Akzeptanz NAS-Whisky Januar 2019

Bruno59

Nachdem wir jetzt ausreichend Zeit hatten unsere Erfahrungen mit NAS-Whisky zu machen (letzte Erhebung war im Februar 2017 https://www.whisky.de/forum/discussion/38462/akzeptanz-nas-whisky-februar-2017/p1 ),  würde mich Eure heutige Meinung zu diesem Produktsegment interessieren. 

Die vielen Destillerieneueröffnungen verheissen ja durchaus weitere Abfüllungen ohne Altersangabe.

Hubertus

an meiner Einstellung dazu hat sich seit Februar 2017 nicht geändert. 

dectel

Der Geschmack ist das was zählt!

Dann braucht es auch kein dummes Marketing Bla-bla.

Klar ist eine Altersangabe ganz schön, sagt aber auch nicht viel über den Inhalt aus.

Probieren geht halt immer noch über studieren. 

AlphaRatte

Ich bin dem Thema NAS-Whisky sehr positiv gegenüber eingestellt.

Vallado

Ich habe nicht abgestimmt, weil mir die Optionen nicht passen. Egal, wofür ich votiere, es würde das Ergebnis "verfälschen".

Grundsätzlich halte ich einen Preis jenseits der 100 € für einen NAS für unangemessen. Dazu muss ich erklären, dass sich für mich im Preis nicht nur der Geschmack widerspiegelt, sondern auch der Aufwand, diesen Whisky zu produzieren. Und einen Whisky über 12, 18 oder 25 Jahre zu reifen (und das ist ja nicht nur ein schlichtes "im Fass rumliegen lassen"), zieht sicherlich einen höheren Aufwand (und damit Kosten) mit sich, als einen NAS abzufüllen, der möglicherweise keine 10 Jahre im Fass gelegen hat. Insofern wäre "ja, wenn unter 100 € angesiedelt" eine naheliegende Antwort.

Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass man bei einem NAS auch nicht unbedingt davon ausgehen kann, dass da nur junges Gemüse drin steckt. Möglicherweise sind da zu 90 % Ü18-Fässer vermählt, aber zur Abrundung des Geschmacks wird ein 8-jähriger reinverschnitten, und das will man nun verständlicherweise nicht als 8YO verkaufen. Und letzten Endes entscheidend ist für mich ohnehin das subjektive Geschmacksempfinden. Deswegen gibt es schon so manche Ü100€-NAS, um die ich zumindest schon mehrfach rumgeschlichen bin (etwa Macallan Ruby oder der Bowmore Devil's Cask III). Daher wäre auch "ja, ohne Preislimit" eine naheliegende Antwort.

Wünschenswert - auch wenn hier danach nicht gefragt wird - fände ich bei NAS-Abfüllungen eine transparente Darstellung auf der Box oder zumindest im Internetauftritt des Herstellers, was denn drin ist (a la 5 Fässer 12YO, 3 Fässer 14YO..., oder 30% 10YO, 50% 8YO...). 

Bruno59

@Vallado 

Nachvollziehbar.

Aber dann setze doch ein "eher" gedanklich vor die Antwortoptionen - evtl. ist für Dich dann doch eine Antwort akzeptabel.

MonteGehro

Ich oute mich hier auch und gebe zu, für die Option 4 gestimmt zu haben ("Ja, ohne Preislimit, wenn er geschmacklich überzeugt").

Mitauslöser für diese Wahl ist der Tomatin Decades, den ich vor ein paar Tagen als Bestandteil des Adventskalenders von Oktobull und ThinLizzy genießen konnte.

Diese Wahl heißt ja nicht, dass ich kritiklos jeden NAS zu einem dreistelligen Preis kaufen würde, sondern darum, ob ich eine solche Abfüllung prinzipiell vom Kauf ausschließe. Ob es dann tatsächlich zu einem Kauf kommt, hängt noch von einigen anderen Komponenten ab (verfügbares Budget, andere Abfüllungen mit Altersangabe im Blick und damit als Konkurrenten um das Budget, ...).

Waschbär

Ich kaufe NAS nur zu Spekulationszwecken (Ardberg) und habe daher Antwort 1 gewählt. Alter ist für mich ein wesentlicher Genussbestandteil beim Whisky (psychologisch, unabhängig von der "objektiven" Qualität). Und es gibt so viele tolle Whiskys mit Altersangabe - da muss ich nichts kaufen, dessen Alter ich nicht kenne.

yggr

Access denied

Patrick-92

Ich habe mich für die dritte Option entschieden. Bei mir kommt es bei NAS-Whiskys immer drauf an, ob irgendwas dahintersteckt oder ob man einfach nur teuer jungen Whisky verkaufen will. Beispiel Laphroaig: Den Select würde ich mir nie kaufen, weil er für mich genau das ist, junger Whisky, der auf den Markt geschmissen wird, weil man nicht genug alten hat. Anders dagegen der Quarter Cask, wo man den Whisky eben in kleine Fässer füllt um ihn aufzuladen und der dann vielleicht auch nicht so lange braucht um gut zu schmecken, ähnlich der Triple Wood. Andere NAS-Whiskys kommen in höherer Alkoholstärke (Uigedail), mit einem interessanten Finish usw. Das kann bei mir, wenn mir die Brennerei zusagt und ich eben diese Idee, die die Brennerei hat um den Whisky besonders zu machen interessant finde durchaus Kaufanreize auslösen. Aber dieses ganze Talisker Storm, Cardhu Amber Rock, XY Founders Reserve, XY Select usw., ne, das boykottiere ich.

Grundsätzlich bevorzuge ich aber auch Whiskys mit Altersangaben, die wirken auf mich einfach ehrlicher und man kann sie auch besser beurteilen, finde ich. Wenn mir der 12-jährige schmeckt, keimt zuerst Interesse für den 18-jährigen auf, danach vielleicht für den NAS mit verrücktem Finish.

MacRunrig

Waschbär schrieb:

Ich kaufe NAS nur zu Spekulationszwecken (Ardberg) ...

Während "Ardberg" bei Waschberg nur als Spekulationsobjekt dient, kaufe ich Ardbeg auch zum Genießen, speziell den Uigeadail, aber auch den Corryvreckan. Die sehr teuren NAS-Ardbegs habe ich jedoch bislang ausgespart, weil man in dieser Preisklasse auch sehr gute andere Islay-Malts mit Altersangabe findet (Laphroaig 18, Caol Ila 25).

Ansonsten: Whisky ohne Altersangabe kommt bei mir nur im Ausnahmefall in den Barschrank -  wenn er mir gut / sehr gut schmeckt (oder wenn ich ihn als Geschenk bekommen habe).

Dass mittlerweile einige Brennereien ihr Sortiment wieder umgestellt haben und vermehrt Whisky mit Altersangabe verkaufen, finde ich sehr positiv.