50ml. runter rechne (und dieses ohne Sample-Flasche) komme ich auf EURO 56,29 für 50ml.
Dieses hatte ich auch bereits zu Weihnachten 2016 geschrieben und Trittbrettfahrer in ihren Blogs hinterher ebenfalls.....
Ich möchte noch erwähnen, dass mir der 25er -nicht zuletzt vom PLV- auch sehr gefällt und hoffe, dass es noch lange so bleibt!
Allen ein schönes Wochenende und noch viel Freude an den ganzen tollen Glenfarclas-Abfüllungen!
Es fällt mir wirklich schwer, dieses zu beantworten....
@Bruno59
danke dafür für deine Mühe, gefällt mir sehr gut
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@Bruno59
wieder ein Opfer für die Wissenschaft, chapeau und danke!
Von deinen Testkandidaten fehlen mir 21 und 40.
In 2013 waren die Preisdifferenzen vom 21er zum 25er
und vom 30er zum 40er nicht so gewaltig.
Auch die Bewertungen gingen damals eindeutig zum 25er
und erst recht zum 30er. Somit entschied ich mich gegen 21 und 40.
Heute bereue ich es, zumindest was den 40er angeht!
Glenfarclas ist mir eine sympathische Destille.
Das Lable ist gleich, doch der Inhalt kann unterschiedlich sein.
Oldie61
Old School
Der neue 40er hat nur noch 43% aber die alte Abfüllung mit 46% (destilliert in den 60er-Jahren) ist noch erhältlich und anscheinend etwas begehrter.
Mein Gott, was ist das für ein Preis geworden...