Jim Murray und der göttergleiche Black Label von Johnnie Walker

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  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,635Bewertungen: 5
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    @HolgerT. 


    Beim Frisör zahlen Frauen auch drei- bis viermal so viel.

    Schildiothorion2 gefällt das
  • Hubertus User Hubertus Dabei seit: 23.06.2016Beiträge: 4,167Flaschensammlung:unsere FlaschenBewertungen: 0
    , letzte Änderung 23. Oktober 2018 um 21:18
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    @HolgerT. 


    offiziell gibt es wohl keinen Unterschied außer in USA wird ein anderer BL verkauft als in Europa :wink:


    von der JW-Homepage:

    "The Jane Walker icon will debut on a special-edition offering of our award-winning Black Label blend"


    ich verstehe es so das der normale BL ein neues Kleid bekommen hat.


  • HolgerT. User HolgerT. Dabei seit: 29.07.2011Beiträge: 5,109Flaschensammlung:MedizinschrankBewertungen: 48
    , letzte Änderung 23. Oktober 2018 um 21:29
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    @Hubertus 

    War eher eine rhetorische Frage... :wink:


    Blindverkostung öffnet die Augen...
  • Saftkenner
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    User Saftkenner
    Dabei seit: 15.03.2014Beiträge: 108Flaschensammlung:SaftflaschenBewertungen: 6
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    @kdurro 

    Als ich Deinen Post las, musste ich fast grölen vor lachen! Das bringt's wirklich auf den Punkt! :mrgreen:

  • Saftkenner
    Themenersteller
    User Saftkenner
    Dabei seit: 15.03.2014Beiträge: 108Flaschensammlung:SaftflaschenBewertungen: 6
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    Habe gerade darüber nachgedacht... Als der Herr Murray diesen Kommentar Ende der 1990er Jahre verfasste, war die Whiskywelt wohl noch wirklich eine andere... 20 Jahre haben ja sicher schon viel an Veränderung ausgemacht. Vielleicht besorge ich mir mal die ersten Auflagen von Jacksons "The World Guide to Whisky", um mal ein besseres Gespür für diese Zeit und die damals typischen Malt-Abfüllungen zu bekommen. Die erste Auflage ist ja schon Ende der 1980er Jahre erschienen...

    Rachenputzer gefällt das
  • Rachenputzer User Dabei seit: 27.10.2018Beiträge: 2Bewertungen: 0
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    @Saftkenner @Saftkenner 


    Jim Murray ist ein Thema für sich. In meinem Buch "Malt, Meer und Moor" (vergriffen!) habe ich vor drei Jahren versucht, Murrays Abhängigkeiten in der Whisky-Szene zu erhellen. Ist vielleicht interessant für Euch. Hier der Text:


    Filmreif: Wie Japan auf den Whisky-Olymp geriet


    Ein britischer Tester düpiert die stolzen Schotten und macht damit Werbung für sein Buch und Suntory



    In dem wunderbaren Kinofilm „Lost in Translation“ (2003) spielt Bill Murray einen abgehalfterten Filmstar, der nach Tokio reist, um einen Werbespot für japanischen Whisky zu drehen. Der Suntory-Konzern, hat, wie zu hören war, für diese Reklame („Whisky time is Suntory time“) einige Millionen Dollar ausgegeben. Elf Jahre später freuten sich die Japaner wieder über weltweite Werbung für ihren Whisky, die sie diesmal allerdings (vermutlich) nichts bzw. wenig kostete.
    Ausgerechnet ein Namensvetter des US-Schauspielers, der ebenso renommierte wie umstrittene Whisky-Autor Jim Murray, kürte in der 12. Ausgabe seiner seit 2004 veröffentlichten Jahreswertung erstmals ein japanisches Destillat zum besten Whisky der Welt: den „Yamazaki Single Malt Sherry Cask 2013“. Die Destillerie gehört - richtig: dem Suntory-Konzern.
    Als wäre er sich des zu erwartenden Echos auf seine Auswahl noch nicht sicher gewesen, legte Murray noch einen drauf: Unter den besten fünf der von ihm getesteten Whisk(e)ys befand sich kein einziger Scotch. Die düpierten Schotten wurden auch noch von drei amerikanischen Bourbons und einem Rye (Roggen) abgehängt. Das schlug dem Fass den Boden aus …
    Eine Sensation – würde man dieses Ergebnis ernst nehmen. Genauso gut könnte allerdings Bill Murray behaupten, „Lost in Translation“ sei der beste Film aller Zeiten.
    Jim Murray hat, seitdem ihm (wie einigen anderen Experten) der Titel eines „Whisky-Papstes“ verliehen worden ist, die Selbstbeweihräucherung auf die Spitze getrieben. Seine detailverliebten Verkostungsnotizen von über 4500 Whiskys, von denen 95 Prozent für den gewöhnlichen Verbraucher so exotisch wie unerreichbar sind, verkauft er in aller Unbescheidenheit als „Whisk(e)y Bible“. Dabei handelt es sich bei seinen Bewertungen um seine ganz persönliche Einschätzung. Jede Blindverkostung von Spirituosen unter mehreren Experten hat einen höheren Nutzwert. Aber darum geht es Jim Murray nicht. Er will, kein unlauteres Motiv für einen Autor, Aufmerksamkeit erregen: durch Größe und der Exklusivität seines Geschmacks.
    Keine Frage: Der Mann zählt zu den ausgewiesenen Kennern der Szene. Und ist vielleicht der beste Schreiber unter den Whisky-Autoren, weil er höchst amüsant über sein zum Beruf gewordenes Hobby erzählen kann. So preist er etwa in seinem lesenswerten Buch „Die großen Whiskys der Welt“ den Malt der relativ unbekannten Destillerie Littlemill so an: „Perfekt für jemanden, den Sie hassen.“ Die Lagavulin-Trinker warnt er eindringlich: „Das ist kein Malt, an dem man leichthin nippt – er verschlingt einen.“ Und seinen japanischen Jahressieger (97,5 von 100 möglichen Punkten) beschreibt er als „dicht, trocken und rund wie eine Billardkugel“.
    Wie gesagt: Jim Murray macht Spaß, solange man ihn nicht, pardon: bierernst nimmt. Und solange man seine überdurchschnittliche Eitelkeit toleriert. Im Klappentext seiner „Bibel“ lässt er sich so beschreiben: „Jim Murray ist eine Legende auf der Whisky-Bühne. Jeder Getränkebereich hat seinen Giganten: Wein hat Robert Parker und Whisky hat Jim Murray.“ Superlative, die zum Geschäft gehören. Klar. Ärgerlich aber wird es, wenn seine Herausgeber ihn dafür rühmen, dass er sich mittlerweile weigere, für Whisky-Magazine zu schreiben. Dort sei nicht der Platz „für sein ehrliches, furchtloses und vor allem unabhängiges Urteil“.
    Unabhängig? In den ersten Jahrgängen seiner Whisk(e)y Bible war die zwischenzeitlich eingemottete und 1997 von Glenmorangie wiederbelebte Destillerie Ardbeg auf der Insel Islay noch das Maß aller Dinge. Unter Murrays zehn besten Whiskys der Welt tauchten zeitweise bis zu sechs Ardbeg-Versionen auf. Wohlgemerkt, von Ardbeg darf man schwärmen, der Whisky wird vor allem von Freunden rauchig-torfiger Tropfen geschätzt. Aber ein wenig mehr Zurückhaltung wäre vielleicht doch angesagt, wenn man – wie seinerzeit Murray - als Werbebotschafter für den Film „Ardbeg – das unentdeckte Juwel“ agiert, selbst wenn er dies, so seine Darstellung, aus purer Begeisterung für die Destillerie getan haben sollte.
    Über Murrays Verbindungen zum Suntory-Konzern ist nichts bekannt. Sicher dagegen ist: Der Konzern hat – auch in Deutschland - unbezahlbare Werbung für seine Produkte bekommen. Dank Murray und der gütigen Mithilfe selbst der seriösesten Medien, die sich die Schlagzeilen wie „Weltbester Whisky kommt aus Japan“ (Die Welt) oder „Blamage für Schottland“ (FAZ) nicht entgehen ließen.
    Unter PR-Gesichtspunkten hat der Whisky-Autor also definitiv alles richtig gemacht. Es wird sich am Suntory-Umsatz und den Verkaufszahlen seines Buches ablesen lassen. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Whisky aus dem Land der aufgehenden Sonne haben durchaus ihre Qualitäten, die Japaner haben in schottischen Destillerien gut zugeschaut. Das Ergebnis dürfen die Schotten sehr wohl als Kompliment für ihre Brennkunst verstehen.
    Auf ihren Lorbeeren ausgeruht?
    Zu Murrays Ehrenrettung sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Brite mit der Beförderung einer japanischen Destillerie auf den Whisky-Olymp und dem wohl von ihm beabsichtigen „Denkzettel“ für die Schotten den Whisky-Connaisseurs in aller Welt womöglich einen großen Dienst erwiesen hat. Verstärkte sich doch in den vergangenen Jahren der Eindruck, dass sich die zum großen Teil in ausländischen Besitz übergegangenen schottischen Destillerien auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht haben und inzwischen bei der schon inflationären Ausweitung ihrer Produktpalette mehr Wert auf Marketing als auf Qualität legen.
    „Wo waren“, fragt der Autor in seiner jüngsten Bibel denn auch mit einer gewissen Berechtigung, „die komplexen Whiskys auf dem Höhepunkt ihres Lebens? Wo waren die Mischungen mit verblüffendem Tiefgang?“ Als Konsequenz wünscht er sich von den Schotten „eine kleine Portion Demut“ und „die Rückkehr zu den Wurzeln“.
    Da war er wieder, jener Jim Murray, der so prächtig fabulieren kann und der – jenseits echter oder vermuteter Abhängigkeiten – immer auch ein leidenschaftlicher Whisky-Genießer geblieben ist.
    P.S. In der 2016-er Ausgabe seiner Whisky-Bible feiert Murray einen kanadischen Rye von Crown Royal als weltbesten Whisky. Freuen wir uns also schon auf 2017 und 2018, wenn vermutlich Whiskys aus Indien oder Taiwan von ihm gekrönt werden …



     

  • kdurro User kdurro Dabei seit: 01.08.2018Beiträge: 1,269Bewertungen: 0
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    Saftkenner schrieb:

    Habe gerade darüber nachgedacht... Als der Herr Murray diesen Kommentar Ende der 1990er Jahre verfasste, war die Whiskywelt wohl noch wirklich eine andere... 20 Jahre haben ja sicher schon viel an Veränderung ausgemacht.


    Das ist sicher richtig. Wobei ich dagegen argumentieren würde, dass sich an der Positionierung des Black Label nix geändert hat. Das ist und war auch damals der Red Label mit 12 Jahren Alter obendrauf. Und da ich in der Zeit meine wilden Jahre hatte, weiß ich noch genau: Johnnie Walker ging nur, wenn kein Ballantines da war :biggrin:


    Natürlich hat auch ein "Whisky-Papst" das Recht auf seinen Softspot für ein Produkt am ganz unteren Ende der Preisskala. (Fast) jeder von uns wird das haben. Bei US-Experten ist es sehr oft der Monkey Shoulder, was ich beinahe noch unverständlicher finde. Aber diese Einordnung da oben ist trotzdem, auch mit 19 Jahren Abstand, schräg. Komplexität? Wundert mich nicht, bei bis zu 40 Whiskys, die dafür verwendet werden. Kann bei hauptsächlich Wasser und Grain aber nicht im Vordergrund stehen. De Luxe? War damals und ist noch heute eine reine Marketingfloskel. Sagt weniger als "Premium-Automobil" :wink:


    Aber es ist halt auch unfair, aus der "Bible" ein einzelnes Zitat zu ziehen und zu zerpflücken. Das wichtige an dem Buch ist ja eher der umfassende Überblick, den es vermittelt. Und wie bei so vielen Printprodukten hat es da einen längst nicht mehr schleichenden Bedeutungsverlust gegeben.


  • andPS2 User andPS2 Dabei seit: 28.08.2012Beiträge: 195Bewertungen: 0
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    der Johnny Walker Black Label hat in der Whiskyszene (bei Masterblendern

    und Industrievertretern) einen sehr guten Ruf

    er gilt als Musterbeispiel für einen guten Blend

    persönlich kann ich das auch nicht nachvollziehen

    der ist schon irgendwie trinkbar aber ein Genuss ist er für mich nicht...


    Murray sollte man in der Tat nicht ganz Ernst nehmen - manche Notes sind aber

    amüsant

    den Vogel abgeschossen hat er in der aktuellen Bibel allerdings mit den

    Notes zum Ardbeg An Oa

    "i'd never say 'whoa' if someone poured me an oa"

    P.S. in der Tat hat es manchmal etwas Geschmäckle wenn er z.B. zuletzt Penderyn

    immer in den Himmel lobt und dann bei Promotours für den Laden mitauftritt...

    P.S.S. ich tue mich am meisten mit der Bewertung des normalen Ballentines

    hart - selbst in einer (oft indirekt implizierten) Kategorie preiswerte Blends ist der

    doch eher was nur für die Cola...


  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
    , letzte Änderung 27. Oktober 2018 um 18:48
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    Rachenputzer schrieb:

    Jim Murray ist ein Thema für sich. In meinem Buch "Malt, Meer und Moor" (vergriffen!) habe ich vor drei Jahren versucht, Murrays Abhängigkeiten in der Whisky-Szene zu erhellen...

    Das hat mich angefixt. Das wollten wir doch schon immer mal wissen, gelästert wird ja viel, dass er sich vorderen Plätze gut bezahlen lässt, aber da kam leider nix, keine Abhängigkeiten erhellt.
    Also nichts für ungut, netter, unterhaltsamer Artikel, aber das Versprochene fehlt leider irgendwie.:cry:


    Aber da werde ich doch hellhörig:

    ... als Werbebotschafter für den Film „Ardbeg – das unentdeckte Juwel“ agiert...
    Von dem habe ich noch nie etwas gehört, und Google findet auch nichts (außer einer Bibel-Rezi mit demselben Text von dir)... aaah - englisch hilft: Ardbeg - The Undiscovered Jewel of Islay:

    Danke, den kannte ich wirklich noch nicht.

    "Every question I answer will only lead to another question", 'Mother', Lost S06E15
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    Proben: mein komisches Zeuchs / WID-Nummern in Link verwandeln

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    User-Moderator - bei Problemen bitte PN - Grau = "Dienstfarbe"

  • andPS2 User andPS2 Dabei seit: 28.08.2012Beiträge: 195Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 27. Oktober 2018 um 19:25
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    hier mal eine Quelle

    https://whiskeymeup.com/whisky-bible-2015s-jim-murray-talks-role-creating-ardbeg-10/

    er war Consultant Blender für Ardbeg 10

    später wählt er den dann zum Whisky des Jahres

    das hat schon Geschmäckle... :wink:

    und hier die Quelle zur Whiskytour mit Penderyn

    http://www.about-drinks.com/whisky-papst-jim-murray-mit-penderyn-welsh-whisky-auf-deutschlandtour/

    wahrscheinlich nur aus Idealismus und weil Penderyn so gut ist (neeein der ist

    nicht jung.... :wink: und natürlich unbezahlt


    p.s. @Rachenputzer 

    dein Artikel ist angenehm zu lesen

    gibt es das Buch denn noch als ebook oder so? würde mich interessieren



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