Warum kommen so viele spitzen Whiskys aus Schottland?

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  • [Gelöschter Benutzer]
    Themenersteller
    Dabei seit: 21.06.2018Beiträge: 0Bewertungen: 0

    Hallo zusammen,


    eine Frage, die ich mir schon seit langem gestellt habe ist: 

    Warum kommen viele sehr gute Whiskys aus Schottland? Woran liegt das?

    Können die was, was andere Länder nicht können?
    Liegt es am Land selber, an der Luft, dem Wasser oder der Erde?

    Die Herstellung von Whiskys ist ja nun kein Geheimnis und trotzdem schaffen es viele andere nicht, so eine gute Qualität zu produzieren.

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.


    Nicht kleckern, wäre schade.

    LG Ralf


    Getaggt:
  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,459Bewertungen: 5
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    Ein paar hundert Jahre Erfahrung können schon einen entscheidenden Unterschied machen.

  • Naga_Sadow User Naga_Sadow Dabei seit: 27.01.2014Beiträge: 10,102Bewertungen: 1
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    Waschbär schrieb:

    Ein paar hundert Jahre Erfahrung können schon einen entscheidenden Unterschied machen.


    Stimmt nicht. Die Japaner sind genauso spitze bis auf wenige Ausnahmen wie Fujikai 10.


    Friend of Laphroaig since 2003 "Ich traue keinem Mann, der keinen Alkohol trinkt"
  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,523Bewertungen: 0
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    Eine simple Frage, auf die es nach meiner bescheidenen Meinung nach keine einfache Antwort gibt. 

    Michael Jackson (nicht der Sänger, sondern der Whiskyexperte) würde vermutlich auf die Erfahrung hinweisen, auf das Zusammenspiel von Wasser, Torf und Malz, den Einfluss des Bodens und des Klimas. 
    "Wisky - Vikar" Dr. Rothe würde eher auf die Historie verweisen, auf die "Spiritualität", die Erfahrung und Entwicklung und zugleich Erdverbundenheit. 
    "Whisky - Papst" Murray würde wiederum behaupten, dass der Zenit des Scotch längst überschritten ist, dass aktuell Spitzenwhisky aus den USA und Japan kommen. 


    Ich persönlich denke, dass die Schotten in ihrer langen Whiskytradition neben reichlich Erfahrung auch das richtige Quantum Glück auf ihrer Seite hatten. 


    Die Iren zum Beispiel waren auch lange Zeit gut dabei. Doch durch die Wirren der Irischen Unabhängigkeit, der amerikanischen Prohibition und der eigenen Abstinenzbewegung brachen im ersten Drittel des 20sten Jhd die meißten irischen Destillen zusammen. Die Schotten jedoch konnten diese Lücke füllen, und so ihre Marktstärke weltweit ausbauen. 


    Außerdem gibt es an die 1000 verschiedene schottische Abfüllungen, Tendenz eher steigend. Da ist genug Raum für Spitze wie für "Schrott". 


    Viele neue Brennereien können / wollen es sich nicht leisten, 8, 10, 15 und mehr Jahre zu lagern. Auch in diesem Punkt haben die Schotten mit ihrer langen Tradition einen entscheidenden Vorteil.


    Letztlich ist wohl vor allem eines entscheidend: Das Urteil der Konsumenten. 

    Die meißten Whiskygenießer wurden wohl mit Scotch "sozialisiert". Damit ist das für viele der Maßstab, an dem sich der Rest messen darf. 


    Aber je mehr Brennereien weltweit entstehen, und je mehr Leute sich intensiv mit "ihrem" Whisky beschäftigen, einen eigenen Tropfen nach den eigenen örtlichen Möglichkeiten kreieren, ohne die Schotten nur zu kopieren, desto mehr "Spitzenwhisky" werden weltweit entstehen. Vor allem die Japaner sehe ich hier als gelungenes Beispiel. 


    Langer Rede kurzer Sinn: Whisky ist vor allem dann Spitze, wenn er von einem entsprechenden Klientel für "Spitze" erklärt wird. Und das geschah bislang vor allem bei den Schotten.


    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,459Bewertungen: 5
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    Naga_Sadow schrieb:


    Waschbär schrieb:

    Ein paar hundert Jahre Erfahrung können schon einen entscheidenden Unterschied machen.


    Stimmt nicht. Die Japaner sind genauso spitze bis auf wenige Ausnahmen wie Fujikai 10.


    Stimmt nicht. Die Japaner können in der Breite der Spitze überhaupt nicht mithalten.
  • HolgerT. User HolgerT. Dabei seit: 29.07.2011Beiträge: 5,109Flaschensammlung:MedizinschrankBewertungen: 48
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    Das liegt meiner Meinung nach an der Erfahrung und am Mangel an Kunkurrenz.


    Bourbon ist schon auf Grund des Herstellungsprozesses eine andere Baustelle, somit geschmacklich kaum mit schottischem Single Malt zu vergleichen.

    Irish Whiskey sowie japanischer Malt kann es mMn. zwar problemlos mit den Schotten aufnehmen, aber sind die verfügbaren/bezahlbaren Abfüllungen rar.


    Der grösste Teil der anderen Länder ist erst die letzten Jahre - mit Beginn des großen Booms -so richtig auf den "Whisky-Zug" aufgesprungen. Da mangelt es oft an Erfahrung, Reife des Destillats und Geduld (junge Whiskys zum mit kurzem Finish zum Premiumpreis...)




    Blindverkostung öffnet die Augen...
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  • Flurb User Flurb Dabei seit: 31.12.2013Beiträge: 4,736Flaschensammlung:Flurbs SammlungBewertungen: 2
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    HolgerT. schrieb:
    Der grösste Teil der anderen Länder ist erst die letzten Jahre - mit Beginn des großen Booms -so richtig auf den "Whisky-Zug" aufgesprungen. Da mangelt es oft an Erfahrung, Reife des Destillats und Geduld (junge Whiskys zum mit kurzem Finish zum Premiumpreis...)

    Nun, einfach ein Destilat in ein Faß zu füllen kann jeder. Aber damit ist es eben nicht getan. Faßgelagerte Brände gab es früher auch auf dem Kontinent (siehe Starka in Mittel- und Osteuropa). Aber abgesehen vom Branntwein es kam aus der Mode und die Schotten haben es zugegebnermaßen zu einer Kunst gemacht in Sachen Brand und Faßreifung.

    Vorsicht: Kommentar kann Spuren von Übertreibungen enthalten und muss nicht zwingend der Realität entsprechen!

  • DerWels. User Dabei seit: 17.01.2011Beiträge: 418Bewertungen: 0
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    @Ralf_Geisler Guten Abend.

    Wieviel vergleichbare 12, 15, 18, 25jährige Whiskys aus anderen Ländern gibt es denn noch?

    Ich könnte mir gut vorstellen, daß das Know How kein Geheimnis ist und somit überall auf der Welt umgesetzt werden könnte. Nur kann ich mir nocht vorstellen, daß es eine Brennerei schaffen würde innerhalb unserer verbleibenden Lebenszeit eine Standartrange aufzubauen um den Bedarf seiner Liebhaber weltweit zu decken und dann auch noch zu bezahlbaren Preisen.

    Gruß DerWels.

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  • Naga_Sadow User Naga_Sadow Dabei seit: 27.01.2014Beiträge: 10,102Bewertungen: 1
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    Jim Murray würde mir zustimmen. Japanischer Whisky wie Yamazaki wurde in den letzten Jahrzehnten immer besser. Blenden können Japaner auch besser.

    Friend of Laphroaig since 2003 "Ich traue keinem Mann, der keinen Alkohol trinkt"
  • maltaholic User maltaholic Dabei seit: 29.07.2014Beiträge: 36,515Flaschensammlung:maltaholics KellergeisterBewertungen: 1037
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    Naga_Sadow schrieb:

    Jim Murray würde mir zustimmen. Japanischer Whisky wie Yamazaki wurde in den letzten Jahrzehnten immer besser. Blenden können Japaner auch besser.


    Bei den Blends würde ich zustimmen.

    Ansonsten kann man wohl die wenigen Brennereien - ich kenne eigentlich nur drei oder vier, die wirklich ernst zu nehmen sind - mit der breiten schottischen Palette nicht vergleichen...

    “Whisky, like a beautiful woman, demands appreciation. First you gaze, then it's time to drink.” ― Haruki Murakami


    Meine Samples „malta‘s malts“ 

    GlenremyxMacRunrig2 gefällt das
  • kse User Dabei seit: 31.01.2016Beiträge: 12Flaschensammlung:Meine WhiskysBewertungen: 0
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    Man kann sich auch generell fragen wie schottisch der schottische Whisky noch ist. immerhin hat ja Suntory vor einigen Jahren Beam inc. gekauft, dazu gehören z.b. auch Ardmore, Bowmore, Laphroaig, Glenrothes.


    Ben Nevis gehört zu Nikka


    Aberlour, Glenlivet, Strathisla und weitere gehören zu Pernod Ricard


    Allesamt keine schottischen Konzerne. Wie lang die Leine ist an der die jeweiligen Destillen gehalten werden, kann man nur schwer beurteilen.



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