Was haltet ihr von Virgin Oak?

dectel · 29. März 2020 um 14:06

JdH schrieb:

dectel schrieb:

...
Wenn man VO haben will kann man schließlich Bourbon trinken. ...

Sagen wir mal so: Wenn Bourbon aus Malz und nicht aus aus Mais wäre, würde ich das vermutlich sogar machen...

Ja der Mais ist mir auch nicht ganz geheuer.

Kannst es ja mal nem Rye mit hohem Roggenanteil probieren. :wink:

HolgerT. · 29. März 2020 um 14:18

Mir fällt spontand der Ledaig American Oak 2001 15yo CS

ein.

Ist zwar "nur" ein VO finish, aber die kräftig, süsse Eiche gepaart mit ordentlich Rauch sowie der Power der Fassstärke find ich top.

Waschbär · 29. März 2020 um 14:43

Der Glendronach 14 VO war anscheinend so belanglos, dass ich ihm nichtmal Punkte gegeben habe. Erinnern kann ich mich natürlich auch nicht dran.

Ihlione · 29. März 2020 um 14:49

Irgendwann werde ich die Flasche teilen, hoffentlich gibt es dann doch ein paar Neugierige. Aber gerade bin ich unmotiviert... und 5cl Fläschchen sind mir auch ausgegangen.

Ich bin dann nur mal gespannt, ob der nach 20 Jahren neuer Eiche nur nach Schrankwand rustikal schmeckt, oder ob er spannende Fracht mit sich bringt.

ThinLizzy · 29. März 2020 um 15:23

Was die Einzelfässer angeht, stimme ich dem Konsens zu, dass es eine Bereicherung ist. Schließlich kann sich jeder gezielt nach seinem Geschmack bedienen.

Kritisch sehe ich aber den steigenden Anteil von Virgin Oak Fässern in größeren Batches der Originalabfüllungen. Denn das passiert ja nicht wegen des tollen Geschmacks (nach traditioneller Reifezeit) sondern aus der Not heraus, damit man den Markt früher mit jüngeren Produkten bedienen kann, ohne dass man wegen fehlendem Eichengeschmack kritisiert wird. Leider ist der Geschmack aber definitiv anders, wenn er langsam über 10 und mehr Jahre vom Fass abgegeben wird, als wenn er in einem halben Jahr sozusagen mit Macht reingedrückt wird.

Beim Scotch ist Zeit nun einmal der zentrale Faktor. Daher sehe ich alles kritisch, was im Grunde nur verschleiern soll, dass man sich die Zeit nicht nehmen konnte (wollte). Dazu zählen kurze Drüberbügelfinishes in klatschnassen und pappsüßen Fässern mit exotischen/wohlklingenden Namen genauso wie die versteckte Beimischung von Virgin Oak- (Finish) statt zB Sherryfässern.

Frozzy · 29. März 2020 um 15:41

@Ihlione

Wenn du soweit bist, dann melde dich bitte. Ich hätte da großen Bock drauf.

@JdH

Die Slyrs Whiskys (die ich total überteuert finde und nicht lecker sind) sind genau sowas: Virgin oak aus Malz

kdurro · 29. März 2020 um 15:46

So ein typischer Virgin Oak Krückenwhisky wie Du beschreibst wäre der Tomatin Legacy. Der ist aber auch äußerst günstig. Bei teureren Pullen macht das doch nur Billy Walker, aus Verzweiflung über den Glenallachie Fassbestand, oder? :lol:

ThinLizzy · 29. März 2020 um 15:57

@kdurro

Man bekommt die Infos ja nur höchst selten serviert. Insbesondere im NAS Bereich dürfte es Dutzende Beispiele geben.

Wenn man das Thema etwas breiter fasst und den First Fill Bourboncask Bereich dazumimmt, wird der Trend natürlich nochmals deutlicher. ZB bei Laphroaig (wo ich sogar einige der NAS Abfüllungen lecker finde) ist es ja die Philosophie der jüngeren Vergangenheit. Viele frische Fässer zum schnellen Reifen. Funktioniert aber eben längst nicht mit jedem Destillat.

Ihlione · 29. März 2020 um 16:08

@Frozzy Das mache ich.

Steffkoch · 29. März 2020 um 16:54

Ich finde, dass bei jungen (und günstigen) Malts die Reifung in Virgin Oak in Ordnung ist, da - wie bereits gesagt wurde - damit ein bisschen Holzfracht in einen ansonsten langweiligen Whisky gepackt wird. Da habe ich aktuell die bereits erwähnten Deanston VO und Tomatin Legacy, bei welchen mir das ganz gut gefällt.

Nach einem kurzen Blick in mein schlaues Buch war ich überrascht, dass in meinem Regal auch der Glenfiddich 15 Solera und der Ardbeg Corryvreckan (laut Horsts Video) zum Teil VO-gereift sind. Das wird also auch bei älteren bzw. höherwertigen Standards gemacht. Da finde ich das durchaus diskutabel, da insbesondere bei NAS damit eine höhere Reife vorgegaukelt werden könnte. Das ist wohl dem aktuellen Trend einiger Destillerien zur verstärkten Abfüllung von NAS geschuldet.