Adventskalender 2020 - Rare Malts von Holzwurm & ThinLizzy - Der Verkostungsthread

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  • brummie User brummie Dabei seit: 18.07.2019Beiträge: 578Flaschensammlung:brummie's wee drams ;)Bewertungen: 0
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    Heiligabend Rudi Reindeer 55,7%

    Nase: Schwefel, sofort kommt mir Bunnahabhain in den Sinn, nur die gelben Früchte passen nicht ganz dazu

    Geschmack: Würze, ganz leichter Rauch, Schwefel. Die Früchte werden dunkler

    Abgang mittellang und angenehm süß

     

    Hätte wirklich auf einen Bunna getippt von der ersten Nase her (ohne die gelben Früchte) und auch im Geschmack

     



    Heiligabend Geschenk 51,5%

    Nase: Kellermoder, versifter Ledersessel, salzig

    Gaumen: sehr salzig, kalter Aschenbecher-Rauch und grüne Gräser

    Abgang mittel

     

    Hier hätte ich nicht auf einen Bunna getippt. Wieder mal hab ich bemerkt, dass ich mit rauchigen Bunnas nicht viel anfangen kann (obwohl ich nichtrauchige TOP finde). Hatte auch das Sherryfass nicht erkannt, es ist sehr sehr im Hintergrund und hätte ihn auch auf ~10 Jahre oder sogar drunter geschätzt.


    Ich bin nach dem Bunna-Raucher froh, dass ich mich entschieden hatte, den ersten und zweiten Weihnachtstag erst heute zu trinken. Sonst wär der Bunna der letzte oder vorletzte im Flight gewesen. :smile:

    Der Glenrothes war sehr gut.

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  • newcomer*in User Dabei seit: 18.06.2018Beiträge: 11Bewertungen: 0
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    Mist...schon mal geschrieben, dann tauchte der BEitrag doppelt auf und ich löschte einen, wodurch der 2. Eintrag auch verschwand...kurios! Nun also noch mal.


    Sterne (2. Feiertag)


    Nase: hmm lecker Rauch, aber auch Orange, Kirsch und Keks (am nächsten Tag im leeren Glas viel Süße und auch etwas Seife); erstaunlich, dass überhaupt kein Alkohol in der Nase sticht!

    Mund: auch Rauch, mit Wasser wird er rund, cremig und weicher

    Nachklang: langer Rauch, der den Mund anhaltend auskleidet, dabei aber auch irgendwie süß und fruchtig


    Den würde ich gerne nochmal trinken, denn wie ich beeits weiter oben schrieb, gehöre ich zu den Säntis-Dreifaltigkeits-Verfechtern, den mir aber glücklicherweise niemand wegtrinkt ;-) (der polarisiert auch).


    Dennoch ist die "Weihnachtsbaumkugel" vom 1. Feiertag tatsächlich mein Favorit!

  • brummie User brummie Dabei seit: 18.07.2019Beiträge: 578Flaschensammlung:brummie's wee drams ;)Bewertungen: 0
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    soo... heute bin ich auch bei den beiden Weihnachtsfeiertagen angekommen.



    1. Weihnachtsfeiertag Kugel 43%

    Nase: benötigt einige Zeit, bis er aufmacht. Helle und dunkle Früchte, Birnen, Mirabellen, Rosinen, grüne Feige

    Geschmack: anfangs Pfirsich, leicht rauchig bzw. würzig, etwas Vanille und grüne Blumenwiese, hat ein gewisses Alter (20+)

    Abgang: lang, zur Bitterkeit neigend, dann nochmal Pfirsichringe

     

    2. Weihnachtsfeiertag Stern 56%

    Nase: dezenter Rauch, leichter Lösungsmittel-Touch und darunter süße Wein-süße

    Geschmack: würzig und warm, Weinfass-Einfluss mit Trauben-süße, ein wenig Holz-Einfluss, kaum spürbar

    Abgang: mittellang und ohne Schnörkel, dann doch relativ schnell vorbei

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    ThinLizzyTotoro2 gefällt das
  • Holzwurm User Holzwurm Dabei seit: 25.06.2014Beiträge: 1,869Flaschensammlung:Holzwurms SammlungBewertungen: 11
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    Dann beginnen wir mal mit der Auflösung der Drams vom Heiligabend: Das Geschenk

    Peated Bunnahabhain 14yo 1997/2012 Sherry Cask 51,5% WID:33410


    image

    Bei peated Bunnas bin ich etwas zwiegespalten. Ich hatte schon großartige Abfüllungen im Glas, bin aber von einigen Exemplaren auch ziemlich enttäuscht gewesen. Die Streuung ist meiner Meinung nach sehr groß.

    Aber kommen wir zum Geschenk.
    Diese Flasche hat eine interessante Historie, denn sie stammt aus einem Private Cask von John MacLellan, der von 1998 bis 2009 Bunnahabhains Distillery Manager war, bevor er ab 2010 als Distillery Manager die Geschicke von Kilchoman leiten sollte.
    Zu seinem Abschied bei Bunnahabhain hat er sich ein paar Fässer aus den Lagerhäusern herauspicken dürfen, die dann nach und nach als private cask Abfüllungen in die Flasche kamen.
    Diese Abfüllung hier wurde 2012 gebottled und stammt aus einem dieser Fässer.

    Es handelt sich zwar um ein Sherryfass, der Whisky ist aber nicht mit Sherry zugekleistert.
    Zu Beginn verstecken sich die Sherry Aromen gänzlich. Blind hätte ich vor dem ersten Schluck auf einen Bourboncask gereiften Whisky getippt.
    Die Nase entwickelt sich mit der Zeit und öffnet sich.
    Richtig ab gehts dann aber erst im Geschmack.
    Dort ist dann etwas Sherry da, aber immer noch eher dezent im Hintergrund. Die Eichenaromen drängen sich ebenfalls nicht zu sehr in den Vordergrund. Alles ist gut ausgewogen und etwas oldschool.


    ThinLizzy war er 89 Punkte wert und ich habe sogar 90 vergeben.

  • ThinLizzy
    Themenersteller
    User ThinLizzy
    Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 29. Dezember 2020 um 16:43
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    Dann also zum Rentier mit der Schnapsnase...:biggrin:


    Glenrothes 23yo 1989/2014 Signatory Vintage 55,7% Recharred Butt WID:15776


    image
    Glenrothes ist ja sehr beliebt für seine tiefdunklen Sherrybomben und sowas sprengt natürlich deutlich unser Budget auf dem Zweitmarkt. Aber gar nicht schlimm, denn dieses helle Recharred Butt fand ich sogar noch interessanter...;-)

    Notizen aus der Verkostung:


    Die 55% sind sehr gut eingebunden. Sherryaromen sind da, aber nicht zu dominant. Vanille legt sich drüber. Und keine Eiche in der Nase. Starker Sherry war da ja auch nicht zu erwarten.


    Mir gefällt, dass er sich nicht leicht einordnen lässt. Herausfordernd. Und nicht 0815.
    Schöne Entwicklung auch im Geschmack. Und bleibt sehr lange und dabei angenehm.
    Sehr schönes Mundgefühl, genau die richtige Kraft, ohne zu scharf zu sein. Mit der Zeit würziger. Eiche habe ich erst im Abgang.


    Klasse Malt. Wenn man den Geschmack grob zusammenfassen will: kurz nacheinander, Vanille, Eiche, ölig, Vanille, Eiche, schnell aufbauend, dann lange abebbend. Insgesamt krass, wie viel Vanille da drin steckt. Da hat das Recharring deutliche Spuren hinterlassen.


    Aber das alleine wird ihm nicht wirklich gerecht, da es sich konventioneller anhört, als er ist. Ich finde ihn deutlich spannender, als andere vergleichbare Blumenvasen der letzten Jahre.

    Und in Punkten sind das 88/91/90 = 90 von mir und 89 Punkte vom Holzwurm


    Es freut uns, dass ihr ihn ähnlich genießen konntet wie wir, wie man hier lesen und an den Basewertungen sehen kann...:cool:

  • ThinLizzy
    Themenersteller
    User ThinLizzy
    Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    Holzwurm schrieb:
    ...

    Peated Bunnahabhain 14yo 1997/2012 Sherry Cask 51,5% WID:33410

    Bei peated Bunnas bin ich etwas zwiegespalten. Ich hatte schon großartige Abfüllungen im Glas, bin aber von einigen Exemplaren auch ziemlich enttäuscht gewesen. Die Streuung ist meiner Meinung nach sehr groß.

    Aber kommen wir zum Geschenk.
    Diese Flasche hat eine interessante Historie, denn sie stammt aus einem Private Cask von John MacLellan, der von 1998 bis 2009 Bunnahabhains Distillery Manager war, bevor er ab 2010 als Distillery Manager die Geschicke von Kilchoman leiten sollte....

    Interessant zu erwähnen ist auch noch, dass tatsächlich ALLE 1997er Bunnas peated sind, da man dort das ganze Jahr über nur getorftes Malz verwendet hat. Warum das so war, hatte ich zwar auch mal gelesen, aber leider wieder vergessen...:redface:


  • ThinLizzy
    Themenersteller
    User ThinLizzy
    Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    70er Jahre Malts schießen heutzutage locker Richtung 500€ oder darüber (bei angesagten Namen oder Sherrycasks). Wenn man mal einen unter 300€ findet, ist man auch schon in der zweiten bis dritten Reihe unterwegs.

    Dass wir uns bei 110€ Preisdurchschnitt so einen Malt erlauben konnten, ohne dass wir das am anderen Ende mit mäßigen Billigstandards ausgleichen mussten, hat uns selbst überrascht.

    Hier ist also unser diesjähriger Oldtimer, die Christbaumkugel:

    Teaninich 19yo Vintage 1978 Chieftain's Choice 43% WID:21776

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    Die Nase ist dezent oldschool. Sehr schön miteinander verwobene Aromen. Passend zum Alkoholgehalt eher sanft und nicht aufdringlich. Definitiv nicht 0815 bzw. das was heute modern ist. Und diese Old Bottle Note, die Richtung zartem Rauch geht, ist einfach nur schön.


    Im Geschmack ist er in kleinen Schlucken sehr sanft und ausgeglichen malzig-fruchtig, die Eiche kommt beim größeren Schluck angenehm mit dazu. Im Abgang hatte ich kurz etwas tropisch Fruchtiges. Es könnte natürlich alles etwas kräftiger sein, aber ich denke er hält durchaus, was seine Daten versprechen.


    Einfach ein sehr schöner Bourboncaskwhisky (mangels Infos über das Vatting), der trotz "nur" 43% nicht zu schwach daherkommt und dem Kalender mit seinem Vintage 1978 Prädikat einen schönen Wow-Faktor zum Abschluss verleiht. Wir waren uns beide mit 88 Punkten einig.

  • Holzwurm User Holzwurm Dabei seit: 25.06.2014Beiträge: 1,869Flaschensammlung:Holzwurms SammlungBewertungen: 11
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    And last but not least, die Sterne.


    Benriach 12yo 1994/2006 Oloroso Sherry Butt 56% WID:6360


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    Diese Abfüllung macht keine Gefangenen. ThinLizzy und ich waren beide begeistert davon, dass er von den rauchigen Benriachs, die wir vorher kannten, stark (in positiver Weise) abweicht. Blind hätten wir wahrscheinlich niemals auf diese Destille getippt.

    Die Nase lässt erkennen, dass es sich um keinen Islay Raucher handelt. Trotzdem sind deutliche und leicht schräge Raucharomen vorhanden.

    Immer, wenn wir eine Note von angebrannten Autoreifen finden, sind sämtliche Schalter bei uns gedrückt.


    Uns war klar, dass diese Abfüllung nicht unbedingt den Mainstream abbildet und die Gefahr besteht, dass sie polarisiert. Doch in ihrer Andersartigkeit fanden wir sie so herausragend, dass ein Platz im Kalender für uns absolut gerechtfertigt war.

    Wir beide haben 91 Punkte vergeben.


    Das war die letzte Abfüllung vom 2020er Rare-Malts Kalender, die noch enthüllt werden musste. Damit schließt sich dieses Kapitel.

    Wir hoffe, wir konnten euch eine interessante Reise bescheren, die euch ein paar Drams ins Glas brachte, an die man heute nur noch schwer herankommt.

  • ThinLizzy
    Themenersteller
    User ThinLizzy
    Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    Ja, dieser wuchtige Benriach hat es uns angetan. Und mir war absolut bewusst, dass feinere Genießergemüter einiges finden würden, was für sie zumindest an Fehlnoten grenzen könnte. Mal vorsichtig formuliert...:wink:


    Mein Ausruf "geil, da ist auch Ledaig-Gummi drin!" zeigt die grobe Richtung auf. Daran kann man sich natürlich stoßen. Aber wer einmal ein vergleichbares Single Cask aus den akutelleren Batches probiert hat, würde im direkten Vergleich feststellen: da gibt's nix mehr zum dran Stoßen. Das ist moderne, gepflegte, eindimensionale Langeweile.


    ZB das 10yo Peated Oloroso Butt von 2018 WID:113813. Auch durchaus lecker, aber für "86p lecker" auch schon wieder heftig teuer...:frown:



  • MonteGehro User MonteGehro Dabei seit: 01.01.2016Beiträge: 2,593Flaschensammlung:Hobs RegalBewertungen: 0
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    Einer fehlt noch, den liefere ich hiermit nach, auch wenn die Auflösung inzwischen schon erfolgt ist:

    Heiligabend, das Geschenk.

    Nase: Zu Beginn verstecken sich die Aromen noch, erstmal (fast) nur mittelstarker Rauch mit frischen Menthol, der Alkohol ist deutlich zu spüren. Mit der Zeit wird der Rauch trockener und wärmer. Dazu Obst, in Form von frischen Zitrusfrüchten, etwas säuerlich-vergorenem. Leicht muffig-erdig.

    Mund: Süßer Antritt, dann kommt gleich der wärmende Rauch dazu. Malz, ein leichtes und angenehmes Prickeln auf der Zunge. Mit etwas Wasser: Sehr cremig, der süß-fruchtige Anteil gewinnt dazu,

    Finish: Recht lang, wärmend, süß, der Rauch kleidet den Gaumen schön aus. Pfefferschärfe und Würze auf der Zunge, sehr ausgewogen.

    Kommentar: Schöner Raucher, cleanes Profil, gewinnt durch Zugabe von ein paar Tropfen Wasser. Passt richtig gut, so bei 87 bis 88 Punkten.

    Tipp: Wenn ich es nicht schon besser wüsste ...
    Sherryfass? Echt jetzt? Für mich ein Paradebeispiel für einen jungen bis mittelalten Raucher (ca. 12 bis 15 Jahre) aus dem Ex-Bourbon Fass. Mit Totoros Tipp (Laga 12CS, aus den Diageo Special Releases) würde ich sofort mitgehen. Allerdings wäre ich nicht davon ausgegangen, dass ihr uns einen "schnöden" Laga 12CS in den Kalender reinlegt. Deshalb hätte ich mich wohl auf Caol Ila festgelegt.

    Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.


    Bestätigter Forums-Spinner

    Stammtisch Region Bodensee/Oberschwaben: Planungsthread

    Mehrfacher Blind Guardian Battle Teilnehmer - mit wechselndem Erfolg


    Aktuelle FT: derzeit keine

    Abgeschlossene FT:  16 //  15 // 14 // 13 // 12 // 11 // 10 // 9 // //  7 // 6 // 5 // 4 // 3 // 2 // 1

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