Die Brennerei Glen Mhor - und die wiederentdeckte dritte Brennblase

  • bennythemonster
    Themenersteller
    User bennythemonster
    Dabei seit: 22.07.2011Beiträge: 192Bewertungen: 40
    , letzte Änderung 19. März 2022 um 19:27

    Viele Datenbanken (auch hier) sprechen bei Glen Mhor immer von zwei völlig von Form und Größe unbekannten Brennblasen, für meinen Blog habe ich diesbezüglich eine Beschreibung der Brennerei angelegt und möchte diese mit euch teilen. Die Stills haben mittlerweile Zuwachs bekommen und auch die ursprünglichen Brennblasen sind bekannt. 


    Glen Mhor

    Im Jahre 1892 durch John Birnie und John Mackinlay gegründet, welche 1920 auch die damals direkt gegenüberliegende Brennerei Glen Albyn kauften, blieb Glen Mhor bis 1972 in Familienbesitz und wurde anschließend an die Distillery Company Limited (DCL) verkauft. Der Großteil des Whiskys ging immer schon in die Blend-Industrie, der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail bot Glen Mhor bereits in den 1960er Jahren als Single Malt an.

    Benannt wurde die Brennerei nach dem Tal in welchem sie stand, dem Great Glen, denn „gleann Mhor“ bedeutet auf Gälisch nichts anderes als "großes Tal". Geplant und erbaut wurden die steinernen Gebäude durch den Architekten Charles Chree Doig. 


    Lange ging man davon aus, dass die Brennerei mit zwei Brennblasen gearbeitet hat, mit einer Wash-Still (8128 Liter) sowie einer Spirit-Still (6919 Liter). Jüngere Recherchen ergaben jedoch, dass eine Dritte bereits im Jahr 1925 installiert wurde. Die beiden ersten Originalbrennblasen stammen vom Glasgower Unternehmen Fleming, Bennet & McLaren. Die später eingebaute Still fasste 12.274 Liter. 


    Ab dem Jahr 1949 wurden in der Mälzerei so genannte "Saladin Boxes" installiert. Diese Kastenmälzerei löste die vorher verwendeten klassischen Malzböden ab und belieferte auch die benachbarte Brennerei Glen Albyn. Bis zur Schließung der eigenen Mälzerei wurde überwiegend lokal angebaute Gerste der Sorten "Golden Promise" und "Triumph" verwendet, alte Aufzeichnungen belegen für die Zeit 1894 bis 1922 auch die Verwendung ausländischer Gerste. Als Wasserquelle diente offiziellen Angaben nach der River Ness, das Wasser selbst wurde jedoch vom Caledonian Canal entnommen.

    1980 erfolgte dann die Schließung der Mälzerei. Durch die Konzentration der Brennereien in Konzernen nutzte man die Synergien der industriellen Großmälzereien. Nur drei Jahre später folgte die Brennerei selbst, zu lange wurde nicht in die Instandhaltung investiert und neben der entfachten Whiskykrise stand nun eine generelle Renovierung der Gebäude sowie Produktionsanlagen an. Zu dem damaligen Zeitpunkt wurde Glen Mhor plötzlich unrentabel und 1983 geschlossen. Doch wer jetzt darauf hofft, dass irgendwer vielleicht mal irgendwann die Brennerei reaktiviert, wird auch hier enttäuscht. Im Jahre 1986 wurden die Gebäude vollständig abgerissen und die ca. 40.000 Fässer der Brennereien auf andere Diageo-Standorte verteilt, heute steht auf dem ehemaligen Gelände ein großer Supermarkt. 


    Im Blog findet sich auch ein Foto der dritten Brennblase. Und wer noch mehr Bilder sehen möchte, alte Warenverzeichnisse oder gar die Grundrisszeichnungen der Brennerei: glenmhorwhisky.com - es gibt sogar ein Bild der ursprünglichen Brennblasen von 1898 (leider in entsprechender Qualität). 

    Tastingnotes und mehr über das Wasser des Lebens - www.notesofmalt.de
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.