Malt Whisky XO

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  • maltwhisky
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    Dabei seit: 09.02.2021Beiträge: 78Bewertungen: 0

    Grundsätzlich mag ich das AS bei Whisky. Eine Zahl am Etikett und es ist sofort ersichtlich wie alt der jüngste Anteil des Malts ist. Ich hoffe das wird es immer geben.

    Aber als ich gestern einen XO Cognac (XO steht für extra old) getrunken habe, habe ich mir gedacht wie es wohl wäre wenn es so etwas auch zusätzlich beim Whisky gebe.


    So ein Cognac ist oft eine Komposition aus Dutzenden verschiedenen Cognacs die sich im Alter um viele Jahrzehnte, sogar ein halbes Jahrhundert unterscheiden können.

    Auf dem Etikett steht meist nicht mehr als XO, was bedeutet das der Jüngste zumindest 10 Jahre alt gereift ist.

    Aber wenn man beim Cognac Haus nachfragt bekommt man in der Regel eine AS Antwort wie:

    Das Jüngste Destillat ist so viel Jahre gereift. Das Älteste soviel. Durchschnittlich soviel Jahre.


    Aufgrund der Regulierungen dürfen Whiskyproduzenten immer nur ein AS zum jüngste Whisky in der Komposition abgeben. Wenn man beim der Whiskybrennerei nachfragt bekommt man keine AS Antwort.

    Das hat aber den Nachteil das es beim Whisky dadurch unattraktiv wird zB. 10 Jährigen Whisky mit weitaus älteren Whisky zu vermählen. Denn selbst wenn der Whisky zu 90% aus über 20 Jahre alten Whisky besteht, darf die Brennerei nur ein AS von 10 Jahren abgeben. Das ist unvorteilhaft.

    Bei der NAS Variante von Whisky heute stört mich das man gar nichts über das Alter weiß und die Brennerei darf darüber auch keine Auskunft geben.


    Würde euch so etwas auch interessieren, oder ist mein Interesse daran eine Ausnahmeerscheinung?

    Sollte sich an der AS Politik eurer Meinung nach etwas ändern?

    Glaubt ihr auch das dadurch sehr interessante neue Whisky-Kreationen entstehen könnten?

  • Sailor6800 User Dabei seit: 03.01.2020Beiträge: 503Bewertungen: 1
    , letzte Änderung 28. November 2021 um 16:07
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    @maltwhisky 


    Transparent wäre es, neben traditionellen Praxis der AS Whiskies die NAS -Whiskies mit einem "Average Age Statement" entsprechend der jeweiligen Zusammensetzung zu belegen. 


    Allerdings wenig praktikabel bei den regelmäßig zur Abfüllung kommenden Standards, da man dann bei der jeweiligen Fassauswahl immer Fässer haargenau des gleichen Alters auswählen müsste oder aber jede Abfüllung ein unterschliedliches Average Age Statement aufweisen würde.  


    Altersbezeichnungen wie bei dem Cognac üblich halte ich überhaupt nicht für einen Fortschritt. Bei der Cognac-Weinbrand Herstellung wird traditionell viel zusammenkreiert und dann zu Marketing-Zwecken in hömophatischen Dosen gerne auch etwas von hochalten Destillaten beigemischt. Geschmacklich dürften die dann eh kaum Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. 

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  • maltwhisky
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    Dabei seit: 09.02.2021Beiträge: 78Bewertungen: 0
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    @Sailor6800 

    Das muss nicht haargenau sein.

    Man kann auch einfach "mindestens" vor den durchschnittlichen AS schreiben.

    Wurde bei den AS die ich von Cognac Häusern bekommen habe, auch so gemacht.




  • ReggaeShark User ReggaeShark Dabei seit: 19.09.2018Beiträge: 1,905Bewertungen: 5
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    Da sieht man doch nur was manch einer hier schon lange ahnt, Cognac ist der besser Whisky

  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,560Bewertungen: 0
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    ReggaeShark schrieb:

    Da sieht man doch nur was manch einer hier schon lange ahnt, Cognac ist der besser Whisky


    @ReggaeShark Würde ich jetzt so pauschal jetzt eher mal nicht (freiwillig) unterschreiben. 

    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,560Bewertungen: 0
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    Vorweg: Was wir hier schreiben, uns wünschen, vorstellen und /oder für "besser" erachten, ist vermutlich eh nur akademisch, alldieweil die SWA vermutlich eher nicht mitliest, und falls - wider erwarten doch - sie unserem Geschreibsel eher weniger Bedeutung beimessen dürfte. 


    Es hat in der Vergangenheit durchaus mal den einen oder anderen Ansatz in diese Richtung gegeben. Ich möchte nur an den ersten Decades von Tomatin erinnern. Bei dem ist recht konkret angegeben worden, was drin war. 

    Ansonsten bin ich eher bei @Sailor6800 

    Eine Angabe "der älteste hat soviel Jahre" bringt wenig, wenn keine Mengenangabe dahinter steht. Da sehe ich eher die Gefahr, dass man sich des guten alten "Teaspooning" besinnt, und mittels homöopathischen Dosen eine gute Altersangabe kreiert, und so nur die "Gewinnmaximierung" forciert. 


    Bei Standardabfüllungen hat man gewisse Standardkriterien zu erfüllen. Eines davon ist das Mindestalter (soweit angegeben), das andere ist die Qualität und der Grundgeschmack. 

    Ob ich das bei einem, sagen wir mal, zwölfjährigen Standard mit Fässern hinkriege, die zwölf bis dreizehn Jahre im Lager waren, oder ob man zusätzlich noch ein paar fünfzehn bis zwanzig- Jährige Fässer dazu benötigt, sehe ich erst einmal eher nebensächlich. 

    Interessant wird es aus meiner Sicht erst, wenn man die Zwanzig-Jährigen Fässer nicht für die Qualität des 12-jährigen braucht, und sie daher gesondert als 20jährige abfüllen kann. 


    Hoffentlich :redface::mrgreen:

    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

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  • maltwhisky
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    Dabei seit: 09.02.2021Beiträge: 78Bewertungen: 0
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    @Sam_Mumm 

    Das die SWA wegen dem hier geschriebenen nichts ändern wird ist schon klar.

    Mich hat nur interessiert ob sich nichts ändern wird, weil es (außer mir) sowieso keinen interessiert oder weil die SWA das Interesse daran (aus welchen Gründen auch immer) ignoriert.


    Die Angabe des "Ältesten" ist meiner Meinung nach sowieso die Unwichtigste. Ich denke auch das davon nur sehr, sehr wenig drinnen sein wird und das der hauptsächlich nur aus Marketinggründen drinnen ist.

    Wichtiger finde ich die Angabe des Jüngsten und auch eine Angabe über das durchschnittliche Alter.

    Einfach etwas Information damit man sich etwas darunter vorstellen kann und nicht die Katze im Sack kauft.

    Ich weiß nicht warum man da beim Whisky so ein Geheimnis daraus machen will.

    Für mich wirkt es so als wolle man in NAS jungen Whisky verstecken.

    Was ich schade finde denn durch die Kombination von verschieden alten Destillaten lassen sich interessante Produkte realisieren.

    Was beim Cognac funktioniert würde beim Whisky vermutlich auch funktionieren.

  • Huibuh User Huibuh Dabei seit: 12.11.2011Beiträge: 1,783Bewertungen: 48
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    Ich fände es auch begrüßenswert, wenn Angaben alla Tomatin Decades erlaubt wären.


    Ansonsten können die Scotch Malt Distilleries NAS nutzen, um verschieden alte Destillate zu mixen.


    Eine gute Orientierungshilfe beim Scotch bietet der Preis der NAS-Whiskies. Relativ zuverlässig bekommt man mit steigendem Preis das bessere/respektive das ältere Produkt.

    "Part of the fun of discovering whiskies is to see how malts from different distilleries perform to age and type of cask. Happy discovering." (Jim Murray)


    Verkostungsnotizen (eine Auswahl):

    The Dalmore Trio
    The Dalmore Quartet

    The Dalmore Quintet
    The Dalmore 12 Sherry Cask Select

    The Dalmore Vintage 2008 bottled 2023


    O.I.N.K.!

  • maltwhisky
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    Dabei seit: 09.02.2021Beiträge: 78Bewertungen: 0
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    @Huibuh 

    Tendenziell liegt die Vermutung nahe, dass das teurere Produkt auch länger gereift ist.

    Aber leider bekommt man mit den heutigen SWA Regeln keine Informationen.

    Als ich zB. den Dalmore 18 und den Dalmore King Alexander im direkten Vergleich probiert habe, kam mir der King Alexander klar jünger vor. Obwohl der deutlich teurer ist.

    Mich hätte das Alter vom King sehr interessiert, aber Dalmore verrät es nicht.


  • Huibuh User Huibuh Dabei seit: 12.11.2011Beiträge: 1,783Bewertungen: 48
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    @maltwhisky Alexander III of Scotland / Age of death


    44 years


    Kam Dir nur jünger vor :wink:.

    "Part of the fun of discovering whiskies is to see how malts from different distilleries perform to age and type of cask. Happy discovering." (Jim Murray)


    Verkostungsnotizen (eine Auswahl):

    The Dalmore Trio
    The Dalmore Quartet

    The Dalmore Quintet
    The Dalmore 12 Sherry Cask Select

    The Dalmore Vintage 2008 bottled 2023


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  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,560Bewertungen: 0
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    Meines Wissens ging das mit den NAS - Abfüllungen und den Finishings beim Whisky so richtig los, als steigende Nachfrage auf schlecht bestückte Lager traf. 

    Ich bin jetzt in der Cognac - Welt nicht wirklich tief drin, aber wenn meine Infos stimmen, dann hatte der Cognac in letzter Zeit so einen Nachfrageanstieg eher nicht erlebt. 

    So gesehen agiert man beim Cognac auf einer ganz anderen Marktebene mit anderen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen. 


    GANZ NEUTRAL BETRACHTET, UND OHNE JEGLICHE WERTUNG!


    Natürlich wäre auch beim Whisky mehr Transparenz wünschenswert. Aber irgendwo verstehe ich auch die Händlerargumentation, wonach es eher ungünstig wäre, jede Fuhre neu etikettieren zu müssen. 


    Ich versuche mich nach wie vor daran zu orientieren, was an Qualität und Geschmack in der Flasche zu finden ist, ob das meinem persönlichen Vorlieben entspricht, und ob das den aufgerufenen Preis für mich Wert ist. 

    Und im Zweifelsfall gebe ich einer Abfüllung mit Altersangabe den Vorzug. Wobei es natürlich auch hier zu jeder Regel eine Ausnahme gibt. 


    Und, ob es uns nun gefällt, oder nicht: Solange der (weltweite) Umsatz stimmt, kann die schottische Whiskyindustrie nicht alles falsch gemacht haben.


    Aber vielleicht sehe ich das auch nur zu trüb und fatalistisch. 

    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

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