Now Drinking 2019

Catweazl · 23. November 2019 um 19:21

Im Vorgriff auf ein großes Spareribs-Futtern heute Abend war mir nach ein wenig geschmacklicher Vorbereitung. Daher war es prima, dass aus einer Flaschenteilung heute der Laphroaig Cairdeas Fino 2018 WID 113099 eingetrudelt ist. Danke an dieser Stelle an @flo1337 :smile:

Also ab ins Glas und - oh Schreck - ist das wirklich ein Laphroaig? Wo ist die typisch phenolische Note. Hier findet sich zwar Rauch, aber in einer ganz anderen Art, als von anderen Laphroaig ( 10yo, 10yo CS, Brodir, Triple Wood) gewohnt. Hier geht der - nach Wasserzugabe sich dann doch entwicklende - Rauch eher in die Richtung Lagerfeuer. Blind würde ich nicht unbedingt auf Laphroaig tippen. Dazu gesellen sich einige fruchtige Noten, auch etwas Karamell läßt sich erahnen - allerdings nur im Whisky.de-Glas. Im klassischen Noisingglas finde ich nichts davon. Dort herrscht eine leicht maritime Salzigkeit ( Seetang, Jod?) vor.

Geschmacklich kommt Laphroiag dann eher zum Vorschein., auch wenn die pfeffrige Note, die sich nach dem Runterschlucken im gesamten Mund breit macht, auch gut ein Talisker sein könnte. Diese Pfeffrigkeit kämpft in einem angenehm langen Angang um die Vorherrschaft mit einer schönen Süße.

Insgesamt ein recht runder Laphroaig, der sich als solcher für mich nicht so leicht zu erkennen gibt. Wer den ungestümen 10yo liebt, könnte den hier enttäuschen finden. Mir gefällt er aber. Ich würde ihn - ähnlich wie den Talisker 18yo im Vergleich zum Talisker 10yo - als Gentleman bezeichnen

Da noch ein wenig Zeit bis zum Essen ist und sich mittlerweile eine Fahrerin gefunden hat :mrgreen: , gleich noch den Laphroaig Cairdeas Triple Wood CS WID 131564 hinterher. Hier gilt mein Dank @Bourbone für das Sample :smile:

Auch hier ohne Wasser sehr zurückhaltende Nase, die erst mit Wasser aufmacht. Dann ebenfalls Meer, Seetang, Jod und leichte Kräuternoten - könnte das Lakritz sein? Die im 2018er zu findenden Fruchtnoten fehlen komplett.

Im Geschmack dann schon eher Laphroaig. Ein mittlerer Antritt - selbst unverdünnt - geht über in Würzigkeit, kombiniert auch diesmal wieder mit einer leichte Pfeffrigkeit; etwas Süße ( anders als im Geruch) und ein ordentlicher Rauch, der sich lange hält und zunehmend stärker wird. Dies ist eher ein Laphroaig, wie ich ihn mir vorstelle. Kräftig, ungehobelt. Im Gegensatz zum 2018 Cairdeas kommt er nicht im Anzug, sondern im Muscleshirt daher, auch wenn man ihm anmerkt, dass er schon länger nicht im Training war. Im direkten Vergleich zu einem 10yo CS befürchte ich, würde er bereits in der 1. Runde zu Boden gehen.

Wenn ich mich zwischen den beiden nun Probierten entscheiden müsste, würde ich den 2018ner wählen. Dieser ist ein Laphroaig mit etwas anderem Charakter als das, was ich bisher von dieser Brennerei probieren konnte und deshalb eine interessante Erweiterung.