Blanton´s Straight from the Barrel 65,45Vol%

  • Dr.Bourbon
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    Dabei seit: 24.03.2018Beiträge: 34Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 12. Mai 2018 um 21:48

    Liebe Rumgemeinde!

    Hier nun meine erste Verkostung eines Produktes der Buffalo Trace Destillerie. Diese wurde ja einst vom Goldsucher Benjamin Blanton gegründet, dessen Sohnemann Colonel Albert Blanton der erste Brennereichef war, welcher sich erst 1952 zur Ruhe setzte und das Feld dem berühmten Elmer T. Lee räumte, der den Job dann bis 1998 machte.Jim Murray erwähnt in seinem Buch über Bourbon extra die Einzelfassabfüllungen und preist die Qualität des von der Destille hergestellten Produktes - zu Recht, wie ich finde.



    Nase: erst säuerliche Orangenbonbons und vielleicht etwas Rhabarber, dann schöne Vanille, Ahornsirup und helles Karamell, aber deutlich weniger süß, duftig- feine Holzaromen, die in etwas schokoladiges übergehen, das ist eine handfeste elegante Bourbon-Nase dieses von mir bislang unverdünnten Stöffchens, wirklich schöne Nase, nicht das komplexeste, was ich je gerochen habe, aber ausgesprochen lecker, lässt auf ein hammerleckeres Gesöff schließen.

    Geschmack: Und so ist es dann auch - das Zeug prickelt auf der Zunge, geschuldet, dem knackigen Alkoholgehalt, aber auch der Geschmack ist intensiv und konzentriert und gewaltig. Ich mag es ja bei allen gealterten Spirituosen gerne, wenn der Alkoholgehalt hoch ist, daran sieht man, was das Zeug kann, und es ist eben niemals dünn. Und dünn darf ein Bourbon eben nicht sein. Vanille, helles Karamell, etwas Orange habe ich auf der Zunge, verfliegt das alles, dann ein hauch Banane. Richtig trocken ist der Bourbon nicht, trotz des monströsen Alkoholgehaltes, er wärmt, ist voll und schön, nicht ruppig, sondern er trifft einen mit sanfter Gewalt und reisst einen in einer Woge besten Bourbonaromas mit. Es ist nicht wirklich ete petete, der Stoff, aber er ist so, wie ich mir meinen Bourbon vorstelle, das kommt bislang meiner Vorstellung eines idealen Bourbons am nächsten, ich bin komplett hingerissen. Die Trockenheit eines Russel´s Reserve hat er nicht, trotz dem hohen Alkoholgehalt schmatzt man ihn nicht, man sippt ihn, der weiß genauso sich zu benehmen, wie etwa ein Michter´s, und das bei dieser Macht - super!


    Abgang: der Abgang ist glühend und lang, ein leichtes Brennen hält sich noch ein Weilchen nach dem Schlucken, geschuldet meiner Unwilligkeit, das Zeug zu verdünnen, wenn es sich verzieht, so bleiben erst dunkle Früchte mit schwarzer Johannisbeere und feines Holz, fast ohne Trockenheit, dann gegen später etwas Banane und Milchschokolade - schön. Wenn auch Nase und vor allem der Geschmack deutlich mehr abräumen, der Abgang lässt einen ein Stück weit unbefriedigt nach dem nächsten Schluck gieren - sehr gefährlich........


    Fazit: Nach meinem Punktesystem gebe ich für die Nase 7, für den Geschmack 9 und für den Abgang 6 Punkte, aber das ganze ist eben mehr, als die Summe seiner Teile, insgesamt ist der Bourbon deutlich besser, als seine Punktezahl, 22 von 30 wird ihm einfach nicht gerecht, denn er ist suuuuuuperlecker, gerade eben das Geschmackserlebnis ist hervorragend, aus dem Bauch heraus würde ich ihm eher 25 Punkte geben, aber wenn man das alles auseinanderklamüsert kommt eben "nur" 22 von 30 dabei ´raus. Bei mir ist das jedenfalls gerade der Bourbon, den ich am liebsten trinke. Tolles Zeug. Wirklich. Vielleicht verkoste ich ihn auch demnächst mal noch mit ein paar Tröpfchen Wasser, für mich wird er aber so bleiben, wie er ist.


    Euer Dr. Bourbon

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