4th-Fill-Fässer sind die besten!

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  • MartinSchmartin
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    Dabei seit: 07.07.2020Beiträge: 27Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 28. Juli 2020 um 21:46

    Ich weiß, dass man das so nicht sagen kann, aber dachte, ich formulier den Threadtitel mal möglichst interessant. 


    Ich hab gerade eine interessante Bewertung eines Glenfarclas 1998 (WID:117033) gelesen. Der Autor schreibt dort grob zusammengefasst, dass 4th fill casks super sind, weil man ja nur mal zurückrechnen muss, wie alt sie sind. Und dann weiß man, dass sie vor 1970 hergestellt wurden und bis zu diesem Zeitpunkt wurden Bäume verwendet, die mehrere hundert Jahre alt sind. Danach wurden eher Bäume benutzt, die höchstens hundert Jahre alt sind.


    Seine These ist wohl folgende:

    Je älter der Baum, desto mehr Aromen kann er aufnehmen. 

    Das kommt mir jetzt schon in sich logisch vor, klingt aber trotzdem nach Quatsch, Humbug oder sogar Schmarrn.


    Was haltet ihr denn von dieser Idee?  


  • Dronach_Aficionado User Dronach_Aficionado Dabei seit: 13.09.2017Beiträge: 12,421Bewertungen: 0
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    @MartinSchmartin Du solltest den 117033 einfach probieren und wirst sehen hs305 hat Recht. Ein 4th Fill Ferkel ist sicher nichts für jeden Tag, eher für die besonderen Tage an denen man gewillt ist sich darauf einzulassen. Es lohnt sich. Wie immer gibt es aber auch 4th Fills die so durchschnittlich schmecken wie ein unbedarfter sich ein 4th Fill vorstellt. Blind kann man die also nicht kaufen :wink:   

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  • MartinSchmartin
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    Dabei seit: 07.07.2020Beiträge: 27Bewertungen: 0
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    @Dronach_Aficionado 

    Hab schon ein paar Tage hier rumgestöbert und mitbekommen, dass neue User gern mal mit ironischen Posts getestet werden, bin mir also gerade bei diesem Thema nicht sicher, ob du das ernst meinst :biggrin: 


    Zu deiner Antwort: Ich bin mir sicher, dass der super schmeckt. Aber doch nicht wegen dem 4th-Fill-Fass, sondern wenn überhaupt TROTZ des 4th-Fill-Fasses, oder? Beim vierten Fass sind doch, wenn ich das bisher richtig verstanden hab, schon sehr, sehr viele Aromen raus. Außer - der Gedanke kam mir beim erstellen des Themas noch nicht – das Fass wurde durch Rejuvenation wieder aufbereitet. 


    Davon ausgehend eine Frage, die ich interessant finde: 

    Wenn ein Fass wiederaufbereitet wird (also zum Beispiel Holzschicht rausgefräst und innen noch mal ausgbrannt) gilt es dann danach wieder als 1st Fill? 


  • JdH User JdH Dabei seit: 09.12.2016Beiträge: 2,420Bewertungen: 9
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    4th Fill sagt doch erstmal genauso viel oder wenig aus wie Re-Fill oder sogar 1st Fill.

    Was wenn das Fass vorher 3 mal für NAS Abfüllungen verwendet wurde und zu beginn seiner Laufzeit als 4th Fill gerademal knapp über 12 Jahre Verwendung auf dem Buckel hat?

    Was wenn im 1st Fill zuvor 12 Jahre (oder länger falls es sowas überhaupt gibt) Bourbon schlummerte? Oder das Refill Fass in dem zuvor 40 jähriger Glenfarclas schlummerte...



    Zu deiner Frage bzgl. der runderneuerten Fässer:

    Neuerdings werden die STR (Shaved, Toasted and Re-charred) genannt. Keine Ahnung ob das schon immer so war oder ein neuerer Trend um diese nicht 4th fill nennen zu müssen :smile:

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  • Dronach_Aficionado User Dronach_Aficionado Dabei seit: 13.09.2017Beiträge: 12,421Bewertungen: 0
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    @MartinSchmartin Ich glaube der Füllstand meines 4th Fill Ferkel Trios gibt dir einen Anhaltspunkt ob ich es mit der Qualität Ernst meine :wink:


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  • marantz User marantz Dabei seit: 21.06.2018Beiträge: 582Bewertungen: 0
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    @JdH wobei toasted and Re-charred irgendwie das selbe ist? Toasted hat es doch nur in diesen Namen geschafft, weil es irgendwie lecker klingt. :rolleyes::wink:

    Manchmal wird dieses Vorgehen auch als dechar/rechar bezeichnet. 

    Angesichts riesiger Fasswiederaufarbeitungs Betriebe in Schottland müsste man das noch viel häufiger sehen. Ich denke das bekommt man manchmal auch, wenn es nur European Oak etc. heißt. 

  • ALP_Flo User ALP_Flo Dabei seit: 26.01.2015Beiträge: 3,782Bewertungen: 257
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    @marantz MMn ist recharring das Auskratzen der Fäster, beim Toasten werden diese 'nur' ausgeflammt. Welcome @MartinSchmartin 

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  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    ALP_Flo schrieb:

    @marantz MMn ist recharring das Auskratzen der Fäster, beim Toasten werden diese 'nur' ausgeflammt.

    Nein, char ist verkohlen, toast nur anbräunen (wobei der Übergang zwischen heavy toast und light char fließend ist), das "Auskratzen" ist scrapping. Die Wiederholung bei der Wiederaufbereitung (reconditioning oder refurbish) ist dann eben recharring oder retoasting.

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  • DocF User, Moderator DocF Dabei seit: 31.07.2016Beiträge: 3,342Bewertungen: 2
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    Den Startpost habe ich um den Beitrag in der Base gekürzt.



    Seine These ist wohl folgende:

    Je älter der Baum, desto mehr Aromen kann er aufnehmen. 

    Das kommt mir jetzt schon in sich logisch vor, klingt aber trotzdem nach Quatsch, Humbug oder sogar Schmarrn.


    Was haltet ihr denn von dieser Idee?  

    Grundsätzlich würde mich schon interessieren, welchen Einfluss die ausschließliche Benutzung von Virgin Oak für die Bourbonproduktion auf die Bestände amerikanischer Weißeiche hat. Insbesondere, da das erst seit Ende der Prohibition so ist.

    Im Hinblick auf das Alter der Bäume wäre ich aus diesem Grund auch prinzipiell bereit hs305 zu glauben, allerdings behauptet er im gleichen Beitrag, die Fässer hätten eine vorherige Verwendung in den Bodegas hinter sich, was nur in den seltensten Fällen stimmt / gestimmt hat.

    Die Wikipedia behauptet übrigens, man würde typischerweise Bäume im Alter von 80 Jahren benutzen, "da in diesen die Verthyllung besonders ausgeprägt ist, die wiederum dafür sorgt, dass die Fässer besonders flüssigkeitsdicht sind." Verthyllung = Verschluss früßer außenliegender Leitungsbahnen, die nicht mehr benötigt werden. Was später passiert, verrät man uns nicht. Wird das Holz poröser oder werden die früheren Leitungsbahnen endgültig verlegt und der Whisky kann nicht mehr in die Fasswand eindringen?


    Vernünftige Quellen kann ich also auch nicht bieten und würde empfehlen die älteren Bäume zügig zu vergessen. Was nichts an der Tatsache ändert, dass hs305 einen guten Geschmack hat (er verkostet nicht nur Glenfarclas Family Casks, sein groß angelegter 90er Gariochs-Vergleich ist lesenswert).


    Mich wundert allerdings immer auf's Neue, dass 4th Fill oder allgemein wiederbefüllte Fässer als minderwertig angesehen werden. Wer bläut das den Neueinsteigern ein? Klar, die Dark Sherry-Fraktion wird mit dem Ergebnis weniger häufig glücklich sein, und nein, ich glaube nicht, dass ein aktueller Glenfiddich 12 (oder Macallan, was das angeht) durch weitere 20 Jahre in toten Fässern lecker wird. Aber Highland Park zum Beispiel wird auch nach 30 Jahren in toten Fässen noch lecker sein. Oder gerade deshalb.

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  • MartinSchmartin
    Themenersteller
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    Dabei seit: 07.07.2020Beiträge: 27Bewertungen: 0
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    DocF. schrieb:

    Den Startpost habe ich um den Beitrag in der Base gekürzt.



    Seine These ist wohl folgende:

    Je älter der Baum, desto mehr Aromen kann er aufnehmen. 

    Das kommt mir jetzt schon in sich logisch vor, klingt aber trotzdem nach Quatsch, Humbug oder sogar Schmarrn.


    Was haltet ihr denn von dieser Idee?  

    Grundsätzlich würde mich schon interessieren, welchen Einfluss die ausschließliche Benutzung von Virgin Oak für die Bourbonproduktion auf die Bestände amerikanischer Weißeiche hat. Insbesondere, da das erst seit Ende der Prohibition so ist.

    Im Hinblick auf das Alter der Bäume wäre ich aus diesem Grund auch prinzipiell bereit hs305 zu glauben, allerdings behauptet er im gleichen Beitrag, die Fässer hätten eine vorherige Verwendung in den Bodegas hinter sich, was nur in den seltensten Fällen stimmt / gestimmt hat.

    Die Wikipedia behauptet übrigens, man würde typischerweise Bäume im Alter von 80 Jahren benutzen, "da in diesen die Verthyllung besonders ausgeprägt ist, die wiederum dafür sorgt, dass die Fässer besonders flüssigkeitsdicht sind." Verthyllung = Verschluss früßer außenliegender Leitungsbahnen, die nicht mehr benötigt werden. Was später passiert, verrät man uns nicht. Wird das Holz poröser oder werden die früheren Leitungsbahnen endgültig verlegt und der Whisky kann nicht mehr in die Fasswand eindringen?


    Vernünftige Quellen kann ich also auch nicht bieten und würde empfehlen die älteren Bäume zügig zu vergessen. Was nichts an der Tatsache ändert, dass hs305 einen guten Geschmack hat (er verkostet nicht nur Glenfarclas Family Casks, sein groß angelegter 90er Gariochs-Vergleich ist lesenswert).


    Mich wundert allerdings immer auf's Neue, dass 4th Fill oder allgemein wiederbefüllte Fässer als minderwertig angesehen werden. Wer bläut das den Neueinsteigern ein? Klar, die Dark Sherry-Fraktion wird mit dem Ergebnis weniger häufig glücklich sein, und nein, ich glaube nicht, dass ein aktueller Glenfiddich 12 (oder Macallan, was das angeht) durch weitere 20 Jahre in toten Fässern lecker wird. Aber Highland Park zum Beispiel wird auch nach 30 Jahren in toten Fässen noch lecker sein. Oder gerade deshalb.


    Naja, ich weiß nicht, ob das bei allen Neulingen als minderwertig gilt. Bei mir zumindest nicht. Aber dass beim vierten Mal Befüllen keine aktive Reifung mehr stattfindet, kommt einem als Nicht-Fachmann einfach sehr logisch vor. (Wieder nur dann, wenn das Fass nicht wiederaufbereitet wurde.)

    Dass der Whisky in einem mehr oder weniger inaktiven Fass weiter reifen kann, obwohl er keine neuen Aromen aufnimmt, muss man, finde ich, zumindest schon mal irgendwo gelesen haben. Von allein wär ich nicht darauf gekommen, dass der Whisky in einem Fass, das kaum mehr Aromen abgibt, milder und weicher wird. 


    Zum Alter der Bäume hab ich mittlerweile übrigens gelesen, dass dein angegebenes Alter für amerikanische Eiche gilt und europäische Eiche 100 Jahre länger reifen muss (sogar auf whisky.de. Hier unter "Das Holz")

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
    , letzte Änderung 29. Juli 2020 um 03:41
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    [...]
    Seine These ist wohl folgende:

    Je älter der Baum, desto mehr Aromen kann er aufnehmen

    Das kommt mir jetzt schon in sich logisch vor, klingt aber trotzdem nach Quatsch, Humbug oder sogar Schmarrn.


    Was haltet ihr denn von dieser Idee? 

    Hört sich zumindest "esoterisch" an.
    M.W. nehmen Pflanzen hauptsächlich CO2 & H2O zu sich, dazu diverse im Wasser gelöste Ionen. Daraus basteln sie dann haupstsächlich Zellulose (Struktur), Stärke/Zucker/Protein (Energiespeicherung/Stoffwechsel) und was sie sonst noch so brauchen, zum Beispiel Farbstoffe (hübsch), Geruchsstoffe (Bestäuber/Samenverbreiter anlocken, Fressfeinde abschrecken), Gifte, lecker Geschmacksstoffe... und natürlich den ganzen Kleinkram, der so ein Zellkraftwerk am Laufen hält. All das ergibt dann die pflanzentypische Aromen. Die konkrete Ausprägung mag dann von der Versogungslage der Pflanze abhängen, sicher auch vom Alter (s. Spargel), aber nicht vom "Aufnehmen" der Aromen.

    DocF. schrieb:

    Die Wikipedia behauptet übrigens, man würde typischerweise Bäume im Alter von 80 Jahren benutzen, "da in diesen die Verthyllung besonders ausgeprägt ist, die wiederum dafür sorgt, dass die Fässer besonders flüssigkeitsdicht sind." Verthyllung = Verschluss früßer außenliegender Leitungsbahnen, die nicht mehr benötigt werden. Was später passiert, verrät man uns nicht. Wird das Holz poröser oder werden die früheren Leitungsbahnen endgültig verlegt und der Whisky kann nicht mehr in die Fasswand eindringen?

    Dazu zwei weitere Gedanken:
    Fassdauben werden ja üblicherweise eh sternförmig geschnitten, so dass die Kanäle, die den Baum von innen nach außen versorgen, nicht auch im Fass von innen nach aussen verlaufen, sondern parallel zur Fasswand, die Jahresringe hingegen sollten senkrecht zur Fasswand sein.
    Und das Holz eines Baumes ist ja auch nicht überall gleich alt - innen nagelneu, außen so alt wie der Baum. Wenn du eine 10cm breite Eichendaube, ist die an einer Seite 10 Jahre älter als an der anderen. Und eine aus dem Inneren des Stammes ist vielleicht 80 Jahre älter als eine aus den Randbereich.
    Ein weites Feld...  :wink:

    DocF. schrieb:

    Mich wundert allerdings immer auf's Neue, dass 4th Fill oder allgemein wiederbefüllte Fässer als minderwertig angesehen werden. Wer bläut das den Neueinsteigern ein? Klar, die Dark Sherry-Fraktion wird mit dem Ergebnis weniger häufig glücklich sein, und nein, ich glaube nicht, dass ein aktueller Glenfiddich 12 (oder Macallan, was das angeht) durch weitere 20 Jahre in toten Fässern lecker wird. Aber Highland Park zum Beispiel wird auch nach 30 Jahren in toten Fässen noch lecker sein. Oder gerade deshalb.

    Naja, kommt halt immer darauf an, was man wielange damit macht.

    Dass ein 3x15J benutztes Fass ohne Aufbereitung nicht mehr viel eigene Aromen abgibt, liegt eigentlich nahe. Darin jetzt in 8 Jahren aus Newmake etwas Leckeres zu machen, ist vermutlich illusorisch. Bei 30 oder 40 Jahren sähe das schon anders aus.

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