Längere Lagerung?

matz-lubu · 5. April 2021 um 17:32

Hallo,

dies ist mein erster Beitrag im Forum, obgleich ich schon längere Zeit passiver Mitleser bin.
Da dann auch gleich mal ein "herzliches Dankeschön" an all die Leute, die hier unentwegt mit Tipps und Hinweisen weiterhelfen.
Auch ich habe davon schon erheblich profitiert!

Bei mir haben sich in letzter Zeit zwei Sammlungen etabliert:

a) die "Trink-Sammlung", bestehend aus ca. 140 Flaschen, von denen grob 130 geöffnet sind (alles Standards, keine Raritäten).
Es gibt einfach soviel geiles Zeuchs, dass mich brennend interessiert :smile:
Auch wenn es bestimmt gesündere Hobbies gibt (Ok, als Ausgleich mach ich zumindest recht viel Sport).

b) die "Sammel-Sammlung", bestehend aus den Abfüllungen von einer meiner drei Lieblingsmarken (Edradour, Glendonach, Laphroaig).
Diese möchte ich für einige Jahre bei mir einlagern, um dann...???

Da gibt es jetzt vier Optionen:
1. und mein Favorit: ich sammle immer weiter bis ich abtrete und erfreue mich jeden Tag am Anblick und denke gleichzeitig " mann, haste geiles Zeug hier".
2. auch ne prima Option: irgenwann besinne ich mich und öffne alle Flaschen so nach und nach und freue mich am leckeren Geschmack (deswegen kaufe ich sie ja eigentlich).
3. ich hinterlasse die Sammlung meinem Neffen, der dann damit machen kann was er will, ich bekomme es ja sowieso nicht mehr mit (keine Angst, der ist schon lange volljährig und auch begeisterter Whishytrinker, der darf das).
4. die eigentlich unschönste Variante: wenn ich in 10 Jahren zum Rentner werde, stelle ich fest, dass trotz aller Vorsorge das liebe Geld nicht reicht, und ich muss meine liebgewonnene Sammlung nach und nach verhökern, um über die Runden zu kommen. :evil:

Und jetzt kommt mein eigentliches Problem: wie sinnvoll mehrere Jahre einlagern?
Hab nen kühlen Keller, der allerdings gaaanz leicht muffig riecht. Wenn ich dann in einigen Jahren voller Vorfreude ne Flasche entkorke, und der Muff steckt bereits im Korken, und ich muss direkt den eigentlich mal leckeren Schotten in den Ausguss spucken - Katastrophe!!!

Hab mich auch schon zwecks Getränke-Kühlschränken informiert, da es bei mir im Sommer auch gerne mal 30° im Wohnzimmer erreicht. Allerdings haben die meistens einen Regelbereich zwischen 2° bis 10° - da mach ich mir Sorgen, ob das nicht eventuell zu kalt ist - oder ist das ok? Wie seht ihr das?

Vorteil des Kühlschranks im Wohnzimmer wäre natürlich, dass ich die "Sammel-Sammlung" jederzeit griffbereit hätte, und mich auch bei Bedarf am Anblick erfreuen kann - das wäre mir schon wichtig, bin da ein ziemlicher Nerd mit nem fetten Sammler-Gen (hab schon von Bierdeckeln über Fahrrad-Trikots, alten amerikanischen Batman-Comics und CDs alles mögliche gesammelt oder sammle z.T. noch).

Und bevor jetzt wieder die "bottle-flipper" Keule kommt: nein, ich will die Flaschen wenn irgend möglich nicht wieder veräussern, siehe Punkt 1 & 2 meiner Optionen. Hauptgrund ist die Freude am Besitz und der mögliche Konsum. Mir geht es hier nur darum, wie ich möglichst auch in 10 Jahren noch Freude an der Sammlung habe, ohne muffigen Geruch, vergammelte Etiketten/Tubes oder einen ungeniessbaren Sauerampfer in der Flasche!

Aber eventuell sehe ich das ganze auch viel zu eng (Nerd halt), und kann die Flaschen auch einlagern wie immer ich möchte?

Danke schon mal für eure Antworten, viele Grüsse, Matthias

dectel · 5. April 2021 um 18:47

Moin Moin Matthias und herzlich willkommen bei den feinen Geistern

Also wenn man nicht gerade unterm Dach wohnt, wo es im Sommer schonmal sehr warm wird, würde ich mich mir keine Sorgen machen, wenn die Schätze ordentlich im Wohnzimmer lagern.

Klar wäre ein trockener Keller besser, aber selbst wenn es dem Stoff nichts ausmacht, würde ich keine müffelnde Umverpackung haben wollen.

Malzige Grüße aus dem Sauerland

matz-lubu · 5. April 2021 um 19:35

dectel schrieb:

würde ich keine müffelnde Umverpackung haben wollen.

Sehe ich auch so. Frage ist halt, wie stark der wirklich nur gaaanz leicht muffige Keller da einwirkt.

Problem an der Wohnzimmer-Lagerung ist, dass es im Hochsommer schon mal die 30° im Innenraum überschreitet.

Deswegen auch die Idee mit einem speziellen Getränke-Kühlschrank, da gibt es ja auch einige optisch ganz ansprechende Modelle.

Allerdings macht mir da der Regelbereich etwas Sorgen, da die meisten Modelle nur zwischen 2° bis 10° einstellbar sind - das könnte eventuell auf Dauer zu kalt sein?

Viele Grüsse,

Matthias

dectel · 5. April 2021 um 19:47

Bei 30 Grad im Wohnzimmer würde ich eher die Anschaffung einer Klimaanlage in Erwägung ziehen.

Davon profitiert nicht nur die Sammlung sonder auch dessen Besitzer.

Du wohnst aber jetzt nicht auch in China, oder? :mrgreen:

matz-lubu · 5. April 2021 um 19:50

Du wohnst aber jetzt nicht auch in China, oder?

Neinnein, ganz normal im Altbau unterm Dach - das reicht schon, um es im Hochsommer unangenehm kuschelig zu haben.

Calceolarius · 5. April 2021 um 23:00

@matz-lubu

Die Muffigkeit im Keller kommt ja von zu hoher Luftfeuchte, die entweder (gerade im Sommer) durch zu viel Lüften eingeschleppt wird oder von feuchten Wänden herrührt.

Ich habe auch so einen Kellerraum, in dem ich viele (Umzugs-) Kartons mit allem möglichen Krimskrams drin lagere. Leider mußte ich vor vier, fünf Jahren auch die Erfahrung machen, daß - für mich völlig unverständlich - in diesen Kartons diverse Sachen (Kleidung, Bücher etc.) stark muffig wurden und sogar geschimmelt sind!

Ich habe mir dann beim großen Fluß einen Luftentfeuchter für knapp 150€ gekauft, der anfangs auch (wie ich mich zu erinnern meine) ein, zwei Monate durch lief. Dann hatte ich die Luftfeuchte von ca. 80% auf unter 50% gesenkt.

Jetzt läuft das Gerät vielleicht noch ein, zwei Tage im Monat, um die Feuchte zwischen 45 und 55% zu halten. Jegliche Muffigkeit ist weg, der Raum und sein Inhalt sind einwandfrei.

Eine meiner besten Anschaffungen überhaupt!

tangtang · 6. April 2021 um 02:10

dectel schrieb:

Bei 30 Grad im Wohnzimmer würde ich eher die Anschaffung einer Klimaanlage in Erwägung ziehen.
Davon profitiert nicht nur die Sammlung sonder auch dessen Besitzer.

Du wohnst aber jetzt nicht auch in China, oder?

@dectel ok,

30 Grad und China: check!

Klimaanlage: check!

Aber längere Lagerung?????

Was genau ist das? :mrgreen:

Edith sagt hab ich ganz vergessen:

Herzlich willkommen im Forum Matthias :smile:

@matz-lubu

Bruno59 · 6. April 2021 um 06:30

matz-lubu schrieb:

Hallo,

dies ist mein erster Beitrag im Forum, obgleich ich schon längere Zeit passiver Mitleser bin.
Da dann auch gleich mal ein "herzliches Dankeschön" an all die Leute, die hier unentwegt mit Tipps und Hinweisen weiterhelfen.
Auch ich habe davon schon erheblich profitiert!

Bei mir haben sich in letzter Zeit zwei Sammlungen etabliert:

a) die "Trink-Sammlung", bestehend aus ca. 140 Flaschen, von denen grob 130 geöffnet sind (alles Standards, keine Raritäten).
Es gibt einfach soviel geiles Zeuchs, dass mich brennend interessiert
Auch wenn es bestimmt gesündere Hobbies gibt (Ok, als Ausgleich mach ich zumindest recht viel Sport).

b) die "Sammel-Sammlung", bestehend aus den Abfüllungen von einer meiner drei Lieblingsmarken (Edradour, Glendonach, Laphroaig).
Diese möchte ich für einige Jahre bei mir einlagern, um dann...???

Da gibt es jetzt vier Optionen:
1. und mein Favorit: ich sammle immer weiter bis ich abtrete und erfreue mich jeden Tag am Anblick und denke gleichzeitig " mann, haste geiles Zeug hier".
2. auch ne prima Option: irgenwann besinne ich mich und öffne alle Flaschen so nach und nach und freue mich am leckeren Geschmack (deswegen kaufe ich sie ja eigentlich).
3. ich hinterlasse die Sammlung meinem Neffen, der dann damit machen kann was er will, ich bekomme es ja sowieso nicht mehr mit (keine Angst, der ist schon lange volljährig und auch begeisterter Whishytrinker, der darf das).
4. die eigentlich unschönste Variante: wenn ich in 10 Jahren zum Rentner werde, stelle ich fest, dass trotz aller Vorsorge das liebe Geld nicht reicht, und ich muss meine liebgewonnene Sammlung nach und nach verhökern, um über die Runden zu kommen.

Und jetzt kommt mein eigentliches Problem: wie sinnvoll mehrere Jahre einlagern?
Hab nen kühlen Keller, der allerdings gaaanz leicht muffig riecht. Wenn ich dann in einigen Jahren voller Vorfreude ne Flasche entkorke, und der Muff steckt bereits im Korken, und ich muss direkt den eigentlich mal leckeren Schotten in den Ausguss spucken - Katastrophe!!!

Hab mich auch schon zwecks Getränke-Kühlschränken informiert, da es bei mir im Sommer auch gerne mal 30° im Wohnzimmer erreicht. Allerdings haben die meistens einen Regelbereich zwischen 2° bis 10° - da mach ich mir Sorgen, ob das nicht eventuell zu kalt ist - oder ist das ok? Wie seht ihr das?

Vorteil des Kühlschranks im Wohnzimmer wäre natürlich, dass ich die "Sammel-Sammlung" jederzeit griffbereit hätte, und mich auch bei Bedarf am Anblick erfreuen kann - das wäre mir schon wichtig, bin da ein ziemlicher Nerd mit nem fetten Sammler-Gen (hab schon von Bierdeckeln über Fahrrad-Trikots, alten amerikanischen Batman-Comics und CDs alles mögliche gesammelt oder sammle z.T. noch).

Und bevor jetzt wieder die "bottle-flipper" Keule kommt: nein, ich will die Flaschen wenn irgend möglich nicht wieder veräussern, siehe Punkt 1 & 2 meiner Optionen. Hauptgrund ist die Freude am Besitz und der mögliche Konsum. Mir geht es hier nur darum, wie ich möglichst auch in 10 Jahren noch Freude an der Sammlung habe, ohne muffigen Geruch, vergammelte Etiketten/Tubes oder einen ungeniessbaren Sauerampfer in der Flasche!

Aber eventuell sehe ich das ganze auch viel zu eng (Nerd halt), und kann die Flaschen auch einlagern wie immer ich möchte?

Danke schon mal für eure Antworten, viele Grüsse, Matthias

@matz-lubu

Zu a. Du kennst sicher das Problem mit der Oxidation und der langfristig damit verbundenen Geschmacksveränderung. Überlege einmal, ob Du, statt gleichzeitig so viele Flaschen zu öffnen, nicht mehr Samples kaufen solltest.

Zu b. ACHTUNG Nerdthema: eine Sammlung hat einen definierten Scope, alles andere ist eine Ansammlung. Beides ist ok, man sollte nur wissen, was man will.

Thema Flascheneinlagerung (mehrere Jahre und länger): wird im optimalen Fall dunkel, stehend, trocken und bei einer gleichmässigen Temperatur zwischen 15 Grad und 18 Grad gelagert.

In wieweit Du bei einer Kühlschranklagerung davon entfernt bist und welche Auswirkungen dies auf Umverpackung, Korken, Label und Flascheninhalt hat - keine Ahnung. Ein schönes Langzeitexperiment mit unbekanntem Ausgang.

Sagen kann man allerdings, dass der Whisk(e)y beim "Auftauvorgang" einer starken Temperaturschwankung unterliegt.

Was würde ich in einer solchen Situation machen?

Sammelwhisk(e)y bei meinen Eltern im trockenen Keller lagern.

maltaholic · 6. April 2021 um 07:28

@matz-lubu

Das mit dem Luftentfeuchter im Keller ist wohl eine gute Idee. Ähnlich wohl die Klimaanlage für das Wohnzimmer.

Wenn der Keller nur leicht muffelt und ansonsten trocken ist, warum die Flaschen nicht in Folie einpacken?

Das könnte man eine Zeit lang ausprobieren und sehen, wie es wirkt.

Herzlich willkommen hier...

wako · 6. April 2021 um 08:49

Verkauf den Whisky und lager Wein! Der mag es feuchter, da leben die Korken länger :wink:

Ansonsten ist das Wohnzimmer so ziemlich der ungünstigste Ort zum Lagern. Viel zu hohe Temperaturschwankungen. Finde so Kühlschränke total albern, aber jeder wie er will.

Sind das denn so Raritäten, die besonders gelagert werden müssen? Oder eher Ardbeg/Laphroaig Sondereditions - die unter 30k bottles nicht auf den Markt kommen? Man muss ja auch immer die Kosten der Lagerhaltung gegenhalten.

Viel Freude hier!

Jan

matz-lubu · 6. April 2021 um 19:15

Vielen Dank @all für die ganzen Kommentare & Tips.

Die Idee mit dem Luftentfeuchter wäre zu überlegen, allerdings ist das ein Geminschaftskeller mit mehreren "Verschlägen". Ob ich da wirklich für das ganze Haus die Kellerentfeuchtung stemmen möchte? :cry:

Über die Idee mit der Folie hatte ich auch schon nachgedacht. Aber eventuell besorge ich mir PVC Druckverschlussbeutel, die sollten wahrscheinlich noch besser abdichten.

Werde das Ganze mal mit ner einzelnen 08/15 Flasche testen, ob und wie sich das auswirkt.

Und rechtzeitig zum Sommer hab ich dann hoffentlich auch ne Lösung parat (im Sommer denke ich sowieso weniger an Whisky, da will ich lieber raus aufs Rad :biggrin: ).

Viele Grüsse,

Matthias