Verwirrung pur | Geschmacksverirrung, Alterserscheinung oder einfach nur behindert??

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  • SuppenHuhn
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    User SuppenHuhn
    Dabei seit: 25.12.2020Beiträge: 1,620Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 1. Januar 2021 um 11:14

    Guten Morgen zusammen,


    vorweg erst einmal wünsche ich allen ein frohes neues Jahr! 


    Ich habe da mal ein Thema in eigener Sache und hoffe mir durch Eure Meinungen / Erfahrungen ein wenig Aufschluss bzw. letztlich Sicherheit.


    Whisky trinke / genieße ich, nach langjähriger Pause, erst seit einigen Wochen wieder "regelmäßig". Nach dieser doch ziemlich langen Pause ist mir aufgefallen, dass sich mein Geschmack bzw. meine Vorlieben zu Früher grundsätzlich verändert haben - was ja erstmal gar nicht schlimm ist. Früher konnten die drams im Glas nicht rauchig, medizinisch, kräftig genug sein. Heute freue ich mich, wenn wie beim Bowmore 18y der Rauch nur ganz leicht im Hintergrund am Gaumen kitzelt..


    Was mir aber ein wenig bedenklich erscheint und mich schon echt nervt, ist das ich beim Verkosten kaum Geschmack vernehme. Beim Verriechen ist alles gut. Sobald ich aber den Whisky im Mund habe ist fast Totenstille und ich schmecke kaum etwas. Nach sehr kurzer Zeit, die der gute Tropfen im Munde verweilt, spüre ich natürlich den Alkohol und habe ein starkes prickeln bis hin zu deutlichen brennen auf der Zunge. Das verfliegt dann alsbald wieder, Geschmack kommt dann aber trotzdem nicht.

    Beim Abgang ist dann wieder alles ganz normal und die Sonne geht dann auch schnell wieder auf und ich kann ganz normal die Richtungen bestimmen. Allerdings nervt es schon extrem das man sich was teures, flüssiges in den Hals schüttet, einzig und allein aufgrund des guten Geschmacks, und man dann gar nichts oder sehr wenig schmeckt.. :cry: 


    Ich selbst habe die Vermutung (insgeheim die Hoffnung), dass der "hohe" Alkoholgehalt meine Geschmacksknospen "angreift und kurzweilig zu macht". Die Hoffnung besteht natürlich noch, dass alles wieder "normal" wird wenn ich mich erst wieder ein wenig an den Alkohol gewöhnt haben werde (habe ich doch wirklich jahrelang null komma null Alkohol getrunken). Ich frage mich nur an der Stelle wann das sein wird..


    Habt ihr sowas schon mal gehabt, gehört oder habt ihr eine Idee warum, wieso, weshalb das so sein kann?

    Bin ich mit meiner Vermutung auf dem richtigen Weg? 

    Habt Ihr einen Tipp was ich machen kann / sollte? Nein, morgens mit einem Glas Whisky gurgeln gehört bestimmt nicht dazu :exclaim::mrgreen:


    Danke für Eure Meinungen.

    Gruß Tobi


    "Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein.“
    - Humphrey Bogart -

    Anstatt zu klagen was ihr wollt, solltet ihr dankbar sein, dass ihr nicht all das bekommt, was ihr verdient.
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  • Hastur User Hastur Dabei seit: 12.01.2008Beiträge: 5,737Flaschensammlung:Bewertungen: 0
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    @SuppenHuhn Das geht mir auch so, wenn ich den Whisky nur auf der Zunge liegen lasse.  Und zwar je alkoholstärker desto deutlicher.  Es wird wirklich daran liegen,  dass der starke Alkohol die Geschmacksknospen erstmal betäubt.  

    Spüle den Whisky am besten durch den ganzen Mund vor dem Schlucken, Zahnfleisch,  Gaumen...

  • alfaromeo User Dabei seit: 20.10.2020Beiträge: 1,567Flaschensammlung:alfaromeos SammlungBewertungen: 0
    , letzte Änderung 1. Januar 2021 um 11:42
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    Beschreibe mal, was Du mit Geschmack meinst. 99% davon sind wahrscheinlich Geruch. Auf der Zunge wirst Du (fast) nur sauer, salzig, bitter, süß und Wahrnehmungen für Alkohol und Schärfe haben. Alles andere geht seinen Weg in die Nase und dann ist es wieder nur Geruch, auch wenn man es Geschmack nennt.


    Nebenhöhlenentzündung? Ich bin kein Arzt, da Du sonst ja Geruch wahrnehmen kannst, verstehe ich es nicht wirklich.


    Grüße


    Holger

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  • Potstill User Potstill Dabei seit: 22.03.2019Beiträge: 5,405Flaschensammlung:Jäger&SammlerBewertungen: 1
    , letzte Änderung 1. Januar 2021 um 13:53
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    @SuppenHuhn 

    Guten Morgen und frohes Neues 


    Ich meine mal gehört zu haben ( lange ist her, als ich jung war und noch einen lieben Feingeistmentor hatte ) :cry:


    das einige Menschen die Geschmacksknospen weit hinten auf der Zunge haben

    und es dazu führt den Geschmacksgegenstand ( Kaffee,Speisen, Destillate )

    auch runter schlucken zu müssen um die vollen Aromen zu erschmecken. 


    Hintergrund dazu war das er jemand kannte, der beruflich damit zu tun hatte und derjenige sich immer ärgerte zu schnell betrunken zu werden .


    Seine Kollegen hingegen behielten die Destillate vorne im Mund und spuckten dann in ein Gefäß...  Er musste schlucken um das volle Spektrum zu bekommen !


    Is nur eine Idee, ansonsten hattest du vielleicht Corvid ohne es zu wissen ? 


    Beste Grüße 






    Stef_Dtangtang2 gefällt das
  • SpiritCrusher User SpiritCrusher Dabei seit: 20.01.2019Beiträge: 970Flaschensammlung:dem Jung sing SchabauBewertungen: 0
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    @SuppenHuhn 


    Bei mir ist es extrem Tagesform-abhängig, wieviel ich schmecke, und an manchen Tagen reagiere ich ziemlich empfindlich auf den Alkoholgehalt des Whiskies. Dann habe ich einfach nur Prickeln und Brennen, so wie Du es beschreibst. Ich habe mir daher angewöhnt, den Abend mit einem eher einfach gestrickten Whisky zu beginnen, der nur 40% hat (im Moment habe ich zB eine Flasche Chivas Regal 12y offen, die ich geschenkt bekommen habe). Wenn ich dann merke, es ist "wieder einer dieser Tage", versuche ich nacheinander folgende Tricks:


    - den Whisky im ganzen Mund verteilen (wie @Hastur schreibt)

    - noch mehr Zeit lassen, als ich es ohnehin würde

    - durch den Mund atmen (ich bilde mir ein, dass das die Gewöhnung an den Alkohol voran bringt und auch einige Dämpfe in Richtung Nasenschleimhaut befördert, wodurch man auch wieder mehr schmeckt)

    - ein breiteres Glas nehmen (dadurch wird zumindest das Riech-Erlebnis manchmal besser)


    Und in letzter Konsequenz kann ich die Verkostung dann auch einfach abbrechen und habe keinen besonderen Tropfen verbraucht :wink: Manchmal soll es einfach nicht sein...




    Samples --- FT aktuell: nix --- FTs gelaufen: 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

    Neuanschaffungs-Nerderei --- Next (lower!) level tasting notes ;-)

  • SuppenHuhn
    Themenersteller
    User SuppenHuhn
    Dabei seit: 25.12.2020Beiträge: 1,620Bewertungen: 0
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    Hastur schrieb:

    @SuppenHuhn Das geht mir auch so, wenn ich den Whisky nur auf der Zunge liegen lasse.  Und zwar je alkoholstärker desto deutlicher.  Es wird wirklich daran liegen,  dass der starke Alkohol die Geschmacksknospen erstmal betäubt.  

    Spüle den Whisky am besten durch den ganzen Mund vor dem Schlucken, Zahnfleisch,  Gaumen...

    @Hastur 
    Hi, und danke für deine Meinung. Ich hätte vielleicht auch in meinen Post dazu schreiben sollen, dass ich den Whisky natürlich durch den ganzen Mund befördere. Gaumen, "Backentaschen" oben, unten ist alles dabei. Ich tippe auch mal auf den Alkohol, welcher mir die Geschmacksknospen "zerfetzt" kurzweilig. 

    alfaromeo schrieb:

    Beschreibe mal, was Du mit Geschmack meinst. 99% davon sind wahrscheinlich Geruch. Auf der Zunge wirst Du (fast) nur sauer, salzig, bitter, süß und Wahrnehmungen für Alkohol und Schärfe haben. Alles andere geht seinen Weg in die Nase und dann ist es wieder nur Geruch, auch wenn man es Geschmack nennt.


    Nebenhöhlenentzündung? Ich bin kein Arzt, da Du sonst ja Geruch wahrnehmen kannst, verstehe ich es nicht wirklich.

    @alfaromeo 
    Verstehen tue ich das auch absolut nicht. Beim Essen und Trinken habe ich ja auch den ganz normalen Geschmack im Mund und keinerlei Einschränkung. 
    Wenn ich an früher zurück denke kann ich mich genau daran erinnern, dass der Geschmack ausgeprägter war im Mund. Das weiß ich noch ganz genau. Heute ist es eher nur das ich Milde, Schärfe oder ölige Empfindungen habe. Aber nichts in Richtung Schokolade, Honig, Orangen etc.. Und ich bin der festen Überzeugung, dass man das schmecken kann. Wo ich mich ja auch ganz deutlich daran erinnere. Ob das nun Geruch ist den der Körper einem als Geschmack suggeriert mag ja durchaus möglich sein, wie du schreibst. Aber früher hatte ich da mehr und heute leider nicht. 

    Potstill schrieb:


    [...] das einige Menschen die Geschmacksknospen weit hinten auf der Zunge haben [...]


    Is nur eine Idee, ansonsten hattest du vielleicht Corvid ohne es zu wissen ? 


    @Potstill 
    Warte mal, jetzt wo du es "sagst" kommt mir in den Kopf, dass ich beim Schlucken sofort den Geschmack wahrgenommen habe! Vielleicht hängt das zusammen.

    Wissen tue ich nicht ob ich Covid hatte. Zumindest war ich nicht krank. Klar, viele hatten es ohne Symptome. Aber ich müsste in dem Fall ja auch im "normalen" Leben Einschränkungen haben bzw. gehabt haben. Alles andere läuft ja reibungsfrei wie immer ab... 

    SpiritCrusher schrieb:

    @SuppenHuhn 


    Bei mir ist es extrem Tagesform-abhängig, wieviel ich schmecke, und an manchen Tagen reagiere ich ziemlich empfindlich auf den Alkoholgehalt des Whiskies. Dann habe ich einfach nur Prickeln und Brennen, so wie Du es beschreibst. Ich habe mir daher angewöhnt, den Abend mit einem eher einfach gestrickten Whisky zu beginnen, der nur 40% hat (im Moment habe ich zB eine Flasche Chivas Regal 12y offen, die ich geschenkt bekommen habe). Wenn ich dann merke, es ist "wieder einer dieser Tage", versuche ich nacheinander folgende Tricks:


    einige Dämpfe in Richtung Nasenschleimhaut befördert, wodurch man auch wieder mehr schmeckt)


    @SpiritCrusher 
    Das durch den Mund atmen könnte ich noch mal austesten, gute Idee bzw. Vorschlag. 
    Das mit dem Shiva Regal wird nicht klappen, du :cool::mrgreen:

    Gestern Abend hatte ich einen dram Ardbeg An Oa im Glas. Da hatte ich wieder das Gefühl, dass mehr an Geschmack rüber kam als in den letzten Tagen / Wochen. Gut, unabhängig davon ist der Ardbeg auch eine Wucht, wie ich finde :mrgreen: aber da hatte ich das erste Mal wieder so richtig Spaß dran am Whisky .. 


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  • SpiritCrusher User SpiritCrusher Dabei seit: 20.01.2019Beiträge: 970Flaschensammlung:dem Jung sing SchabauBewertungen: 0
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    SuppenHuhn schrieb: Das mit dem Shiva Regal wird nicht klappen, du :cool::mrgreen:


    @SuppenHuhn Nun gut, extra angeschafft hätte ich den wohl auch nicht :mrgreen: aber er war nun mal da und ich wusste nicht, was ich damit machen sollte... Mein Punkt ist halt, ich fange gern mit einem Whisky mit relativ wenig Alkohol an, der die Geschmacksnerven nicht überfährt...

    VG, SC

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  • DominikBraun User DominikBraun Dabei seit: 19.10.2019Beiträge: 2,013Bewertungen: 5
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    Ich kenne die Problematik. Meine Tipps:

    • Whisky nicht auf der Zunge liegen lassen, sondern spülen und kauen
    • Beim Verriechen auch durch den Mund atmen
    • Vorher nichts Heißes essen
    • Whisky evtl. mit Wasser verdünnen
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  • JohnLaw User JohnLaw Dabei seit: 18.11.2020Beiträge: 266Flaschensammlung:JohnLaws SammlungBewertungen: 5
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    Noch eine Theorie:


    Soweit mir bekannt ist, nimmt die Geschmacksempfindung im Alter ab. Je älter man ist, desto weniger empfindlich der Geschmack ( medizinisch gesehen - ist das eigentlich bei allen Sinnen so, die wir haben?).

    Beim alltäglichen Essen wird man sich diesem Prozess allerdings nicht bewusst, da es ja von Tag zu Tag immer nur ein wenig weniger Geschmack wird.

    Wenn du nun eine lange Whisky-Pause hattest und dich noch sehr gut daran erinnerst wie geschmackvoll früher die Whiskys waren, dann ist es natürlich ein viel krasserer Bruch zu weniger Geschmacksempfindungen mit jetzt höherem Alter.


    Andere Theorie, die für dein Erlebnis hoffentlich die richtige ist:

    Mein Whisky-Genuss-Einstieg ist noch nicht so lange her, so habe ich erst vor nicht allzu langer Zeit erlebt, dass ich am Anfang die meisten Whiskys über einen Kamm scheren konnte und in vielleicht 4 Kategorien stecken konnte (rauchig, nicht rauchig=mild, holzig, alkoholisch oder so). Meine Frau sagt aktuell immer noch bei jedem Whisky an dem sie von mir riecht, dass er nach Sprit und Absturz riecht.

    Ich habe das Gefühl, dass sich mein Geschmack erst auf, vor allem den Alkoholgehalt und auch die enthaltenen Geschmacksaromen (Ahh- Aroma. Die Riechtheorie unterstütze ich auch voll und ganz.) einstellen musste. Inzwischen schmecke ich mehr und kann wesentlich besser differenzieren.

    Somit hast du vielleicht aktuell das "jungfräuliche" Erlebnis dich neu an Whiskygeschmack herantasten zu dürfen.



    Dass sich deine Vorlieben bezüglich der Hauptaromen der Whiskys verändert haben würde ich als unbedenklich einstufen.


    Meine Samples: John's Law

    In FT involviert:

  • AlexM User AlexM Dabei seit: 15.04.2019Beiträge: 4,394Bewertungen: 0
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    Ich hab den Threadtitel gelesen und wusste von wem das Thema erstellt wurde :rolleyes:

    Best of 2023 

    Whisky & Zigarre 

    und dann schrieb ....

  • Sven81 User Sven81 Dabei seit: 30.12.2017Beiträge: 376Flaschensammlung:Sven81Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 9. April 2021 um 18:09
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    Respekt das du Jahre lang kein Alkohol getrunken hast! Hätte gedacht das man dann überhaupt gar nicht mehr "zurück kommt". Vergleiche das wie mit den rauchen...hab das fast 18 Jahre durch gezogen und nicht wenig. Dann vor 5 Jahren ein Cut gemacht. Könnte mir heute das gar nicht mehr vorstellen noch mal zu probieren und hätte 0 Interesse dran. Na gut dafür hat man jetzt die nächste "Sucht" am Hals :biggrin: 


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