Dumme (?) Frage: Wann ist eine Sammlung eine Sammlung?

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  • Sam_Mumm
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    User Sam_Mumm
    Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,560Bewertungen: 0
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    othorion schrieb:

    Da es keine allgemeingültige Defintion für den „Whiskysammler“ gibt, kannst du dir die Frage nur selbst beantworten, ob du ein solcher bist und damit deine Buddeln im Keller eine Sammlung in diesem Wortsinn darstellen.


    Es soll Leute geben, die haben noch weit mehr geschlossene Whiskyflaschen als ich, und nennen das trotzdem weiterhin vehement „strategische Trinkreserve“ :mrgreen:

    @othorion okay, danke, damit wäre auch schon mal die Namensfrage geklärt, bevor sie gestellt wurde :redface:

    Ich nenne meine Sammlung (oder Nicht-Sammlung) "durchlaufende Posten". :redface::lol:


    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • DerDennis User DerDennis Dabei seit: 11.03.2014Beiträge: 3,593Flaschensammlung:Irland, Schottland, USABewertungen: 0
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    Man könnte ja auch sagen, dass wir nicht nur die Flaschen, sondern alles damit verbundene „sammeln“. So gesehen stellt eine Whiskysammlung (zumindest wenn man die Abfüllungen probiert hat) eine enorme Sammlung an Erfahrungen dar...

    TWS-Mobbing-Opfer  Das Forum tut mir nicht gut...:lol: Mieses Zeug

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  • Bruno59 User Dabei seit: 15.06.2013Beiträge: 1,642Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 31. Mai 2019 um 14:07
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    @Sam_Mumm 

    Ich hatte irgendwann mal was über das Sammeln geschrieben - das passt sicher noch:


    Wenn man eine Zuneigung zu bestimmten Objekten hegt, ist der Schritt zum Sammeln dieser Artefakte oft nicht weit.

    Dieser Umstand überwältigte mich im Jahre 2008, als ich vom Kauf der Glendronach-Bennerei durch Billy Walker (Benriach Distillery Company) und dessen Pläne zur "Wiedergeburt" der vor sich hin dümpelnden Brennerei gelesen habe. Da Glendronach für sein sherryfasslastiges Portfolio bekannt war, schien es mir eine interessante Aufgabe zu sein, die Entwicklungsschritte zu verfolgen.

    Ich hatte also einen herleitbaren Grund, warum gerade Glendronach das Objekt meines Sammeleifers werden sollte.

    Schon als briefmarkensammelndes Kleinkind hatte ich gelernt, dass Sammeln immer die Vollständigkeit der Sammlung anstrebt. Auch gelernt hatte ich, dass dies realistisch nicht erreichbar war. Also zu Beginn den Sammelscope definieren - die Ära Billy Walker. Konnte ja nicht wissen, dass dies so schnell ein Ende finden würde.

    Zur Abgrenzung: Sammeln im hier beschriebenen Umfang diente nie der Wertsteigerung (die ergab sich später sozusagen als positiver Nebeneffekt), sondern dem Haben und sich daran erfreuen. 
    Das Schönste am Sammeln ist auch nicht das Kaufen (ich habe 40.000 Euro und kaufe mir davon auf einen Schlag alle Glendronachs), sondern das Recherchieren und Jagen der Sammelobjekte - der Weg ist das Ziel). 
    Mit Sammeln ist hier auch keine Bevorratung gemeint, die dient ja letztendlich dem Konsum (die Flasche trinke ich später mal mit guten Freunden zu einem besonderen Anlass bzw. günstiges Angebot - da kaufe ich mal 10 Flaschen von meinem Lieblingswhisky). 

    Zu der Zeit als ich mit dem Sammeln anfing, hatte ich bereits eine Bevorratung i. S. eines ungeordneten Durcheinanders unterschiedlicher Flaschen unterschiedlicher Destillerien etabliert - u. a. auch einige Flaschen Glendronach aus der Teachers- und Pernod Ricard-Zeit. Ein Regal im Vorratskeller hatte ich also für den Whisky bereits erobert.

    Ich hatte jetzt also mit der Festlegung des Sammelscopes schon mal den ersten Punkt erfüllt.

    Zweiter Schritt war die Festlegung des Sammelbudgets. Wenn man nicht als einsamer Sonderling enden möchte, ist dies quasi die wichtigste Entscheidung beim Sammeln. Whisky als Sammelobjekt kann schnell in's Geld gehen und in schlimmen Fällen Ehen zum Wanken bringen, wenn Sammeln zur Obsession wird und der Familienurlaub hinter dem Kauf einer Rarität hinten anstehen muss.

    Also ein monatliches Budget festlegen, welches im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten für den Kauf nichtlebensnotwendiger Dinge liegt und die Lebensqualität der anderen Familienmitglieder nicht tangiert (nennen wir es mal persönliches Taschengeld).

    Schritt 3: Lagermöglichkeit für die Sammelobjekte schaffen
    Wie bereits erwähnt, hatte mir meine Frau bereits den kleinen Finger in Sachen Vorratsraum gereicht. Dunkel, gleichmässige Kellertemperatur, stehende Lagerung im Regal möglich, aber kein Spielraum für eine Erweiterung meines Einflussbereichs.

    Tja, was soll ich sagen, schwierige Sache.

    Einziger Ausweg war ein Blitzkrieg während einer mehrtägigen Abwesenheit meiner Frau. Regale für die Flaschen und Vitrine für die Miniaturen gekauft, Weinregale und andere Hindernisse aus dem Vorratsraum ausgeräumt und in einen anderen Keller (nennen wir ihn mal schmeichelhaft Raum für Sonstiges) verfrachtet, Whiskyaccessoirs wie Wasserkrüge, Gläser, Bilder, Blechschilder, etc. eingeräumt (Frauen lieben so etwas, wirkt besänftigend) Donnerwetter abgewartet.

    Da es sich bei meiner Frau um eine liebe Frau handelt und ich offensichtlich auch überzeugend die Vorteile des Whiskysammelns gegenüber dem Sammeln von kindsgrossen, tönernen Buddhas darstellen konnte, gelang das Unfassbare - ich hatte meinen Whiskykeller (ok, einige Lebensmittel sind auch weiterhin hier beheimatet, aber man muss schliesslich Kompromisse machen). Nachdem ich dann noch ein Ardbegfass als Tischersatz in das Räumchen stellen durfte, war endgültig klar, hier war mein Reich. 

    Und wenn man während einer Verkostung mal Hunger auf Oliven hat - voila, da sind sie. Es hat eben alles Vor- und Nachteile.

    Jetzt zum letzten Punkt, dem eigentlichen Sinn des Sammels, dem Jagen.

    Aus meiner Erfahrung kann ich hier die folgende Herangehensweise empfehlen:

    - Sammelobjekte identifizieren (laufende Aktivität, da es ja keinen Katalog gibt und immer wieder neue Abfüllungen im Sammelscope herauskommen, Whiskybase ist hier ein guter Anhaltspunkt, aber eben nicht mehr. Wichtig ist Destillerie-Homepage im Auge behalten, Destilleriekontakte pflegen, Fachbücher lesen, Auktionen, Händlerseiten und Verkaufsplattformen beobachten, an Whiskyforen und Whiskyblogs teilnehmen, Informationsplattformen wie whiskyexperts.net regelmässig lesen)

    - identifizierte Sammelobjekte bewerten (für einen Normalsterblichen ist es quasi mittlerweile unmöglich, alle Abfüllungen des Sammelscopes - ab einem gewissen Umfang - zu beschaffen. Bei einigen Abfüllungen möchte man dies aus unterschiedlichen Gründen z. B. exorbitante Kaufpreise, auch nicht. Dies gilt es hier zu bewerten. Die aus meiner Sicht mittlerweile übertriebene Produktdiversifikation lässt dem Sammler hier auch oft keine Wahl. Glendronach ist hier leider mit seinen vielen Single Cask Batches auch ein Negativbeispiel). 

    - Sammelobjekte erwerben (hier ist die Schnelligkeit mittlerweile das A und O. Die aufgelegten limitierten Sonderabfüllungen sind schnell vergriffen und dann auf dem Sekundärmarkt nur noch überteuert zu erhalten. Man muss also gute Kontakte zu in- und ausländischen Händlern und Sammlern pflegen, um erfolgreich zu sein. Da Händler Sammler aus nachvollziebaren Gründen sehr schätzen, führt der Geschäftskontakt hier gerne auch mal zu langjährigen Freundschaften)

    - Sammelobjekte dokumentieren (ich habe eine Excelliste, wo ich die Daten der Abfüllungen festhalte, man verliert sonst schnell den Überblick)

    - Sammelobjekte versicherungstechnisch absichern (Wasserschäden, Unwetterschäden).

    So - das soll es jetzt mal mit meinen Erfahrungen gewesen sein.

    Meine Glendronach-Sammlung ist sicherlich keine Rarität und gegenüber anderen professionelleren Sammlungen nicht erwähnenswert, aber ich bin trotzdem stolz darauf.

    Weil es mir Spass macht und mich sicherlich noch Jahre erfreuen wird. 
    Auch weil die Ära Billy Walker bei Glendronach vorbei ist und ich mich nur noch auf für mich lohnenswerte Lückenschliessungen konzentrieren kann.image


  • MacRunrig User MacRunrig Dabei seit: 31.03.2015Beiträge: 11,533Flaschensammlung:MacRunrigs SammlungBewertungen: 311
    , letzte Änderung 31. Mai 2019 um 16:30
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    Ab wann ist eine Sammlung eine Sammlung?


    Ich mach's mal einfach:

    - Alles, was zwischen 2 und unendlich liegt.

    - Es dürfen keine Verstöße gegen das Sammlungsgesetz vorliegen :cool: .


    (Warum mehr als 2?

    Das geht nach dem altrömischen Grundsatz:

    Tres faciunt collegium.)

  • Bruno59 User Dabei seit: 15.06.2013Beiträge: 1,642Bewertungen: 0
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    MacRunrig schrieb:

    Ab wann ist eine Sammlung eine Sammlung?


    Ich mach's mal einfach:

    - Alles, was zwischen 2 und unendlich liegt.

    - Es dürfen keine Verstöße gegen das Sammlungsgesetz vorliegen :cool: .


    (Warum mehr als 2?

    Das geht nach dem altrömischen Grundsatz:

    Tres faciunt collegium.)

    @MacRunrig 
    Das wäre aus meiner Sicht eine Ansammlung.:wink:



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  • Sam_Mumm
    Themenersteller
    User Sam_Mumm
    Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,560Bewertungen: 0
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    Bruno59 schrieb:


    MacRunrig schrieb:

    Ab wann ist eine Sammlung eine Sammlung?


    Ich mach's mal einfach:

    - Alles, was zwischen 2 und unendlich liegt.

    - Es dürfen keine Verstöße gegen das Sammlungsgesetz vorliegen :cool: .


    (Warum mehr als 2?

    Das geht nach dem altrömischen Grundsatz:

    Tres faciunt collegium.)

    @MacRunrig 
    Das wäre aus meiner Sicht eine Ansammlung.:wink:


    Oka, langsam wird es kompliziert :cry::redface::lol:


    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

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  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 21.01.2019Beiträge: 0Bewertungen: 0
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    @Sam_Mumm 

    Für mich hat eine Sammlung mit bewahren wollen (und nicht verbrauchen wollen) zu tun.

    Den Whisky den ich gekauft habe will ich trinken und die leeren Flaschen werde ich entsorgen.

    Ich sehe daher meine Whiskyflaschen nicht als Sammlung an.

    Die Umverpackungen von den Whiskys die ich gut fand hebe ich auf, denn die sammle ich.

  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,565Bewertungen: 5
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    Ich hab ne Amethystdrusensammlung. Die hab ich mal (weit vor meiner Whiskymania) ausschließlich zum Sammeln und Anglubschen angeschafft. Was anderes kann man damit auch nicht machen.


    Dagegen hab ich fast jede Flasche meine Whiskyansammlung ursprünglich zum (Selbst-)Trinken angeschafft. Das sehe ich nicht als Sammlung im Amethystdrusensinne an. Trinkreserve passt da ganz gut. Irgendwo zwischen 100 und 500 Flaschen ist das Selbsttrinken dann aber relativ illusorisch geworden. Da ich auch nichts vererben will, werde ich wohl irgendwann größere Teile meines Lagers mit maximaler Gewinnabsicht veräußern.

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 30.06.2016Beiträge: 25Bewertungen: 4
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    Ich habe meine Pullen auch zum saufen angeschafft.

    Sammeln tu ich Blurays.:cool:

    Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen dass Menschen nicht denken.


    Aktive FT: HP Viging Legend Serie

    Abgeschlossene FT: 1/2/3/4/5/6/7/8/9/10




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  • MacRunrig User MacRunrig Dabei seit: 31.03.2015Beiträge: 11,533Flaschensammlung:MacRunrigs SammlungBewertungen: 311
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    Waschbär schrieb:

    Ich hab ne Amethystdrusensammlung. Die hab ich mal (weit vor meiner Whiskymania) ausschließlich zum Sammeln und Anglubschen angeschafft. Was anderes kann man damit auch nicht machen.


    Dagegen hab ich fast jede Flasche meine Whiskyansammlung ursprünglich zum (Selbst-)Trinken angeschafft. Das sehe ich nicht als Sammlung im Amethystdrusensinne an. Trinkreserve passt da ganz gut. Irgendwo zwischen 100 und 500 Flaschen ist das Selbsttrinken dann aber relativ illusorisch geworden. Da ich auch nichts vererben will, werde ich wohl irgendwann größere Teile meines Lagers mit maximaler Gewinnabsicht veräußern.

    Und vom Erlös dann eine letzte große Sause finanzieren ?!?


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