Now Drinking 2020

SmokeyRuhr · 27. September 2020 um 21:40

Dronach_Aficionado · 27. September 2020 um 21:46

Ein Lagavulin 16 in Riva del Garda :biggrin:

LDB · 27. September 2020 um 21:48

DocF. schrieb:

Neu angekommene Minis von LDB direkt ihrem Zweck zugeführt:

Ben Nevis 10yo OB, 46% ABV WID:113922
Farbe: Deep Gold.
Nase: Liebstöckel, Schweißfüße, faule Orangen. Erbrochenes.
Mund: Etwas leckeres Älteres mit dabei, old bottle flavour, Papaya. Tannenharz.
Abgang: Mittellang, Minze.
Kommentar: Wegen unattraktiver Nase stark lückenhafte Geschmacks- und insbesondere Geruchsbeschreibung. Ist das der „alte“ Ben Nevis 10, der gehortet und auf whiskyfun knapp unter 90 bewertet wurde? Nein danke. 80 Punkte wegen netter alter Aromen hinter dem Schwefel.

Clynelish 10yo 2008 SV Unchillfiltered Collection, 1st Fill Bourbon Barrels 800146 + 800147, 46%ABV WID:123610
Farbe: Pale Straw.
Nase: Fast reife Banane, viele grüne Äpfel, künstliches Gummibärchen-Apfelaroma, etwas trockenes Holz, altert schnell zu dunklem, altem Eichenholz, Harz, Unterholz. Kresse, Rapsblüte. Minzig, Flusswasser.
Mund: Nicht jung und rass, wenn man meckern möchte eher knapp an der Überholzung, dick, fett, erst dunkel-holzig, dann clynelishe Rapsblüte und nach Kauen zunehmend kerzenrußig mit einer guten Portion Sonnenblumenöl. Vanille, reife Birnen, Tannennadeln. Etwas Zimt.
Abgang: Erstaunlich lang, Bourbonfass ja (in angemessener Menge Vanille, etc.) aber ebenso Sonnenblumenöl, etwas Harz, reife Birnen. Apfelschalen, frisch gemähtes Gras.
Kommentar: Riecht und schmeckt nach gutem Whisky und nach Clynelish, steht im Gegensatz zu einem Schwesterfass, das mir Ed_Radour mal kredenzt hat (hat weder besonders stark nach Whisky noch Clynelish gerochen und geschmeckt) – Verfügbarkeit scheint nicht allzu gut zu sein, die Fassserie taugt aber jetzt schon etwas und verträgt sicher noch ein paar Jahre im Fass. Hoffentlich hat Signatory vorgesorgt. 85 Punkte.

Clynelish 18yo 1997 SV Unchillfiltered Collection, Hogshead No. 12388, 46% ABV WID:78189
Farbe: Yellow Gold.
Nase: Frisch, viel Baumsaft, Bourbonfass, nasse Sägespäne, frisch gemähtes Gras, altes Eichenholz. Lecker aber bis hierhin nichts Besonderes. Mit Luft: Im Glas stark nachgedunkelt mit Kampfer, viel Bienenwachs und etwas Kerzenruß. Tannennadeln, Rapshonig, ergibt eine für Clynelish typische fast stechende Würze und Süße. Nach 20 Minuten im Glas machen Sonnenblumenöl + Kampher verbliebene simple Bourbonfassreste zunichte. Zweiter Dram mit Wasser: Dünner aber blitz-nachgereift, wenig Bourbonfass mit viel Clynelish, aber eben dünner.
Mund: Dick, süß und leicht salzig, zu Beginn der Nase ähnlich „langweilig“ und steigert sich dann ebenfalls richtung massenhaft Bienenwachs, hier auch Propolis, Rapshonig mit einem Hauch Akazie, viel Kampfer, brennenden Tannennadeln und angekohlten Orangenschalen. Mit Wasser: Noch dicker, oldschoolig, richtung old bottle flavour mit gut durchkommendem Clynelish. Lässt sich trinken wie Wasser.
Abgang: Lang, Apfel- und Orangenschalen, Harz, Rapshonig, altes Eichenholz, Malzbier. Heißer Kaffee, Kerzenruß.
Kommentar: Erster Eindruck war dem 10jährigen nicht unähnlich in Geschmack und Bewertung, mit Zeit oder Wasser baut er massiv auf, zweiteres tut der Trinkgeschwindigkeit nicht unbedingt gut. Weit oben auf meiner persönlichen Liste der „future classics“, mein Inbegriff von End-90er Clynelish, der Unchillfiltered Collection und „klassischem“, d.h. nicht fassgekleistertem Whisky der Gegenwart. Ich kenne 2 Schwesterfässer und für 55€ hätte man aus allen eine Wand bauen können/sollen. 89 Punkte.

@DocF. Epische Notes, und ja, die clynen Lieschen find ich auch klasse. Aber nanana, so schlimm mit dem Nevis 10? Der braucht viel Luft und ... Zeit. Ich zumindest mag den sehr gerne.

kdurro · 27. September 2020 um 21:53

Glenlossie 1997-2017, SV 51.7%, WID:129470

Noch so ein Fruchtschnittchen, mit vielem Dank fürs Sample an @dRambo

Augenschein: Französischer Dessertwein, mittelgold, zähflüssig.

Nase: Vordergründig Malzsüße, Aprikose, würzige Noten mischen sich dazwischen. Herber als der Tulli, ähnlich fruchtig, aber darin prägnanter. Bis zur Ananas komme ich nicht, aber bis dahin der fast komplette helle Fruchtkorb. Darunter liegt eine feine Honignote der mittelhellen Art. Mit etwas Zeit rieselt etwas Zucker auf die Frucht.

Geschmack: Im Antritt angenehm würzig, Dazu addieren sich wie auf einer Perlenschnur Aprikosen, Pfirsiche, Birnen, dann etwas verbrannte Bitternote, etwas Rosenwasser. Der braucht kein Wasser, aber es kitzelt noch einmal mehr Süße hervor. lecker.

Abgang: Schön lang für ein so filigranes Tröpfchen. Die Bitternoten dominieren, aber die Fruchtsüße hält sich gut.

Fazit: Elegant, fruchtig, zuckrig, angenehm würzig. Ein filigraner, reifer Stoff, der viel Spaß macht - aber nicht schreit. An manchen Tagen mag ich es plakativer, aber wenn man bereit ist für diese Malts belohnen sie durchaus :smile:

Dronach_Aficionado · 27. September 2020 um 22:08

@othorion 32yo Billy Plörre und „nur“ eine 90 :eek:

War früher etwa doch nicht alles besser? :wink:

JdH · 27. September 2020 um 22:33

Ich hatte heute (nachdem ich wieder vom Berg runter war) einen Ben Nevis Vergleich, den ich schon lange machen wollte.

Details folgen noch. Bei allen kann ich @DocF.s eintrücke bzgl. dem Aroma nachvollziehen - was mich selbst überraschte, da ich den 10er Nevis echt Top in Erinnerung hatte. Muss wohl am heutigen Tag liegen, wenn es gleich bei zwei verschiedenen leuten so war :mrgreen:

DocF · 27. September 2020 um 23:17

@LDB Danke.

Und beim Nevis lässt es sich wahrscheinlich wieder auf die Grundsatzfrage Schwefel böse ja/nein herunterbrechen... Ich glaube auch, dass dahinter leckerer Whisky steckt, aber dieses ist das zweite Batch aus der Zeit, das für mich aus diesem Grunde nichts taugt.